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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2021

Depressive Außenseiter-Studie

Mado
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Die Geschichte beginnt damit, dass Mado ihren Freund für den sie nur noch Ekel empfindet erschlägt. Vor ihrer eigenen Tat flieht sie aus Paris zurück in ihre Heimat, die Bretagne, aus der sie einst vor ...

Die Geschichte beginnt damit, dass Mado ihren Freund für den sie nur noch Ekel empfindet erschlägt. Vor ihrer eigenen Tat flieht sie aus Paris zurück in ihre Heimat, die Bretagne, aus der sie einst vor Gewalt in die Großstadt floh. Zurück in der Heimat hat sich nicht viel geändert und Mados Leben wird weiterhin durch einen Sumpf aus Gewalt, Alkohol und finanzielle Nöte bestimmt.

Leider war dieses Buch eine einzige Enttäuschung für mich. Ich habe mich von dem schönen Cover blenden lassen und aufgrund des Klappentextes eine andere Geschichte erwartet. Was ich bekommen habe, war eine düstere und dumpfe Erzählung ohne jeglichen Lichtblick. Ich konnte weder zu Mado noch zu einem der anderen Charaktere einen Zugang finden und war eigentlich nur abgestoßen. Ich bin mir sicher, dass Mados Leben so oder ähnlich durchaus realistisch sein kann, aber dennoch war es für mich zu viel.

Vielleicht hätte mich "Mado" trotzdem überzeugen können, wenn es wenigstens einen tollen Schreibstil gehabt hätte. Was ich sagen kann, ist dass der Stil auf jeden Fall zum Inhalt passt und genauso trostlos ist, insofern eigentlich gelungen, aber für mich einfach zu viel des Guten - oder Schlechten.

Ich konnte zu diesem Buch einfach keinen Zugang finden und ich war ehrlich froh, als es beendet war.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Langatmiger Anfang und überhastetes Abenteuer

Liane und das Land der Geschichten
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Liane ist ein fantasievolles Kind, das ihren Namen nicht mag. Eines Tages findet sie in der Schulbibliothek einen magischen Globus, der ihr das Tor zum achten Kontinent – dem Land der Geschichten öffnet. ...

Liane ist ein fantasievolles Kind, das ihren Namen nicht mag. Eines Tages findet sie in der Schulbibliothek einen magischen Globus, der ihr das Tor zum achten Kontinent – dem Land der Geschichten öffnet. Zusammen mit dem Globus tauchen auch zwei seltsame Kinder auf, die auf dem achten Kontinent wohnen und den Weg nicht zurückfinden. Liane macht sich gemeinsam mit ihnen auf die Reise ins Land der Geschichten.

Elif Shafak hat mit „Liane und das Land der Geschichten“ ihr erstes Kinderbuch vorgelegt. Die Idee eines Landes aus dem die Geschichten kommen und die nur mit der Fantasie von Kindern funktioniert, erinnert stark an „Die unendliche Geschichte“, nur für Jüngere. Doch im Gegensatz zu Endes Werk kann der Funke für mich hier nicht überspringen und das liegt zum großen Teil an dem ungleichen Erzähltempo der Geschichte. Während Liane am Anfang sehr gemächlich eingeführt wird, rast die Handlung ab dem letzten Drittel. Dieses Drittel ist so, wie ich mir die Geschichte erhofft hatte und eine umgekehrte Gewichtung wäre passender gewesen. So kommt das Land der Geschichten viel zu kurz, es sind gute Ideen dabei, aber alles geht zu schnell und im Gegensatz zum ersten Teil schafft die Autorin es hier nicht, mir die Stimmung der Welt zu vermitteln. Die Idee mit den Prüfungen in der anderen Welt hat mir an sich gefallen, aber auch hier hätte ich mir eine kreativere Umsetzung gewünscht, statt das eine Prüfung wie die andere ist.

Das Buch möchte viele Lebensweisheiten vermitteln und besonders im Land der Geschichten wird damit nur so um sich geworfen. An sich werden hier viele wichtige Werte erwähnt, aber es sind so viele, dass bei mir das Gefühl aufkam, die Autorin hat den Text mit allem vollgestopft, was ihr eingefallen ist. Wenn sich die Weisheiten aus der Handlung ergeben hätten, hätte es vielleicht weniger gestört, aber die entsprechenden Handlungen fallen so knapp aus und sind wirklich nur dafür da, um dem Leser im nächsten Satz die Weisheit um die Ohren hauen zu können, dass sie getrost hätten weggelassen werden können, ohne damit den Fortgang der Geschichte zu stören.

Positiv ist für mich vor allem die unglaublich schöne Gestaltung des Covers und auch die Illustrationen im Buch. Beides hat mir gut gefallen und auch gut zur Geschichte gepasst.

Natürlich handelt es sich hier um ein Kinderbuch und ich gehöre nicht mehr zur Zielgruppe, aber ich lese häufiger Kinderbücher und habe diese als vergleichenden Maßstab angesetzt. Vielleicht handelt es sich bei „Liane“ aber auch um ein Buch, das sich mir als Erwachsenem einfach nicht mehr erschließt. Vielleicht haben sehr junge Kinder ihre Freude an der Geschichte, aber ich weiß, dass es mir als Kind nicht so gegangen wäre.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Ich konnte keinen Zugang zu "Stella" finden

Stella
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1942 in Berlin - Friedrich trifft Kristin an einer Kunsthochschule und fühlt sich sogleich zu ihr hingezogen. Die beiden beginnen eine lockere Affäre, die eine Wendung nimmt, als Kristin eines Morgens ...

