Was, wenn aus einer Scheinbeziehung mehr wird?
Aller guten Dinge sind zweiNach 18 Jahren Beziehung wird Laurie urplötzlich von Dan verlassen. Während er zu Laurie sagt, dass er sich selbst finden müsse, findet er auch ziemlich bald eine neue Freundin. Laurie ist am Boden zerstört, ...
Nach 18 Jahren Beziehung wird Laurie urplötzlich von Dan verlassen. Während er zu Laurie sagt, dass er sich selbst finden müsse, findet er auch ziemlich bald eine neue Freundin. Laurie ist am Boden zerstört, zumal sie und Dan auch noch in derselben Kanzlei arbeiten. Doch dann eröffnet Jamie - ein anderer Kollege aus der Kanzlei und ein wahrer Frauenheld - ihr eine Alternative: mit einer Scheinbeziehung soll Laurie Dan eifersüchtig machen und Jamie zu einer Beförderung verhelfen. Aber was passiert, wenn die Scheinbeziehung auf einmal ernst wird?
Autorin Mhairi McFarlane hat mit "Aller guten Dinge sind zwei" ihren mittlerweile sechsten Roman veröffentlicht. Ihre lockere Schreibweise, ihre witzigen Dialoge, aber auch ihre ernsten Lebensweisheiten mochte ich vom ersten Buch an. In diesem Roman übertrifft sie sich mal wieder selbst.
Laurie mochte ich auch von Beginn an. Sie weiß, was sie will, sie ist ehrgeizig und sie lässt von niemandem auf sich herumtrampeln. Dan und Jamie hat sie immer klar ihre Meinung gesagt. Sie brauchte nur einen kleinen Schubs, um sich selbst zu akzeptieren und einzusehen, wie attraktiv sie ist. Nur manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie Dan gegenüber energischer aufgetreten wäre. Er hat sie tief verletzt, also anstatt unbedingt stark bleiben zu wollen, hätte sie ihm ihre Gefühle klar darlegen können. Trotzdem empfand ich sie als sehr tiefgründigen Charakter mit einer authentischen Hintergrundgeschichte.
Aus Dan und Jamie bin ich zu Beginn nicht ganz schlau geworden. Beide haben ihre eigenen Ziele verfolgt, das war mehr als eindeutig, nur blieb es im Laufe der Geschichte immer verwirrend, was denn nun diese Ziele sind. Der Logik von Liebesromanen folgend hatte ich natürlich so meine Ideen, aber diese haben sich wirklich erst ganz zum Schluss bewahrheitet. Von daher hat Mhairi McFarlane ganze Arbeit darin geleistet, die Spannung aufrecht zu erhalten.
Die Handlung an sich hat mir auch gut gefallen. Es gab überwiegend ruhige Momente, in denen Laurie ihre Gedanken mit uns geteilt hat, aber es ist immer wieder etwas neues passiert, sodass es nie langweilig wurde. Einzig den Höhepunkt hätte ich mir noch etwas dramatischer gewünscht. Es gab einen ganz kurzen Knall, nach dem Laurie in ein Loch fiel, aber das hat sich ziemlich schnell wieder geklärt. Da wäre sicherlich mehr möglich gewesen, sowohl in Bezug auf Dan als auch auf Jamie.
Was ich immer wieder beeindruckend finde, sind die fast schon philosophischen Eingebungen, die Mhairi McFarlane teilweise hat. Sie lässt ihre Figuren etwas fühlen oder sagen, was mich jedes Mal zum Nachdenken bringt. Obwohl ihre Geschichten eigentlich immer mit viel guter Laune daherkommen, passen sich diese Intermezzi trotzdem perfekt ein.
In diesem Buch geht es zum Beispiel um späte Neuanfänge. Laurie ist 36 Jahre alt und hat panische Angst, nun keinen festen Partner mehr finden zu können. Es war inspirierend zu lesen, wie Laurie aus ihrem Tief ausbricht und es einfach allen zeigt. Sie kann nicht nur ihre privaten Hürden meistern, sondern setzt sich genauso mit beruflichen Herausforderungen auseinander. Meine Moral von der Geschicht': Selbst dein Alter hemmt dich nicht.
Insgesamt hat mich "Aller guten Dinge sind zwei" sehr berührt. Ich mochte die Charaktere, ich mochte die Geschichte und ich mochte, dass ich wieder neue Dinge lernen konnte. Ich bin froh Mhairi McFarlane für mich entdeckt zu haben und freue mich schon sehr auf ihr nächstes Buch.