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Veröffentlicht am 05.04.2018

Pfarrer Bauer ermittelt wieder – spannend

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Im toten Stollen wird bei Wartungsarbeiten der Wasseranlage eine Leiche gefunden. Der katholische Pfarrer Vaals wird zur seelsorgerischen Unterstützung der Einsatzkräfte angefordert. Aber als Rüdiger Vaals ...

Im toten Stollen wird bei Wartungsarbeiten der Wasseranlage eine Leiche gefunden. Der katholische Pfarrer Vaals wird zur seelsorgerischen Unterstützung der Einsatzkräfte angefordert. Aber als Rüdiger Vaals das Opfer sieht, bricht er zusammen. Dabei haben die Autoren sehr geschickt umschrieben, was denn nun an dem Opfer so abschreckend war. Da konnte ich bei mir die Spannung beim Lesen richtig knistern hören.
Die vielen Schnittstellen am gesamten Körper waren aber nicht die Todesursache. Die ist Herzversagen. Die Schnitte wurden dem Opfer erst nach dem Tod zugefügt und anschließend wurde die Leiche komplett mit Honig übergossen. Da Vaals nun ausfällt, wird der evangelische Polizeiseelsorger Martin Bauer angefordert. Genau wie ihm vorherigen Fall kann er es nicht lassen eigene Ermittlungen anzustellen. Auch diesmal hat er wieder die richtige Spürnase und trägt massiv zur Aufklärung des Falles bei. Wenn beide es auch nie zugeben würden, so sind er und die Chefin der Mordkommission schon ein recht gutes Team.
Mir hat Bauer, seine Neugier, seine Intuition und sein Einfühlvermögen wieder recht gut gefallen. Allerdings mache ich diesmal einige Abstriche. Denn dass er seine kurz vor dem Entbindungstermin stehende Frau immer wieder versetzt und vertröstet, hat schon meinen Unwillen geschürt.
Was ich sehr gelungen fand, waren die Schilderungen zu den klaustrophobischen Beklemmungen, die einige Ermittler dort an den Tatorten unter Tage erlitten. Das konnte ich voll nachempfinden.
Nachdenklich hat mich dagegen das von der Kirche propagierte, vor Dritten geschützte Beichtgeheimnis gemacht, was als Kirchengesetz gilt. Kann es recht sein, dadurch sogar Mörder frei rumlaufen zu lassen? Ich sehe das etwas anders. Insgesamt betrachtet habe ich mich mit diesem Krimi wieder wunderbar unterhalten gefühlt. Von mir gibt’s daher 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Spannung pur

Im Kopf des Mörders - Kalte Angst
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Ein mit einer Fliegenmaske Verkleideter dringt nachts in Wohnungen ein und bringt bis auf einen Zeugen alle anderen Hausbewohner um. Diese Zeugen erhalten den Auftrag es den anderen zu erzählen.
Ja, aber ...


