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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2019

Tod in der Toskana

Der Keller
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Inhalt: Nach einem Hilferuf ihres Vaters fliegt die schwangere Hannah trotz ihrer Flugangst in die Toskana, wo ihre Eltern ein Ferienhaus besitzten, denn ihre Mutter ist depressiv und selbstmordgefährdet. ...

Inhalt: Nach einem Hilferuf ihres Vaters fliegt die schwangere Hannah trotz ihrer Flugangst in die Toskana, wo ihre Eltern ein Ferienhaus besitzten, denn ihre Mutter ist depressiv und selbstmordgefährdet. Schon am Flughafen in Deutschland lernt sie den charmanten Daniel kennen, der sie später zu sich und seiner Frau zu einem Abendessen in seinen Palazzo einlädt. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von Hannah. Die Polizei nimmt ihr Verschwinden nicht allzu ernst, doch Hannah bleibt nicht die einzige Frau, die in der Toskana plötzlich verschwindet…

Meine Meinung: Sabine Thiesler schreibt so flüssig und mitreißend, dass man nur so durch die Seiten fliegt und ich ihr deshalb diese absurde Geschichte verzeihe.
Nach einem spannenden Beginn im ersten Teil des Buches, erzählt die Autorin im nächsten Teil die Vorgeschichte des Mörders und der Spannungsbogen sinkt etwas ab - aber nicht allzu lange, denn er entwickelt sich zu einem grausamen Psychopathen. Ab da wurde die Geschichte immer spannender, aber auch grausam, sadistisch und - was ich sehr hoffe!!! - unrealistisch. Einige Szenen habe ich wirklich nur widerstrebend gelesen, konnte aber trotzdem das Buch nicht aus der Hand legen.
Wie immer gibt es ein Wiedersehen mit Commissario Neri und seiner Familie, die mehr mit dem Täter zu tun bekommen, als ihnen lieb ist. Weder die italienische, noch die deutsche Polizei bekleckert sich bei diesem Fall mit Ruhm und besonders Neri wird als faul und auch als inkompetent dargestellt.
Auch wenn das Ende besonders spannend war, hat es mich ziemlich geschockt und ich hätte mir einen anderen Verlauf gewünscht.
Fazit: Ein mitreißender und spannender Thriller, aber auch ziemlich grausam und nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Selbst in der größten Dunkelheit kann man Licht finden...

Fünf Wörter für Glück
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Inhalt: Die junge Heidi, deren Traum es ist, Schauspielerin zu werden, stürzt beim Joggen - mit dramatischen Folgen. Da die Blutzufuhr zu ihrem Unterschenkel zu lange unterbrochen war, müssen die Ärzte ...

Inhalt: Die junge Heidi, deren Traum es ist, Schauspielerin zu werden, stürzt beim Joggen - mit dramatischen Folgen. Da die Blutzufuhr zu ihrem Unterschenkel zu lange unterbrochen war, müssen die Ärzte ihn, trotz aller Bemühungen, amputieren. Für Heidi ein großer Schock, verbunden mit schlimmen Schmerzen. In der Rehaklinik teilt Heidi sich ein Zimmer mit der lebenslustigen 80-jährigen Heidi und lernt deren Enkel Jack kennen. Jack bemüht sich sehr, Heidi psychisch wieder aufzubauen und rät ihr, eine Liste mit Zielen und Herausforderungen zu erstellen. Und so entsteht Heidis Liste: “In fünf Schritten zum Glück“. Wird Jack, für den sie inzwischen tiefere Gefühle entwickelt hat, ihr bei der Verwirklichung helfen?

Meine Meinung: „Fünf Wörter zum Glück“ beruht auf einer wahren Geschichte. Die Autorin Ella Dove verlor mit 25 Jahren auf die selbe Weise ihr Bein wie Heidi und die Krankengeschichte entspricht ihrer eigenen. Sie weist aber ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Charaktere und auch die Geschichte fiktiv sind. Aufgrund dieses Wissens fand ich die Geschichte besonders berührend, eindringlich und interessant, denn Heidis Weg zu Hoffnung, Mut, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen ist Schwerpunkt dieses Buches. Für einen gesunden Menschen ist kaum nachzuvollziehen, wie schmerzhaft, schwer und voller Hürden dieser Weg ist. Auch die Gefühle und die Veränderungen im Leben ihrer Familie und Freunde und das Verhalten anderer Menschen ihr gegenüber werden sehr anschaulich beschrieben. Sie erkennt, auf welche Menschen sie sich wirklich verlassen kann und welche Freundschaften eher oberflächlich sind.
Die anderen Patienten in der Rehaklinik gehen alle sehr unterschiedlich mit ihrem Schicksal um, was ich sehr interessant und teilweise auch schockierend fand (z.B. ändern die Raucher ihr Verhalten nicht). Heidis Bettnachbarin, die 80-jährige Maud, ist ein sehr liebenswerter Charakter, voller Lebensfreude und Hoffnung und ich hätte sehr gerne mehr von ihr gelesen. Und in der Beziehung zwischen Jack und Heidi hätte ich mir mehr Emotionalität gewünscht.

