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Veröffentlicht am 09.02.2020

unterhaltsam und damit lesenswerter Familienroman

Zeit der Dornen
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Leonie verbindet mit ihrer Großmutter das Bild einer starken, glücklichen Frau, die umgeben von der herrlichen Kulisse der Berge, in einem kleinen, bescheidenen Haus ein glückliches Leben geführt hat. ...

Leonie verbindet mit ihrer Großmutter das Bild einer starken, glücklichen Frau, die umgeben von der herrlichen Kulisse der Berge, in einem kleinen, bescheidenen Haus ein glückliches Leben geführt hat. So sind ihre Kindheitserinnerungen. Doch als sie dem letzten Wunsch ihrer Großmutter folgend sich auf die Suche nach Stanislas und Erwin macht, lernt sie die wahre Geschichte ihrer Familie kennen…
Das Buch hat mich wunderbar unterhalten. Gemeinsam mit Leonie macht man sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie. Dabei gestaltet sich diese sehr schwierig, da sie nur sehr wenige Anhaltspunkte für ihre Nachforschungen findet und noch lebende Familienmitglieder über die Kriegsjahre nur wenig bis gar nichts wissen. Aber sie gibt nicht auf und so erfährt sie bruchstückhaft immer mehr aus dem Leben der Familie Lausegger, über ihren Großvater Valentin, dessen großen Bruder Hans und über seine Ehefrau Anna-Maria.
Zwischen den Kapiteln mit Leonies Recherchen sind immer wieder Rückblenden in die grausame Kindheit von Hans und Valentin eingeblendet. Schilderungen die mich beim Lesen stark berührt und traurig gemacht haben. Gerade der damals erst 4-jährige Valentin hatte ja ein doppeltes Trauma zu verarbeiten: einmal den Verlust der Eltern und Geschwister, der Heimat und dann auch noch so furchtbare Zieheltern. Der arme Junge!
Spannend und zum Weiterlesen zwingend fand ich auch Leonies Suche nach ihrem Großcousin Erwin und ihre Versuche herauszubekommen wer Stanislas ist und warum ihre Familie damals den Kontakt zu Erwin und deren Mutter gänzlich abgebrochen hat. Für mich stellt diese Familiengeschichte ein wunderbar unterhaltsames wie kurzweiliges Lesevergnügen dar, das ich gerne weiterempfehle. Von mir gibt‘s daher 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

spannend somit empfehlenswert

Abgefackelt
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Dr. Paul Herzfeld ist ausgebrannt (HA: passt zum Titel 😉), deshalb nimmt er auf Anraten seines Chefs vorrübergehend eine vermeintlich ruhige Stelle als Pathologe in Itzehoe an. Sein Vorgänger dort hat ...

Dr. Paul Herzfeld ist ausgebrannt (HA: passt zum Titel 😉), deshalb nimmt er auf Anraten seines Chefs vorrübergehend eine vermeintlich ruhige Stelle als Pathologe in Itzehoe an. Sein Vorgänger dort hat Selbstmord begangen. Aber keiner will ihm Näheres dazu sagen. Ja und Herzfeld wäre nicht Herzfeld, wenn ihm das nicht Ansporn genug wäre eigene Nachforschungen zu betreiben…
Auch dieses Buch partizipiert in meinen Augen wieder unwahrscheinlich davon, dass der Autor ein Mann vom Fach ist und die Arbeit wie auch die Möglichkeiten bei der Untersuchung der Opfer aus dem eigenen Berufsalltag kennt. Wieder erhält der Leser detaillierte, mitunter beim Lesen grausig erscheinende Beschreibungen zu den Verletzungen und Untersuchungen der Opfer. Mir gefällt das immer sehr gut.
Der Autor lässt Dr. Herzfeld im Buch mit seinem brillanten Wissen und seiner Erfahrung den Tod von Nils Klüver als unglücklichen Unfall aufdecken. Sehr zum Ärger von Hauptkommissar Denecke, der von Mord ausgeht und auch schon den Täter zu kennen glaubt. Ja Denecke ist auch in meinen Augen ein absoluter, fremdgesteuerter Versager. Aber gerade in dieser Situation kam mir Herzfeld etwas selbstherrlich vor, nicht unbedingt sympathisch.
Die Handlung ist wieder spannend aufgebaut und ich finde es immer wieder schön, wie Tsokos am Ende seiner Bücher beschreibt, was ihn zum Schreiben dieses Thrillers angeregt hat, was daraus ihm schon einmal wirklich begegnet ist und was seiner Fantasie entsprungen ist.
Was mich beim Lesen oft gestört hat, waren die vielen, vielen Schachtelsätze. Das hat mich echt angestrengt beim Lesen. Von mir erhält dieser Thriller 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

