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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2023

Großartig

A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja
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„Sing, Muse, sagte er, und ich habe gesungen.“
In „Die Heldinnen von Troja“ erzählt Natalie Haynes die Geschehnisse des Trojanischen Krieges aus der Sicht der Trojanerinnen und Griechinnen. Gelungen verknüpft ...

„Sing, Muse, sagte er, und ich habe gesungen.“
In „Die Heldinnen von Troja“ erzählt Natalie Haynes die Geschehnisse des Trojanischen Krieges aus der Sicht der Trojanerinnen und Griechinnen. Gelungen verknüpft sie dabei die originalen Handlungen und Schauplätze aus Homers „Ilias“ und „Odyssee“. Ihre Schilderungen sind bissig, schonungslos und sehr bewegend. Die Frauen in diesem Roman sind durchweg selbstbewusst, stark, spitzfindig und teilweise mutiger als die Männer. Während die Geschichten der Trojanerinnen und Griechinnen aus der Beobachterperspektive erzählt werde, spricht Kalliope, die Muse der Dichtkunst, den Leser/ die Leserin direkt an. Dabei hält sie sich mit ihrer Meinung zu den Geschehnissen und Figuren nicht zurück. Besonders der Dichter (Homer) scheint ihre Geduld sehr zu strapazieren.
„Und ich habe von den Frauen gesungen, den Frauen in den Schatten. Ich habe von denen gesungen, die vergessen wurden, denen die ignoriert wurden, denen, deren Geschichten nie erzählt wurden. […] Ihre Geschichte wird erzählt werden, egal wie lange es dauert. […] Sing, Muse, hat er gesagt. Nun, hört ihr mich? Ich habe gesungen.“ – Natalie Haynes hat es definitiv und formte daraus ein starkes, feministisches und zeitloses Meisterwerk des Retellings.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Unterhaltsam

Das Kind in mir will achtsam morden
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Auf der einen Seite war ich etwas genervt von der Arroganz des Erzählers. Seine ich-weiß-alles-besser-Mentalität wirkt auf mich ermüdend. Insbesondere, da versucht wird, dem Leser ins Gewissen zu reden, ...

Auf der einen Seite war ich etwas genervt von der Arroganz des Erzählers. Seine ich-weiß-alles-besser-Mentalität wirkt auf mich ermüdend. Insbesondere, da versucht wird, dem Leser ins Gewissen zu reden, besonders in Sachen Umweltschutz. Zudem empfand ich das ständige Erklären der Handlung als überflüssig und rhetorisch schlecht.
Andererseits war ich von der Ironie und dem schwarzen Humor wirklich begeistert! Meiner Meinung nach, wirke dieser nie übertrieben oder erzwungen.

Karsten Dusse gelingt es, ein psychologisch komplexes Thema anschaulich und unterhaltsam darzustellen.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Flop !!!

Ravenhall Academy 1: Verborgene Magie
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Wenn man dem Klappentext Glauben schenken darf, tanzt die Autorin gerne "stundenlang durch den Nebel". Diese Zeit hätte sie besser damit verbringen sollen, sich eine eigene Handlung auszudenken und nicht ...

Wenn man dem Klappentext Glauben schenken darf, tanzt die Autorin gerne "stundenlang durch den Nebel". Diese Zeit hätte sie besser damit verbringen sollen, sich eine eigene Handlung auszudenken und nicht bei Klassikern wie Harry Potter und Charmed abkupfern sollen.
Auch ihre rhetorischen und stilistischen Fähigkeiten lassen sehr zu wünschen übrig. Phrasen wie "ich tat wie mir geheißen" und "ich wirbelte herum" scheinen es ihr besonders angetan zu haben und wurden bei jeder Gelegenheit eingefügt. Dies wirkt nicht nur inflationär, sondern oftmals auch unpassend.

Ein Kompliment gibt es jedoch für die Covergestaltung und das Marketing! So ist das Buch beispielsweise passend zur in ihm thematisieren Walpurgisnacht erschienen und wurde kräftig in den sozialen Netzwerken beworben.