Fazit: Eine berührende Geschichte über einen Schicksalsschlag, der von einem Moment auf den anderen das ganze Leben und die Zukunft verändert. Eine nachdenklich machende Geschichte mit einer lebensbejahenden Botschaft: „Es gibt immer Hoffnung“ (Zitat von Ella Dove im Nachwort)

Veröffentlicht am 03.11.2019

Wer mit dem Teufel tanzt, der braucht gute Schuhe

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Inhalt: Herbst 1518. Sechs Jahre nachdem der inzwischen berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist, reist er als Gaukler, Quacksalber und gefragter Astrologe durch die Lande. Zusammen ...

Inhalt: Herbst 1518. Sechs Jahre nachdem der inzwischen berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist, reist er als Gaukler, Quacksalber und gefragter Astrologe durch die Lande. Zusammen mit seinem treuen Gehilfen Karl Wagner und seiner Ziehtochter Greta bietet er den staunenden Zuschauern spektakuläre Schauspiele. Doch Johann spürt, dass er seinem Erzfeind Tonio del Moravia niemals entkommen wird und er weiß, dass er sich dem Bösen stellen muss, wenn er die, die er liebt, retten will. Doch der Weg ist beschwerlich und voller ungeahnter Gefahren, denn Tonio hat sehr mächtige Verbündete… „Wer mit dem Teufel tanzt, der braucht gute Schuhe"

Meine Meinung: „Der Lehrmeister“ ist die Fortsetzung von „Der Spielmann“ und sicher auch unabhängig vom Vorgänger zu lesen, auch wenn ich die Vorkenntnisse des ersten Teils sehr wichtig finde.
Der Schreibstil von Oliver Pötzsch lässt sich angenehm und flüssig lesen, so dass die 800 Seiten des Buches problemlos zu bewältigen sind. Durch seine bildhaften und authentischen Beschreibungen des Mittelalters, der damaligen Lebensverhältnisse und der Beschwerlichkeiten der Reisen, hat Pötzsch mich wieder einmal begeistert. Er ist die Zeit von Martin Luther, Leonardo da Vinci und Papst Leo X. Die Mischung aus Fiktion und historisch belegten Fakten und Personen ist toll gelungen. Auch die düstere Stimmung dieser Zeit, sowie die mystischen und manchmal etwas gruseligen Elemente konnten mich begeistern. Die weite Reise von Deutschland über Frankreich bis nach Rom ist abwechslungsreich und spannend und auch das Ende hat mich zufriedengestellt.

Fazit: Goethes Faust habe ich nie gelesen, aber die Version von Oliver Pötzsch (Faust als Romanfigur) hat mir gut gefallen. „Der Lehrmeister“ ist eine gelungene Fortsetzung und das Buch passt perfekt in diese dunkle Jahreszeit.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Eine tolle Kommissarin ermittelt wieder

Helle und die kalte Hand
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Inhalt: Aus dem Sand der Wanderdüne Råbjerg Mile ragt eine Hand. Helle Jespers, Leiterin der Polizeistation in Skagen, wird hinzugerufen. Nach der Bergung der Leiche und der anschließenden Obduktion ist ...

Inhalt: Aus dem Sand der Wanderdüne Råbjerg Mile ragt eine Hand. Helle Jespers, Leiterin der Polizeistation in Skagen, wird hinzugerufen. Nach der Bergung der Leiche und der anschließenden Obduktion ist klar, dass es sich um eine junge Frau südostasiatischer Herkunft handelt, die wahrscheinlich schon einige Monate in ihrem sandigen Grab lag. Die Frau hat keine Papiere bei sich und niemand scheint sie zu vermissen. Helle wird bei ihren Ermittlungen von ihren Kollegen aus Fredrikshavn unterstützt, doch lange Zeit finden sie keine brauchbaren Spuren.

