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Veröffentlicht am 21.11.2022

halb Familiengeschichte, halb Detektivroman – sehr gelungen

Feldpost
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Mit ein paar fremden Briefen fängt es an. Die vergisst eine Caféhausbesucherin samt Tasche am Tisch von Cara Russo, einer Rechtsanwältin. Beide Frauen hatten sich während iher gemeinsamen Zeit im Café ...

Mit ein paar fremden Briefen fängt es an. Die vergisst eine Caféhausbesucherin samt Tasche am Tisch von Cara Russo, einer Rechtsanwältin. Beide Frauen hatten sich während iher gemeinsamen Zeit im Café angeregt unterhalten. Um der netten älteren Dame die Tasche samt Inhalt wiedergeben zu können schaut Cara sich den Inhalt der Tasche näher an und findet viele zusammengebundene, 50 Jahre alte Feldpostbriefe, Briefe die ein Richard an eine Adele während des Krieges geschrieben hat. Ihr besonderes Interesse findet aber ein Vertrag zum Verkauf einer noblen Villa in Kassel…
Für den Leser beginnt hiermit eine Zeitreise in das Deutschland der 30er Jahre, in eine Zeit, in der die braune Ideologie immer mehr an Macht und Einfluss gewinnt. Sicher gibt es dazu bereits diverse Romane. Aber dieser ist anders und deshalb in meinen Augen besonders lesenswert. Mechtild Borrmann gelingt es den Leser eintauchen zu lassen in das Leben der gutsituierten Kasseler Unternehmerfamilie Kuhn. Die Firma läuft gut, wenn Gerhard Kuhn, der das renommierte Transportunternehmen leitet, nicht so laufstark seinen Unmut über die aufstrebende NSDAP und deren Anhänger äußern würde und damit in den Fokus der Nazis gerät, hätte dies auch so weiterlaufen können….
Der fließende Wechsel zwischen dem Jahr 2000 und den Rückblick in die 30er und 40er Jahre ist so spannend geschrieben, dass man unbedingt weiterlesen muss. Dabei gehen die Zeitzonen fließend ineinander über, so dass keinerlei Gedankenbruch beim Lesen auftritt.
1936 beginnt die Flucht der Eltern von Adele und Albert durch halb Europa. Sie lassen ihre fast erwachsenen Kinder in Deutschland zurück, schweren Herzens. Im Buch werden immer wieder Briefe zitiert aus denen hervorgeht, wie schwer es den Eltern fällt die Kinder zurückzulassen, was ich sehr berührend und glaubhaft fand. Aber auch Adele und Albert habe ihre eigenen Sorgen. Längst nicht alles, was sie hier in Deutschland erleben dürfen die Eltern erfahren. Im Roman bleibt bis zuletzt die Frage offen, wo Vater Gerhard und Tochter Adele nach dem Krieg abgeblieben sind. Das macht es spannend. Ich empfand diesen Schicksalsroman, der nur so von Sehnsüchten getragen und von Intrigen unterlegt ist, sehr unterhaltsam. Von mir gibt’s eine 100%ige Leseempfehlung, 5 Lese-Sterne inbegriffen.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

ein Dorf im Schatten – wunderbarer Lesestoff

Wintersterben
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Interpolermittlerin Valeria Ravelli erhält den Auftrag den Mord am ehemaligen BKA-Beamten, Thomas Gress, aufzuklären. Der wurde als mumifizierte Leiche in einer Höhle der Waliser Berge als mumifizierte ...