Mein Fazit:
Wer eine innovative und spannende (Liebes-) Geschichte sucht, ist mit diesem Buch schlecht beraten. Dafür eignet es sich hervorragend, um bei instagram und Co viele (oberflächliche) Likes zu generieren.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Enttäuschend

Caraval
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Meine Erwartungen waren recht hoch, nachdem ich die Einführung zu Caraval (Willkommen, willkommen in Caraval!... Es ist eine Welt aus Illusionen... usw) gelesen hatte. Ich hoffte auf Psycho-Spiele, die ...

Meine Erwartungen waren recht hoch, nachdem ich die Einführung zu Caraval (Willkommen, willkommen in Caraval!... Es ist eine Welt aus Illusionen... usw) gelesen hatte. Ich hoffte auf Psycho-Spiele, die einen in den Abgrund der Menschen blicken lassen, und wollte von einer magischen Welt verzaubert werden.

Stattdessen erwartete mich ein klassischer Young Adult-Roman mit einer verklemmten weiblichen Hauptfigur, die sich in einen unwiderstehlich gutaussehenden Typen verliebt, den sie doch eigentlich gar nicht so toll finden wollte - aber was sollte sie machen, wo "er rein körperlich ungeheuer anziehend war"?

Trotz der teils wirren Handlung, ist das Ende der Trilogie - und damit das Mysterium um Legend - bereits im ersten Band vorhersehbar.

Was mich an dem Buch jedoch am meisten gestört hat, ist dass sich Stephanie Garber zahlreicher anderer Klassiker bedient hat, um die Welt von Caraval zu erschaffen. Ich kann nur jedem, der auf der Suche nach guter und origineller Literatur ist, empfehlen, statt Caraval die originalen Bücher zu lesen! Dazu gehören beispielsweise:

- The night circus: Der Zirkus "La Cirque des Reves" (Der Zirkus der Träume) kommt und geht ohne Vorankündigung. Er findet ausschließlich nachts statt und verzaubert seine Besucher.
- Illustrated man: Ein Mann sagt mit Hilfe seiner Tattoos die Zukunft der Menschen voraus.
- Die Schöne und das Biest: Die Beschreibung des Mannes, den Scarlett in dem Uhrengeschäft trifft, erinnert doch sehr an Herrn von Unruh.
- Arielle, die Meerjungfrau: Im Gegensatz zu Scarlett geht Arielle auf einen Deal ein und bezahlt dafür mit ihrer Stimme.
- Charlie und die Schokoladenfabrik: Willy Wonka, Graf d'Arcy und Legend scheinen zumindest den gleichen Modegeschmack zu haben.

Ziemlich auffällig sind auch die vielen Farben, die Scarlett fühlen bzw. dabei sehen kann. So leuchten sie zum Beispiel wie "Das eifrige Grün frisch keimenden Grases." An anderen Stellen ist von einer "smaragdgrüne[n] Vorahnung", "salbeigrünem Misstrauen" oder Scarletts quecksilberner Panik die Rede - So stelle ich mir einen LSD -Trip vor!

Auch der Rest des Buches tropft vor schmalzigen und nicht immer sinnvollen Vergleichen (in einer Szene stellt sich Scarlett Julians Augen "wie hungrige Teiche aus flüssigem Bernstein" vor), die ich gerne als EINHORNKOTZE bezeichne - glitzernd, bunt, süß und so klebrig, dass man am liebsten kotzen möchte 🦄

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Schonungslos, dunkel und einnehmend. Ein Muss für alle Poe- und King-Fans

Die Maske des roten Todes
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Diese Gesellschaftskritik zeigt auf grandiose Weise, dass man trotz Macht und Geld - vorallem gepaart mit Hybris - dem Tod nicht entkommen kann.

Poe war selbst Zeuge einer großen Cholera Epidemie im Jahre ...

Diese Gesellschaftskritik zeigt auf grandiose Weise, dass man trotz Macht und Geld - vorallem gepaart mit Hybris - dem Tod nicht entkommen kann.

Poe war selbst Zeuge einer großen Cholera Epidemie im Jahre 1831. Zudem erkrankten seine Mutter und Ehefrau schwer an Tuberkulose, welche mit Fieber und Blutstürzen einhergeht. Seine Mutter überlebte die Krankheit nicht.

Stephen King nimmt in seinem Bestseller "Shining" immer wieder Bezug auf das Werk Poes. So erkannte Jack beispielsweise die Auswegslosigkeit ihrer Lage, als ihm der folgende Satz ins Gedächtnis kam: Die Masken ab! Der Rote Tod ist unter uns...

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