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Veröffentlicht am 23.01.2019

unterhaltsamer Krimi muss nicht immer blutig sein

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Der Titel ist doppeldeutig - einmal im wörtlichen, dann im übertragenden Sinn. Das Buch handelt in Deutschland der Nachkriegsjahre und spielt in Köln. In der Zeit gab es kaum genug zu essen. Die Rationen, ...

Der Titel ist doppeldeutig - einmal im wörtlichen, dann im übertragenden Sinn. Das Buch handelt in Deutschland der Nachkriegsjahre und spielt in Köln. In der Zeit gab es kaum genug zu essen. Die Rationen, die es auf die Lebensmittelmarken gab, konnten nur den Hungertod verhindern, aber satt werden konnte man davon nicht. Auf der anderen Seite hatten die Menschen nach den Entbehrungen durch Krieg und Nachkriegszeit Hunger nach Leben, nach Vergnügungen, nach Normalität. Während dieser Zeit arbeitet Friederike Matthèe bei der Weiblichen Polizei in unterster Hierarchie. Wie auch im ersten Teil ist Friederike eher schüchtern, im Beruf unerfahren. Auf der anderen Seite hat sie einen fast untrüglichen Spürsinn bei den Ermittlungen, ist beharrlich, hasst Ungerechtigkeiten und überschreitet auch gerne mal, um die Wahrheit zu ermitteln, ihre Kompetenzen. Diese Hauptfigur kann man mögen oder auch nicht. Auf jeden Fall ist sie sehr emphatisch. Im Privaten, was ihre Gefühle betrifft ist sie sehr unsicher. Manchmal habe ich mir bei ihr mehr Durchsetzungsvermögen gewünscht, aber direkt unsympathisch war sie mir nicht.
Der Krimi lässt sich gut lesen. Wechselt doch die Autorin kapitelweise zwischen den Handlungsorten und davon abhängig die handelnden Personen, um so einen Spannungsbogen aufzubauen. Spannung ja, aber von kribbelnder Spannung konnte ich nicht viel spüren. Dafür waren die vielen sehr gefühlvoll ausgeschmückten Rand- und Gefühlsbeschreibungen in meinen Augen etwas zu umfangreich. Insgesamt betrachtet vergebe ich für diesen Krimi 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 02.01.2019

packender Anwalts-Krimi - empfehlenswert

Totwasser
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Ehemals international erfolgreiche Anwältin für Wirtschaftsrecht, versucht sich nun als Strafverteidigerin. Und das dann auch noch für eine Mandantin, die gar nicht verteidigt werden will. Aber Linn lässt ...

Ehemals international erfolgreiche Anwältin für Wirtschaftsrecht, versucht sich nun als Strafverteidigerin. Und das dann auch noch für eine Mandantin, die gar nicht verteidigt werden will. Aber Linn lässt sich davon nicht abschrecken. Trotz eigener Probleme >körperlicher wie seelischer Art< prüft sie akribisch die bisherigen Ermittlungen und stößt dabei auf immer mehr Nachlässigkeiten und Widersprüche …
Mich hat die Figur der Linn Geller von Anfang bis Ende begeistert. Beharrlich prüft sie alle „angeblichen“ Beweise, stellt neue Thesen auf, verwirft sie wieder, wenn sie nicht haltbar sind, und kommt so Stück für Stück der Wahrheit immer näher. Von Rückschlägen lässt sie sich nur kurzzeitig entmutigen, um dann um so beharrlicher ihre Fehler zu analysieren. Als Leser darf man an diesen Ermittlungen, die ständig aufgrund der neuen Ergebnisse von Linn angepasst werden müssen, teilnehmen. Ich fand dies sehr spannend – bis zum Schluss. Dabei ist Linn beruflich brillant und privat so verletzlich beschrieben, dass man als Leser einfach mitleiden muss. Diese Figur fand ich unheimlich sympathisch und liebenswert. Bleibt zu hoffen, dass man über diese Anwältin noch weitere Fälle lesen darf.
In meinen Augen hat die Autorin hier ein unwahrscheinlich spannendes Szenario entwickelt und dies in einen super spannenden wie kurzweiligen Krimi gepackt. Von mir gibt’s eine 100%ige Lese-Empfehlung und 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Stimmung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2018

Lieben und Leiden am Löwenhof geht weiter

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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Solveig Lejongard steht vor dem Abschluss ihres Studiums zur Veterinärmedizinerin und sieht ihre Zukunft gemeinsam mit ihrem Verlobten auf dem Löwenhof. Doch dann passiert ein Unglück und alle Pläne können ...

Solveig Lejongard steht vor dem Abschluss ihres Studiums zur Veterinärmedizinerin und sieht ihre Zukunft gemeinsam mit ihrem Verlobten auf dem Löwenhof. Doch dann passiert ein Unglück und alle Pläne können im wahrsten Sinne nur noch begraben werden …..
Auch in diesem letzten Band der Löwenhof-Trilogie versteht es Corina Bomann den Leser mit der Geschichte des Löwenhofes zu fesseln. Einfühlsam beschreibt sie die Sorgen, Nöte, die Liebe der Menschen zu ihrem Gut. Dabei konnte ich mich beim Lesen richtig spüren wie groß die Sorgen um den Erhalt des Gutes an Solveig, ihrer Großmutter und Mutter genagt haben. Was wie immer daran liegt, dass die Autorin Gefühle wunderbar in Worte fassen kann. Ihr gelingt es immer wieder unterhaltsame Frauenromane zu schreiben. Dafür steht der Name Corina Bomann. Wer dieses Buch lesen möchte, dem würde ich empfehlen zuvor die beiden ersten Bände zu lesen. Denn vielfach wird im Buch auf das Geschehen aus diesen Bänden verwiesen.
Wenn ich den Vergleich mit Teil 1+2 ziehe, so haben diese mir mit den ganzen Familiengeheimnissen, den verwandtschaftlichen Wirren besser gefallen. Hier in diesem Buch gab es leider keine Familiengeheimnisse mehr. Dafür musste aber Solveig so einige Schicksalsschläge hinnehmen, finanzielle Schwierigkeiten überwinden und sich intensiv für den Erhalt des Löwengutes einsetzen.
Insgesamt habe ich mich mit dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung und 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 17.12.2018

