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Veröffentlicht am 25.04.2024

spannend entwickelte Geschichte

Unter dem Moor
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Tanja Weber hat hier in diesem Buch einen weiten zeitlichen Bogen gespannt. Anfangs im Hier und Jetzt wird der Leser bis ins Jahr 1936 zurückgeführt. Da ist die damals 14jährige Regine, von allen nur Gine ...

Tanja Weber hat hier in diesem Buch einen weiten zeitlichen Bogen gespannt. Anfangs im Hier und Jetzt wird der Leser bis ins Jahr 1936 zurückgeführt. Da ist die damals 14jährige Regine, von allen nur Gine genannt, gegen ihren Willen für acht Monate zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt worden. Hier muss sie nicht nur hart und unter der Kontrolle der strengen Aufsehenrinnen auf dem Gut der von Wetzlaffs arbeiten, sie muss auch von Heute auf Morgen ihre Kindheit hinter sich lassen.
Dann gibt es noch Sigrun, die junge Mutter. Sie und ihr Mann Achim sind ein typisches junges DDR-Ehepaar. Jedoch geraten sie ins Visier der Staatssicherheit. Dabei wollen sie nur das Leben mit ihrem kleinen Jungen genießen. Aber manchmal vermisst Sigrun auch den Trubel der Großstadt und beneidet ihre Freundin Christel um deren Leichtigkeit. Jedoch hat das Schicksal einen anderen Plan für die junge Familie.
Genau in dieser Gegend macht jetzt Dr. Nina Spiegel, die ausgebrannte Berliner Ärztin, mit Ayla, ihrem neu zugelegten Hund, Urlaub. Ayla ist es schließlich, die im Wald beim Stromern nicht nur wegen eines Tellereisens am Fuß verletzt wird, sie findet dabei auch Knochen, menschliche Knochen. Mit den Dorfbewohnern hat Nina keinen Kontakt. Sie will ja schließlich ausspannen und doch begegnet sie einigen von ihnen bei ihren Streifzügen, wie zum Beispiel den Waldmann. Der ist ihr irgendwie suspekt.
In meinen Augen ist es der Autorin sehr gut gelungen die Geschichte der drei Frauen, die sich zeitlich nie begegnet sind, die aber der Ort, am Stettiner Haff, verbindet, zu entwickeln. Immerhin liegen zwischen den Schicksalen der drei fast 90 Jahre und doch hängen sie irgendwie zusammen. Anfangs habe ich beim Lesen immer gerätselt, wie das Schicksal dieser Frauen zusammenhängt. Habe eigene Spekulationen aufgemacht. Doch nichts von dem war richtig vermutet. Aber dadurch hat sich auch die Spannung bei mir gehalten. An einigen Stellen waren mir die Ausführungen zum Bourne-out von Nina etwas zu ausführlich, aber alles andere empfand ich als sehr spannend. Von mir gibt’s darum auch 4 Lese-Sterne, eine Leseempfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Der steinige Weg zum kindgerechten Lernen

Die Zeit der Kinder
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Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und ...

Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und abrufbar bleiben. Mit dieser neuen Lernmethode ist er seiner Zeit weit voraus. Widerspricht sie doch der in der Gesellschaft fest verankerten Vorgehensweise des Auswendiglernens, der Bestrafung bei Fehlverhalten und der Unterdrückung der kindlichen Neugier. Luise Levin, die diese harte Erziehung bei ihren Neffen miterleben muss und gegen den herrischen, verbohrten Vater nicht beistehen kann, ist begeistert von Fröbels Theorien und Methoden. Gegen den Willen des Familienoberhauptes bewirbt sich als Haushälterin an Friedrichs Einrichtung. Ein erster Schritt für Luise, der aber ihr weiteres Leben nachhaltig bestimmen wird….
Der Erzählstil der Autorin erinnerte mich anfangs an einen selbst gewebten Teppich. Viele bunte Fäden setzten sich zusammen, um dem Leser die Entstehung des neuen Denkens bei der Wissensvermittlung bei Kindern näherzubringen. Schlussendlich entsteht ein buntes Bild dazu, wieviel Herzblut, Enttäuschung und Energie hierfür erforderlich war und wie groß die Widerstände gegenüber den neuen Lernansätzen waren. Dabei geht die Autorin nicht chronologisch vor, sie springt an verschiedene Orte, zu verschiedenen Personen, und zeitlich vor und zurück. Ich fand das sehr passend für dieses Thema gewählt. Springen doch auch Kinder, so man sie lässt, ständig hin und her und ihr Bewegungsdrang führt sie an die unterschiedlichsten Orte und überall machen sie neue Erfahrungen.
Entsetzt war ich über den Tagesablauf in den Kinderverwahranstalten. Über derartige Einrichtungen habe ich bisher noch nie etwas gelesen. Aber die Ausführungen dazu runden das Bild der damaligen Kinderhaltung, anders kann man es nicht nennen, sehr gut ab. Ich fand das Buch zeigt anhand der Geschichte von Luise Fröbel sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich gegenüber der heutigen Zeit, der Umgang mit Kindern und das Vermitteln von Wissen heute ist. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Ukrainische Geschichte, streckenweise etwas langatmig

Wären wir Vögel am Himmel
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Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Geschichte der Ukraine während des zweiten Weltkrieges. Im Gebiet Wolhynien im kleinen Ort Maky lebt Lilija mit dem Rest der ihr noch verbliebenen ...

Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Geschichte der Ukraine während des zweiten Weltkrieges. Im Gebiet Wolhynien im kleinen Ort Maky lebt Lilija mit dem Rest der ihr noch verbliebenen Familie. Denn das junge Mädchen musste mit ansehen, wie Vater, Bruder und Mutter von unterschiedlichen politischen Machthabern ermordet wurden. Nun wohnt sie bei Onkel und Tante, die sie wie eine Tochter aufgenommen haben. Doch sicher ist sie auch hier nicht…
Von der Aushungerung der Ukraine unter Stalins Herrschaft, dem sogenannten Holodomor, hatte ich bereits gelesen. Doch hier im Buch wird deutlich, dass die Bevölkerung sich vor so unterschiedlichen politischen Gruppen in Sicherheit bringen muss. Ob es nun polnische Widerstandsgruppen, russische oder jetzt mit weiterem Vormarsch, die deutschen Truppen sind. Die sind es dann auch, die Lilija und ihren Cousin Slavko als Zwangsarbeiter nach Deutschland schicken. Sehr eindringlich schildert die Autorin, wie unmenschlich sie nach Deutschland transportiert werden, dort nicht weniger entbehrungsreich unter katastrophalen Bedingungen in den Fabriken arbeiten müssen. Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch auf, dass der Glaube an eine bessere Zukunft und die Erinnerung an die zurückgebliebenen Familienmitglieder und Freunde ihnen die Kraft geben das alles zu ertragen. Lilija, die eigentlich Kunst und Biologie studieren und nie heiraten wollte, muss einsehen, dass ihr Traum in weite Ferne gerückt ist und Überleben jetzt an erster Stelle steht. Ihre Menschlichkeit verliert sie trotzdem nicht, kümmert sich um Slavko und die junge Halya, die gerade mal 11 denk alt ist und allein keine Chance hätte. Wie sich Lilijas Denkweise, erst nur auf sich und Slavkos Überleben ausgerichtet, dann aber auch Halya mit einschließt ist anschaulich und nachvollziehbar geschildert. Ich fand das Buch, das so ein dunkles Kapitel der ukrainischen Geschichte zum Thema hat, sehr berührend und gebe ihm 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Pia zerrissen zwischen Job und Familie

Ostseefinsternis
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Pia hat Urlaub und den will sie gemeinsam mit Felix und seinem Vater Marten in dessen Haus an der Ostsee verbringen. Doch leider erhält sie noch am ersten Urlaubstag einen Anruf ihres Chefs. Der bittet ...

