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Veröffentlicht am 07.02.2022

Ein Mordsspaß

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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In ihrem zweiten Fall bekommen es die vier Senioren des Donnerstagsmordclubs mit zwei verschiedenen Fällen zu tun, die absolut nichts miteinander zu tun haben, aber aus Gründen der Gerechtigkeit von den ...

In ihrem zweiten Fall bekommen es die vier Senioren des Donnerstagsmordclubs mit zwei verschiedenen Fällen zu tun, die absolut nichts miteinander zu tun haben, aber aus Gründen der Gerechtigkeit von den Rentnern geschickt miteinander in Verbindung gebracht werden. Fall Nummer eins ist sehr persönlich und schnell aufgeklärt, allein der Gerechtigkeit wird nicht Genüge getan, Fall Nummer zwei hat mit Elisabeths Geheimdienstvergangenheit, dem MI5 und der Mafia zu tun und ist ein wenig aufwändiger und um Fall Nummer eins zu einem zufriedenstellenden Ausgang zu verhelfen rühren die Senioren alle Beteiligten halt kurzfristig einfach durcheinander. Manchmal muss man der Gerechtigkeit eben auf die Sprünge helfen, wenn ihr mit dem Gesetz nicht beizukommen ist.
Ich hatte einen Mordsspaß beim Lesen, Richard Osman hat eine feinsinnige Sprache mit schwarzem, englischen Humor und an der einen oder anderen Stelle wartet man gespannt darauf, wohin dieser elegant aufgenommene Faden noch führen wird (z.B. Joyces Instagramm-Accountname). Falls sich der Autor entscheidet die vier Senioren in einem weiteren Fall ermitteln zu lassen, bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Witzig und Spannend

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Mitglieder des titelgebenden Donnerstagsmordclubs, Elizabeth, die früher beim Geheimdienst war, der, Ex-Psychiater Ibrahim , der rote Ron, Ex-Gewerkschaftsführer, ...

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Mitglieder des titelgebenden Donnerstagsmordclubs, Elizabeth, die früher beim Geheimdienst war, der, Ex-Psychiater Ibrahim , der rote Ron, Ex-Gewerkschaftsführer, und Joyce, Ex-Krankenschwester und Chronistin der Gruppe. Zusammen leben sie in Coopers Chase, einer gehobenen Seniorenresidenz.
Besitzer von Cooper's Chase, ist der reiche und zwielichtige Geschäftsmann Ian Ventham, der großartige Expansionspläne für das Gelände hat, die die Sanierung des verlassenen Klosters und die Entfernung der Knochen aus dem Garten der ewigen Ruhe beinhalten.
Und damit beginnt das Spektakel, das einige Todesfälle in der Gegenwart zur Folge hat und andere aus der Vergangenheit ans Tageslicht holt.
Die Mitglieder des Donnerstagsmordclubs beschließen, der Polizistin Donna einen Karriereschub zu verpassen und ihr, sowie dem etwas unglücklichen DCI Chris Hudson in dem Fall unter die Arme zu greifen.
Da ganze ist sehr unterhaltsam geschrieben, auch weil Richard Osman es schafft, mit der Chronistin Joyce eine Art Miss Marple zu zeichnen, die mit den Augen einer achtzigjährigen auf das 21. Jahrhundert blickt und sich über Errungenschaften wie Tinder Gedanken macht, ohne dass man als Leser in die Tischkante beißen möchte.
Hinzu kommen allerlei Verdächtige, Motive und Wendungen, die eine spannenden Kriminalgeschichte ausmachen und fertig ist ein klassischer britischer Krimi, der ohne blutrünstige, psychopatische Serienkiller auskommt. So sind die 464 Seite ohne einen einzigen Hänger in Windeseile um und man hofft darauf, dass der Donnerstagsmordclub noch in weiteren Fällen ermitteln wird.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Spannende und fantasievolle Geschichte mit mutiger Heldin

Amari und die Nachtbrüder
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Inhalt:
Amari lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einer Sozialsiedlung und besucht mit einem Stipendium eine gute Schule in einem besseren Stadtteil. Ihr geliebeter älterer Bruder Quinton ist seit ...