rührend geschrieben, mir hat es an Handlung gefehlt

Jahre aus Seide
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Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld der 30er Jahre. Vater Karl ist viel als Vertreter für Schuhe in Deutschland unterwegs. Mutter Martha kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder Ruth und Ilse. ...

Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld der 30er Jahre. Vater Karl ist viel als Vertreter für Schuhe in Deutschland unterwegs. Mutter Martha kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder Ruth und Ilse. Der Familie geht es gut. Aber immer mehr machen sich die Braunen im Lande bemerkbar mit ihren Hassparolen und Ideologien. Mehr will ich nicht verraten!
Wieder einmal hat die Autorin sehr gefühlvoll und einfühlsam das Leben der Meyer beschrieben. Dabei ist der Schreibstil so wunderbar, dass man als Leser einfach abtauchen kann in die damalige Zeit. Ulrike Renk vermittelt mit der Geschichte auch die Sorgen, Nöte und Ängste der jüdischen Bevölkerung, ihren Irrglauben, dass die Nazis sich nicht lange halten werden, sehr glaubhaft. Auch die Charaktere im Buch sind wieder sehr gut beschrieben und gelungen. Am besten > wenn auch als Person eher unsympathisch< gelungen fand ich Marthas Mutter Emilie. Einfach zum Schmunzeln, wie herrisch, altmodisch und uneinsichtig diese Frau dargestellt ist. Ein „Traum“ von Schwiegermutter“.
Ich habe mich gefragt, warum das Buch „Jahre aus Seide“ heißt. Nur weil Ruth von ihrem Nachbarn Seidenstoffe geschenkt bekommt und damit erste Stücke entwirft? Sicher doch nicht. Eher würde ich denken, dass in diesem ersten Teil der Trilogie die Familie noch in „Samt und Seide“ gebettet war. So richtig kritisch wurde es für diese jüdische Familie, außer die finanziellen Einbußen des Vaters bei seinem Vertretergeschäft, ja noch nicht. Und das ist es, was mich an dem Buch gestört hat. So richtig aufregendes ist in diesem ersten Teil nicht passiert. Gestört haben mich die vielen grammatikalischen Fehler im ersten Drittel.
Insgesamt gesehen ist es ein unterhaltsames, lesenswertes Buch. Für die beiden folgenden Teile hoffe ich, dass da dann mehr Handlung, mehr Wendungen auftreten werden. Der erste Teil bekommt von mir 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 12.12.2018

konnte mich nicht begeistern

Das Mädchen mit dem Schmetterling
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Mystik Lake, ein eher beschaulich kleiner Ort umgeben von Wäldern, wird in seiner Ruhe gestört als ein völlig unterernährtes, verwahrlostes kleines Mädchen gefunden wird. Ellie, die Chefin der örtlichen ...

Mystik Lake, ein eher beschaulich kleiner Ort umgeben von Wäldern, wird in seiner Ruhe gestört als ein völlig unterernährtes, verwahrlostes kleines Mädchen gefunden wird. Ellie, die Chefin der örtlichen Polizei bittet ihre Schwester, die erfolgreiche Kinderpsychologin Julia Gates um Hilfe. Denn das kleine Mädchen wirkt völlig verstört, spricht nicht, hat Angst vor Menschen, ihr einziger Instinkt ist Flucht….
Am Anfang wird sehr ausführlich die dörfliche Idylle, der Klatsch und Tratsch im Dorf sowie die Eintönigkeit beschrieben. Das hatte in meinen Augen irgendwie was Komödiantisches. Die Einwohner wurden so schräg und unrealistisch überzogen dargestellt, dass sie mir schon leidtaten. Der Handlung insgesamt hat dies auch nicht gutgetan.
Erst als dann Ellis Schwester versuchte mit dem kleinen Mädchen in Kontakt zu treten, als sich erste Fortschritte in der Kommunikation des Mädchens zeigten, fand ich das interessant. Wie Alice von sich selbst immer als das Mädchen sprach >eigentlich dachte<, das war schon beeindruckend. Auch wie sie Naturbegriffe für Wohnungsgegenstände nutzte, das war schon emotional beeindruckend. Ich denke z.B. an das Waschbecken, was von Alice als Zauberteich bezeichnet wird.
Trotzdem, so richtig anfreunden konnte ich mich mit diesem Buch nicht. Das Weiterlesen schwergefallen. Mir ist es zu gefühlvoll und zu wenig Spannung. In meinen Augen plätschert die Handlung so vor sich hin. Das Weiterlesen schwergefallen. Darum kann ich leider auch nur 2,5 Lese-Sterne vergeben.