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Veröffentlicht am 16.10.2024

eine Frau erkämpft sich ihren Weg

Im Takt der Freiheit
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Felicitas ist die Tochter des reichen Berliner Fabrikanten Egidius Louisburg. Doch Reichtum ist nicht gleichbedeutend mit glücklich. Das sind beide nicht. Egidius größter Wunsch ist es zum elitären Herrenclub ...

Felicitas ist die Tochter des reichen Berliner Fabrikanten Egidius Louisburg. Doch Reichtum ist nicht gleichbedeutend mit glücklich. Das sind beide nicht. Egidius größter Wunsch ist es zum elitären Herrenclub Union dazuzugehören. Doch der Club nimmt nur Adlige als Mitglieder auf. Felicitas möchte ein selbstbestimmtes Leben führen und fühlt sich mit ihren 19 Jahren zu Hause unter der strengen Aufsicht der Gouvernante eingesperrt. Bekommt daheim kaum noch Luft. Dabei ist Felicitas eine sehr wissbegierige junge Frau, die sich durchaus für technische Neuerungen und auch für die Entwicklungen in den Fabriken ihres Vaters interessiert. Nur leider ziemt sich das für ein junges Fräulein des gehobenen Mittelstandes überhaupt nicht. Alles Wissen muss sie sich heimlich selbst beibringen.
Es ist sehr unterhaltsam, wie erfindungsreich Felicitas bei ihrem Kampf um ein wenig mehr Freiheit und Selbstverwirklichung ist. Wie restriktiv das Leben für Frauen zur Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts war, hat Hanna Caspian sehr überzeugend vermittelt. Es war für mich nicht nur unterhaltsam, es hat mich auch Vergleiche zu meinen jetzigen Leben ziehen lassen. Was mich bei der Autorin immer wieder beeindruckt ist, wie intensiv sie sich bei ihren historischen Romanen mit den Hintergründen der damaligen Zeit auseinandergesetzt hat. Noch nie hatte ich gehört oder gelesen, dass das Fahrradfahren in Berlin nur eingeschränkt erlaubt war. Auch dass es in den damaligen Regierungseinheiten des deutschen Reichs jeweils eine eigenständige Zeitrechnung gab, habe ich nicht gewusst.
Felicitas als Hauptfigur war mir auf jeden Fall sehr sympathisch. Wenn auch ihre Ideen zum Boykott der Pläne ihres Vaters mir zum Teil sehr kindisch vorkamen. Jedoch waren ihre Möglichkeiten ja auch begrenzt und es durfte nichts auf sie zurückfallen.
Ja, das Buch war für mich sehr kurzweilig und bekommt von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.10.2024

bei kontinuierlicher Spannung Luft nach oben

Der Ruf des schwimmenden Gartens
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Sofie Schultheiß ist Ärztin, hadert jedoch mit ihrem Job. Nicht weil der Beruf ihr keinen Spaß macht, sondern weil den männlichen Kollegen viel bessere Aufstiegschancen eingeräumt werden. So folgt sie ...

Sofie Schultheiß ist Ärztin, hadert jedoch mit ihrem Job. Nicht weil der Beruf ihr keinen Spaß macht, sondern weil den männlichen Kollegen viel bessere Aufstiegschancen eingeräumt werden. So folgt sie Richard Hauenstein nach Madeira. Dort soll ein neues Krankenhaus unter deutscher Führung eröffnet werden und sie nach Richards Aussage einen qualifizierten Job in der Pneumologie, ihrem Fachgebiet, bekommen. Sie soll sogar bei der Einrichtung und Ausstattung des neuen Krankenhauses stark mit eingebunden werden. Traumhaft in Sofies Augen. Doch die Realität vor Ort sieht dann ganz anders aus. Was als Liebelei gegenüber Robert und der Bewunderung der Insel beginnt, wandelt sich zu einem lebensgefährlichen Unterfangen. Ein Netzwerk aus Geldgier verknüpft mit Korruption, das auch vor Mord nicht zurückschreckt, erwartet die engagierte Ärztin.
Die Beschreibungen zur Blumeninsel sind sehr anschaulich und lebendig, genau wie die der touristischen Attraktionen. Mitunter sind sie aber auch sehr weitschweifig, so dass die Verwicklungen, die Sofie, ihre Familie und ihre Pläne betreffen in meinen Augen zu kurz kommen. Was da an Informationen und Hintergründe ans Licht kommt, trifft dann den Leser so geballt, dass ich den Wahrheitsgehalt angezweifelt habe. Da kommt schon Spannung auf. Aber Spannungsspitzen werden im Folgenden immer wieder durch ausführliche Beschreibungen von Flora und Fauna, abgeschwächt. Von einem Spannungsbogen konnte nicht die Rede sein. Darum gebe ich auch nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Familie zwischen den Fronten

Die Mitford Schwestern
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Die sechs Mitford-Schwestern gehören dem alten Adel Englands an auch wenn sie durch Fehlinvestitionen und Wirtschaftskrise verarmt sind. Die Eltern versuchen die Traditionen aufrecht zu erhalten, jedoch ...

