Das Spanische Haus zieht alle an
Der Klang des HerzensIsabel Delancey hat alles, was ihr Herz begehrt: eine Familie, ein Haus mitten in London und eine glänzende Karriere als Violinistin. Als jedoch ihr Mann ums Leben kommt und ihr einen Schuldenberg hinterlässt, ...
Isabel Delancey hat alles, was ihr Herz begehrt: eine Familie, ein Haus mitten in London und eine glänzende Karriere als Violinistin. Als jedoch ihr Mann ums Leben kommt und ihr einen Schuldenberg hinterlässt, muss Isabel ihr Zuhause verlassen und mit ihren Kindern aufs Land ziehen. Doch das Haus, in dem sie leben sollen, ist mehr als baufälllig. Als sich Matt McCarthy anbietet, das Haus zu renovieren, ist Isabel erleichtert, aber was Matt wirklich vorhat, wird ihr erst viel zu spät klar.
"Der Klang des Herzens" ist ursprünglich eine Geschichte von Jojo Moyes aus dem Jahr 2010. Im April 2020 ist es noch einmal als überarbeitete Neuauflage erschienen.
Die Idee hinter dem Roman finde ich gar nicht schlecht: Alles dreht sich um das sogenannte "Spanische Haus", ein baufälliges Wohngebäude, auf das es drei Parteien abgesehen haben. Isabel hat es von ihrem Großonkel geerbt und möchte mit ihren Kindern ein ruhiges Leben darin führen. Matt und Laura haben schon seit Jahren ein Auge auf das Haus geworfen und wollten es nach dem Ableben des Vorbesitzers unbedingt kaufen und für sich herrichten. Nicholas Trent ist Immobilienkaufmann und möchte das Grundstück kaufen, um darauf eine kleine Wohnsiedlung zu errichten. Diese unterschiedlichen Interessen kollidieren während der gesamten Geschichte miteinander und führen zu den verschiedensten Konflikten. Natürlich sind auch viele Gefühle, Lug und Trug und Unsicherheit mit dabei.
Aber irgendwie ist es für mich keine typische Jojo Moyes-Geschichte, in der ein großes Drama aufgearbeitet werden muss. Normalerweise verfolgen wir eine Figur, die in der Vergangenheit Schlimmes erlebt hat, was erst nach und nach herauskommt. In diesem Buch geht es um viele kleine Dramen, die sich gegenseitig bedingen und den Konflikt aufbauen. Obwohl dieses Geflecht ganz clever ist, hat es mich nicht wirklich mitgerissen. Wir waren auf so vielen Baustellen unterwegs und wurden immer wieder aus Handlungssträngen herausgerissen, sodass der Fokus irgendwann verschwamm.
Ich hatte auch das Gefühl, dass die Figuren nicht so viel Tiefe besaßen wie sonst. Es gab viele verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Eigenschaften, die ich auch gut auseinander halten konnte. Aber keine der Figuren sticht wirklich heraus, keine Figur macht etwas Unerwartetes. Sie stehen quasi alle in einer Reihe, und ich konnte mich mit keinem der Charaktere besonders gut identifizieren. Am meisten mochte ich dabei Kitty und Anthony. Die beiden waren wenigstens realistisch und ehrlich.
Wenn ich so darüber nachdenke, passt auch der Titel nicht zum Inhalt. Zwar ist Isabel eine begabte Musikerin, aber ihr Talent spielt keine große Rolle. Sie spielt immer mal, um sich zu entspannen, doch in ihrem Herzen klingt nichts. Titel und Cover des Buches sind wunderschön, keine Frage. Allerdings hätte ich mir bei diesem Namen eine tiefere Bedeutung gewünscht.
Trotzdem habe ich das Buch genossen. Ich habe das Hörbuch bei Storytel gehört und mich von Louise Helms Stimme in die Geschichte ziehen lassen. "Der Klang des Herzens" ist kein Roman, der mich mit wildem Herzklopfen zurücklässt (so wie Jojo Moyes es schon mehrfach geschafft hat), aber es war ein unterhaltsames und beruhigendes Erlebnis.