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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2019

brillant erzähltes Familiendrama

Der Schrei der Füchsin
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Die zwei Schwestern Runa und Stella hatten keine schöne Kindheit. Eigentlich sollte dies sie ja zusammenschweißen, aber das Gegenteil ist der Fall. Während Runa, die Ältere, sich um die Liebe zur 12 Jahre ...

Die zwei Schwestern Runa und Stella hatten keine schöne Kindheit. Eigentlich sollte dies sie ja zusammenschweißen, aber das Gegenteil ist der Fall. Während Runa, die Ältere, sich um die Liebe zur 12 Jahre jüngeren Schwester bemüht, stößt sie bei Stella jedoch nur auf Abneigung. Dabei verbindet die beiden doch so viel…
Ich habe dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Runa, die Ältere, ihr ständiges Bemühen eine liebevolle Beziehung aufzubauen, was ihr aber weder mit ihrer Schwester noch mit ihren Männern gelingt, ist schon ein bemitleidenswerter Mensch. Es hat mich tief bewegt und sehr nachdenklich gestimmt. Auf der anderen Seite ist sie aber auch ein sehr starker Mensch. Wenn das nicht so wäre, hätte sie nie so für ihre Schwester und deren kleiner Familie kämpfen können. Der Autorin gelingt es die Emotionen der beiden Hauptfiguren dem Leser so nahe zu bringen, dass man beim Lesen mitfiebert. Wenn man von außen betrachtet Runas Leben als gescheitert einschätzen würde, so muss man beim Lesen Stück für Stück begreifen, wer von den beiden Schwestern an den Erfahrungen und dem Leiden in der Kindheit am meisten zerbrochen ist. Wie die Schwestern versuchen mittels Fantasie der eigenen inneren Hölle zu entfliehen, wie sie unfähig sind Nähe zuzulassen, wie sie die Fürsorge der Füchsin gegenüber ihrem Nachwuchs selbst liebend gern kennengelernt hätten. Den Inhalt dieses Buchs werde ich so schnell nicht vergessen und bin mir sicher, dass ich noch einige Zeit darüber nachdenken werde. Aber gerade deshalb, weil es mich so tief bewegt hat, vergebe ich 5 Lese-Sterne. In meinen Augen ist dieses Buch ein Geheimtipp, wenn auch keine leichte „Kost“.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Morde im Milieu – toll konstruierte Geschichte

Blinde Rache
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Kurz hintereinander geschehen drei brutale Morde im Milieu der Frankfurter Drogenszene. Die Opfer werden vor ihrem Tod auf bestialische Weise gefoltert. Aber Mara Billinsky wird von ihrem Chef aus den ...

Kurz hintereinander geschehen drei brutale Morde im Milieu der Frankfurter Drogenszene. Die Opfer werden vor ihrem Tod auf bestialische Weise gefoltert. Aber Mara Billinsky wird von ihrem Chef aus den aktuellen Ermittlungen dazu herausgehalten. Stattdessen soll sie sich um die Untersuchung von Einbrüchen in Frankfurter Nobelvillen kümmern. Aber Mara wäre nicht Mara, wenn sie sich dadurch abhalten ließe in diesem spannenden Fall auch eigene Recherchen anzustellen….
Das Erscheinungsbild von Mara Billinsky ist nicht unbedingt das, was man mit einer Krimimalbeamtin verbindet - Pircings im Gesicht, stark schwarz umrandete Augen. Von den Kollegen wird sie daher auch abfällig Krähe genannt. Sie ist mehr die Einzelgängerin, fasst schwer Vertrauen zu anderen, leidet noch immer unter einem Kindheitstrauma. Bei ihrer Arbeit ist sie aber beharrlich, lässt sich von Niederlagen und Verboten nicht abhalten. Ich kann nicht behaupten, dass sie mir unbedingt sympathisch gewesen ist. Mit ihren vielen Alleingängen, ihrem Übertreten von Anweisungen hat sie sich oft selbst in Gefahr gebracht. Auf der anderen Seite hat sie mir aber leidgetan, wie die Kollegen sie gemieden, ignoriert und schikaniert haben.
Die Geschichte war für mich nicht vorhersehbar, so dass ich bis fast zum Schluss zwar Vermutungen hatte, aber eben nur Vermutungen. Der Autor hat die Kapitel gerade an den spannendsten Stellen enden lassen, so dass die Spannung und der Zwang zum Weiterlesen während des ganzen Buches erhalten blieb. An einigen Stellen hatte ich allerdings den Eindruck, dass die einzelnen Kapitel einem Blitzlichtgewitter gleichen. Da fühlte ich mich mit der Spannung alleine gelassen, da meine Gedanken wieder auf ein anderes Thema lenkt wird obwohl ich doch unbedingt wissen will wie das alte Kapitel weitergeht.
Insgesamt betrachtet ist das ein packender Thriller mit einer etwas anderen Ermittlerin, die bei mir nicht nur Sympathien hervorgerufen hat. Für mich verlangt die Geschichte eine Fortsetzung. Denn der Leser will wissen wie es mit Mara Billinsky weitergeht. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.01.2019

