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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2021

Geheimnisvolle Julia

Die Frau vom Strand
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Rebecca lebt seit einer Fehlgeburt, nach der sie Hamburg verlassen wollte, mit ihrer Frau Lucy in dem beschaulichen Küstenort Rerik an der Ostsee. Sie haben sich ein Häuschen in Strandnähe gekauft. Inzwischen ...

Rebecca lebt seit einer Fehlgeburt, nach der sie Hamburg verlassen wollte, mit ihrer Frau Lucy in dem beschaulichen Küstenort Rerik an der Ostsee. Sie haben sich ein Häuschen in Strandnähe gekauft. Inzwischen haben sie ein kleines Mädchen, Greta. Während Rebecca die ganze Woche mit Greta in Rerik ist, arbeitet Lucy in Hamburg und verbringt nur die Wochenenden und einen Abend unter der Woche in Rerik.
Eines Morgens lernt Rebecca, die sehr zurückgezogen lebt, unter ziemlich ungewöhnlichen Umständen am Strand eine junge Frau kennen. Die beiden sind sich sympathisch und verabreden sich jeden Tag für den Rest der Woche. Am Samstag möchte Rebecca Lucy die neue Freundin vorstellen, doch Julia taucht nicht auf, sie ist wie vom Erdboden verschwunden. Rebecca versteht die Welt nicht mehr und beginnt, nach Julia zu suchen und merkt dabei, dass Julia nicht mit offenen Karten gespielt hat.
Nach einer Auseinandersetzung mit Lucy verschwindet Rebecca mit Greta. In dieser Nacht kommt Lucy ums Leben. Ein Nachbar findet sie am nächsten Morgen tot am Strand. Bald ist klar, dass es kein Unfall war. Wer hatte einen Grund, die überaus beliebte Lucy umzubringen?
„Die Frau am Strand“ ist ein gut konstruierter und packender Kriminalroman, als Thriller würde ich das Buch allerdings nicht bezeichnen. Momentan scheint dies eine Unart zu sein, jedes Buch als „Thriller“ anstatt als Kriminalroman oder Roman auszuweisen. Ich finde das äußerst ärgerlich. In diesem Fall ist die Story wenigstens wirklich spannend. Die Autorin hat es geschafft, mich mit unvorhersehbaren Wendungen immer wieder zu überraschen. Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Wirkt besser als jede Schlaftablette

Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicher
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Die Geschichte spielt in dem kleinen Küstenort Littleport in Maine, der in den Sommermonaten alljährlich von Touristen überlaufen ist. Zum Ende der Saison veranstalten die Einheimischen eine große Party ...

Die Geschichte spielt in dem kleinen Küstenort Littleport in Maine, der in den Sommermonaten alljährlich von Touristen überlaufen ist. Zum Ende der Saison veranstalten die Einheimischen eine große Party – die Plus-Ohne Party -, bei der viel getrunken und noch mehr geklatscht wird.
Im Sommer 2018 verschwindet an diesem Abend Sadie, Tochter einer wohlhabenden Familie und beste Freundin der Protagonistin Avery. Es sieht so aus, als ob Sadie sich von den Klippen gestürzt hätte. Avery glaubt von Anfang an nicht an Selbstmord, doch hat sie keine Beweise dafür, dass Fremdverschulden vorliegt.
Erst ein Jahr später stößt sie zufällig auf das Handy der Toten sowie auf Ungereimtheiten, denen Sadie anscheinend kurz vor ihrem Tod auf die Spur gekommen ist...

„Perfect Secret“ wird von Verlag als „Thriller“ bezeichnet, außerdem sticht der rote Aufkleber „Spiegel Bestseller-Autorin“ sofort ins Auge. Ich hatte mich daher auf eine spannende Lektüre gefreut, doch meine Erwartungen wurden keineswegs erfüllt. Das Buch ist äußerst ausschweifend und langatmig. Der Schreibstil der Autorin ist ermüdend, jede Menge verkürzte Sätze, Andeutungen, Gedankensprünge. Zu allem Überfluss lässt die Übersetzung sehr zu wünschen übrig. Es finden sich Sätze wie „Ich ließ die Spannung mich strammziehen wie einen Draht“ oder „...ihre Wange und ein hellbraunes Auge, gerunzelt vom Lachen“. Werden Bücher heutzutage nicht mehr Korrektur gelesen?!
Die Handlung zieht sich wie Kaugummi, nur die letzten 50 Seiten sind spannend. Alles in allem eher eine Lektüre für Leute, die an Einschlafstörungen leiden, als ein Thriller. Muss man definitiv nicht gelesen haben.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Unbekanntes Kamtschatka

Das Verschwinden der Erde
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„Das Verschwinden der Erde“ spielt in einem Teil der Welt, von dem ich rein gar nichts wusste, schon allein deshalb wollte ich dieses Buch lesen. Das Buch beginnt mit der Entführung zweier kleiner Mädchen. ...

