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Veröffentlicht am 07.09.2023

Enttäuschend

Caraval
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Meine Erwartungen waren recht hoch, nachdem ich die Einführung zu Caraval (Willkommen, willkommen in Caraval!... Es ist eine Welt aus Illusionen... usw) gelesen hatte. Ich hoffte auf Psycho-Spiele, die ...

Meine Erwartungen waren recht hoch, nachdem ich die Einführung zu Caraval (Willkommen, willkommen in Caraval!... Es ist eine Welt aus Illusionen... usw) gelesen hatte. Ich hoffte auf Psycho-Spiele, die einen in den Abgrund der Menschen blicken lassen, und wollte von einer magischen Welt verzaubert werden.

Stattdessen erwartete mich ein klassischer Young Adult-Roman mit einer verklemmten weiblichen Hauptfigur, die sich in einen unwiderstehlich gutaussehenden Typen verliebt, den sie doch eigentlich gar nicht so toll finden wollte - aber was sollte sie machen, wo "er rein körperlich ungeheuer anziehend war"?

Trotz der teils wirren Handlung, ist das Ende der Trilogie - und damit das Mysterium um Legend - bereits im ersten Band vorhersehbar.

Was mich an dem Buch jedoch am meisten gestört hat, ist dass sich Stephanie Garber zahlreicher anderer Klassiker bedient hat, um die Welt von Caraval zu erschaffen. Ich kann nur jedem, der auf der Suche nach guter und origineller Literatur ist, empfehlen, statt Caraval die originalen Bücher zu lesen! Dazu gehören beispielsweise:

- The night circus: Der Zirkus "La Cirque des Reves" (Der Zirkus der Träume) kommt und geht ohne Vorankündigung. Er findet ausschließlich nachts statt und verzaubert seine Besucher.
- Illustrated man: Ein Mann sagt mit Hilfe seiner Tattoos die Zukunft der Menschen voraus.
- Die Schöne und das Biest: Die Beschreibung des Mannes, den Scarlett in dem Uhrengeschäft trifft, erinnert doch sehr an Herrn von Unruh.
- Arielle, die Meerjungfrau: Im Gegensatz zu Scarlett geht Arielle auf einen Deal ein und bezahlt dafür mit ihrer Stimme.
- Charlie und die Schokoladenfabrik: Willy Wonka, Graf d'Arcy und Legend scheinen zumindest den gleichen Modegeschmack zu haben.

Ziemlich auffällig sind auch die vielen Farben, die Scarlett fühlen bzw. dabei sehen kann. So leuchten sie zum Beispiel wie "Das eifrige Grün frisch keimenden Grases." An anderen Stellen ist von einer "smaragdgrüne[n] Vorahnung", "salbeigrünem Misstrauen" oder Scarletts quecksilberner Panik die Rede - So stelle ich mir einen LSD -Trip vor!

Auch der Rest des Buches tropft vor schmalzigen und nicht immer sinnvollen Vergleichen (in einer Szene stellt sich Scarlett Julians Augen "wie hungrige Teiche aus flüssigem Bernstein" vor), die ich gerne als EINHORNKOTZE bezeichne - glitzernd, bunt, süß und so klebrig, dass man am liebsten kotzen möchte 🦄

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Schonungslos, dunkel und einnehmend. Ein Muss für alle Poe- und King-Fans

Die Maske des roten Todes
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Diese Gesellschaftskritik zeigt auf grandiose Weise, dass man trotz Macht und Geld - vorallem gepaart mit Hybris - dem Tod nicht entkommen kann.

Poe war selbst Zeuge einer großen Cholera Epidemie im Jahre ...

Diese Gesellschaftskritik zeigt auf grandiose Weise, dass man trotz Macht und Geld - vorallem gepaart mit Hybris - dem Tod nicht entkommen kann.

Poe war selbst Zeuge einer großen Cholera Epidemie im Jahre 1831. Zudem erkrankten seine Mutter und Ehefrau schwer an Tuberkulose, welche mit Fieber und Blutstürzen einhergeht. Seine Mutter überlebte die Krankheit nicht.

Stephen King nimmt in seinem Bestseller "Shining" immer wieder Bezug auf das Werk Poes. So erkannte Jack beispielsweise die Auswegslosigkeit ihrer Lage, als ihm der folgende Satz ins Gedächtnis kam: Die Masken ab! Der Rote Tod ist unter uns...

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Dark-Romantasy mit Charme

Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns
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Das Buch in drei Sätzen:
1) Vorhersehbar und doch teils unerwartet und spannend.
2) Junge, unsichere Frau trifft ultimativen Bad Boy und hofft ihn “bekehren“ und das Gute in ihm zum Vorschein bringen zu ...

Das Buch in drei Sätzen:
1) Vorhersehbar und doch teils unerwartet und spannend.
2) Junge, unsichere Frau trifft ultimativen Bad Boy und hofft ihn “bekehren“ und das Gute in ihm zum Vorschein bringen zu können.
3) Guter Schreibstil, sympathische Charaktere und ein tolles Setting im Palermo des 19. Jahrhunderts – auch wenn dies stilistisch nicht immer eingehalten wird.

Was mir gefallen hat:
- Das Buch hat mich regelrecht in seinen Bann gezogen und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen - was wohl auch den Cliffhangern am Ende der Kapitel geschuldet ist.
- Das Setting ist gut beschrieben und ich konnte mir die Schauplätze in Palermo regelrecht vorstellen.
- Ich fand die Charaktere sehr sympathisch. Zudem hat mir die Spannung zwischen Emilia und Wrath gefallen - sowohl in Sachen Spice als auch in Sachen Hass. Am besten gefielen mir jedoch die kleinen Sticheleien der Beiden.

Was mich gestört hat:
- Emilias Unsicherheit, die sie nie ganz ablegen konnte. So wünscht sie sich beispielsweise mehr wie ihre Schwester oder Wrath zu sein, anstelle sich auf ihre eigenen Stärken zu konzentrieren.
- Die ständigen Wiederholungen und Zusammenfassungen der letzten Ereignisse und Enthüllungen waren nicht notwendig und – aus meiner Sicht – ein wenig nervig.
- Sowohl die stereotypen Charaktere (unsichere junge Frau und grüblerisch-arroganter Bad Boy, der einen weichen Kern hat), als auch die wenig überraschende Handlung waren wenig innovativ.
- Obwohl die Geschichte im 19. Jahrhundert spielt, als Italien ein Königreich war, sind weder die Sprache, noch das Verhalten der Charaktere durchgängig an diese Epoche angepasst.
- Leider fanden sich in dem eBook zahlreiche Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler. An einer Stelle wurden sogar die Namen verwechselt (Seite 293 „Antonio“ statt „Domenico“).

Abschließend kann ich sagen, dass dies mit Abstand der beste Young-Adult-Roman ist, den ich bisher gelesen habe. Obwohl ich High-Fantasy bevorzuge, hat mich die Geschichte dennoch verzaubert und in ihren Bann gezogen. Wer ein Fan von Romantasy, Spice und Enemies-to-Lovers ist, wird bei diesem voll auf seine Kosten kommen.

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