Die sechs Mitford-Schwestern gehören dem alten Adel Englands an auch wenn sie durch Fehlinvestitionen und Wirtschaftskrise verarmt sind. Die Eltern versuchen die Traditionen aufrecht zu erhalten, jedoch gehen die Kinder ihren eigenen Weg. Jeder auf seine Weise, denn die Schwestern können unterschiedlicher nicht sein.
Da ist Nancy, die wortgewandt oft recht kritisch ihre Meinung äußert und die ihr Denken in ihre Romane einfließen lässt. Diana ist der Glanz der Mitford, schön, tolle Ausstrahlung, stets im Mittelpunkt. Diana hat einen Nachkommen der reichen Guinnessfamilie geheiratet, schwärmt aber für einen faschistischen Fanatiker, Oswald Mosley.
Unity ist die Unscheinbare trotz ihrer 1,80m Körpergröße. Jedoch weiß sie genau was sie will und versteht es auch durch geschicktes Traktieren ihre Ziele zu erreichen.
Sehr detailliert kann der Leser miterleben, wie sich die Familie Mitford spaltet, wie die faschistische Ideologie ihr Leben bestimmt. Wie Macht und Manipulation gepaart mit weiblichem Charme einer Ideologie der Vernichtung folgt. Mir ist es leider nicht gelungen in die Geschichte einzutauchen. Durch die Kapitel, immer aus der Sicht einer anderen Tochter erzählt und mit zeitlichen Sprüngen, kam mir die Handlung abgehackt vor. Stilistik und Schreibstil haben mich einfach nicht angesprochen. Schade, da hatte ich mir mehr versprochen. Darum gibt’s von mir auch nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

phantasievoll, selbstkritisch und unterhaltsam

Gebt mir etwas Zeit
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Die Isolation durch Corona hat Hape Kerkeling in meinen Augen sehr sinnvoll und für uns Leser unterhaltsam mit seiner Ahnenforschung und dem Schreiben dieses Buchs verbracht. Gleich die Einleitung, als ...

Die Isolation durch Corona hat Hape Kerkeling in meinen Augen sehr sinnvoll und für uns Leser unterhaltsam mit seiner Ahnenforschung und dem Schreiben dieses Buchs verbracht. Gleich die Einleitung, als er uns klarmacht, dass die Urmutter aller Menschen aus Tansania kommt und damit alle Rassisten somit Oma-Hasser sind, finde ich als Einleitung sehr gelungen.
Man merkt beim Lesen, wie viel Arbeit er in die Recherche gesteckt hat und wie fantasievoll er daraus eine recht glaubhafte Geschichte seiner Ahnen entwickelt hat. Es ist ein Streifzug durch die Jahrhunderte mit Treffen auf bekannte Namen von Regenten, Künstlern und Orten. Mitunter humorvoll, so wie wir ihn von der Bühne kennen, mitunter aber auch sehr traurige Abschnitte wechseln sich ab. Ein Wechsel zwischen den Jahrhunderten nach einem Kapitel die Regel. Trotzdem erschien mir dieses Aufdecken seiner Wurzeln rund, da abgelegte Fäden im Folgenden immer wieder aufgenommen und fortgesetzt werden. Es gab aber auch Abschnitte, da habe ich trotz langsamen Lesens den Überblick etwas verloren. Da hätte ein grober Stammbaum im Buch geholfen. Hape zieht immer wieder Vergleiche zur Denk- und Handlungsweise seiner Vorfahren zur heutigen Zeit, die durchaus kritisch und ehrlich erscheinen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 26.09.2024

die Geschichte zieht sich hin ehe Spannung aufkommt

Aschezeichen
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Der Einstieg in die Handlung ist mir recht schwergefallen. Es beginnt mit dem Mord am Vater von Shirin und Cyrus während eines Angelurlaubs auf einer Naturschutzinsel. Danach werden zu viele verschiedene ...

Der Einstieg in die Handlung ist mir recht schwergefallen. Es beginnt mit dem Mord am Vater von Shirin und Cyrus während eines Angelurlaubs auf einer Naturschutzinsel. Danach werden zu viele verschiedene Menschen vorgestellt, ohne dass ein Zusammenhang zwischen ihnen oder eine Beziehung zum Opfer offengelegt wird. Das empfand ich als sehr holprig.
Daraus bilden sich zwei Gruppen, einmal die des älteren Polizisten Petter Bohm und seiner ehemaligen Schülerin Liv Jensen, die sich jetzt mehr schlecht als recht als Privatdetektivin durchschlägt, heraus. Und die zweite um Nima Ansari, dem Vetter des Opfers und der Psychologin Hannah Leon. Nima macht sich auf die Suche nach der verschwundenen Nichte und dem Neffen und hat auch schon eine Idee, wo er suchen kann. Auch wenn er und sein Cousin Tami Ansari jahrelang keinen Kontakt hatten, so hält die Familie nach iranischer Tradition doch zusammen.
Immer wieder gibt es Rückblenden auf das Jahr 1990, dem Jahr in dem Tami Ansari als Jugendlicher monatelang allein im Auffanglager Sandholm auf die Bewilligung seines Asylantrages warten musste. Ein aufgeweckter 15jähriger, der von einer guten Schulbildung, einem Studium und vor allem, dass er bleiben kann.
Auch Liv merkt bei ihren privaten Ermittlungen recht bald, dass der aktuelle Mord an dem Familienvater mittelbar oder unmittelbar mit Sandholm und der Zeit vor 30 Jahren als Tamir dort auf die Bewilligung seines Einreiseantrages zusammenhängt. Bewundernswert fand ich Livs Energie, Beharrlichkeit und Einfallsreichtum, um immer neue Verbindungen zu Tami Ansari zu finden. Eine wirklich brillante Ermittlerin. Vielleicht hält ihr ehemaliger Ausbilder, Petter Bohm, auch darum so viel von ihr.
Unklar ist mir die Rolle und das Verhalten von Hannah Leon bis zum Schluss geblieben. Mit welchen Dämonen hat sie zu kämpfen, sie scheint doch eine sehr gute Psychologin zu sein. Aber vielleicht wurde das im Band 1 beleuchtet. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

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