„Das Verschwinden der Erde“ spielt in einem Teil der Welt, von dem ich rein gar nichts wusste, schon allein deshalb wollte ich dieses Buch lesen. Das Buch beginnt mit der Entführung zweier kleiner Mädchen. Es wird viel Spannung aufgebaut und ich war gespannt zu lesen, wie es weitergeht. Immerhin war das Buch als literarischer Thriller angekündigt. Was dann folgte, waren voneinander unabhängige Kapitel über Frauen, die alle irgendetwas mit der Entführung verband. Dies wurde jedoch sehr weit ausgelegt, es reichte schon, dass der Freund der einen Frau an der Suchaktion teilgenommen hatte oder eine andere Sekretärin an der Schule war, die die entführten Mädchen besuchten. Wer also erwartet, dass es sich um eine fortlaufende Ermittlung handelt, wird enttäuscht.
Ich fand die einzelnen Kapitel nicht uninteressant. Kamtschatka ist eine Halbinsel in Russland, die lange Zeit regelrecht von der Außenwelt abgeschnitten war. Für manchen war das „die gute alte Zeit“, denn es kamen keine Touristen oder Gastarbeiter ins Land. Es gibt dort etliche indigenen Bevölkerungsgruppen, beispielsweise Ewenen und Tschutschuken, die dunkelhäutiger sind und von vielen „Weißen“ mit Argwohn betrachtet werden. Diesen unterschwelligen Rassismus und die damit verbundenen Vorurteile spricht das Buch auch an.
Die Sprache der Autorin hat mir sehr gut gefallen, sie ist sehr bildhaft und lyrisch. Ich mag eigentlich kaleidoskophafte Bücher, in denen jedes Kapitel ein Teil eines Puzzles ist. Aber der Sinn der einzelnen Kapitel hat sich mir nicht immer erschlossen. Es war auch ausgesprochen anstrengend, die vielen Namen auseinanderzuhalten. Es gab zwar eine Auflistung der Hauptpersonen und –familien, aber trotzdem war es nicht einfach, nicht zuletzt deshalb, weil viele der Personen mit ihrem Kosenamen bezeichnet wurden, z.B. Jekaterina, genannt Katja, Alexandra, genannt Sascha usw.
Meine Hauptkritik bezieht sich auf den Klappentext, der einfach vollkommen irreführend ist. Doch dafür kann die Autorin nichts. Was allerdings der Autorin anzulasten ist, ist der für mich unbefriedigende Schluss. Es bleiben viele Fragen offen, die ich hier allerdings nicht stellen kann ohne zu spoilern.
Die bildhafte Sprache hat für mich vieles wettgemacht, aber das Buch war bei weitem nicht so spannend wie erhofft. Durch manche Kapitel habe ich mich regelrecht gequält und die auf der Rückseite des Covers geäußerte Meinung, dass dieses „Meisterwerk in einer einzigen Nacht verschlungen werden kann“, kann ich nicht teilen. Es ist ein Buch, das in mir nachwirkt und ich bereue nicht, es gelesen zu haben, aber man darf keineswegs einen spannenden Thriller erwarten.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Neues von Michael Sander und Lene Jensen

Sühne
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Zu Beginn muss ich sagen, dass ich leider nicht auf die Reihenfolge der bislang veröffentlichten Romane um Michael Sander und Lene Jensen geachtet habe, so dass ich mir wahrscheinlich einiges vorweg genommen ...

