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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2025

uneingescjränkte Leseempfehlung

Wem du traust
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Eva und Susanne sind mehr als nur Freundinnen. Sie haben lange zusammengewohnt und Eva hat Susanne, die mit ihrer viel zu frühen Schwangerschaft völlig überfordert war, geholfen. Die innige Verbindung, ...

Eva und Susanne sind mehr als nur Freundinnen. Sie haben lange zusammengewohnt und Eva hat Susanne, die mit ihrer viel zu frühen Schwangerschaft völlig überfordert war, geholfen. Die innige Verbindung, besser gesagt das Freundschaftsband, hält bis heute an. Es schließt auch Sofie, Susannes Tochter, die inzwischen ein Teenager ist, mit ein. Anfangs fand ich die Beschreibungen zu dieser innigen Frauenfreundschaft mehr kitschig als glaubwürdig. Denn beide Frauen haben nun einen festen Partner, Eva hat selbst ein Kind und beide stehen voll im Berufsleben. Wie soll da noch so ein inniges Füreinander möglich sein. Jedoch hat mich die Autorin überzeugt, dass dem so ist. Allein dadurch, dass beide zwar füreinander einstehen, aber auch die Schwächen oder Fehler des anderen sehr offen ansprechen. Offene Worte, ohne zu verletzten oder verletzt zu sein.
Doch nun ist Sofie, Susannes Tochter und Eva Ziehtochter, verschwunden. Evas Mann Daniel hat sie nach dem Babysitting seines Sohnes noch in der Nacht nach Hause gefahren. Allerdings ist Sofie in der elterlichen Wohnung nie angekommen. Die Polizei nimmt die Suche nach Sofie auf und vernimmt in dem Zusammenhang alle Kontaktpersonen von Sofie. Insbesondere Daniel gerät dabei immer mehr in den Fokus. Selbst Eva merkt, dass er irgendetwas verheimlicht. Doch er ist nicht die Einzige in diesem spannenden Krimi. Wohldosiert arbeitet die Autorin immer mehr Ungereimtheiten heraus, so dass die Spannung bei mir immer mehr anstieg. Doch nicht nur die stieg, auch meine Aversion gegenüber Axel Thürmer, dem neuen Lebenspartner von Susanne. Ein Blender vor dem Herrn. Stilistisch sehr geschickt fand ich auch die in Kursiv eingearbeiteten Angstgedanken einer weiblichen Person. Damit hat sie mich gedanklich doch voll aufs Glatteis geführt. Toll gemacht.
In meinen Augen ist das ein sehr gelungener Krimi, der 5 Lese-Stern mehr als verdient hat.

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Veröffentlicht am 03.12.2025

Danke für die spannenden Lesestunden

Das Forsthaus
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Das Forsthaus in Mariensicht ist nicht nur sehr, sehr abgelegen, es ist auch ein im Zerfall befindliches seit 10 Jahren leerstehendes Haus. Ohne ihr Wissen hat Ehemann Philip Bach diese Ruine gekauft. ...

