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Veröffentlicht am 04.03.2021

Buch bei dem man traurig ist, wenn es zu Ende ist

Das Bernsteinmädchen
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Lange habe ich kein Buch gelesen, dass mich so gefesselt und berührt hat. Der Autor schreibt hier in zwei Zeitebenen, die sich wunderbar ergänzen. Obgleich zwischen den Handlungen 70 Jahre liegen, spürt ...

Lange habe ich kein Buch gelesen, dass mich so gefesselt und berührt hat. Der Autor schreibt hier in zwei Zeitebenen, die sich wunderbar ergänzen. Obgleich zwischen den Handlungen 70 Jahre liegen, spürt man beim Wechsel zwischen Helenas Jugend und Roberts Reise in die Vergangenheit seiner Mutter erzähltechnisch keinen Gedankenbruch. Denn es gelingt ihm sehr gut beide Ebenen zu verbinden, aufbauen zu lassen und dabei immer wieder neu Spannung zu erzeugen.
Argentinien 30er Jahre: Helena, genannt Elena, lernt den deutschen Matrosen Karl Schnitter kennen – es ist Liebe auf den ersten Blick. Wen wunderts, wenn sie der Liebe folgt und in Ambershagen (OT von Neu Boltenhagen), einem kleinen Dorf an der Ostseeküste, eine neue Heimat sucht und mit Karl ein gemeinsames Leben beginnen möchte. Sprachlich gibt es kein Problem, hat doch ihre Oma deutsche Wurzeln und ihre Mutter immer deutsch mit ihr gesprochen. Doch leider wird sie in Karls Familie nicht mit Freundlichkeit aufgenommen. Sie bleibt in der Familie wie auch im Dorf die Argentinierin, die Außenseiterin. Als während des Krieges Karls Todesnachricht die Familie erreicht, gibt es niemand mehr, der freundlich zu ihr ist. Es zieht Elena nach Argentinien, ihre Heimat, zurück.
Doch warum beauftragt Elena Robert, ihren Sohn, im Testament dazu nach Deutschland zu reisen und was hat es mit dem Bernstein, den der Notar Robert übergeben hat, auf sich? Das herauszufinden, hat mir unwahrscheinlich spannende Lesestunden gebracht. Da kann es von meiner Seite nur 5 Lese-Sterne geben.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Das Kleeblatt wird weiblich – super Lesestoff

Die Stärke der Töchter
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Noch immer bilden die drei Firmeninhaber >Paul-Friedrich, Wilhelm und Heinrich< eine verschworene mit Macht und Geld ausgestattete Gemeinschaft. Aber die Fassade beginnt zu bröckeln als sich Beweise dafür ...

Noch immer bilden die drei Firmeninhaber >Paul-Friedrich, Wilhelm und Heinrich< eine verschworene mit Macht und Geld ausgestattete Gemeinschaft. Aber die Fassade beginnt zu bröckeln als sich Beweise dafür finden, dass Heinrich den alten Kriegskameraden Albert Zeidler umgebracht hat. Zusätzlich muss sich Wilhelm, der bisher als Fels in der Brandung galt, seine gesundheitlichen Probleme und damit einhergehende schwindende Kraft eingestehen. Aber die nächste Generation steht ja schon in den Startlöchern. Wird Leopold, dessen bisheriges Handeln eher zur Sorge gereichte, dieser neuen Verantwortung gerecht werden und die Firma in Wilhelms Sinn weiterführen? Oder verfolgt er eigene Ziele? So ganz können die 3 Alten sich aus den Geschäften noch nicht zurückziehen, im Gegenteil: Paul-Friedrich ist hinter dem Rücken der beiden Lehmann-Brüder sehr aktiv. Dabei habe ich immer wieder bewundert, wie vorausschauend er alle möglichen Einflüsse, Entwicklungen und Störungen abwägt. Wie ein Schachspieler! Aber wird ihm das auch in Zukunft gelingen? Oder fliegt er auf? Ich finde das alles sehr spannend und habe das Buch verschlungen.
Neu in diesem Teil und nicht minder interessant ist die sich neu entwickelnde Freundschaft zwischen Irma und Carla. Verbindet doch beide ein ähnliches traumatisches Erlebnis. Was liegt da näher, als sich bei der jetzigen erneuten Bedrohung gegenseitig beizustehen. Dem schließt sich schlussendlich auch Elisabeth an, nichts ahnend was sich aus diesem Selbstschutz entwickelt…
Ich fand diesen 2. Teil auch wieder sehr gelungen. Hat er mir doch wieder kurzweilige, spannende Lese-Stunden gegeben. Nun hoffe ich bald wieder etwas vom Starnberger See lesen zu können – denn ich habe noch so viele Fragen 😉

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Veröffentlicht am 28.02.2021

für mich: der falsche Lesestoff

Das Flüstern der Bienen
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Ich hatte bereits viel über das Buch gelesen, viele positive Leseeindrücke gesehen, auch die Leseprobe hat mich neugierig gemacht. Ja, die Leseprobe, in der es um die hochbetagte Reja ging, fand ich recht ...

