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Veröffentlicht am 31.07.2023

drei Freunde, die so unterschiedliche Wege gehen

Perlenbach
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In Wollseifen lebt Wilhelm Lintermann als Sohn eines armen strengen Bauern recht karg und arbeitsreich. Essen ist knapp und der Vater sehr streng. Einmal im Jahr kommt der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker, ...

In Wollseifen lebt Wilhelm Lintermann als Sohn eines armen strengen Bauern recht karg und arbeitsreich. Essen ist knapp und der Vater sehr streng. Einmal im Jahr kommt der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker, um die Schaffelle des Bauern für seine Fabrik in Montjoie zu kaufen. Als dessen Sohn Jacob, der mit 9 Jahren im gleichen Alter wie Wilhelm ist, einmal mitkommt, zeigt Wilhelm ihm den Hof, die Tiere und auch das Dorf. Jacob scheint in dem Bauernjungen einen Freund zu sehen und überredet seinen Vater den Bauernjungen über die Wintermonate zu ihnen in die Tuchmachervilla holen. Da bei Lintermanns jeder Esser weniger im Winter willkommen ist, stimmt sein Vater zu und Wilhelm lernt ein ganz neues Leben kennen, das mit seinem in Wollseifen nicht zu vergleichen ist. Gleichzeitig schließt er eine enge Freundschaft mit Jacob und Luise, der Nachbarstochter von Freundin von Jacob. Die drei versprechen sich immer Freunde zu bleiben, doch das Leben kam dazwischen…..
Für mich war es sehr unterhaltsam und kurzweilig mitzuerleben, wie sich Jacob, Wilhelm und Luise anfreunden. Wie sie sich vom Kind zu Erwachsenen entwickeln.
Anfangs treffen sie sich jährlich, später sind die Abstände durch verschiede Einflüsse immer seltener und doch entwickelt sich zwischen ihnen eine lebenslange Verbundenheit. Sehr gut herausgearbeitet ist der eiserne Wille Luises, die obwohl es in Deutschland damals nicht zulässig war, ihr Studium der Medizin vorantreibt. Denn Ärztin zu werden ist ihr Lebenstraum, wofür sie sogar auf Mann und Familie verzichtet. Dabei haben sich die Gefühle der Drei zueinander mit den Jahren von Freundschaft zu mehr entwickelt. Geschickt werden im Buch auch immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch von Luises Gouvernante Friederike angeführt. Die beinhalten neben familiären Entwicklungen hauptsächlich weltgeschichtliche Fakten und Entwicklungen, so dass man als Leser die Geschichte der drei besser versteht und einordnen kann. Mir hat das gefallen. Überhaupt fand ich die drei Hauptfiguren sehr lebendig geschildert. Jeder der drei musste sich behaupten, musste seinen Weg finden. Gemocht habe ich alle. Vom mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

so aktuell wie spannend und das bis zum Schluss

Toxin
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In Berlin wird ein Obdachloser mit Lungenmilzbrand aufgefunden. Hängt seine Infektion mit den Überschwemmungen in Berlin-Pankow vor einigen Wochen zusammen? Vielleicht waren die Sicherheitsvorkehrungen ...