Inhalt:
Amari lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einer Sozialsiedlung und besucht mit einem Stipendium eine gute Schule in einem besseren Stadtteil. Ihr geliebeter älterer Bruder Quinton ist seit Monaten verschwunden, was das Leben für Amari nicht leichter macht, da die Polizei ihn als verschwunden schwarzen Jugendlichen pauschal als kriminell abstempelt und gar nicht erst sucht und ihre Mitschülerinnen sie damit händseln. Auf der Schule wird sie gemobbt und täglich daran erinnert, dass sie nicht hierhergehört, nach einem Zwischenfall verliert sie ihr Stipendium. Da erhält sie von ihrem verschollenen Bruder eine geheimnisvolle Einladung zu einer Sommerakademie, die auch dieser besucht hat. Es stellt sich heraus, dass Quinton Geheimagent einer magischen Institution, der Oberbehörde ist, für die sie sich nun ebenfalls bewerben darf. Doch schon beim Auswahlverfahren wird Amari auch auf dieser Akademie zur Außenseiterin und sie muss sehr um ihren Platz kämpfen und darf nebenbei nicht ihr Ziel aus den Augen verlieren, ihren Bruder zu finden.
Nur gut, dass sich nicht alle gegen sie stellen und sie auf Freunde und Fürsprecher zählen kann.

Meine Meinung:
So wie beinahe jeder neue Fantasyautor im Bereich der klassischen Fantasy sich mit Tolkien vergleichen lassen muss, so drängt sich bei Jugendfantasyromanen, die in Schulen für Magie spielen immer sofort der Vergleich mit Harry Potter auf. Amari und die Nachtbrüder hat dann auch die klassischen Zutaten, eine Halb-Waise aus armen Verhältnissen, eine parallele magische Welt, einen verschollenen Bruder, überhebliche Mitschüler, die sich für etwas besseres halten, weil sie aus privelligierten Familien stammen, einen Oberbösewicht etc.
Doch nur weil diese Zutaten irgendwie klassischerweise in vielen Büchern zu finden sind, ist das noch kein Nachteil, oder macht diese vorhersehbar.
B.B. Alston gelingt es mit seinem ersten Kinderbuch nicht nur eine sympatische Protagonistin zu schaffen, sondern auch eine neue magische Welt jenseits ausgetretener Pfade zum Leben zu erwecken, in der klassische Elemente und Fabelwesen mit moderner Technologie und einem neuen Magiekonzept verknüpft werden.

Das Buch ist ein toller Auftakt, die Geschichte ist unglaublich fantasievoll und spannend, man fühlt mit Amari mit und ist häufig unglaublich wütend über all die Anfeindungene, gegen die sie sich zur Wehr setzen muss. Gestört hat mich an dem Buch einzig die dümmliche deutsche Übersetzung "Oberbehörde", die im Original "Bureau of Supernatural Affairs" heißt. Da das Buch eigentlich eine recht coole Sprache hat, hätte eine wörtliche Übersetzung "Büro für übernatürliche Angelegenheiten" irgendwie besser geklungen als das plumpe Wort "Oberbehörde".

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Fesselnder Reihenauftakt

Der Untergang der Könige
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enn Lyons präsentiert in ihrem Debüt eine epische Fantasyerzählung, die als Rückblende präsentiert wird – eine "vollständige Darstellung der Ereignisse, die zur Verbrennung der Hauptstadt geführt haben" ...

enn Lyons präsentiert in ihrem Debüt eine epische Fantasyerzählung, die als Rückblende präsentiert wird – eine "vollständige Darstellung der Ereignisse, die zur Verbrennung der Hauptstadt geführt haben" – zusammengestellt von einem Mann, der, wie wir später erfahren werden, kaum ein desinteressierter Beobachter war. Damit erhält sie die Lizenz für die freie Verwendung von Fußnoten, die mit gelegentlichem Sarkasmus die Weltanschauungen der anderen Hauptfiguren erschweren.