Das Forsthaus in Mariensicht ist nicht nur sehr, sehr abgelegen, es ist auch ein im Zerfall befindliches seit 10 Jahren leerstehendes Haus. Ohne ihr Wissen hat Ehemann Philip Bach diese Ruine gekauft. In seinen Augen ein Schnäppchen. Beide wollen hier einen Neuanfang starten, da in ihrer alten Heimat Berlin sie zu viel an die vielen Fehlgeburten und den unerfüllten Kinderwunsch erinnert. Jedoch hat das Dorf so seine Geheimnisse und die Bewohner sind Zugereisten gegenüber eher abweisend, was Familie Bach hautnah zu spüren bekommt. Das hält Katharina aber nicht davon ab, weiter zu hinterfragen, warum das Forsthaus seit 10 Jahr leer steht, welche Geschichte hinter dem Haus steht und was es mit den 8 ermordeten Mädchen vor einigen Jahren auf sich hat.
In meinen Augen hat die Autorin hier ein Meisterwerk der Spannung geschaffen. Der Wechsel zwischen Gegenwart und der Vergangenheit ist fließend, lässt Spannungspunkte offen und zwingt somit den Leser weiter hinter das Geheimnis von Mariensicht, dem Forsthaus und den toten Mädchen zu kommen. Geschickt wird der Leser dabei auf falsche Fährten gebracht, um dann, erstaunt über die Entwicklung, hinter das wahre Geschehen zu kommen. Ich habe kribbelnde Spannung während der gesamten Geschichte empfunden und natürlich Mitleid mit der vom Leben so gebeutelten Flora Winkler gehabt.
Der Sprecherin, Svenja Pages, ist es gelungen jeder Figur eine passende Stimme zu geben. Sie hat auch die Dramatik bestimmter Situationen stimmlich sehr gut herausgearbeitet. Ich empfand ihre Stimme als sehr angenehm.
Insgesamt gibt es von mir 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Weiterempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.11.2025

es zieht sich hin

Wolfskälte
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Eilean Eadar, eine abgeschiedene Insel vor Schottland, ist unwirtlich und trotzdem leben hier etwas mehr als 200 Menschen. Vor 3 Wochen ist ein junger Mann tödlich verunglückt. Mord oder Selbstmord? Um ...

Eilean Eadar, eine abgeschiedene Insel vor Schottland, ist unwirtlich und trotzdem leben hier etwas mehr als 200 Menschen. Vor 3 Wochen ist ein junger Mann tödlich verunglückt. Mord oder Selbstmord? Um das zu untersuchen, kommen zwei Polizisten aus Glasgow auf die Insel, Georgina Lennox, genannt George, und ihr älterer Kollege Richard Steward. Hier Ermittlungen zu führen ist keine leichte Aufgabe, denn die Einwohner sind eine verschworene Gemeinschaft und Leute vom Festland werden mit Argwohn betrachtet. Einzig Kathy MacKinnon, die Postmeisterin der Insel, kümmert sich rührend um die beiden Inspektoren. In meinen Augen war Kathy nicht nur fürsorglich, ich fand sie aufdringlich und konnte kaum Sympathien für sie entwickeln. Aber eines zeichnete sie aus: sie wusste alles über die Insel und ihre Bewohner. Irgendwie hat jeder Inselbewohner auf mich mürrisch gewirkt und krampfhaft darauf gehofft, dass die beiden Ermittler bald wieder von der Insel verschwinden.
Die Autorin hat es gut verstanden, die unwirtliche Natur auf der Insel schildern. Die Kälte, die Nässe, die unwegsamen Pfade und vor allem die abweisende Bevölkerung. Nur leider ziehen sich diese Ausführungen sehr lang hin. Da ist Ausdauer beim Leser gefragt, ehe sich im letzten Drittel des Buchs endlich Puzzleteile an die richtige Stelle setzen und das Inselgeheimnis Gestalt annimmt. Erst ab da kam bei mir etwas Spannung auf. Unglaublich was da auf der abgeschiedenen Insel, wo wegen der eingeschränkten Möglichkeiten jeder auf jeden angewiesen ist, sich für eine zwanghafte Verbindung zwischen Menschen entwickelt hat. Kann es so etwas wirklich geben? So ganz überzeugt hat mich die Geschichte nicht. Von mir gibt’s darum auch nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 28.11.2025

spannender Psychothriller

Safe Space
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Anna Salomon hat ihr Studium der forensischen Psychiatrie als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Sie hat ihr Ziel erreicht als sie nun auch noch die Stelle in der JVA Weyer antreten kann. Denn Anna hat einen ...