In Berlin wird ein Obdachloser mit Lungenmilzbrand aufgefunden. Hängt seine Infektion mit den Überschwemmungen in Berlin-Pankow vor einigen Wochen zusammen? Vielleicht waren die Sicherheitsvorkehrungen des Start-Up-Unternehmens für medizinische Forschung doch nicht ausreichend genug. Die Presse stürzt sich mit ihren unbewiesenen Vermutungen auf die Firma Janus Thereapeutics, denen es gelungen ist Antrax-Bakterien abzuwandeln um einen neuen erfolgversprechenden Wirkstoff gegen bestimmte Krebsarten herzustellen. Doch gerade jetzt, wo sich die Negativpresse auf das Unternehmen eingeschossen hat und auch die Polizei das Unternehmen genauer unter die Lupe nimmt, ist der Hautgeschäftsführer, Gereon Kirchner, in Alaska in einem Forschungscamp und nicht zu erreichen.
Für mich war dieses Buch Lesespannung pur. Auf der einen Seite wird hier ein brutaler, über Leichen gehender Mörder gesucht. Auf der anderen Seite wurde zumindest mir beim Lesen erst richtig bewusst, wie groß die Auswirkungen der Klimakatastrophe wirklich sind. Denn dass durch das Schmelzen des arktischen Permanent-Eises nicht nur unvorstellbare Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden, sondern durch die Schmelze auch Jahrhunderte alte Viren und Bakterien, die das Leben der Menschen bedrohen können, war mir so deutlich nicht bewusst. Ganz abgesehen, dass ganze Landstriche und deren Infrastruktur bei der Schmelze unkontrolliert wegbrechen können. Es kam in diesem Thriller sehr gut zum Ausdruck, wie angebliche Fachleute, nur weil das große Geld lockt, mit angeblich bewiesenen Thesen und Statistiken diese Risiken klein zu reden. Die Politiker eingeschlossen. Das alles wird zusammen mit den aktuellen Ermittlungen zu den Antrax-Toten und dem Brand in der Forschungsstation so wendungsreich erzählt, dass ich das Buch verschlungen habe. Insbesondere Tom Morell, der Reiseblogger und Foodhunter, der so unerschrocken, aber wohl überlegt auf Ninas Bitte sich in Alaska auf die Suche nach Gereon macht, hat mich beeindruckt. Ein toller Typ. Von mir gibt’s 5 absolut verdiente Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

kribbelnde Spannung bis zum Schluss, so muss ein Krimi sein

Kalter Sog: Ostsee
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Johanna Arnold, von Freunden Ann genannt, will einige erholsame Tage gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Maria in Zingst an der Ostsee verbringen. Doch leider werden es für Ann sehr aufregende Tage in denen ...

Johanna Arnold, von Freunden Ann genannt, will einige erholsame Tage gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Maria in Zingst an der Ostsee verbringen. Doch leider werden es für Ann sehr aufregende Tage in denen sie wieder ihrem Bauchgefühl folgt und Zwiesprache mit Eigil, ihrer inneren Stimme, hält ….
Basierend auf drei Pfeilern baut Karen Kliewe sehr geschickt den Spannungsbogen dieses Krimis auf. Da gibt es das Verschwinden von Dominik, dem Sohn ihrer Pensionswirtin Hedda Rohde. Ann kennt Nick, da Rohdes damals in Neustadt in Holstein ihre direkten Nachbarn waren. Sicher er war schon früher ständig auf der Suche nach Abenteuern, dem Adrenalinschub. Doch nun mit Mitte 30, Frau und kleiner Tochter erscheint sein Verschwinden sehr ungewöhnlich. Als Hedda Ann um Hilfe bei der Suche bittet, zögert sie nicht lange. Sie bekommt sogar kompetente Hilfe von unerwarteter Seite, dem Rostocker Kommissar Akyol Ergun. Beharrlich und klug in ihrem Vorgehen deckt sie immer neue Widersprüche auf, findet neue Ermittlungsansätze und bringt so die Suche nach Nick voran.
Die zweite Spannungsblock ist Anns Unsicherheit bezüglich der ersten Jahre ihres Lebens. Es gibt keinerlei Bilder aus ihren allerersten Lebensjahren. Angeblich wäre alles wegen eines Wasserschadens verlorengegangen. Aber stimmt das wirklich? Warum weiß Hedda als Nachbarin nichts von diesem Wasserschaden und warum benimmt sich ihre Mutter ihr gegenüber so abweisend?
Damit nicht genug liest man von einem unbekannten, ausgemergelten Mann der wieder zum Jäger werden will. Er ist auf der Suche nach Johanna. Eines ist sicher, er will ihr sicher nichts Gutes tun. Also bei mir ist die Spannung immer kribbelnder geworden. So eine verworrene Suche, ein Katz und Maus-Spiel. Einfach gelungen! Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

gelungener 2. Teil

Allsberg 1980 – Der Klang der Vergangenheit
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Der Einstieg ist mir beim 2. Teil etwas schwergefallen. Das lag sicher daran, dass der Handlungszeitraum von einigen Rückblenden unterbrochen war und weil bei Ausführungen zu Ibiza zu viel spanisch/italienisch, ...

