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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2019

man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina Angelucci hat ihre Elternzeit abgeschlossen und ermittelt wieder in alten (kalten) Mordfällen. Dabei beweist sie wieder wie beharrlich sie ihr Ziel, die Aufklärung alter Fälle, verfolgt. Denn bei ...

Gina Angelucci hat ihre Elternzeit abgeschlossen und ermittelt wieder in alten (kalten) Mordfällen. Dabei beweist sie wieder wie beharrlich sie ihr Ziel, die Aufklärung alter Fälle, verfolgt. Denn bei Baggerarbeiten werden die Knochen von zwei seit Jahrzehnten vergrabenen Leichen zu Tage gefördert. Der Staatsanwalt will keine Ermittlungen aufnehmen, da nach so vielen Jahrzehnten der Mörder sicher bereits verstorben ist. Doch da hat er mit der falschen Frau gepokert. Gina ist der Ansicht, dass es nicht nur das Ziel geben sollte den Mörder zu finden, sondern dass die Nachkommen auch ein Recht haben Gewissheit über den verbleib ihrer Vorfahren zu erlangen.
Auch in diesem Fall beweist Gina wieder einmal wie konsequent, manchmal auch zu außergewöhnlichen Mitteln greifend, sie ihr Ziel verfolgt. Inge Löhnig beschriebt diese Hauptfigur lebendig, emotional und sympathisch. Ich mag diese Ermittlerin. Wird doch durch den Wechsel zwischen dienstlichen wie privaten Problemen hier eine rundum glaubhafte und liebenswerte Person geschildert.
Diese Jahrzehnte anhaltende Fehde zwischen den beiden Familien Schattenhofer und Anger fand ich spannend. Schließlich will man ja unbedingt wissen, was verbirgt sich konkret hinter diesem Streit. Doch hinter dieses Geheimnis wird man aber nur Stück für Stück geführt. Das hält die Spannung auf hohem Niveau. Sehr gut hat mir an diesem Buch auch gefallen, dass der Leser ab der Mitte des Buches glaubt den Täter bereits zu kennen. Aber dann entwickelt sich alles in eine ganz andere Richtung. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und fühlte mich wieder einmal wunderbar unterhalten. Darum gibt’s von mir 5 Lese-Sterne und eine 100% Lese-Empfehlung

Veröffentlicht am 27.05.2019

totales Verwirrspiel

Die stille Tochter
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Christel Heinze kommt aus der ehemaligen DDR. Ihr ist 1973 während eines im Ausland ausgetragenen Sportwettkampfes die Flucht gelungen. Erst geht sie nach nach Westdeutschland zu Verwandten und beginnt ...

Christel Heinze kommt aus der ehemaligen DDR. Ihr ist 1973 während eines im Ausland ausgetragenen Sportwettkampfes die Flucht gelungen. Erst geht sie nach nach Westdeutschland zu Verwandten und beginnt dann Studium nach Norwegen. Hier verschwindet sie im Dezember 1982 spurlos. 2016 werden in einem See bei Oslo die Überreste einer Frauenleiche gefunden. Handelt es sich dabei um die sterblichen Überreste von Christel Heinze? Tommy Bergmann, beauftragt vom norwegischen Geheimdienst beginnt die Ermittlungen. Ja und die haben es in sich…..
Dieses Buch kann man nicht mal so zwischendurch lesen. Hier ist volle Aufmerksamkeit gefragt. Denn der Autor wechselt in den Kapiteln vielfach die Zeitfenster. Gegenwart wechselt mit Rückblenden und Zwischenblenden. Außerdem ist es mir beim Lesen echt schwergefallen, die vielen handelnden Personen zu unterscheiden. Besser gesagt einzuschätzen: wer lügt, wer ist gut und wer ist böse, wer arbeitet für wen und mit wem zusammen, wer spielt ein doppeltes Spiel. Ich fand das alles recht verwirrend und darum bin ich auch nie so richtig in die Geschichte eingestiegen. Mehrmals wollte ich das Buch bereits beiseitelegen. Dieses Machtgerangel, die Intrigen, die Industriespionage, die Erpressungen und Bestechungen, da kam bei mir nicht wirklich Spannung auf. Dabei hatte mir das Buch „Der letzte Pilger“ von diesem Autor ausgesprochen gut gefallen. Von diesem bin ich enttäuscht. Darum gibt es von mir leider auch nur 2,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Tradition, Wurzeln, starke Frauen – wunderbar

Wo der Tag beginnt
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Bäckerstocher Ruth Hellwig kennt David Mühlen seid ihrer Kindheit. Doch nun ist sie verliebt, ihn zu heiraten ist ihr einziges Lebensziel. Aber David folgt nur seinem Glauben und eröffnet ihr, als sie ...