Ein mit einer Fliegenmaske Verkleideter dringt nachts in Wohnungen ein und bringt bis auf einen Zeugen alle anderen Hausbewohner um. Diese Zeugen erhalten den Auftrag es den anderen zu erzählen.
Ja, aber wer sind die anderen? Nicht nur Max Bischoff und sein Kollege Böhmer stehen vor einem Rätsel, sondern auch der Leser. Diese kryptischen Hinweise helfen bei den Ermittlungen der Kripo und Vermutungen der Leser nicht wirklich weiter. Darum bleibt in diesem Thriller die Spannung auch während des ganzen Romans auf einem sehr hohen Level.
Dabei hat Arno Strobel den Leser noch zusätzlich unter Druck (jedenfalls habe ich es so empfunden) gesetzt, indem er mittels kursiver Schrift die nächsten Mordbeschreibungen hervorgehoben hat. Streckenweise war ich vor dem Umblättern richtig kribbelig, ob auf der nächsten Seite wieder kursive Schrift erscheint und somit noch ein weiterer Mord(e) geschieht. Ein Zeichen dafür, wie hoch die Spannung von mir empfunden wurde.
Dabei war mir ehrlich gesagt nicht unbedingt die Hauptfigur Max am sympathischsten, sondern sein Kollege Bischoff. Der war nämlich nicht nur Arbeitskollege, sondern auch Freund. Er versucht Max, der trotz einer Auszeit wegen traumatischen Erlebnissen aus dem vorherigen Fall psychisch noch immer nicht stabil ist und zu kämpfen hat, zu unterstützen. Max erlebt immer wieder Rück- und Ausfälle. Doch Bischoff weist ihn auf seine Fähigkeiten und Stärken hin, hinterfragt Handlungsweisen und macht auf Fehler aufmerksam, ohne ihn anzuschwärzen. Das nenne ich Freundschaft!
Das Ende und mit ihm die Aufklärung der Mordserien kam für mich dann doch etwas überraschend. Auf alle Fälle implementiert das Ende auch eine Fortsetzung der Ermittlungen um Max Bischoff, was mich sehr freut.
Ich habe mich jedenfalls wunderbar unterhalten gefühlt, vergebe 4,5 Lese-Sterne und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Thriller-Fans aus.

Veröffentlicht am 11.10.2017

kommt einem Märchen nahe

Winterengel
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Anna Härtel ist, durch den früehn Tod ihres Vaters, frühzeitig für den Familienunterhalt verantwortlich. Denn ihr Vater hat nur Schulden hinterlassen, so dass die Familien-Glasbläserei verkauft werden ...

Anna Härtel ist, durch den früehn Tod ihres Vaters, frühzeitig für den Familienunterhalt verantwortlich. Denn ihr Vater hat nur Schulden hinterlassen, so dass die Familien-Glasbläserei verkauft werden musste. Zum Glück hat er Anna aber frühzeitig in diesem Handwerk angelernt. Mit selbst entworfenen Glasengeln versucht sie nun den Lebensunterhalt für sich, ihre Mutter und ihre kleine Schwester Elisabeth zu bestreiten. Doch als sie in der Vorweihnachtszeit wieder einmal versucht ihre Engel auf dem Markt von Spiegelberg zu verkaufen, wird sie von einem gut gekleideten Herrn angesprochen und das Abenteuer ihres jungen Lebens beginnt....
Mit diesem Buch habe ich mich unheimlich gut unterhalten gefühlt. Anna, die Hauptfigur des Romans, muss man einfach mögen. Selbst noch nicht ganz erwachsen übernimmt sie die Aufgabe der Ernährerin, stellt eigene Wünsche und Bedürfnisse hinter die der anderen. Aber als sich ihr die Chance bietet ihre kleinen Engel Königin Viktoria von England zu präsentieren und zu verkaufen, nimmt sie allen Mut zusammen und macht sich auf die weite Reise nach England.
Wenn die Geschehnisse für den Leser auch vorhersehbar sind (wie im Märchen ist am Ende alles gut), so ist mir das Lesen doch sehr kurzweilig vorgekommen. Ergreifend fand ich gegen Ende den Brief des holländischen Glasmachers DeVries.
Von mir bekommt das Buch 4 wohlverdiente Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 19.07.2017

wunderbar ergreifender Schicksalsroman

Solange die Hoffnung uns gehört
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Anna Kluger ist in Frankfurt ein gefeierter Opernstar bis die braune Welle mit ihrem Judenhass an die Macht kommt…
Dieses Buch hat sich wunderbar gelesen. Die Lesezeit war unheimlich kurzweilig. Die Charaktere ...

