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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2018

stimmt nachdenklich, wunderbarunterhaltsam

Deutsches Haus
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"Deutsches Haus" heißt das Speiselokal das Eva Bruhns Eltern, Edith und Ludwig betreiben. Die gesamte Familie, auch die beiden bereits erwachsenen Töchter, wohnen mit den Eltern im gleichen Haus. Während ...

"Deutsches Haus" heißt das Speiselokal das Eva Bruhns Eltern, Edith und Ludwig betreiben. Die gesamte Familie, auch die beiden bereits erwachsenen Töchter, wohnen mit den Eltern im gleichen Haus. Während die Eltern die Gaststätte betreiben, verdient Eva ihren Lebensunterhalt als Dolmetscherin für Polnisch und ihre Schwester als Säuglingskrankenschwester. Eines Tages wird Eva zur Übersetzung einer Zeugenaussage ins Gerichtsgebäude gerufen und damit beginnt für sie der bisher schwerste Auftrag ihres Lebens...
Eva kam mir anfangs noch sehr naiv und altbacken vor. War sie doch bei der ersten Zeugenaussage kaum in der Lage die Worte des Zeugen korrekt ins Deutsche zu übersetzen. Aber je länger sie sich dieser Aufgabe stellt, umso mehr ist sie ihr gerecht geworden. Auch wenn sie damit manchmal bis an ihre Grenzen geht. Die innere Zerrissenheit von Eva hat die Autorin sehr gut in Worte gefasst. Es gibt Stellen im Buch, die mich stark beeindruckt haben. Z.B. im Zusammenhang mit der Schilderung der Verzweiflung, der Mutlosigkeit der KZ-Häftlinge, die eigentlich bereits mit dem Leben abgeschlossen haben. Das hat mich stark berührt.
Dabei setzt sich das Buch nicht nur mit den Gräueltaten der Nazi-Diktatur auseinander. Nein, es spiegelt auch die menschliche Schwäche der Verdrängung wunderbar wider. Der Buchtitel ist doppeldeutig und somit sehr treffend gewählt
Amüsiert habe ich mich über die im Buch erscheinenden Familiennamen, die zum Teil schon sehr kurios klangen.
Das Buch empfand ich als rundum gelungen, unterhaltsam und nachdenklich stimmend. Es wird der damaligen Zeit gerecht. Auch die Rechtlosigkeit von Ehefrauen ist darin wiederzufinden. Von mir gibt's wohlverdiente 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.10.2018

wunderbares Lesevergnügen - empfehlenswert

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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1486 Johann Georg wächst im Kraichgau auf. Seine Mutter nennt ihn immer Faustus - der Glückliche. Als sie dann aber an Schwindsucht früh stirbt, bleiben Johann nur noch sein kleiner Bruder und Margarethe, ...

1486 Johann Georg wächst im Kraichgau auf. Seine Mutter nennt ihn immer Faustus - der Glückliche. Als sie dann aber an Schwindsucht früh stirbt, bleiben Johann nur noch sein kleiner Bruder und Margarethe, seine Freundin von klein auf. Das Leben in den Weinbergen ist hart und eintönig. Um so mehr freuen sich die Leute über die Abwechslung durch Spielleute, die mit ihren Gaukler- und Zauberkunststücken, der Musik und dem bunten Treiben etwas Abwechslung und Lebensfreude in den Alltag bringen. Für Johann bestimmt die Begegnung mit den Spielleuten sein weiteres Schicksal....
Johann ist im meinen Augen ein Getriebener. Denn getrieben wird er von seinem Wissensdurst, seiner Liebe zu Margarethe. Sein oft ihn beherrschender unbändigen Zorn steht ihm da oft im Wege. Das alles wird sein weiteres Schicksal bestimmen.
Ja und dieses Schicksal wird vom Autor einfach wunderbar in Worte gefasst und zu einer spannenden, abwechslungsreichen Geschichte verwoben. Mir hat gefallen, wie uns noch heute bekannte Städte in der Handlung unter den damaligen zum Teil katastrophalen Lebensbedingungen beschrieben werden. Gleiches gilt auch für die Einbindung der historisch belegten Wissenschaftler und Philosophen. Schon erstaunlich, was alles zu den damaligen Studiengängen für Wissensgebiete belegt werden mussten. Die Handlung selbst ist spannend. Es ist nicht vorhersehbar welche Schicksalsschläge das Leben des Dr. Faustus noch nehmen wird. Ich denke, man merkt, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und so kann ich es allen Liebhabern dieses Genres guten Gewissens weiterempfehlen. Von mir gibt's 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Spannende Unterhaltung mit nicht immer nach Dienstvorschrift handelnden Ermittlern

Er weiß, wer du wirklich bist - The Secret
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Bridget Reid, Polizistin, arbeitet als verdeckte Ermittlerin in der Tarnung einer Prostituierten. Sie muss mit ansehen wie zwei ihrer Mitbewohnerinnen und ein Freier brutal ermordet werden. Sie kann zwar ...