Bäckerstocher Ruth Hellwig kennt David Mühlen seid ihrer Kindheit. Doch nun ist sie verliebt, ihn zu heiraten ist ihr einziges Lebensziel. Aber David folgt nur seinem Glauben und eröffnet ihr, als sie mit einem Heiratsantrag rechnet, dass er als Missionar in Indien, Neuseeland oder Australien Menschen zum christlichen Glauben bekehren möchte. Um ihr Ziel schlussendlich trotzdem zu erreichen, macht sie in Berlin eine Schwesternausbildung, um ihm folgen zu können und in der Ferne eine Krankenstation auszubauen. Mit vielen Tricks und Manipulationen gelingt ihr Plan und sie macht sich per Schiff auf nach Neuseeland. Nichts läuft nach Plan und damit beginnt für die bisher vom Leben verwöhnte Ruth ein wahres Abenteuer in dem Land wo der Tag beginnt ….
Ja Ruth, anfangs noch recht naiv und selbstsüchtig, wird vor viele neue, schwierige Aufgaben und Entscheidungen in ihrer neuen Wahlheimat gestellt. Im Gegensatz zu David ist bei ihr der Glaube nicht so stark ausgeprägt und je weiter Davids geistliche Entrückung fortschreitet, um so realistischer wird Ruths Sichtweise, auch was ihr Bild von David betrifft. Kritisch bildet sie sich eine eigene Meinung wie z.B., dass Glaube noch nie einen Krieg verhindert hat. In der Krankenpflege findet sie aber ihre Mission dort in der Fremde. Sie wächst mit ihren Aufgaben, wird zu einer verantwortungsbewussten, mutigen und gerechten Frau. Mochte ich sie anfangs nicht so sehr, hat sich das aber im Laufe der Geschichte stark gewendet.
Aber es gibt noch eine starke, bewundernswerte, streckenweise auch bedauernswerte Frau: Kimi de Whangaroa vom Stamme der Moriori. Sie lebt auf den Chatman-Inseln und wird im Stamm zur Heilerin ausgebildet Ihr Volk ist sehr friedliebend, bescheiden und ihren Ahnen und ihrer Tradition stark verbunden. Das wird ihnen und auch Kimi zum Verhängnis. Denn als friedliebendes, Kampf und dem Blutvergießen ablehnendes Volk haben die Maori mit der Abschlachtung, Unterwerfung und der Versklavung des Moriori-Volkes ein leichtes Spiel.
Die Autorin hat hier wieder ein wunderbar unterhaltsames und damit äußerst lesenswertes Buch geschrieben. Wieder gelingt es ihr den Leser in die damalige Zeit eintauchen zu lassen. Dabei lernt man auch viel über die Traditionen der Ureinwohner, die mir schon recht fremd und nicht immer nachvollziehbar erschienen. Aber interessant ist das allemal. Die Figuren sind so glaubhaft und lebensecht geschildert, dass ich mich selbst am liebsten in Auseinandersetzungen und Ungerechtigkeiten eingemischt hätte. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 20.05.2019

lange nicht so durch ein Buch gequält

So schöne Lügen
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Luise, fast 30, versucht sich in New York ein neues Leben aufzubauen. Doch trotz dreier Jobs kommt sie nur knapp über die Runden. Doch dann lernt sie Lavinia kennen, die in Luises Augen auf der Sonnenseite ...

