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Veröffentlicht am 15.04.2024

lebenslange Flucht und Suche

Der Wind kennt meinen Namen
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Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als 80 Jahren. Am Anfang lernt man Samuel Adler, den Sohn eines jüdischen Wiener Arztes kennen. Damals 1938 ist Samuel gerade 6 Jahre alt und ...

Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als 80 Jahren. Am Anfang lernt man Samuel Adler, den Sohn eines jüdischen Wiener Arztes kennen. Damals 1938 ist Samuel gerade 6 Jahre alt und bereits da ist ihm nichts wichtiger als seine kleine Geige und die klassische Musik. Doch nun werden auch im besetzten Österreich die Juden drangsaldiert und deportiert. Noch Ausreisevisa zu bekommen ist aussichtslos. In ihrer Not wenigstens Samuel in Sicherheit zu bringen, ringt sich seine Mutter durch ihn mit einen organisierten Kindertransport nach England zu schicken. Eine Entscheidung, die ihm das Leben rettet, aber zu einem hohen Preis.
Jahrzehnte später, erleidet Leticia ein ähnliches Schicksal. Auch ihre Familie muss aus El Salvador vor den Guerillas und korrupter Polizei fliehen. In den USA stürzt Leticia sich später lebenshungrig in Eheversprechen, die das Wort nicht verdienen, um schlussendlich verwitwet als Haushälterin bei Mr. Bogart zu landen.
Liebevoll und sehr detailreich erzählt die Autorin, wie schlimm die Korruption in den armen lateinamerikanischen Ländern ist, wie Menschen als Ware behandelt werden und bei Flucht keinerlei Rechte haben. Ob es nun am Beispiel von Leticia oder der kleinen Anita im Buch aufgezeigt wird, es geht einfach zu Herzen und hinterlässt auf der Seele der Betroffenen tiefe Wunden. An einigen Stellen fand ich es etwas zu sehr ausgebreitet.
Es hat mich berührt, wie die kleine Anita sich eine eigene kleine heile Welt, Azabahar nennt sie sie, geschaffen hat, um am Verlust und der Trennung von ihrer Familie nicht zu zerbrechen. Die Kleine hat in ihrem kurzen Leben bereits so viele Schicksalsschläge durchgemacht und sich so Trost geschaffen. Wie schwer es Anita fällt Vertrauen gegenüber Fremden aufzubauen hat die Autorin sehr gut herausgearbeitet.
Mich hat das Buch gut unterhalten, oft traurig gemacht, aber auch gleichzeitig Hoffnung gegeben, weil es noch Menschen wie Selena und Frank Angileri gibt. Von mir gibt’s 3,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Buch hat mich nicht überzeugt

Böse Mädchen sterben nicht
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Im Buch lernt der Leser drei Frauen, unabhängig voneinander, kennen. Allen dreien stehen Prüfungen bevor, die ihr Leben und ihr Tun auf eine harte Probe gestellen.
Die Erste, Celia, wacht in einem Haus ...

Im Buch lernt der Leser drei Frauen, unabhängig voneinander, kennen. Allen dreien stehen Prüfungen bevor, die ihr Leben und ihr Tun auf eine harte Probe gestellen.
Die Erste, Celia, wacht in einem Haus auf, das ihr völlig unbekannt ist, ein fremder Mann behauptet er sei ihr Ehemann und ein kleines Mädchen will ihre Tochter sein. Das ist doch nicht ihr Leben, Celia kann sich nicht erinnern, die beiden zu kennen. Sind da Drogen im Spiel?
Ich habe mich sehr schwer getan einen Sinn in den Beschreibungen um Celia abzuleiten. Ohne hier Licht ins Dunkel meiner Gedanken zu bringen, geht die Autorin zur nächsten Person über, Allison. Allie will ihren Geburtstag mit ihren beiden einzigen Freundinnen feiern, lässt sich aber überreden zum geplanten Wochenendausflug auch deren Freunde mitzunehmen. Was ein schöner Tag am Strand werden sollte, endet nun im Wald in einer einsamen Hütte. Eine Hütte, die keine Schlösser hat und irgendwie unvollendet wirkt.
Als dritte ist Maggie gefordert, wenn sie ihre Tochter lebend wiedersehen will. Es beginnt für sie ein Wettlauf gegen die Zeit auf brandgefährlichen Wegen…
Die Erlebnisse der drei Frauen kamen mir wie eigeständige Kurzgeschichten vor. Wobei der Grusel- und Schockcharakter von der Autorin immer mehr gesteigert wird. Doch leider hat sie mich mit diesen Horrorszenarien als Leser nicht einfangen können. Ich empfand es als Aneinanderreihung bedrohlicher Erlebnisse und in meinen Augen wurden die Frauen zu oberflächlich beschrieben. Einzig die für die jeweilige Situation und deren Überleben notwendigen Eigenschaften wurden näher erläutert. Sympathien und Spannung konnte ich dadurch nicht aufbauen bzw. spüren. Selbst die Auflösung am Schluss konnte meinen Gesamteindruck vom Buch nicht aufwerten. Mehr als 3 Lese-Sterne gebe ich daher nicht.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