Interpolermittlerin Valeria Ravelli erhält den Auftrag den Mord am ehemaligen BKA-Beamten, Thomas Gress, aufzuklären. Der wurde als mumifizierte Leiche in einer Höhle der Waliser Berge als mumifizierte Leiche gefunden. Die Leiche weist massive Folterspuren auf, seine letzten Stunden müssen grausam gewesen sein. Valeria wird zu absoluter Verschwiegenheit über ihre Ermittlungsergebnisse verpflichtet und muss mit Colin Bain, einem ehemaligen Metropolitan-Police-Ermittler zusammenarbeiten. Sie kennt ihn und sie weiß eines: sie kann ihn nicht leiden. Also beste Voraussetzungen für eine solide, zielführende Zusammenarbeit….
Valeria macht sich auf in den kleinen Ort Steinberg in den Walisischen Bergen, während sich Colin auf die Suche nach Spuren der vermissten Frauen macht, genau wie der Tote es getan hatte. Die Beschreibungen zum einsamen von kalten hohen Bergen umgebenen Ort waren sehr eindrucksvoll. Mir schien es, als ob diese Einsamkeit der Bergwelt auch auf die Einwohner abgefärbt hat. So viele verschrobene, manchmal verängstigte Andeutungen, die bei mir das Kopfkino anspringen ließ. Im Buch hieß es Steinberg liegt im Schatten der Berge, was aber nur ein Teil der Wahrheit ist. Ein anderer Schatten ist viel mächtiger. Wirklich spannend und auch gruselig fand ich es als Valeria die einsame Berghütte, in der sich Gress mit einer vermissten jungen Frau getroffen haben soll, untersucht. Da kam Gänsehaut auf, umso mehr als sie auch noch einen unerwarteten Fund unter den Dielenbrettern machte. Dem Autor gelingt es wirklich sehr gut die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu halten und selbst da bleiben noch viele Fragen offen. Der Leser kann und darf selbst seine Schlussfolgerungen ziehen. Mir hat das sehr gut gefallen, so dass ich 5 Lese-Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

ohne große Spannung

Schatten in der Gironde
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Drei Wochen nach dem Verschwinden des Tierarztes Raymond Aubrac während seiner Pilgerreise wird das Ermittlerteam um Pauline Castelot mit der Suche nach Aubrac beauftragt. Nach drei Wochen ist die Wahrscheinlichkeit ...

Drei Wochen nach dem Verschwinden des Tierarztes Raymond Aubrac während seiner Pilgerreise wird das Ermittlerteam um Pauline Castelot mit der Suche nach Aubrac beauftragt. Nach drei Wochen ist die Wahrscheinlichkeit ihn noch lebend zu finden eher gering, was sich auch bald bestätigt. Aber während sie noch untersuchen, ob es sich um einen Unfall oder ein Tötungsdelikt handelt, wird ein junges Mädchen vermisst.
Die Geschichte hört sich spannend an. Doch leider ist es der Autorin nicht gelungen diese Spannung dem Leser zu vermitteln. Fand ich anfangs noch die Beschreibungen der Natur, die herrschende Stille auf den einsamen Pilgerwegen noch interessant, so waren diese mir aber irgendwann zu viel. Außerdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass es dort nur regnet. So wurde ich nicht einmal auf diese Gegend neugierig gemacht. All das hatte mit der eigentlichen Mordermittlung nicht viel zu tun. Irgendwie fehlte mir die Dramatik. Selbst die eigenständige Suche von Ermittler Frèdèric nach seiner verschwundenen Tochter wirkt aufgesetzt. Insgesamt gibt’s von mir nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

lebensechter, spannender DDR-Krimi

Der Henker mit dem Totenkopf
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Zwei durch Erhängen ermordete Frauen, die zuvor noch bestialisch vergewaltigt wurden beschäftigen die Dresdner Ermittler. Ein Hauptverdächtiger steht schnell fest. Er hat bereits einmal eine Frau vergewaltigt ...