Luise, fast 30, versucht sich in New York ein neues Leben aufzubauen. Doch trotz dreier Jobs kommt sie nur knapp über die Runden. Doch dann lernt sie Lavinia kennen, die in Luises Augen auf der Sonnenseite des Lebens steht. Tut was ihr Spaß macht, kennt keine Geldsorgen, nimmt hemmungslos Alkohol und Drogen zu sich. Luise ist begeistert von Lavinia und möchte gerne zu ihrem Freundeskreis dazugehören.
Die Geschichte ist recht gut ausgedacht. Aber: der Schreibstil der Autorin ist so was von gewöhnungsbedürftig für mich gewesen. Ich habe mich regelrecht durch das Buch gequält. Lesevergnügen sieht anders aus.
Selbst mit der Hauptfigur, Luise, konnte ich mich nicht anfreunden. War sie doch eher wie eine graue Maus geschildert. Hat sich von Lavinias Glamour und Verrücktheit anstecken lassen. Ansatzweise erkennt sie zwar die Falschheit in den übertriebenen Gesten, der exzentrischen Lebensweise, schaltet aber ihren Verstand aus. Sie will einfach dazugehören. Um Lavinia zu gefallen redet sie ihr zu Munde, lügt und betrügt, passt sich dieser Lügenwelt an. Ich frage mich, warum Luise, die ja etliche Jahre älter ist, sich so von Lavinia beeinflussen lässt. Mit fast 30 und von Leben bisher nicht verwöhnt, sollte der Mensch doch schon etwas mehr gefestigt sein.
Keine der Figuren und Handlungen konnte mich einfangen. Die 334 Seiten dieses Buchs bis zu Ende zu lesen, ist mir sehr schwergefallen. Darum möchte ich keine Leseempfehlung aussprechen und vergebe auch nur 2 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2019

sehr blutig, aber super spannend

Der Seelenhirte
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Die gesamte Familie des Schafzüchters Rodenberg wird brutal ermordet, die Opfer vom Täter akribisch platziert, ja eigentlich auch dekoriert. Als die Ermittler in das Haus kommen, sind sie von dem Grauen, ...

Die gesamte Familie des Schafzüchters Rodenberg wird brutal ermordet, die Opfer vom Täter akribisch platziert, ja eigentlich auch dekoriert. Als die Ermittler in das Haus kommen, sind sie von dem Grauen, das sie dort sehen, traumatisiert. Aber Rodenbergs werden nicht die einzigen Opfer bleiben, denn der Seelenhirte muss noch viele „unwürdige“ Menschen einer Prüfung unterziehen und zur Rechenschaft ziehen….
Auch in diesem Krimi ist Klara Frost wieder als Ermittlerin tätig. Sie hat schon eine sehr gewöhnungsbedürftige Art beim Umgang mit ihren Mitmenschen. Nicht umsonst wird sie von ihrem Kollegen „die Exorzistin“ genannt. Liebenswert kommt in ihrem Zusammenhang eher nicht als Beschreibung zum Einsatz. Überhaupt entspricht ihr ganzes Erscheinungsbild nicht unbedingt der üblichen Vorstellung einer Kriminalkommissarin: dunkle Klamotten, dunkel geschminkte Augen, die Haut mit unzähligen Tattoos verziert. Trotzdem mag ich diese Ermittlerin. Sie ist hochintelligent, zielstrebig bei den Ermittlungen, kann umfangreiche Zusammenhänge erkennen. An Tatorten blendet sie jegliche Gefühle aus. Geht in den Analysemodus über. So kann sie selbst an grausigsten Tatorten nach Spuren suchen. Die Kollegen nennen sie deshalb gefühlskalt. Für mich ist das eher Selbstbeherrschung. Aber Klara besitzt auch Humor – trockenen Humor. Z.B als sie ihrem Ärger und ihre Abneigung gegenüber dem ihr zugewiesenen Praktikanten Oliver Paulsen Luft macht, indem sie ihm den Spitznamen Oli P. verpasste, fand ich super. Mir hat diese Ermittlerin wesentlich besser als im ersten Teil gefallen.
Dieser Krimi bleibt bis zum Ende spannend und diesen Täter hätte ich nie erwartet. Hoffentlich gibt es noch weitere Krimis bei denen Klara Frost ermitteln darf. Ich kann das Buch guten Gewissens 100%ig allen Krimi-Fans weiterempfehlen und vergebe 5 Lese-Sterne.