ungehemmter Machtmissbrauch der „besseren“ Gesellschaft

Glanz der Ferne
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Victoria von Gentzsch spielt hier im Roman, der im ausklingenden 19. Jahrhundert in Berlin spielt, die Hauptrolle. Sie ist bisher vom Leben nicht verwöhnt worden. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und ...

Victoria von Gentzsch spielt hier im Roman, der im ausklingenden 19. Jahrhundert in Berlin spielt, die Hauptrolle. Sie ist bisher vom Leben nicht verwöhnt worden. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und ihr Vater sieht darum in ihr die Mörderin ihrer Mutter und lässt sie das auch spüren. Dieser Hass überträgt sich auch auf ihre Brüder und Gustav von Gentzschs zweite Ehefrau Malvine. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Vicky versucht ihrem Zorn und ihrem Frust ein Ventil zu geben. Das tut sie in den Internaten für höhere Töchter. Dort wird sie von drei Schulen verwiesen. Freundinnen hat Vicky nicht. Wie auch: ihre Stiefmutter hält sie kurz, an den Schulen blieb sie nur kurze Zeit und gesellschaftlichen Umgang pflegt die Familie Gentzsch mangels Kontakte nicht. Erst als ihr der Kontakt zu ihrer Familie mütterlicherseits erlaubt wird, erfährt sie bei ihrer Großmutter Theresa, ihrer Tante Friederike und deren Kindern zum ersten Mal so etwas wie Anerkennung und Liebe. Beim Lesen war ich regelrecht froh, dass auch in Vickys Leben nun ein wenig Herzenswärme und Liebe einzieht. Doch leider dauert dieses Glück wegen alter, offener Rechnungen und intriganter Mitmenschen nur recht kurz…
Anfangs habe ich mich mit den vielen adligen Namen beim Lesen recht schwergetan, aber zum Glück ist am Ende des Buchs ein Personenverzeichnis aufgeführt. Mir war gar nicht bewusst, dass man den Adelstitel damals auch kaufen konnte. Dieser galt dann zwar nur als Adel 2. Klasse, aber immerhin.
Überhaupt fand ich einige Szenen im Buch sehr amüsant. Ich denke da z.B. an die Beschreibungen zum Inhalt des Unterrichts an der höheren Mädchen-Schule wie auch die Ausführungen zu den Badehäusern an der Nordsee. Mein Gott, dass kann man sich heute kaum noch vorstellen.
Die Charaktere der Figuren sind facettenreich, wodurch mir das Lesen Spaß gemacht hat. Sehr gut fallen hat mir, dass in kritischen Situationen nicht immer ein positiver Ausgang geschildert wird. Dadurch wird die Geschichte glaubhaft, die Handlung spannend und die Hoffnung des Lesers auf ausgleichende Gerechtigkeit bleibt erhalten. Die Einzige Figur, der ich nur mit Hass begegnen konnte ist Vickys Vater Gustav von Gentzsch. Wie kann ein Mann sein Kind für den Tod der Mutter verantwortlich machen, in der Familie ausgrenzen und schikanieren? Da mein Groll ihm gegenüber so groß war, habe ich ihm seinen späteren Sinneswandel auch nicht abgenommen. Ihr merkt, ich habe mich beim Lesen mit Vicky verbündet. Für mich waren das kurzweilige, zum Teil aufregende Lesestunden, die ich gerne weiterempfehle. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne

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Veröffentlicht am 29.01.2020

GGerechtigkeit für Opfer und Antworten für Hinterbliebene

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Tess Hjalmarsson leitet die Abteilung Cold Cases. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Marie Erling und dem älteren Lundberg, von dem keiner den Vornamen weiß. Immer wieder studieren sie alte Akten und bewerten ...

