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Veröffentlicht am 10.01.2021

Was, wenn aus einer Scheinbeziehung mehr wird?

Aller guten Dinge sind zwei
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Nach 18 Jahren Beziehung wird Laurie urplötzlich von Dan verlassen. Während er zu Laurie sagt, dass er sich selbst finden müsse, findet er auch ziemlich bald eine neue Freundin. Laurie ist am Boden zerstört, ...

Nach 18 Jahren Beziehung wird Laurie urplötzlich von Dan verlassen. Während er zu Laurie sagt, dass er sich selbst finden müsse, findet er auch ziemlich bald eine neue Freundin. Laurie ist am Boden zerstört, zumal sie und Dan auch noch in derselben Kanzlei arbeiten. Doch dann eröffnet Jamie - ein anderer Kollege aus der Kanzlei und ein wahrer Frauenheld - ihr eine Alternative: mit einer Scheinbeziehung soll Laurie Dan eifersüchtig machen und Jamie zu einer Beförderung verhelfen. Aber was passiert, wenn die Scheinbeziehung auf einmal ernst wird?

Autorin Mhairi McFarlane hat mit "Aller guten Dinge sind zwei" ihren mittlerweile sechsten Roman veröffentlicht. Ihre lockere Schreibweise, ihre witzigen Dialoge, aber auch ihre ernsten Lebensweisheiten mochte ich vom ersten Buch an. In diesem Roman übertrifft sie sich mal wieder selbst.

Laurie mochte ich auch von Beginn an. Sie weiß, was sie will, sie ist ehrgeizig und sie lässt von niemandem auf sich herumtrampeln. Dan und Jamie hat sie immer klar ihre Meinung gesagt. Sie brauchte nur einen kleinen Schubs, um sich selbst zu akzeptieren und einzusehen, wie attraktiv sie ist. Nur manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie Dan gegenüber energischer aufgetreten wäre. Er hat sie tief verletzt, also anstatt unbedingt stark bleiben zu wollen, hätte sie ihm ihre Gefühle klar darlegen können. Trotzdem empfand ich sie als sehr tiefgründigen Charakter mit einer authentischen Hintergrundgeschichte.

Aus Dan und Jamie bin ich zu Beginn nicht ganz schlau geworden. Beide haben ihre eigenen Ziele verfolgt, das war mehr als eindeutig, nur blieb es im Laufe der Geschichte immer verwirrend, was denn nun diese Ziele sind. Der Logik von Liebesromanen folgend hatte ich natürlich so meine Ideen, aber diese haben sich wirklich erst ganz zum Schluss bewahrheitet. Von daher hat Mhairi McFarlane ganze Arbeit darin geleistet, die Spannung aufrecht zu erhalten.

Die Handlung an sich hat mir auch gut gefallen. Es gab überwiegend ruhige Momente, in denen Laurie ihre Gedanken mit uns geteilt hat, aber es ist immer wieder etwas neues passiert, sodass es nie langweilig wurde. Einzig den Höhepunkt hätte ich mir noch etwas dramatischer gewünscht. Es gab einen ganz kurzen Knall, nach dem Laurie in ein Loch fiel, aber das hat sich ziemlich schnell wieder geklärt. Da wäre sicherlich mehr möglich gewesen, sowohl in Bezug auf Dan als auch auf Jamie.

Was ich immer wieder beeindruckend finde, sind die fast schon philosophischen Eingebungen, die Mhairi McFarlane teilweise hat. Sie lässt ihre Figuren etwas fühlen oder sagen, was mich jedes Mal zum Nachdenken bringt. Obwohl ihre Geschichten eigentlich immer mit viel guter Laune daherkommen, passen sich diese Intermezzi trotzdem perfekt ein.

In diesem Buch geht es zum Beispiel um späte Neuanfänge. Laurie ist 36 Jahre alt und hat panische Angst, nun keinen festen Partner mehr finden zu können. Es war inspirierend zu lesen, wie Laurie aus ihrem Tief ausbricht und es einfach allen zeigt. Sie kann nicht nur ihre privaten Hürden meistern, sondern setzt sich genauso mit beruflichen Herausforderungen auseinander. Meine Moral von der Geschicht': Selbst dein Alter hemmt dich nicht.

