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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2022

Erwartungen wurden nicht erfüllt

Ich will nur spielen
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Das Cover hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen und als ich die Kurzbeschreibung dann gelesen habe, musste ich zugreifen. Aber meine Erwartungen nach spannender, gruseliger Unterhaltung hat sich ...

Das Cover hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen und als ich die Kurzbeschreibung dann gelesen habe, musste ich zugreifen. Aber meine Erwartungen nach spannender, gruseliger Unterhaltung hat sich nicht erfüllt. Zu dem Warum komme ich noch.
Erzählt wird einmal aus der Sicht der Ermittler und aus der Sicht des Täters. Das machte das Lesen abwechslungsreich und hat mir gut gefallen. Die Gedankengänge des Täters fand ich spannend. Sie ließen mich lange über sein Motiv und was die hinterlassenen Spielteile bedeuten grübeln. Ganz anders habe ich die Ausführungen zur Arbeit der Werderaner Polizei empfunden. Das ständige Hickhack zwischen Maik Michalski und seiner Berliner Unterstützung, Christoph Seiler, gingen mir mit der Zeit auf die Nerven. Das hat in keiner Weise zur Spannung beigetragen. Gleiches gilt für die Beschreibungen von Maiks Alpträumen wegen dem Verlust seiner Frau. Sicher, dieser junge Kommissar leidet unter diesem Verlust, gibt sich sicher auch selbst Mitschuld an ihrem Tod, aber muss man das immer wieder neu im Krimi zur Sprache bringen. Mit der Handlung und der Aufklärung des Falls hatte es jedenfalls nichts zu tun und war darum in meinen Augen unangemessen oft eingearbeitet.
Nun meine letzte Anmerkung zu Renate, der Sekretärin mit Berliner Schnauze. die immer wieder zu Wort kam. Das ging gar nicht. Was der Autor da als Berliner Dialekt zu Papier gebracht hat, war völlig neben der Wirklichkeit. So spricht kein Berliner oder Brandenburger.
Insgesamt gibt’s von mir daher auch nur 2,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Es ist nur eine Episode – nein eine Lebensgeschichte

Ein Kind namens Hoffnung
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Elly Berger ist mit Leib und Seele Köchin und hat in Berlin bei den Sternbergs nicht nur eine Stelle, sondern eine Familie gefunden. Den kleinen Sohn, Leon, liebt sie über alles und wen wundert es da, ...

Elly Berger ist mit Leib und Seele Köchin und hat in Berlin bei den Sternbergs nicht nur eine Stelle, sondern eine Familie gefunden. Den kleinen Sohn, Leon, liebt sie über alles und wen wundert es da, dass sie ihn als die Eltern von der Gestapo abgeholt werden, sie alles versucht ihn zu retten. Sie gibt seiner Mutter stumm das Versprechen ihn zu beschützen. Noch in der gleichen Nacht flüchtet sie mit ihm in ihre alte Heimat in der Nähe von Bonn. Immer in Angst, dass Leon sich verplappert, dass man Papiere sehen will, beginnt für sie eine Zeit des Bangens, eine Zeit des Wartens und eine Zeit des Tröstens. Denn Elly kann es nicht mit ansehen wie der kleine Leon unter der Trennung von seiner Mutter leidet. Sie versucht ihm Hoffnung zu geben, Hoffnung mit einer ganz großen Portion Liebe dazu. Sein Schicksal stellt sie über ihr eigenes, geht Kompromisse ein, die sie alleine niemals eingegangen wäre. Der Satz von Leons gutgläubigen Vater „Es ist nur eine Episode“, ist er Elly ein Trost auf ihrem Weg oder eher Mahnung? Für mich war diese Frau eine Kämpferin, wurde wenn es um Leon ging zur Löwenmutter und hat dabei ihr eigenes Kind, Mathilde, hintenangestellt. Natürlich hat Mathilde das gemerkt, kritisiert, aber verändert hat sich nichts. Für Elly stand Leon immer an erster Stelle. Das hat mich schon ein wenig traurig gestimmt. Gleiches gilt für die Suche nach Sara Sternberg nach dem Krieg und der Rückkehr nach Berlin. Man merkt schon, wie nahe mir diese Geschichte gegangen ist. Das liegt daran, dass der Autorin gelingt Gefühle dem Leser zu vermitteln. Außerdem fand ich auch die bildlichen Beschreibungen, mit denen sie diese Emotionen vermittelt sehr gelungen. Das alles, ohne dabei kitschig zu wirken. Für mich ein gelungenes Buch, dem ich gerne 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

fesselnder Roman zu Schuld und schuldig

Der Sturm
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Mittelpunkt dieses Buchs bildet, wie es der Titel bereits verspricht, der Sturm. Er wütete vor 12 Jahren und hat nicht nur einem jungen Mädchen das Leben gekostet. Auch Kierans großer Bruder Finn und dessen ...