Der Untergang der Könige erzählt die Geschichte von Kihrin, genannt Krähe, die abwechselnd von Kihrin selbst und seiner Gefängniswärterin Klaue erzählt wird, die die Gabe hat, in seinen Geist zu blicken und seine Gedanken zu stehlen.
Kihrin ist vieles: Waise, Dieb, lang verlorener Sohn eines Prinzen, Kern einer Prophezeiung, Zerstörer der Welt? Doch zu Beginn treffen wir ihn im Gefängnis und sind gespannt, zu erfahren, welche Ereignisse ihn an diesen Punkt gebracht haben.

Kihrins Berichts wirft uns mitten ins Geschehen, seinen Verkauf in einer heiß umkämpften Sklavenauktion. Klaues Erzählung beginnt weiter zurück – als Khirin Zeuge eines sadistischen Mordes wurde und die Kette von Ereignissen in Gang setzte, die sein Leben völlig verändert hat, von dem eines Diebes und Musiklehrlings, der in einem Bordell lebt, zu seiner (unglücklichen) Anerkennung als Spross einer der mächtigsten Familien seines Landes. Khirin ist ein komplexerer Charakter, als es zunächst scheint, und je mehr der Leser über ihn erfährt, desto interessanter wird er.

Mit gutem Schreibstil, faszinierenden Charakteren, einer fesselnden Erzählung und einem gut durchdachten, tiefründigen Setting ist „Der Untergang der Könige“ ein vielversprechender Beginn einer mehrteiligen Buchreihe. Ich freue mich darauf zu sehen, wie die Geschichte weitergeht.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Toller Roman über Emanzipation und Selbstbestimmung

Gipskind
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Wenn man sich auf Sprache und Stil von Gabriele Kögl einlässt, taucht man ein in eine großartige Geschichte über die Emanzipation einer jungen Frau, die sich aus ländlicher Armut und elterlichem Desinteresse ...

Wenn man sich auf Sprache und Stil von Gabriele Kögl einlässt, taucht man ein in eine großartige Geschichte über die Emanzipation einer jungen Frau, die sich aus ländlicher Armut und elterlichem Desinteresse mit eigenem Willen und Beharrlichkeit ein eigenes, selbstbestimmtest Leben erkämpft. Von den Eltern weitestgehend sich selbst überlassen und von der geliebten Oma verwöhnt, lernt die Protagonistin alle Chancen zu nutzen, um sich Freiräume zu erschaffen und sich von dem von den Eltern erhofften Weg immer weiter zu entfernen.
Das Gipsbett des Kindes mit den schiefen Beinen ist eine Metapher für das Korsett des dörflichen Lebens, aus dem "die Kleine" sich langsam aber zielstrebig herausschält. Den Namen des Mädchens erfährt man erst in der zweiten Hälfte des Buches, als aus dem eher lästigen Problemkind eine Gymnasiastin wird, die jetzt ganz sicher den vorgezeichnete Weg verlassen wird. Ab diesem Zeitpunkt kommt auch der Freund als Hauptperson hinzu, der in ganz anderer Umgebung aufgewachsen ist und auf seine Weise mit den wünschen seiner Eltern umzugehen lernen muss.
Die Geschichte spielt in Österreich, doch auch wenn einige Begriffe aus dem Österreichischen dem Leser aus Deutschland fremd sind, hätte diese Geschichte sich so auch in den ebenso katholisch und traditionell geprägten Bauernschaften Deutschlands ereignen können, denn das Traditionelle wurde in den 60er Jahren auch hier - wenn überhaupt - erst zaghaft hinterfragt.
Ein lesenswerter Roman von Gabriele Kögl, deren Namen ich mir merken werde.

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