Tess Hjalmarsson leitet die Abteilung Cold Cases. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Marie Erling und dem älteren Lundberg, von dem keiner den Vornamen weiß. Immer wieder studieren sie alte Akten und bewerten die Unterlagen neu. Doch jetzt wird ihre Hilfe in einem aktuellen Fall benötig. Ein Serienkiller lauert Frauen in den Morgenstunden auf, überfällt sie in ihren Wohnungen und tötet sie. Bei den Ermittlungen stellen sich Parallelen zum Verschwinden von Annika vor 16 Jahren….
Mir hat Tess als Ermittlerin sehr gut gefallen. Sie wird im Buch nicht nur als brillante Ermittlerin geschildert, sondern auch mit ihren vielen kleinen und großen privaten Problemen. Das macht sie menschlich und für den Leser greifbar. Was mich aber besonders für sie eingenommen hat ist, dass bei der Recherche zu den alten Fällen nicht nur deren Aufklärung bei ihr im Mittelpunkt steht. Vielmehr sieht sie die Ungewissheit der Hinterbliebenen und dass diese ein Recht auf Gewissheit wie auch einen Ort zur Trauer verdient haben.
Das Buch liest sich insgesamt recht flüssig. Allerdings strömen am Anfang auf den Leser so viele Personen ein, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Aber spannend ist das Buch allemal und die Auflösung des Falles war für mich nicht vorhersehbar, so dass die Spannung fast bis zum Schluss erhalten blieb. Was mich etwas gestört hat ist, dass ich am Ende noch so einige offene Fragen hatte, auf die ich keine Antworten erhalten habe. Von mir gibt’s insgesamt betrachtet 3,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Ein Schicksal von vielen - berührend

Rückkehr nach Birkenau
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Ginette Kolinka ist Jüdin. Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen wird sie von Avignon nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Zwar mit dem Zug, aber in einem Güterwagen, ohne Licht, ohne Sitzmöglichkeiten, ...

Ginette Kolinka ist Jüdin. Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen wird sie von Avignon nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Zwar mit dem Zug, aber in einem Güterwagen, ohne Licht, ohne Sitzmöglichkeiten, ohne Wasser oder Nahrung, ohne die Möglichkeit ihre Notdurft zu verrichten und das über mehrere Tage.
Mit diesen grausigen Schilderungen beginnt dieser Schicksalsroman. Ginette Kolinka konfrontiert den Leser also gleich mit dem von ihr durchlebten Grauen. Das geht beim Lesen unter die Haut. Dabei verfällt die Autorin bei den Schilderungen nicht in Selbstmitleid, sondern beschreibt wie zum Teil naiv ihre damaligen Gedanken waren. Die Naivität war sicher ihrer Jugend geschuldet und auch der Tatsache, dass man sich derartige Grausamkeiten gar nicht vorstellen und ausmalen kann. Hart hat sie damit zu kämpfen, dass sie ihren Vater und ihren Bruder bei ihrer Ankunft in Birkenau geraten hat auf den bereitstehenden LKW zu steigen und sie damit direkt in den sicheren Tod geschickt hat. Sie selbst muss bei keiner, an guten Tagen minimaler, Nahrung Schwerstarbeit verrichten, ihre ständigen Begleiter waren Schikane, Hunger, Scham und Angst. Ich habe beim Lesen mitgelitten. Diese Erlebnisse sind für sie so traumatisch, dass sie selbst nach der Rückkehr nicht darüber reden kann. Erst Jahrzehnte später als Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte, hat sie erstmals darüber geredet.
Umso größer und bewundernswerter finde ich den Schritt, dass sie jetzt Führungen für Schüler in Auswitz-Birkenau macht. Wie sehr sie sich dabei selbst überwinden musste beschreibt sie im Buch in meinen Augen sehr anschaulich. So weist sie die ersten Schüler als diese völlig unbedacht aus dem Bus stiegen darauf hin, dass hier unter jedem Quadratmeter Boden mindestens eine Leiche liegt. Das drückt das Grauen doch in wenigen Worten sehr gut aus.
Mich hat dieses Buch sehr bewegt und stark berührt. In Gintette Kolinka sehe ich eine starke Frau, die uns mit diesem Buch auch heute noch wichtige Dinge zu sagen hat. Von mir gibt's eine Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne.

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