Ich hatte bereits viel über das Buch gelesen, viele positive Leseeindrücke gesehen, auch die Leseprobe hat mich neugierig gemacht. Ja, die Leseprobe, in der es um die hochbetagte Reja ging, fand ich recht interessant zu lesen. Aber dann! Bin ich einfach nicht in die Geschichte eingestiegen, was in meinen Augen an den immer wechselnden Erzählungen unterschiedlicher Personen lag. Beispiel: im Kapitel „Schleifen und Läuse“ beginnt der Ich-Erzähler aus seinen kindlichen Erzählungen zu berichten. Der Erzähler ist ein Mann, das ist klar. Aber lange bleibt man im Unklaren welcher. Mich hat das genervt, wie auch die unwahrscheinlich vielen Abschweifungen in die Gedanken- und Gefühlswelt der Akteure. Sollte das beim Leser Sympathien zu den Personen aufbauen, ist es der Autorin bei mir das leider nicht gelungen. Ich fand die Geschichte mit dem steten Wechsel der berichtenden Personen wie auch der Zeitschienen einfach nur anstrengend. Die Handlung geriet in meinen Augen dabei in den Hintergrund, was ich als schade empfinde. Auch wenn ich hier aus der durchweg positiven Bewertungsreihe ausschere - mehr als 2 Lese-Sterne kann ich hier leider nicht geben.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Mal ganz anderer Krimi-Aufbau, nicht schlecht

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Elle Castillo widmet sich als Podcasterin der Aufklärung ungeklärter Fälle. Sie will Gerechtigkeit für die Opfer und Hinterbliebenen. Bisher hatte sie bereits einigen Erfolg furch ihre Sendungen und die ...

Elle Castillo widmet sich als Podcasterin der Aufklärung ungeklärter Fälle. Sie will Gerechtigkeit für die Opfer und Hinterbliebenen. Bisher hatte sie bereits einigen Erfolg furch ihre Sendungen und die Reaktionen der Zuhörer. Nun wagt sie sich an einen spektakulären Fall vor 20 Jahren – den Fall des Countdown-Killers. Den Namen haben die damaligen Ermittler dem Killer gegeben, da er immer 3 Frauen im Abstand von 3 Tagen entführt hat und nach 7 Tagen waren sie tot. Außerdem waren jedes Opfer immer 1 Jahr jünger als seine Vorgängerin. Ein sehr bizarrer Fall, der Elle mit ihrer Veröffentlichung in arge Schwierigkeiten bringt, denn plötzlich fangen nach 20 Jahren Morde genau nach diesem Schema wieder an. Elle gerät in Selbstzweifel. Hat sie durch den Podcast den Killer wieder „aufgeweckt“? Denn gefasst wurde er ja nie. Oder steckt ein Trittbrettfahrer hinter den aktuellen Morden?
Ja, schon eine ganz schön verzwickte und spannende Geschichte. Dabei wechselt die Autorin in den Kapiteln immer zwischen Elles Podcasts, der Auswertung der Sendungen, Elles Privatleben und der aktuellen Ermittlung der Polizei, woran ich mich erst einmal gewöhnen musste. Denn die Sendungen befassten sich ja alle mit den alten Fällen und nur Stück für Stück wird klar, dass es direkte Zusammenhänge zwischen beiden Mordserien gibt. Mit Lesefortschritt stieg dann bei mir auch die Spannung, so dass ich beim letzten Drittel das Buch nicht mehr weglegen konnte. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist der etwas andere Thriller, den man als Liebhaber dieses Genres gelesen haben muss. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

sehr gut recherchiert und vermittelt

Freiflug
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West-Deutschland 70er Jahre: Zwei Frauen, die mehr wollen als Heimchen zu sein. Frauen, die Träume haben und die beruflich durchstarten wollen in einer von Männern dominierten Welt.
Da ist Rita, die von ...

West-Deutschland 70er Jahre: Zwei Frauen, die mehr wollen als Heimchen zu sein. Frauen, die Träume haben und die beruflich durchstarten wollen in einer von Männern dominierten Welt.
Da ist Rita, die von ihren Eltern stets unterstützt, den Traum hat Pilotin zu werden. Pilotin auf Linienflügen in die ganze Welt. Obwohl sie die beste Ausbildung und bereits Flugerfahrung hat, wird sie von der Lufthansa (ihr Tramarbeitgeber) mit dem Hinweis, dass generell bei ihrem keine Frauen als Pilotin eingestellt werden, abgewiesen. Sie nimmt das nicht hin, ist fest entschlossen dagegen zu klagen.
Katharina geht es ähnlich. Sie hat gegen die Erwartungen ihrer konservativen Eltern ein Jurastudium absolviert und arbeitet nun als einzige Frau in einer recht großen Anwaltskanzlei. Auch sie hat mit den Sticheleien der männlichen Kollegen zu kämpfen und als ihr klar wird, dass es in der Kanzlei nicht um Recht und Gerechtigkeit, sondern um Umsatzmaximierung geht, macht sie sich selbstständig.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen die damaligen Denkweisen der einzelnen Generationen atmosphärisch, lebendig zu vermitteln. Die Kriegsgeneration (Eltern) mit ihrer engstirnigen Lebensplanung >Frau gehört an den Herd, kümmert sich um Haushalt und Kinder, der Mann ist für die Geldbeschaffung zuständig< stehen im krassen Widerspruch zu den Wünschen der jungen Generation. Noch immer sind Frauen in Männerberufen undenkbar. Doch die Frauen kämpfen, nehmen die ihnen von der Gesellschaft zugewiesene Rolle nicht mehr hin, sie lehnen sich auf.
Ich habe mich, da ich nur die Ostseite miterlebt habe, sehr anschaulich unterhalten gefühlt. Manchmal war ich auch entsetzt über die damalige Rechtsprechung (denke da z.B. an keine Vergewaltigung in der Ehe, Frau muss willig sein). Von mir erhält dieser Roman daher 4 Lese-Sterne.

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