Insgesamt hat mich "Aller guten Dinge sind zwei" sehr berührt. Ich mochte die Charaktere, ich mochte die Geschichte und ich mochte, dass ich wieder neue Dinge lernen konnte. Ich bin froh Mhairi McFarlane für mich entdeckt zu haben und freue mich schon sehr auf ihr nächstes Buch.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Zweiter Teil der aufregenden Zeitreise-Geschichte

Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass
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Madeleine "Max" Maxwell hat ihre Ausbildung am St. Mary's Institut mehr oder weniger unbeschadet überstanden. Doch die Zeiten der Abenteuer sind noch lange nicht vorbei. Ronan ist immer noch auf der Flucht ...

Madeleine "Max" Maxwell hat ihre Ausbildung am St. Mary's Institut mehr oder weniger unbeschadet überstanden. Doch die Zeiten der Abenteuer sind noch lange nicht vorbei. Ronan ist immer noch auf der Flucht und neue Auszubildende warten darauf, in die Arbeit der Historiker eingeweiht zu werden. Die größte Herausforderung steht Max erst noch bevor, und sie wird noch schwerer, als ein geliebter Mensch sich von Max abwendet.

Der zweite Teil der Reihe von Jodi Taylor ist nicht weniger amüsant als sein Vorgänger. Der Schreibstil ist originell, die Dialoge sind chaotisch und witzig. Teilweise muss gar nicht beschrieben werden, wer etwas sagt, da man das schon an der Wortwahl merkt.

Die Charaktere stolpern von einem Abenteuer ins nächste. Zwischendurch gibt es für die Figuren und den Leser Verschnaufpausen, bevor es dann wieder losgeht. Das hat einen unglaublich hohen Unterhaltungswert. Dabei ist aber nicht alles positiv. Mehrmals entwischen die Figuren nur knapp und haben herbe Verluste zu verzeichnen.

Dieses Mal ist es mir viel leichter gefallen, in die Geschichte einzutauchen, da ich den Schreibstil kannte und wusste, worauf ich mich einlasse. Mehrmals musste ich aufgrund des Ausdrucks wirklich grinsen.
Viele der Charaktere haben wir schon im ersten Teil kennen und lieben gelernt. Max, Chief Farell, Major Guthrie, Dr. Bairstow, Peterson, Helen und viele mehr sind wieder mit von der Partie. Aber auch neue Begleiter kommen hinzu, unter anderem neue Auszubildende oder Pinkie aus dem St. Mary's der Zukunft.

Besonders beeindruckend war die Suche nach Ronan im Großbritannien des 17. Jahrhunderts und der Versuch, die Zeit wieder gerade zu biegen. Obwohl ich denke, dass da viel mehr Potential drinsteckte, vor allem was William Shakespeare oder Queen Elizabeth angeht.

Die Beziehung zwischen Max und dem Chief wird arg in Mitleidenschaft gezogen. Zuerst habe ich gar nicht verstanden, was da eigentlich passiert ist, aber auch das klärt sich am Ende auf. Ihr Geplänkel habe ich im ersten Teil sehr genossen und diesmal hat es mir auch ein bisschen gefehlt.

Die Geschichte endet mit einem gewaltigen Knall, der auch Verrat beinhaltet, aber glücklicherweise geht alles irgendwie gut aus. Jodi Taylor gibt auch direkt einen Ausblick auf ihre nächste Geschichte, die ich persönlich gar nicht erwarten kann.

Insgesamt steht "Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass" seinem Vorgänger in nichts nach. Es gibt Abenteuer, Spannung und Spaß im Überfluss, es wird niemals langweilig, aber wir haben trotzdem Zeit, um uns zwischendurch kurz zu erholen. Sehr gelungene Geschichte!