Der Einstieg ist mir beim 2. Teil etwas schwergefallen. Das lag sicher daran, dass der Handlungszeitraum von einigen Rückblenden unterbrochen war und weil bei Ausführungen zu Ibiza zu viel spanisch/italienisch, ohne direkte Übersetzung, gesprochen wird. Als dann wieder Allsberg im Mittelpunkt steht, wird es wieder interessant, unvorhersehbar und aufregend.
Baron Georg von Tröger, von der Familie und Freunden nur Schorsch genannt, ist der alleinige Herrscher auf Schloss Allsberg. Doch seine Macht wird massiv bedroht. U dagegen anzukämpfen, erleben wir, wie er Stück für Stück zum menschlichen Versager wird, wie seine Pläne, den Namen von Tröger weiterzuführen, platzen. Sehr gut gelingt es dem Autor Schorschs Selbstherrlichkeit und seinen Standesdünkel, der in meinen Augen so gar nicht mehr in die 80er Jahre passt, herauszuarbeiten. Mit dieser Sichtweise und seinem Handeln danach hat er nicht nur seine Söhne aus dem Haus getrieben, sondern auch Familienmitglieder in aussichtslose Verzweiflung getrieben. Für Schorsch steht der Besitz an erster Stelle, gleichgestellt mit dem Erhalt der adligen Linie und erst dann folgt die Familie, die er zur Not auch dafür opfert. Mich hat sein Verhalten im Buch wieder mächtig in Rage gebracht. Um so toller fand ich es, als Giovanna, die Mutter von Karls künftigen Kind, ihm verdeutlicht hat, dass er ein nichts ist. Er hätte ja nicht einmal eine Ausbildung.
Überzeugt hat mich auch die Figur seiner Nichte Katja. Sehr empathisch geht sie mit der in meinen Augen recht schrulligen Familie im Schloss um, versucht sie zu verstehen und wird später ihrer Rolle als Vermögensverwalterin voll und ganz gerecht. Selbst als sie lang gehütete Geheimnisse aufdeckt, geht sie damit verantwortungsvoll im Sinne der Verstorbenen damit um. Ich fand auch diesen 2. Teil sehr gelungen und gebe ihm 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

tolle Story, aber der Schreibstil lag mir gar nicht

Der Bojenmann
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Im Wasser in und um Hamburg sind Holzskulpturen des Bojenmannes verankert. Doch mit dem auf der Elbe stimmt etwas nicht. Wenn man ihn von nahem betrachtet sieht man, dass er keine Haut mehr hat und dem ...

Im Wasser in und um Hamburg sind Holzskulpturen des Bojenmannes verankert. Doch mit dem auf der Elbe stimmt etwas nicht. Wenn man ihn von nahem betrachtet sieht man, dass er keine Haut mehr hat und dem Betrachter zuzwinkert. Die Wasserschutzpolizei und die Kripo inklusive Spurensicherung haben so etwas noch nicht gesehen. Der Mann ist plastiniert, ala Gunther von Hagen. Dieser Bojenmann ist nur der Anfang. Der Täter stellt weitere Plastinate künstlerisch arrangiert an exponierten Stellen Hamburgs zur Schau. Was bezweckt er damit? Welche Botschaft will er vermitteln? Die Polizei kommt mit den Ermittlungen nicht voran, keine DNA oder andere verwertbare Spuren hinterlässt der Täter. Erfolg bringende Anregungen gibt dagegen La Lotse, der beste und auch einzige Freund von Kriminalhauptkommissar Thies Knudsen. Einfach weil er Lebenserfahrung hat, Hamburg und den Hafen wie seine Westentasche kennt. Hört sich spannend an, ja. Aber leider ist der Schreibstil des Autors in meinen Augen ausufernd weitschweifig. Die Gedanken der Ermittler zu ihrem Leben, ihren Zukunftsplänen, die negativen Veränderungen in der Schifffahrt mit Einführung der Containerschifffahrt, all das wird zu umfangreich geschildert. Da kam bei mir keine richtige Spannung auf. Die wurde, wir sind ja hier im Krimi, erdrosselt. Schade, das hat bei mir das Lesevergnügen gedämpft. Da konnten auch die mitunter lustigen Bemerkungen der Ermittler keine Aufwertung bringen. Gut gelungen fand ich dagegen die Beschreibungen der vielen Arbeitsschritte bei einer Plastination. Die schienen mir fundiert und zeugen von guter Recherche.
Von mir gibt’s leider nur 3 Lese-Sterne.

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