ein MUSS für alle Thriller-Fans

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Drei Männer werden in Colchester erhängt aufgefunden. Die Übereinstimmung dabei: alle drei haben eine Tarot-Karte auf der Phill Collins Name steht. Der Täter hat es offensichtlich auf ihn abgesehen. Wer ...

Drei Männer werden in Colchester erhängt aufgefunden. Die Übereinstimmung dabei: alle drei haben eine Tarot-Karte auf der Phill Collins Name steht. Der Täter hat es offensichtlich auf ihn abgesehen. Wer soll anderes dahinterstecken als die Doppelgängerin von Fiona Welch? Phil nimmt die Herausforderung an – nichts ahnend, dass er sich dabei in ungeahnte Gefahren und Qualen begibt….
Wie immer bei Tania Carver reißt dieser Thriller der Leser von Anfang bis Ende in seinen Bann. Es gelingt ihr die Gefühle und Beweggründe der handelnden Personen so klar zu beschreiben, dass der Leser meint selbst Teil dieser Ermittlungen zu sein. Das macht das Lesen kurzweilig und spannend.
Die falsche Fiona Welch – ich gebe es ungern zu – habe ich zeitweise bedauert. Durch die Rückblenden in ihre Kindheit, in ihre Jugend wurde mein Mitgefühl geweckt. Diese negativen Erfahrungen mit dem Verlust ihrer Familie, den Grausamkeiten im Kinderheim „Rainford House“. Das muss so ein junger Mensch erst einmal verkraften. So konnte ich auch verstehen, dass sie kein Opfer mehr sein wollte. Das entschuldigt natürlich nicht ihre Handlungen. Bei den Ausführungen zu Phils Gefangenschaft habe ich an einigen Stellen gedacht: so schlimm ist die Pein ja gar nicht, um dann aber mich selbst zu korrigieren. Denn die Seelenpein, der er ausgesetzt war, wurde dann immer offensichtlicher. Dank der einfühlsamen, anschaulichen Beschreibungen der Autorin musste ich das dann auch gedanklich korrigieren. Seelische Qualen sind oft schlimmer als physische.
Ich habe mich mit dem Buch wunderbar spannend und kurzweilig unterhalten gefühlt und vergebe deshalb 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 24.01.2019

super spannend, hat Suchtcharakter

Ein MORDs-Team - Der Fall Marietta King 1 - Die vergessenen Akten (Bände 1-3)
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In Barrington Cove, ein kleines amerikanisches Örtchen, ist nicht so idyllisch wie es scheint. Hier leben die Teenager Mason, Olivia, Randy und Danielle. Sie kommen aus sehr unterschiedlichen sozialen ...