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Wirklich ein Mädchen im Herzen

Girl At Heart
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Charlie Hastings ist das einzige Mädchen im Baseballteam ihrer High School, und sie ist der absolute Kumpeltyp. Als sie ihrem besten Freund gestehen möchte, dass sie in ihn verliebt ist, bricht er ihr ...

Charlie Hastings ist das einzige Mädchen im Baseballteam ihrer High School, und sie ist der absolute Kumpeltyp. Als sie ihrem besten Freund gestehen möchte, dass sie in ihn verliebt ist, bricht er ihr das Herz. Doch dann bittet Jace, der Kapitän der Baseballmannschaft, sie auf einmal um ein Date. Um ihrer Verwirrung Herr zu werden beschließt Charlie, dass es Zeit für eine grundlegende Veränderung ist. Damit sie endlich allen zeigen kann, was wirklich in ihr steckt.

Von der Autorin Kelly Oram habe ich schon ein paar Titel gelesen, bei denen mir jedes Mal die flüssige Schreibweise aufgefallen ist. Die Seiten blättern sich quasi von selbst um, und genauso war es dieses Mal auch. Ich mochte die witzigen Dialoge, die vielfältigen Figuren und die durchdachte Story.

Die Idee zu "Girl At Heart" hat mich schon begeistert. Ich bin selbst nur mit Jungs aufgewachsen und weiß, wie schwer es ist sich zu behaupten. Daher konnte ich mich mit Charlie wunderbar identifizieren. Dass Charlie eine Veränderung nötig hatte, war mehr als verständlich. Wir Frauen fangen immer erst einmal bei unseren Haaren und den Klamotten an.

Der Weg zu dieser 180°-Wendung hat mir nicht so sehr zugesagt. Jace und Leila haben es mit ihren Tipps natürlich nur gut gemeint, aber ich fand Leila zu überdreht, sodass sie mir ganz schön auf die Nerven ging. Wie sie sich für Charlie eingesetzt hat, war herzzerreißend, aber für mich war das einfach zu viel. Außerdem hat mir nicht gefallen, dass Leila auf eine sehr krasse Veränderung setzen wollte. Charlie ist von Anfang an eine bewundernswerte Frau, die das nur erkennen muss. Klar kann man mit ein paar kleinen Tricks nachhelfen, aber meiner Meinung nach hätte Charlie nie das Gefühl bekommen sollen nicht genug zu sein.

Während des Lesens stellt sich immer wieder die Frage: Eric oder Jace? Das fand ich nicht einfach zu beantworten, doch es hat sich herauskristallisiert, dass ich persönlich Team Eric war. Jace war mir irgendwie zu glatt. Er läuft Charlie immer hinterher, ohne wirklich nachzufragen, während Eric sie mehr herausfordert. Um herauszufinden, wie es tatsächlich ausgeht, müsst ihr das Buch allerdings selbst lesen! Was ich aber sagen kann, ist, dass ich mir hier mehr Drama gewünscht hätte. Es gibt keinen wirklichen Wendepunkt, an dem es knallt und nach dem alles anders ist. Da wurde leider viel Potential liegengelassen, was den Leser noch einmal mehr gefesselt hätte.

Was ich bei diesem Buch wirklich positiv hervorheben möchte, ist, dass es keine reine Liebesgeschichte ist. Es geht genauso um Zukunftspläne und -ängste. Charlie ist eine Frau in einer überwiegenden Männerdomäne und trotzdem gibt sie ihren Traum nicht auf. Sie arbeitet hart für ein Stipendium, damit sie auf dem College weiterhin Baseball spielen kann, hat aber nur wenig Hoffnung. Diese gegensätzlichen Gefühle sind sehr schön dargestellt und haben mich dazu gebracht, mit Charlie mitzufiebern.

Charlies Dad spielt in ihrem sportlichen Dasein eine große Rolle. Die Beziehung der beiden ist beneidenswert. Zwar konnte ihr Vater nicht immer ihre Mutter ersetzen, die früh gestorben war, aber er hat Charlie alles gegeben, was sie brauchte, unterstützt sie, wo er nur kann und hört ihr zu, wenn sie ein offenes Ohr braucht.