1942 in Berlin - Friedrich trifft Kristin an einer Kunsthochschule und fühlt sich sogleich zu ihr hingezogen. Die beiden beginnen eine lockere Affäre, die eine Wendung nimmt, als Kristin eines Morgens misshandelt vor seiner Tür steht und sagt, sie hätte ihm nicht die Wahrheit gesagt. In Wahrheit hieße sie Stella. Und Stella ist Jüdin, die von der Gestappo dazu gezwungen wird andere Juden zu denunzieren...

Takis Würger wählt immer spannende Themen für seine Bücher, umso enttäuschender ist es, dass ich mit diesem Autor einfach nicht warm werden kann. Ich hatte gehofft, dass das nur für "Der Club" galt und wollte dem Autor mit "Stella" noch eine Chance geben, aber leider war auch dieses Buch nichts für mich. Ich kann nicht einmal so genau sagen, woran es liegt, dass ich zu seinen Büchern einfach keinen Zugang finde.

Die Hauptpersonen Friedrich und Stella sind an sich interessante Charaktäre und ich kann auch nicht sagen, dass sie besonders farblos geblieben wären. Vielleicht waren sie nicht sonderlich sympathisch, aber im allgemeinen stört mich das nicht. Trotzdem konnte ich überhaupt keine Verbindung zu ihnen aufbauen und ich muss leider sagen, dass mich ihr Schicksal weitesgehend nicht sonderlich berührt hat.

Der Schreibstil ist solide, nicht aufregend, auch nicht störend, aber jetzt auch nicht so präsent, dass er mich fesseln würde und ich das Buch wegen der schönen Sprache hätte genießen können.

Für mich war "Stella" leider das letzte Buch von Takis Würger - egal, wie interessant, der nächste Titel wieder klingen wird, mir fehlt einfach die Verbindung zu diesem Autor. Umgekehrt kann ich mir aber gut vorstellen, dass Leser, die "Der Club" mochten auch "Stella" möchten werden :)

Veröffentlicht am 10.09.2018

Weder Fisch noch Fleisch

Der Abgrund in dir
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Rachel Childs scheint alles im Leben zu haben, was erstrebenswert scheint, aber dann wird sie ausgerechnet von der Person ihres Vertrauens verraten - und Rachel erschießt ihren geliebten Mann. Wie konnte ...

Rachel Childs scheint alles im Leben zu haben, was erstrebenswert scheint, aber dann wird sie ausgerechnet von der Person ihres Vertrauens verraten - und Rachel erschießt ihren geliebten Mann. Wie konnte es soweit kommen? Und wie geht es danach weiter?

Die Geschichte beginnt unglaublich spannend mit einem detaillierten und intensiven Psychogramm der Protagonistin. Man lernt Rachel mit all ihren Stärken und auch Schwächen kennen. Das Bild einer immer labiler werdenden Person wird unglaublich plausibel dargestellt. Rachel leidet an Wahnvorstellungen und zieht sich immer weiter zurück, wird immer abhängiger von ihrem Mann - bis erste Risse sie an diesem Vertrauen zweifeln lassen. Ich war wirklich gefesselt beim Lesen und sehr gespannt, wo das hinführen würde.

Etwa ab Seite 300 kippt die Handlung und aus der sehr spannenden Darstellung einer Psyche wird ein brutaler und Action geladener Thriller. Es gibt jede Menge Pistolen, Gewalt und Blut. Entwickelte sich die Handlung in der ersten Hälfte noch ganz gemächlich, überstürzen sich die Ereignisse plötzlich. Zum Atem holen bleibt kaum noch Zeit. Das wäre an sich nicht weiter schlimm gewesen, da es ja ein Thriller ist, aber leider bleibt die Entwicklung von Rachels Charakter dabei völlig auf der Strecke. Von einem Moment auf den anderen ist aus der labilen Frau eine gnadenlose Kriminelle geworden. Ich muss sagen, dass ich das Interesse an der Geschichte im zweiten Teil leider völlig verloren hatte. Es geht fast nur noch um irgendwelche illegalen Geschäfte und ich musste mich leider zwingen, das Buch weiter zu lesen.

Die zwei Sterne gibt es für den starken Anfang, aber was dann kam passte einfach gar nicht zu diesem Teil - als wären hier zwei verschiedene Autoren am Werk gewesen. "Der Abgrund in dir" war mein erstes Buch von Dennis Lehane und ich weiß nicht, ob ich noch ein weiteres lesen werde. Von dem Autor des ersten Teil würde ich gerne noch ein Buch lesen, aber zu dem des zweiten müsste ich wahrhaftig kein zweites Mal greifen.

Ich weiß nicht, wem ich das Buch empfehlen soll. Action-Fans werden sich in der ersten Hälfte langweilen, wer mehr an der Psyche der Charaktere interessiert ist, wird dies im zweiten Teil tun. Vielleicht gibt es Leser, denen beides gefällt, für mich war das Buch leider ein Reinfall.