Zu Beginn muss ich sagen, dass ich leider nicht auf die Reihenfolge der bislang veröffentlichten Romane um Michael Sander und Lene Jensen geachtet habe, so dass ich mir wahrscheinlich einiges vorweg genommen habe, denn ich werde die übrigen Bände mit Sicherheit ebenfalls lesen.
Dieser äußerst spannende Krimi beginnt damit, dass sich der schwer kranke Pharmaunternehmer Frank Linden mit dem Journalisten Simon Hallberg trifft. Hallberg soll Lindens Biographie schreiben, in der der Unternehmer brisante Informationen preisgeben möchte. Frank Linden übergibt dem Journalisten ein Tagebuch, doch kurz nach der Übergabe werden beide erschossen, denn es gibt Leute, die um jeden Preis verhindern möchten, dass diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Geistesgegenwärtig ist es Hallberg jedoch gelungen, das Tagebuch zu verstecken, bevor sein Mörder ihn einholte. Außerdem konnte er noch eine Nachricht an seinen Freund Michael Sander schicken.
Michael Sander, dessen gegenwärtiger Auftrag im Bestrafen von pädophilen Filmemachern besteht, beschließt, den Mörder Hallbergs aufzuspüren. Gleichzeitig ist auch seine Frau Lene Jensen, Kommissarin bei der Reichspolizei, auf den Fall angesetzt. Da Michael Lene verschweigt, was er über den Tod des Journalisten weiß, sie es aber trotzdem herausfindet, herrscht dicke Luft in ihrer Beziehung...
Der Krimi hat mich von Anfang an gefesselt. Es war interessant zu lesen, wie hochentwickelt Drohnen heutzutage sind und auf welch raffinierte und ungewöhnliche Weise Sander und sein Auftraggeber miteinander kommunizieren. Manche Szenen waren für meinen Geschmack etwas sehr brutal und es hat mich schockiert, die näheren Umstände eines Massakers zu erfahren. Ich bin sehr gespannt, welchen Herausforderungen sich Lene Jensen und Michael Sander im nächsten Band stellen müssen!

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Jesus' fiktive Ehefrau

Das Buch Ana
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Die 14jährige Ana möchte nichts lieber, als in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und Schriftgelehrte zu werden. Im Galiläa des 3. Jahrhunderts nach Christus undenkbar. Allein, dass sie schreiben und ...

Die 14jährige Ana möchte nichts lieber, als in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und Schriftgelehrte zu werden. Im Galiläa des 3. Jahrhunderts nach Christus undenkbar. Allein, dass sie schreiben und lesen kann, ist für diese Zeit ungeheuerlich, denn Frauen sollen nicht intelligent sein, sondern ihren Männern Kinder gebären.
Auch Anas Eltern sind auf der Suche nach einem geeigneten Ehemann für ihre Tochter, wobei „geeignet“ in ihren Augen bedeutet, dass der Mann wohlhabend ist und sie ebenfalls davon profitieren. So suchen sie einen alten Witwer aus, den Ana heiraten soll. Ana ist entsetzt und schwört, dieser Ehe niemals zuzustimmen. Daraufhin schließen die Eltern sie in ihrem Zimmer ein. Dort soll sie bis zur Hochzeit bleiben. An dieser Stelle habe ich mich gefragt, was für eine seltsame Eltern-Kind-Beziehung das ist. Vor allem die Mutter scheint keinerlei Liebe für ihre Tochter zu empfinden.
Der Witwer stirbt noch vor der Hochzeit, einerseits ein Glück für Ana, die nur noch Jesus im Kopf hat, seit sie ihn auf dem Markt gesehen hat, andererseits gilt sie aufgrund ihrer Verlobung nun als Witwe. Böse Zungen haben außerdem das Gerücht in die Welt gesetzt, Ana treibe Unzucht. Es geht so weit, dass sie von einem wütenden Mob beinahe gesteinigt wird, doch Jesus stellt sich vor die Menge mit dem allseits bekannten „Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein!“
Es ist interessant, die Bibel im Kontext erzählt zu bekommen, doch empfand ich es schon als ein wenig seltsam, zumal Überliefertes und Fiktives vermischt werden. Ana und Jesus werden ein Paar und haben ein Kind zusammen, das allerdings nicht lebt. Stellenweise war mir Ana überhaupt nicht sympathisch, beispielsweise will sie eigentlich keine Kinder, sie möchte nach wie vor schreiben, eine „Stimme“ und emanzipiert sein. Trotzdem trauert sie natürlich sehr um die tote Tochter.
Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, fand es stellenweise aber sehr langatmig. Gut gefallen haben mir die recherchierten historischen Informationen zu Alexandria. Ein durchaus lesenswertes Buch, allerdings nicht ganz so spannend wie die Leseprobe vermuten ließ.

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