Anna Kluger ist in Frankfurt ein gefeierter Opernstar bis die braune Welle mit ihrem Judenhass an die Macht kommt…
Dieses Buch hat sich wunderbar gelesen. Die Lesezeit war unheimlich kurzweilig. Die Charaktere insbesondere der von Anna sind glaubhaft, lebensecht und liebenswert beschrieben. Man muss Anna einfach mögen. Selbstlos kämpft sie um das Überleben ihrer Tochter, auch wenn dies die Trennung bedeutet und sie daran fast zerbricht. Es muss in der damaligen Zeit furchtbar für die jüdische Bevölkerung gewesen sein. Nirgends durften sie hin, alles war ihnen verboten und dann schwebte ja auch immer die Deportierung in eines der Vernichtungslager.
Ich fand die Beschreibung ihres täglichen Rituals > das jüdische Lied „Jankele“< gemeinsam zu singen total ergreifend, da sie das ja auch während der Trennung beibehalten wollten. Jeder für sich und in Gedanken doch vereint.
Bei Ruth habe ich ein wenig das Heimweh nach Frankfurt, nach ihrer Mutter und ihrer Heimat in den Beschreibungen vermisst. Aber ihre schwesterliche Liebe zu Walter finde ich gut beschrieben, wie auch deren Wachstum im Laufe der Jahre.
Zum Schluss kamen mir dann doch noch die Tränen. Warum? Das sollte jeder, der sich für Schicksalsromane und deutsche Geschichte interessiert, selbst lesen. Diesem Buch spreche eine 100%ige Weiterempfehlung aus. Von mir gibt’s 4 Lesesterne.

Veröffentlicht am 10.11.2024

trauriges, nachhallendes Schicksal

Das Kind mit den stummen Augen
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In Emden gibt es das Teehaus Drees bereits seit vielen Generationen. Zurzeit führen es Mutter Inga, Tante Martha und Ingas Tochter Theresa. Leider wenig erfolgreich. Es fehlt an neuer Kundschaft und darum ...

In Emden gibt es das Teehaus Drees bereits seit vielen Generationen. Zurzeit führen es Mutter Inga, Tante Martha und Ingas Tochter Theresa. Leider wenig erfolgreich. Es fehlt an neuer Kundschaft und darum hat Theresa nicht nur einen Onlineverkauf ins Leben gerufen, nun will sie auch noch durch einen Zeitungsartikel weitere Kundschaft auf sich aufmerksam machen. Eine Entscheidung hinter der die die beiden Schwestern Inga und Martha nicht stehen. Haben beide doch ein lang gehütetes Geheimnis.
Die Autorin mach es dem Leser leicht in die Geschichte der Familie Drees und deren Sorgen um den Teeladen einzusteigen. Recht schnell lernt man die einschneidenden Erlebnisse der beiden Schwestern aus der Kinderkurverschickung 1964 kennen. Die sind so gravierend für das weitere Leben der beiden damals 9 und 6jährigen Mädchen gewesen, dass sie bis heute nie darüber gesprochen haben. Inga, die Ältere der beiden, hat noch heute nachts Alpträume und Schuldgefühle. Martha hat sich dagegen einen Panzer zugelegt und lässt niemanden so richtig an sie heran. Nach Außen eloquent, ist sie im Inneren jedoch noch immer zutiefst verletzt. Die Schilderungen zu den Abläufen und Maßnahmen im Kinderkurheim waren für mich erschütternd. Ja, eigentlich kaum vorstellbar, hier jedoch so lebendig geschildert, dass man es einfach glauben musste.
Als Theresa wegen des Zeitungsartikels in alten Unterlagen auf Ungereimtheiten in alten Fotos stößt ist ihre Neugier geweckt und gemeinsam mit dem Journalisten Jonas van Bergen deckt sie nicht nur ein sehr dunkles Geheimnis in der Familiengeschichte der Drees, sondern auch der deutschen Geschichte, auf. Ihre Recherchen haben mich sehr kurzweilig unterhalten, haben aber auch Entsetzen bei mir ausgelöst. Ich fand es auch interessant zu lesen, dass erst 1998 jegliche Misshandlung in Schulen verboten wurde und von schwarzer Pädagogik hatte ich bisher noch nie gehört. Es ist ein Buch, das noch einige Zeit in mir nachgewirkt hat. Insgesamt gebe ich 4 Lese-Sterne.

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