Das Ende fand ich wirklich schön, nicht nur weil Charlie ihr verdientes Happy End bekommt, sondern auch weil es realistisch bleibt. Nicht alle ihre Träume gehen restlos in Erfüllung, sondern sie erhält erst einmal die Chance sich zu beweisen.

Insgesamt hat mir "Girl At Heart" viel Spaß gemacht. Es war einfach zu lesen, hatte viel Witz, Charme und schöne Dialoge sowie ein authentisches Ende. Mir hat zwar ein bisschen das Drama gefehlt, aber im Grunde war das auch okay. Allerdings kann die Botschaft von Kelly Oram falsch verstanden werden. Man sollte sich nicht ändern müssen, um seinem Umfeld zu gefallen. Das ist wahrscheinlich auch genau das, was die Autorin sagen möchte. Da sich Charlie aber so grundlegend ändert, kann das durchaus falsch verstanden werden. Trotzdem eine unterhaltsame Geschichte mit viel Potential!

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Kurios... in der Tat

Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
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Madeleine Maxwell hatte es in ihrem Leben nicht leicht. Ihre Familie hatte kein Interesse an ihr, in der Schule fiel sie durch ihre rebellische Art auf und ganz allgemein war sie ein Einzelgänger. Doch ...

Madeleine Maxwell hatte es in ihrem Leben nicht leicht. Ihre Familie hatte kein Interesse an ihr, in der Schule fiel sie durch ihre rebellische Art auf und ganz allgemein war sie ein Einzelgänger. Doch durch ihre Liebe zur Geschichte und Historik wird das St. Mary's Institute auf sie aufmerksam und möchte sie rekrutieren.

Im St. Mary's arbeiten keine einfach Historiker. Sie reisen durch Raum und Zeit, um die Geschichte der Welt zu erforschen und machen immer wieder wertvolle Entdeckungen. Aber ihre Arbeit ist alles andere als ungefährlich, und nicht nur einmal wird Max das am eigenen Leib erfahren.

Ich habe eine Weile gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Ohne viel Erklärung ist in kürzester Zeit ziemlich viel passiert. Die Figuren werden einem an den Kopf geworfen, und auf einmal ist Max im St. Mary's. Aber als ich mich darauf eingelassen hatte, hat es wirklich Spaß gemacht. Die Dialoge wurden immer witziger, und es wurde auch eindeutig, welche Figur wohin gehört. Immer wieder wird an den Enden der Absätze und der Kapitel darauf hingewiesen, dass noch etwas schlimmeres passiert. Dadurch wird die Spannung hochgehalten, vor allem da man irgendwann glaubt, schlimmer würde es gar nicht mehr gehen. Aber Jodi Taylor belehrt uns jedes Mal eines besseren.

Max ist eine ganz außergewöhnliche Hauptfigur. Wo sie auch hingeht, verursacht sie Chaos, trotzdem ist sie eine fähige Historikern. Sie deckt Geheimnisse auf, hat unschätzbares Fachwissen und lenkt das Institut sogar in eine ganz neue Richtung. Dass dabei das Wenigste nach Plan läuft und Max sogar einen waschechten Tiefpunkt in der Geschichte erlebt, macht sie als Charakter nur noch interessanter und authentischer.

Auch die anderen Figuren sind unterhaltsam, sympathisch und mir absolut ans Herz gewachsen. Chief Farell, Dr. Bairstow, Helen, Kal, Peterson, Davey, Major Guthrie und Izzie Barclay sind nur ein paar davon. Sie alle haben ihre ganz bestimmte Rolle, unterstützen Max oder kämpfen gegen sie und füllen die Geschichte mit Leben.

Max' Beziehung zum Chief ist ebenfalls abwechslungsreich. Er und Max brauchen eine Weile, um zueinander zu finden, seine Enthüllung kommt dann tatsächlich unerwartet. Mit einigen Ups und Downs geht es aber auch für die beiden gut aus.