In Barrington Cove, ein kleines amerikanisches Örtchen, ist nicht so idyllisch wie es scheint. Hier leben die Teenager Mason, Olivia, Randy und Danielle. Sie kommen aus sehr unterschiedlichen sozialen Schichten und lernen sich nur durch Zufall kennen und mit der Zeit auch schätzen. Sie verbindet das Ziel die Umstände des Todes von Marietta King aufzuklären. Den Jahrzehnte zurückliegende Mord an einer Schülerin. Dabei geraten sie selbst in Gefahr…
Diese Geschichte fand ich unwahrscheinlich spannend geschrieben. Zwar ist sie als Jugendbuch deklariert, aber auch mich mit 50+ konnte der Krimi begeistern. Die Figuren der 4 Jugendlichen fand ist alle sympathisch. Hat doch jeder von ihnen seine Stärken und Schwächen und diese werden im Buch glaubhaft dargestellt. Da ist Randy, der Computerfreak, der seine technischen Fähigkeiten optimal für die Recherche nutzt. Dessen Softwareentwicklung ihn aber auch in arge Bedrängnis bringt. Bewundernswert fand ich auch Olivia. Aus den Favelas der Stadt kommend, verfolgt sie ihr Ziel, mit Fotografieren Geld zu verdienen beharrlich. In meinen Augen ist sie die Realistischste in der Gruppe.
Es gibt im Buch immer wieder den Wechsel zwischen dem jetzt und der Zeit des Mordes. Parallelen ergeben sich daraus, dass Masons Vater und Danielles Mutter mit ihrer Schulclique mittelbar beim damaligen Mord dabei waren, sie enge Freundschaftsbande mit Marietta verbanden und die Suche nach dem Mörder auch sie nie richtig losgelassen hat. Geschickt werden von den Autoren immer neue Fragen/Ungereimtheiten aufgezeigt, die die Spannung bei mir auf hohen Level gehalten haben. Aber einen Wermutstropfen gibt es schon: die Geschichte geht weiter und wer wissen will, wer der Mörder von Marietta war, muss auch die anderen Teile lesen, was ich garantiert tun werde.
Da ich mich wunderbar spannend unterhalten gefühlt habe, gibt’s von mir 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 23.01.2019

wenn Träume wahr werden – wunderbare Familiengeschichte

Allee unserer Träume
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Ilse Schellhaas ist ein echtes Papakind. Sie verbringt viele Stunden in seinem Architekturbüro, wodurch sich ihr Interesse und ihre Begeisterung für die Architektur erklären lässt. Was liegt also näher ...

Ilse Schellhaas ist ein echtes Papakind. Sie verbringt viele Stunden in seinem Architekturbüro, wodurch sich ihr Interesse und ihre Begeisterung für die Architektur erklären lässt. Was liegt also näher als selbst Architektur zu studieren und eigene Bauten zu entwickeln, zu gestalten. So versucht Ilse nach dem Studium Ihr Wissen, ihre Ideen und ihr Können nach Kriegsende in Ost-Berlin, also besser gesagt in der sowjetischen Besatzungszone, beim Bau der Stalinallee einzubringen. Dabei muss sie sich nicht nur beruflich in einer Männerwelt Gehör verschaffen, sondern hat auch so einige private Hürden zu nehmen.
Mir hat die Figur der Ilse Schellhaas ausgesprochen gut gefallen. Den beiden Autoren ist es gelungen die Geschichte dieser Frau, die sich über mehr als ein halbes Jahrhundert erstreckt, unwahrscheinlich unterhaltsam zu beschreiben. Was habe ich mich manchmal beim Lesen über Helmut, ihren geltungsbedürftigen Ehemann, geärgert. Oft hat Ilse eingelenkt und trotzdem ihr Ziel nicht aus den Augen verloren hat. Wenn ich bei einer Geschichte so „mitgehe“, so mitleide, dann ist das für mich das Zeichen, dass der Autor alles richtig gemacht hat.
Interessant beim Lesen fand ich auch, dass ich mir bekannte Orte neu kennengelernt habe, wie auch Personen wiedererkannt habe, die meinen Lebensweg ebenfalls beeinflusst haben. Herrlich fand ich, dass Honecker nicht namentlich genannt wurde, sondern als kleiner Parteisekretär beschrieben wurde.
Die Sprachwahl war sehr anschaulich, oft bildhaft und einprägend. Beispielsweise als Ilse die Warteschlangen vor dem HO-Kaufhaus als „Jahrmarkt des Elends“ bezeichnet. Das fand ich toll. Da muss man erstmal drauf kommen. Aber auch für traurige Situationen wurden die richtigen Worte gefunden. Ich denke da an die Dezenz des Vaters, wo Ilse von einer traurigen Hülle seiner Persönlichkeit spricht.
Für mich war dieses Buch ein wunderbar unterhaltsamer Familienroman, den ich uneingeschränkt allen Liebhabern dieses Genres weiterempfehle. Von mir gibt’s daher auch 5 Lese-Sterne.