Anna Salomon hat ihr Studium der forensischen Psychiatrie als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Sie hat ihr Ziel erreicht als sie nun auch noch die Stelle in der JVA Weyer antreten kann. Denn Anna hat einen Plan, einen Plan den keiner außer ihr kennt…
Den Prolog finde ich beeindruckend. Es werden die Sterbearten erklärt und am Ende folgt der Ich-Bezug auf den Erzähler, der mich neugierig auf das weitere Buch gemacht hat.
Wie Anna von Selbstzweifeln bei ihrem Job in der JVA gequält wird, hat mich anfangs ein wenig an ihrer Fachkompetenz zweifeln lassen. Dabei ist die durchaus vorhanden, nur leider lässt ihr ihr eigener Plan und die nächtlichen Albträume dafür kaum Spielraum.
An manchen Stellen war mir ihre Zerrissenheit etwas zu viel ausgeweitet.
Interessanter fand ich dagegen, wie immer wieder Kapitel unter dem Titel Leon Einblicke in das Leben dieses Leon gaben. Wie in diesen Kapiteln dessen Gegenwart in die Erlebnisse der Vergangenheit übergingen, fand ich spannend, oft traurig und doch hat sich mir immer wieder die Frage gestellt, wie das alles mit Anna zusammenhängt. Das ist nicht nur stilistisch gut gelungen, das hat auch Spannung gebracht. Das Ende des Thrillers empfand ich als ein Explosionsgemisch aus Manipulation, Emotion und Verzweiflung. Brillant beschrieben hat das meinen Gesamteindruck des Buchs nochmal verbessert. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Leiden in der Stille – sehr aktuell

Kripo Nordsee – Hasserfülltes Borkum: Küstenkrimi
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Tim ist 13 und sehr einsam, ein Außenseiter. Arbeitsbedingt sind seine Eltern von Rosenheim nach Borkum gezogen. Hier findet Tim aber keinen Anschluss bei den Jugendlichen seiner Schule, im Gegenteil. ...

Tim ist 13 und sehr einsam, ein Außenseiter. Arbeitsbedingt sind seine Eltern von Rosenheim nach Borkum gezogen. Hier findet Tim aber keinen Anschluss bei den Jugendlichen seiner Schule, im Gegenteil. Wegen seiner Akne wird er gehänselt, treffender ausgedrückt, gemobbt. Mir hat der von seinen Eltern und Lehrern als freundlich und still beschriebene Junge echt leidgetan. Jetzt wird Tim, während die meisten Einheimischen am Griffstand der alteingesessenen Familie Hilgersen fröhlich feiern, von seinen Eltern tot im kleinen Wäldchen in der Nähe des Emmich-Denkmals gefunden. Wieder ein Mobbing-Scherz, der ausgeufert ist oder Selbstmord? Das herauszubekommen ist die Aufgabe von HK Lasse Klaasen und seiner neuen Kollegin HK Hanna Janssen. Hanna ist neu im Team, kennt Lasse aus ihrer Jugend. Ansatzweise kann man vermuten, dass er sie früher ebenfalls gemobbt hat, so sauer wie sie noch immer auf ihn ist, hat sie es bis heute nicht verarbeitet. Lasse merkt die Spannung, die zwischen ihnen herrscht, versucht es an- und sich auszusprechen. Aber immer wieder wird er schroff von Hanna abgewiesen. Da hat Hanna bei mir Minuspunkte gesammelt, weil das Ganze zu Lasten der Ermittlung und Zusammenarbeit ging. Professionell fand ich das nicht. Erst langsam konnte ich sie verstehen als das Thema Mobbing immer mehr in den Vordergrund der Ermittlungen rückte. Ein noch immer aktuelles Thema, das die Betroffenen nachhaltig psychisch schädigen kann. Ich finde es sehr gut vom Autor thematisiert. Gerade wie die Eltern der Mobber hier, nachdem das „Kind in den Brunnen gefallen ist“ noch immer versuchen das Fehlverhalten ihrer Kinder zu vertuschen. Schlussendlich stimmt es, die Eltern tragen eine Mitverantwortung. Mich hat dieser Borkum-Krimi sehr gut unterhalten und darum gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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