Es macht viel Spaß, zusammen mit Max durch die Zeit zu reisen, Entdeckungen zu machen und auch noch die große Verschwörung hinter der Geschichte des St. Mary's aufzudecken. Am Ende gibt es sogar noch ein actionreiches Finale zum mitleiden und mitfiebern.
Insgesamt hat Jodi Taylor mich wirklich überrascht.

Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Doch irgendwann fand ich den Schreibstil unfassbar charmant und unterhaltsam, habe die Dialoge genossen und mich in der Geschichte verloren. Ein Stern Abzug für den schweren Einstieg, ansonsten ein ganz wunderbares Buch!

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Eine erstaunliche Reise

Ich bin dann mal weg
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Hape Kerkeling - selbsternannter Wandermuffel und Couch Potato - geht den über 750 Kilometer langen Jakobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela. Dabei hat der beliebte Komiker und ...

Hape Kerkeling - selbsternannter Wandermuffel und Couch Potato - geht den über 750 Kilometer langen Jakobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela. Dabei hat der beliebte Komiker und Entertainer Tagebuch geführt und lässt uns nun an seiner Reise teilhaben.

Charismatisch und unterhaltsam berichtet Hape Kerkeling von seinen eigenen Gefühlen, seinen Gedanken, seinen Erlebnissen, seinen Schmerzen und seinen Mitpilgern. Gnadenlos ehrlich erzählt er von seinen Rückschlägen und von seinen Entdeckungen und wandert sich direkt ins Herz seiner Fans.
Die Kapitel des Buches sind in die jeweiligen Tage unterteilt, an denen Kerkeling unterwegs war. Dabei verewigt er stets das Datum sowie das Ziel der Etappe und berichtet von seinem Wandertag. Während des Wanderns lässt er aber auch seine Gedanken schweifen, erinnert sich an vergangene Tage und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen.

Beispielsweise erzählt er von seinen Anfängen als Komiker, wie er zum Fernsehen gekommen ist und welche Prominenten in seinem Leben besonders präsent waren. Aber er teilt auch seine Gedanken mit uns, die ihm während des Laufens durch den Kopf gehen. Seien es spirituelle Erfahrungen oder Gedanken über seine neu gewonnenen Bekannten und Freunde. Vor allem Anne und Sheilagh sind immer wiederkehrende Reisegefährten, zu denen man als Leser am Ende auch irgendwie eine Verbindung aufgebaut hat. Besonders beeindruckt hat mich die Sprachenvielfalt, die Kerkeling in seinem Buch eingefangen hat. Er selbst ist sehr talentiert, was Sprachen angeht, aber er hat es auch geschafft, dies unterhaltsam in seine Geschichte einzubauen.

Unter jedem Kapitel findet sich wirklich jedes Mal eine Erkenntnis des Tages, und diese ist meist nicht auf Hape Kerkeling eingeschränkt, sondern universell anwendbar. Daher gibt es einige Dinge, die man von diesem Buch lernen kann, auch wenn ein anderer die Wanderung erlebt hat.

Ich habe das Hörbuch bei Storytel gehört, das Hape Kerkeling selbst eingelesen hat. Er macht das auf eine unglaublich sympathische Weise, und man merkt, dass er die ganze Reise noch einmal neu durchlebt. Ich persönlich habe wirklich Wanderlust bekommen beim Lesen und Hören des Buches, und vielleicht entdecke ich den Jakobsweg irgendwann tatsächlich einmal selbst.

Das einzige, das mich gestört hat, war das abrupte Ende. Ich hätte mir irgendwie eine Zusammenfassung darüber gewünscht, was der Weg für Hape Kerkeling dargestellt und bedeutet hat. So hätte man sich ihm vielleicht noch ein bisschen näher gefühlt.

Das Buch "Ich bin dann mal weg" hat mich trotzdem begeistert. Ich habe damit alle möglichen Gefühle durchlebt: Freude, Lachen, Schwermut, Nachdenklichkeit, Traurigkeit, Fernweh. Hape Kerkeling hat eine unglaubliche Reise hinter sich gebracht und hat uns alle mitgenommen. Meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswertes Buch.

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