Zwei durch Erhängen ermordete Frauen, die zuvor noch bestialisch vergewaltigt wurden beschäftigen die Dresdner Ermittler. Ein Hauptverdächtiger steht schnell fest. Er hat bereits einmal eine Frau vergewaltigt und seine Strafe dafür abgesessen. Aber Leutnant Uwe Friedrich ist von seiner Schuld nicht vollkommen überzeugt. Er stellt, mit Rückendeckung seines obersten Chefs, Major Horst Günzel, eigene Ermittlungen an…
Und genau das hat mir so gut gefallen. Günzel weiß, dass Uwe ein brillanter Ermittler ist und dass sein direkter Chef etwas neidisch auf sein Ansehen und auch auf Uwes Fähigkeiten ist. Das kam mir beim Lesen so lebensecht vor, genauso wie die Einmischung des MfS in die laufenden Ermittlungen.
Denn eines muss man wissen: in der DDR gab es keine Gewaltverbrechen! Das wurde mittels der Stasi vertuscht, den ermittelnden Behörden ein Maulkorb verpasst und die Akten einfach geschlossen. Genauso wie der Autor die Geschichte geschrieben hat könnte es gewesen sein. Sie wirkte auf mich, die ich diese Zeit noch miterlebt habe, lebensecht und war wirklich spannend zu lesen. Anfangs dachte ich noch, als recht früh der Name des Täters preisgegeben wurde – na toll. Nun ist die Spannung dahin. Aber weit gefehlt, denn der Täter hat sich eine neue Vita verschafft. Erfrischend fand ich die Abschnitte mit Uwe und seiner pfiffigen Freundin Sabine Fuchs. Diese junge Dame ist in meinen Augen ein ebenso guter Ermittler wie Uwe.
Für dieses spannenden, kurzweiligen Krimi hat der Autor 5 Lese-Sterne absolut verdient.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

wirklich spannend und unterhaltsam

Transatlantik
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Obgleich das bereits der 9. Band der Gereon-Rath-Reihe ist, war es für mich das erste Buch aus dieser Serie. Anfangs habe ich mich etwas schwer getan wegen der vielen handelnden Personen. Doch nachdem ...

Obgleich das bereits der 9. Band der Gereon-Rath-Reihe ist, war es für mich das erste Buch aus dieser Serie. Anfangs habe ich mich etwas schwer getan wegen der vielen handelnden Personen. Doch nachdem mir diese Hürde gelungen war, habe ich mich wunderbar kurzweilig mit dem Buch unterhalten gefühlt. Es hat den Lesespaß nicht beeinflusst die vorherigen Bände nicht gelesen zu haben. Was bisher geschah und für den 9. Teil relevant war, hat der Autor sehr gut vermittelt.
In diesem Teil ist Charlotte Rath, genannt Charly, die Hauptfigur und diese Frau steht voll im Leben. Da in SS-Kreisen noch immer vermutet wird, dass ihr Ehemann noch lebt und sie mehr darüber weiß, steht sie unmittelbar im Focus dieser Gruppierung. Bedingungslos vertrauen kann Charly nur 3 Menschen: ihrer Freundin Greta Overbeck, ihrem Chef Wilhelm Böhm und dem Inhaber des Elektroladens Gunther am Alex. Trotzdem wägt sie aber auch gegenüber denen, was sie preisgeben kann, sehr genau ab. Zu Recht, denn die weiteren Entwicklungen sprechen für ihre Vorsicht.
Ein trauriges Schicksal erwartet Fritze (Friedrich Thormann), Charlys ehemaliges Pflegekind. Obwohl er dank Charlys gerichtlicher Verteidigungsstrategie aus der Irrenanstalt Dalldorf freikommt, muss er wieder in die ihm verhasste Pflegefamilie Rademacher. Aber das ist nicht seine letzte Enttäuschung.
Da die Handlung so wendungsreich, die Figuren so lebendig wirken, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Loben möchte ich an dieser Stelle, wie der Autor die Abhängigkeiten der Polizei durch die politische Struktur der Nazis im Buch vermittelt hat. Polizeiliche Ränge waren nichts gegenüber den Parteirängen. Ohne Parteiabzeichen war an einen Aufstieg in der Polizei nicht zu denken. Einmischung der Parteiorgane standen an der Tagesordnung, was die Polizeiarbeit nicht unbedingt erleichtert hat. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne.

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