Pia hat Urlaub und den will sie gemeinsam mit Felix und seinem Vater Marten in dessen Haus an der Ostsee verbringen. Doch leider erhält sie noch am ersten Urlaubstag einen Anruf ihres Chefs. Der bittet sie wegen des Personalmangels im K1 Lübeck um Unterstützung. Der Fundort einer männlichen Leiche liegt auch in unmittelbarer Nähe von Martens Haus, ihrem Urlaubsdomizil. Marten macht ihr die Entscheidung leicht. Sieht er doch so die Chance seinen leiblichen Sohn endlich näher kennenzulernen. Trotzdem hat Pia ein schlechtes Gewissen. Schließlich wollten sie doch zu dritt eine schöne Ferienzeit verbringen. Die von Pia geplanten zwei bis drei Tage ihrer Unterstützung ihrer Kollegen reichen leider bei einem so verzwickten Fall nicht aus. Immer wieder stellt sich Pia zwei Fragen. Ist sie eine schlechte Mutter, wenn sie Felix mit Marten alleine lässt und hängen der Überfall auf Stella Böttcher und das Tötungsdelikt an ihrem Liebhaber zusammen.
Mir hat es wieder sehr gut gefallen, wie die Autorin Pia nicht nur als toughe Ermittlerin beschreibt, sondern auch ihre Schwierigkeiten Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Hier im aktuellen Mordfall stoßen die Ermittler immer wieder auf die Fehde zwischen den Familien Hagendorfs und den Böttchers. Keiner aus den Familien will aber den Grund dieser Feindschaft benennen. Gibt es hier einen Zusammenhang zum aktuellen Fall? Schließlich wurde eine Böttcher überfallen und ein Hagendorf kam ums Leben. Ein wirklich verzwickter Fall. Ehrlich gesagt, hatte ich beim Lesen auch so meine Schwierigkeiten die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den vielen Hagendorf-Zweigen zuzuordnen.
Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Autorin zu Helmgard Böttcher. Diese blinde Frau, die ihre Enkelin wie eine Löwin verteidigt und die sich trotz der Blindheit auf ihrem Gutshof und im Garten zurechtfindet. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

tolles Finale mit unerwarteten Auflösungen

Schneeweißchen stirbt
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Gleich zu Beginn des finalen Teils der Grimm-Morde wird der Leser mit dem grauenvollen Ende eines weiteren Opfers konfrontiert. Aber eigentlich handelt es sich gar nicht um ein unschuldiges Opfer, denn ...

Gleich zu Beginn des finalen Teils der Grimm-Morde wird der Leser mit dem grauenvollen Ende eines weiteren Opfers konfrontiert. Aber eigentlich handelt es sich gar nicht um ein unschuldiges Opfer, denn er hat selbst zum Kreis der Grimm-Brüder gehört und Grausames getan. Das Opfer soll auch nicht der letzte aus dieser Runde sein, denn ein Unbekannter, der sich der Erzähler nennt, hat es auf sie abgesehen…
Es war für mich wieder ein spannendes Buch. Auch hier war es wieder eine Herausforderung für mich, bei den vielen Personen, Toten und Zeitebenen der Handlung zu folgen. Darum mein Rat auch hier, dieses Buch erst zu lesen, wenn man die beiden anderen bereits gelesen hat. Selbst dann macht es der Autor dem Leser nicht leicht der Geschichte zu folgen.
Die Rache des Erzählers zielt genau ins Herz der Märchenfreunde. Auch wenn sein Name recht bald bekannt ist, so bleibt seine wahre Identität doch fast bis zum Schluss verborgen.
Auch wenn es in unseren Märchenbüchern immer Ende gut, alles gut, heißt, ist das hier im Buch nicht der Fall. Denn Gut und Böse sind in diesem Thriller dicht beisammen. Es bleibt spannend bis zum Schluss und ist absolut nicht vorhersehbar. Ich habe mich mit dem 3. Teil gut unterhalten gefühlt und gebe 4 Lese-Sterne.

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