Reise mit Jacob und Fuchs nach Nihon
Reckless 4. Auf silberner FährteDie Feen sind aus der Spiegelwelt verschwunden, und die Erlelfen sind zurückgekehrt. Diese Tatsachen stellen Jacob Reckless und seine Gefährtin vor ganz neue Herausforderungen. Er ist immer noch auf der ...
Die Feen sind aus der Spiegelwelt verschwunden, und die Erlelfen sind zurückgekehrt. Diese Tatsachen stellen Jacob Reckless und seine Gefährtin vor ganz neue Herausforderungen. Er ist immer noch auf der Suche nach seinem Bruder, der mittlerweile die Jadehaut rufen kann. Die Goyl sind auf der Suche nach den Brüdern, um sich an ihnen zu rächen. Und dann ist da auch noch das Versprechen, dass Jacob einem bestimmten Erlelfen gegeben hat.
Jacob und Fuchs sind im vierten Teil der Reckless-Reihe gemeinsam mit Will und dem Goyl Nerron auf Nihon unterwegs, einer Inselgruppe weit im Osten der Spiegelwelt. Nihon ist das Äquivalent zu unserem Japan, und Cornelia Funke versteht es meisterhaft, die asiatische Atmosphäre einzufangen. Die Beschreibungen der Personen, Orte, Gerüche und Eindrücke sind so reell, dass man als Leser glaubt, man wäre wirklich dort. Das Setting hat mir also wirklich gefallen. Allerdings hätte die asiatische Folklore so viel Potential geboten mit japanischen Märchen oder ähnlichem, aber das lässt die Autorin leider liegen.
Die Figuren konnten wir in den drei Vorgängern schon kennenlernen. Jacob, Fuchs, Will, Clara, Kami'en, Nerron, Orlando und Spieler sind nur einige davon. Natürlich kommen neue Figuren hinzu (die Bewohner Nihons oder die Lebkuchenbäckerin). Besonders beeindruckt hat mich Hideo, nicht nur wegen seiner Fähigkeiten, sondern vor allem wegen seines Glaubens, seiner Geschichte und seiner Überzeugung. Wie er sich als Beschützer einsetzt, hat mir ebenso gut gefallen. Die Zusammenhänge der Charaktere werden immer spannender. Es ist fast nichts so, wie es am Anfang der Reihe schien. Ich hoffe inständig, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft alles aufklären wird.
Das Buch selbst ist mal wieder wunderschön illustriert mit Zeichnungen der Autorin an jedem Kapitelanfang sowie einer detailreichen Karte im Einband, damit der Leser sich besser orientieren kann.
Am meisten genieße ich an dieser Buchreihe die Düsternis und die Geheimnisse. In jedem Band kommt ein neues Geheimnis ans Licht, und jedes Mal bin ich einfach nicht darauf vorbereitet. Genauso ist es mit dem Ende einer jeden Geschichte. Auch hier ist es so, dass die letzten Kapitel mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. Das letzte Kapitel weist schon auf den nächsten Band hin. Noch ist das alles unverständlich, aber ich bin mir sicher, dass die Erklärung in der Fortsetzung folgt.
Was mich sehr enttäuscht hat, war Jacobs Rolle in dieser Geschichte. Er wandert nur von einer Gefangenschaft in die nächste, wird gefoltert, verletzt und lebt in Angst und Schmerz. Er darf dieses Mal überhaupt kein Schatzsucher sein, sondern muss alles aushalten, was Cornelia Funke mit ihm anstellt.
Weiterhin wird der Zusammenhang der Welten mit jedem Buch komplizierter. Jacob und Fuchs können keine einfachen Schatzjäger mehr sein, weil sie jedes Mal mit anderen Kräften zu kämpfen haben. Die Spiegelwelt birgt so viele Geheimnisse, aber wir haben keine Zeit diese zu ergründen, weil ständig die gesamte Welt in Gefahr ist. Außerdem gibt es in der Geschichte keinen wirklichen Höhepunkt. Die Spannung stagniert fortwährend, sodass es auch zu keiner Zeit einen richtigen Paukenschlag gibt.
Das Ziel des Buches ist mir auch nicht ganz klar geworden. Ich dachte, Jacob und Fuchs reisen zur Insel der Füchse, um herauszufinden, wie Fuchs' Alterung mit ihrer Verwandlung aufgehalten werden kann. Aber das wird nur einmal zu Beginn ganz kurz erwähnt und dann hören wir nie wieder davon.
Trotzdem lese ich die Reckless-Reihe immer wieder gerne. Der Schreibstil, die sprachlichen Bilder, die Illustrationen und die Dunkelheit faszinieren mich jedes Mal aufs Neue.
Ich habe mich lange auf "Auf silberner Fährte" gefreut. Sobald ich gesehen habe, dass das Buch erscheint, habe ich es vorbestellt und in wenigen Tagen gelesen. Das Ende hat mich leider enttäuscht zurückgelassen. Mir hat gut gefallen, wie alle Figuren zusammenhängen, dass Geheimnisse gelüftet wurden und neue Geheimnisse dazukamen. Aber dass Jacob in diesem Teil ausschließlich gequält und alles hundertfach verkompliziert wurde, konnte ich nicht verschmerzen. Meine Hoffnung liegt darin, dass der nächste Teil wieder besser wird.