Mittelpunkt dieses Buchs bildet, wie es der Titel bereits verspricht, der Sturm. Er wütete vor 12 Jahren und hat nicht nur einem jungen Mädchen das Leben gekostet. Auch Kierans großer Bruder Finn und dessen Freund Toby ertrinken bei ihrem Versuch Hilfe zu leisten.
Nun nach 12 Jahren kehrt Kiran mit Frau und Kleinkind zurück, um seinen Eltern beim Umzug zu helfen. Er trifft auf alte Freunde aus seiner Jugend, sieht sich aber auch Anfeindungen wegen des Unglücks vor 12 Jahren ausgesetzt. Das alles beschreibt die Autorin sehr eindringlich. Und doch sind es zwei völlig unbeteiligte Menschen, die hinter das Geheimnis des damaligen Sturmtages kommen.
Jane Harper weiht uns als Leser nur Stück für Stück in das Geschehen vor 12 Jahren ein, was bei mir die Spannung angeheizt und mich zum Weiterlesen gezwungen hat. Schlussendlich muss Kieran, der all die Jahre stark unter der Schuld gelitten hat, miterleben wie sein Bild zu den Abläufen beim Sturms Stück für Stück Risse bekommt und eine völlig neue Sicht entsteht. Da diese so nicht vorhersehbar ist, fühlte ich mich bis zum Schluss ganz wunderbar kurzweilig unterhalten. Das Buch kann ich zu 100% weiterempfehlen und 5 Lese-Sterne sind da absolut verdient.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

unterhaltsamer Familienroman, den ich gern empfehle

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Auf Gut Erlensee lebt die Familie Lamprecht als Großfamilie. Den Lebensunterhalt erwirtschaftet Vater Hermann mit seiner Druckerei, die Landwirtschaft spielt eher eine Nebenrolle. Doch nun, nach Kriegsende, ...

Auf Gut Erlensee lebt die Familie Lamprecht als Großfamilie. Den Lebensunterhalt erwirtschaftet Vater Hermann mit seiner Druckerei, die Landwirtschaft spielt eher eine Nebenrolle. Doch nun, nach Kriegsende, steht es schlecht um die Wirtschaftlichkeit der Druckerei. Zwar haben Oma Ilsegard und ihre Enkelinnen Marille und Margareta versucht das Geschäft am Laufen zu halten, während die Männer im Krieg waren, trotzdem befindet sich das Unternehmen nun in Schieflage. Auch wenn Margareta, die für die Arbeit in der Druckerei brennt, ihre Hilfe anbietet, wird sie von ihrem Vater schroff abgewiesen. Zu sehr hängt er noch an der alten Denkweise – Frauen gehören ins Haus und sind für die Kindererziehung zuständig. In der Heirat Margaretas mit einem solventen Schwiegersohn sehen die Eltern die Rettung des Betriebes. Sehr zum Entsetzten von Margareta und so ist Ärger vorprogrammiert. Darum rankt nun die kurzweilige Geschichte des Gutes Erlensee. Dabei hat die Autorin die Hauptfiguren sehr eindrucksvoll und liebevoll geschildert. Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Oma Ilsegard. Eine Frau, die mit ihren über 70 Jahren fest im Leben steht, sich in Notwendigkeiten schickt und auch vom neuen Wahlrecht für Frauen gebrauch macht. Irgendwie schafft sie es ihrem Hermännchen Paroli zu bieten, wenn er mal wieder übers Ziel hinausschießt. Ihre oft ironischen Bemerkungen brachten mich oft zum Schmunzeln. Das Leben mit Hermann Lamprecht ist auch nicht einfach. Ein cholerischer Despot ohne gleichen, der lange nicht den Zahn der Zeit wahrhaben will und so seine Lieben unglücklich macht und die Firma in den Ruin treibt. Für mich waren das ein sehr kurzweilige Lesestunden. Somit gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

unterhaltsam und absolut lesenswert

Unter dem Eis - Christopher Diecks 2
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Die Bauunternehmerin Karin Neudorf hätte die Detektei Kleemeyer sicher nicht beauftragt den Mann zu finden, von dem sie sich verfolgt fühlt und in dem sie ihren früheren Erpresser vermutet, wenn sie gewusst ...

Die Bauunternehmerin Karin Neudorf hätte die Detektei Kleemeyer sicher nicht beauftragt den Mann zu finden, von dem sie sich verfolgt fühlt und in dem sie ihren früheren Erpresser vermutet, wenn sie gewusst hätte, was sie damit in Bewegung setzt. Doch sie ahnt nichts und ist froh, in Christopher Diecks einen sympathischen und kompetent erscheinenden Ermittler zu haben. Kam mir selbst Christopher Diecks, genannt Topher, anfangs als unprofessioneller Neuling vor, so hat sich dieser Eindruck recht schnell zum Positiven geändert. Dieser junge Mann hat das Herz am rechten Fleck, kann sich in andere hineinversetzen. So kann es durchaus mal passieren, dass er auch einen Ex-Knackie und dessen unüberlegte Handlungen versteht und mit ihm zusammenarbeitet. Hat Topher anfangs Bedenken die Suche nach Nina Armin allein zu übernehmen, so zeigt er doch, dass er dieser Aufgabe gerecht wird. Sein Handeln ist nicht immer überlegt, so dass er auch oft in Bedrängnis gerät. Aber gerade das machte ihn in meinen Augen sympathisch.
Die Autorin versteht es sehr gut, das Milieu auf das Dieck bei seiner Recherche trifft, sehr anschaulich zu vermitteln. Beim Lesen merkt man keinerlei Abwertung für diese Menschen, die auf der Straße leben, immer nur dem nächsten Rausch entgegenfiebern. Am Ende nimmt der zweite Fall um Christopher Diecks nochmal richtig an Fahrt auf. Ich gebe darum auch wohlverdiente 4 Lese-Sterne.

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