Meine Meinung: „Helle und die kalte Hand“ ist bereits der zweite Fall für Kommissarin Helle Jespers. Da mir der erste Fall bereits gut gefallen hat, hatte ich mich schon auf das Buch gefreut, das allerdings auch unabhängig von dem Vorgängerroman zu lesen ist.
Der Einstieg fiel mir leicht, denn der Prolog ist sofort spannend und der Schreibstil von Judith Arendt ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und am besten gefielen mir die Kapitel mit Helle. Helle ist Anfang 50 und leicht übergewichtig, sie hat zwei Kinder, die gerade flügge werden, ist glücklich mit Bengt verheiratet, der toll kochen kann, und liebt ihren alten Hund Emil. Endlich einmal eine bodenständige, nahbare und authentische Ermittlerin ohne Alkohol- oder Drogenprobleme und Depressionen, wie leider in so vielen anderen Krimis. Helle machen dagegen die Wechseljahre zu schaffen und das Erwachsenwerden ihrer Kinder - für mich durchaus nachvollziehbar. Die Ermittlungen und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kollegen werden sehr lebendig und interessant beschrieben, genauso wie die Passagen aus Helles Privatleben, die genau die richtige Länge haben.
Die Hintergründe des Falls sind leider hochaktuell und traurig, und das nicht nur in Dänemark.
Der Spannungsbogen entwickelt sich zwar langsam, nimmt aber gegen Ende dann nochmal zu. Ein Fall, bei dem man mitraten kann, der aber bis zum Schluss undurchsichtig bleibt. Die komplette Aufklärung fand ich verständlich und glaubwürdig.

Fazit: Auch dieses zweite Fall hat mir wieder gut gefallen. Ein sympathisches Ermittlerteam, ein toller Schreibstil, Spannung und auch etwas Hygge. Ich freue mich schon auf Helles nächsten Fall.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Die Familie Mancini

Wo man im Meer nicht mehr stehen kann
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Inhalt: Der kleine Fabio wächst in einem kleinen Dorf in der Toskana auf. Als einziges Kind ist er der Mittelpunkt seiner exzentrischen Großfamilie. Die vielen unverheirateten Brüder seines verstorbenen ...

Inhalt: Der kleine Fabio wächst in einem kleinen Dorf in der Toskana auf. Als einziges Kind ist er der Mittelpunkt seiner exzentrischen Großfamilie. Die vielen unverheirateten Brüder seines verstorbenen Großvaters bezeichnen sich alle selbst als Fabios Opas und nehmen ihn gerne auf ihre manchmal etwas sonderbaren Unternehmungen mit, die oft weder kindgerecht noch legal sind. Als Fabio mit sechs Jahren in die Schule kommt, hat er noch keinen Kontakt zu Gleichaltrigen gehabt und kann mit deren Spielen wenig anfangen. Er wird schnell zum Außenseiter und hat es schwer, Freunde zu finden.
Als sein Vater nach einem Unfall im Koma liegt, glaubt Fabio fest an die heilende Wirkung des Vorlesens. Dabei lernt auch Fabio die ungewöhnlichsten Dinge.

Meine Meinung: Die Mancinis sind eine ganz besondere Familie. Fabios Opas, bzw. Onkel, sind ziemlich skurril und schrullig, deshalb auch oft peinlich für ihn, aber sie haben ihr Herz am rechten Fleck. Die ganze Familie hält fest zusammen und ist sehr liebenswert. Die alten Männer wetteifern darum, etwas mit Fabio unternehmen zu dürfen. Zitat: „…nie kam Langeweile auf, selbst wenn ich mir welche gewünscht hätte.“
Die Geschichte wird aus Fabios kindlicher Sicht erzählt und trotz der verschachtelten Bandwurmsätze ist der Schreibstil anschaulich, humorvoll und flüssig zu lesen, mit außergewöhnlichen Formulierungen. Beim Lesen musste ich oft schmunzeln und sogar laut lachen, aber es gibt auch ernstere Passagen. Trotz aller Leichtigkeit und viel Witz ist die Geschichte doch auch tiefgründig, warmherzig und mit viel italienischem Flair.

Fazit: Die Geschichte der Familie Mancini hat mir insgesamt sehr gut gefallen, jedoch waren mir einige Kapitel einfach zu langgezogen, was den Lesespaß etwas gestört hat.