wunderbare Familiengeschichte, spannend und emotional

Das Flüstern des Lebens
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Es ist mein erstes Buch von Katharina Fuchs und sie hat mich mit dieser lebendigen Geschichte von ihrem Schreibtalent überzeugt. Diese Familiengeschichte ist so lebendig beschrieben und wie es in jeder ...

Es ist mein erstes Buch von Katharina Fuchs und sie hat mich mit dieser lebendigen Geschichte von ihrem Schreibtalent überzeugt. Diese Familiengeschichte ist so lebendig beschrieben und wie es in jeder Familie vorkommt, ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein. Bei mir ist es der Autorin sehr gut gelungen, mich in die Geschichte der Waldecks abtauchen zu lassen. Ja mitunter habe ich beim Lesen die Zeit vergessen. Mir gefällt es wie die Autorin in Nebensätzen Bemerkungen fällen lässt, die auf Geheimnisse schließen lassen und damit die Spannung Stück für Stück steigert.
Alles beginnt mit der Todesnachricht von Tante Corinna. Sie führt ein Kaffee & Tee-Imperium, betreibt eine Kaffeeplantage in Tansania und besitzt eine riesige Villa in Bogenhausen, einem Nobelviertel im München. Doch nun ist sie tot und überrascht ihre Familie nicht nur mit ihren Testamentsverfügungen, nein sie präsentiert der Familie auch noch eine 14jährige Tochter, Hannah als Haupterbin. Von ihrer Existenz wusste in der Familie bisher niemand. Wie die Familie mit dem Zuwachs in Form eines Teenagers umgeht, ist sehr unterschiedlich. Vom Großteil wird Hannah liebevoll aufgenommen, aber es gibt auch Enttäuschung und damit verbundenen Ärger sowie Neid.
Vor die größte Herausforderung wird allerdings Isabelle, Corinnas Nichte, gestellt. Sie, die ein eigenes Architekturbüro in München führt, erbt die Kaffeeplantage. Vor Ort in Tansania muss sie feststellen, dass ihr Wissen was den Kaffeeanbau betrifft, gleich Null ist. Doch sie lässt sich nicht entmutigen, findet nicht nur in Zahir, Corinnas Verwalter, eine große Hilfe, sondern lernt auch die Liebe neu kennen. Die Entwicklung hat mich etwas an „Jenseits von Afrika“ erinnert. Geht aber tiefer, einfach weil die Autorin auch die sozialen Ungerechtigkeiten und Missstände hat einfließen lassen. Man merkt beim Lesen, wie intensiv sie sich mit dem Thema beschäftigt hat. Von mir gibt’s eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Der steinige Weg zum kindgerechten Lernen

Die Zeit der Kinder
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Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und ...

Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und abrufbar bleiben. Mit dieser neuen Lernmethode ist er seiner Zeit weit voraus. Widerspricht sie doch der in der Gesellschaft fest verankerten Vorgehensweise des Auswendiglernens, der Bestrafung bei Fehlverhalten und der Unterdrückung der kindlichen Neugier. Luise Levin, die diese harte Erziehung bei ihren Neffen miterleben muss und gegen den herrischen, verbohrten Vater nicht beistehen kann, ist begeistert von Fröbels Theorien und Methoden. Gegen den Willen des Familienoberhauptes bewirbt sich als Haushälterin an Friedrichs Einrichtung. Ein erster Schritt für Luise, der aber ihr weiteres Leben nachhaltig bestimmen wird….
Der Erzählstil der Autorin erinnerte mich anfangs an einen selbst gewebten Teppich. Viele bunte Fäden setzten sich zusammen, um dem Leser die Entstehung des neuen Denkens bei der Wissensvermittlung bei Kindern näherzubringen. Schlussendlich entsteht ein buntes Bild dazu, wieviel Herzblut, Enttäuschung und Energie hierfür erforderlich war und wie groß die Widerstände gegenüber den neuen Lernansätzen waren. Dabei geht die Autorin nicht chronologisch vor, sie springt an verschiedene Orte, zu verschiedenen Personen, und zeitlich vor und zurück. Ich fand das sehr passend für dieses Thema gewählt. Springen doch auch Kinder, so man sie lässt, ständig hin und her und ihr Bewegungsdrang führt sie an die unterschiedlichsten Orte und überall machen sie neue Erfahrungen.
Entsetzt war ich über den Tagesablauf in den Kinderverwahranstalten. Über derartige Einrichtungen habe ich bisher noch nie etwas gelesen. Aber die Ausführungen dazu runden das Bild der damaligen Kinderhaltung, anders kann man es nicht nennen, sehr gut ab. Ich fand das Buch zeigt anhand der Geschichte von Luise Fröbel sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich gegenüber der heutigen Zeit, der Umgang mit Kindern und das Vermitteln von Wissen heute ist. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 30.03.2024

konnte mich mit der Hauptfigur nicht anfreunden

Das Waldhaus
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Hannah ist von Brighton wieder in ihr Elternhaus nach London gezogen. Es liegt direkt am Wald, wo vor mehr als zwei Jahrzehnten ihre Mutter erstochen aufgefunden wurde. Ein Täter wurde bis heute nicht ...

Hannah ist von Brighton wieder in ihr Elternhaus nach London gezogen. Es liegt direkt am Wald, wo vor mehr als zwei Jahrzehnten ihre Mutter erstochen aufgefunden wurde. Ein Täter wurde bis heute nicht ermittelt. Doch Hannah ist zurückgekommen, weil ihr Vater zunehmend an Demenz leidet und nicht mehr alleine gelassen werden kann. In seiner geistigen Verwirrung hält er sie für ihre Mutter und bittet er sie immer wieder um Verzeihung. Hannah weiß des Vaters Äußerungen nicht zu deuten. Hat er die Mutter damals umgebracht? Wie kann sie zu ihm in seiner Verwirrtheit durchdringen, um doch noch die Wahrheit zu erfahren?
Mich hatte die Kurzbeschreibung neugierig gemacht, doch leider ist sie stark hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Der Schreibstil der Autorin kam mir unwahrscheinlich voluminös, ja langatmig vor. Meine Lesefreude wurde dadurch stark gedämpft. Dabei ist die Figur von Hannah, die so jung ihre Mutter verloren hat, die noch immer nach dem warum gefragt, doch so eine interessante Figur. Hannah hatte in Brighton ihr Nest gefunden. Den Schreibwarenladen, in dem sie alleine für alles verantwortlich war. Hier konnte sie alles ordnen, genauen Mustern folgend, so wie es ihr immer behagt. Doch leider bleiben die Kunden aus, die bestellen lieber im Internet. Ihre heile kleine Welt beginnt zu bröckeln. Die Sorgen bringen sie noch mehr aus dem Gleichgewicht und so betäubt sie sich mit Alkohol. In dieser psychisch labilen Phase sich nun auch noch um den Vater zu kümmern, bringt Hannah an ihre Grenzen. Wie es ihr schlussendlich doch gelingt den Tod der Mutter aufzudecken, ist zwar dann doch überraschend und nicht vorhersehbar, konnte jedoch meinen Gesamteindruck nicht wesentlich aufbessern. Von mir gibt’s nur 3 Lese-Sterne.

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