Bridget Reid, Polizistin, arbeitet als verdeckte Ermittlerin in der Tarnung einer Prostituierten. Sie muss mit ansehen wie zwei ihrer Mitbewohnerinnen und ein Freier brutal ermordet werden. Sie kann zwar fliehen, kommt aber nicht weit….
DS Imogen hat sich nachdem sie ihre körperlichen wie zum Teil auch die seelischen Verletzungen aus ihrem letzten Fall überwunden hat, nach Exeter versetzen lassen. Da sich Zusammenhänge zwischen dem alten Fall in Plymouth und dem neuen Fall abzeichnen, sind sowohl ihr alter Chef als auch ihr damaliger Partner Sam nach Exeter gekommen. Sie traut ihrem alten Partner Sam nicht mehr. Aber hat er sie wirklich vor 2 Jahren in Plymouth verraten? Dieser Frage muss sie sich während der aktuellen Ermittlungen immer wieder stellen. Als Leser fühlt man sich bei dieser Frage auch eher als Rater. Schon spannend beschrieben.
Das Buch teilt sich in drei Zeitzonen auf. Ein Junge erzählt aus seiner Kindheit und Jugend. Diese Beschreibungen sind einfach abartig und krank. Der Leser erfährt nicht wer er ist. Dann spielt immer wieder der Fall vor 2 Jahren bei dem Imogen so schwer verletzt wurde eine Rolle. Und schließlich wird zu den aktuellen Mordermittlungen berichtet. Zum Glück hat die Autorin jeweils in der Kapitelüberschrift den Leser informiert, wovon gerade die Rede ist. Trotz allem sind mir die Wechsel der „Zeitzonen“ schwergefallen. Mehrmals musste ich zurückblättern um die Reaktionen der handelnden Personen zu verstehen und richtig einzuordnen. Einfach so schnell durchlesen, geht bei diesem Buch nicht. Da muss man sich schon Zeit nehmen. Aber diese Zeit ist schlussendlich sehr gut in eine spannendes Lesevergnügen investiert. Sehr gut gefallen hat mir, dass hier die Ermittler nicht immer Dienst nach Vorschrift machen und auch mal dem Herz-/Bauchgefühl folgen. Das macht sie liebenswert. Von mir gibt’s von mir 4 Lesesterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 07.10.2018

gefühlvoll, schaurig, lesenswert

Mädchen aus dem Moor
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Kath und Adam leben mit ihrer mit ihrer neunjährigen Tochter in ärmlichen Verhältnissen und völlig abgeschieden im Dartmoor. Die Familie liebt diese Einöde und diesen Einklang mit der Natur – bis Kath ...

Kath und Adam leben mit ihrer mit ihrer neunjährigen Tochter in ärmlichen Verhältnissen und völlig abgeschieden im Dartmoor. Die Familie liebt diese Einöde und diesen Einklang mit der Natur – bis Kath bei einem Unfall fast ums Leben kommt….
Die Einsamkeit, die Naturgewalten dort im Dartmoor setzt der Autor wunderbar in Worte um. Wenn man sich auf den Schreibstil des Autors einlässt, kann man beim Lesen Gänsehaut bekommen. Beim Lesen konnte ich mir jedenfalls diese moorigen Pfade, die nebligen Schwaden und die sich um die Landschaft rankenden überlieferten Geschichten richtig gut vorstellen und die Geheimnisse spüren. Einziger Wertmutstropfen: diese Beschreibungen wiederholen sich im Buch des Öfteren, was bei mir die Spannung nicht unbedingt angeheizt hat. Dafür hat der Autor aber immer wieder Andeutungen, Vermutungen, unbewiesene Gedankengänge von den handelnden Personen einfließen lassen, was mich zum Weiterlesen gezwungen hat. Dabei habe ich auch all die Irrwege/-gedanken von Kath nachvollzogen, um schlussendlich hinter die Wahrheit über ihren Unfall zu kommen. Kath mit ihrer bedingungslosen Liebe zu ihrer etwas anderen Tochter fand ich wundervoll und liebenswert. Für mein Empfinden ist aber Adam in der Geschichte etwas zu kurz gekommen.
Insgesamt gesehen ist das ein sehr atmosphärischer und spannend geschriebener Krimi, der von mir 4 Lese-Sterne erhält.

Veröffentlicht am 03.10.2018

sehr gefühlvoll, aber Spannung vermisst

Narbensohn
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Helena Weiß will ein Buch schreiben über Menschen, die bisher nicht von Leben verwöhnt wurden. Sie will ihnen eine Stimme geben und beweisen, dass auch böse Menschen einen guten Kern haben. So lernt sie ...

Helena Weiß will ein Buch schreiben über Menschen, die bisher nicht von Leben verwöhnt wurden. Sie will ihnen eine Stimme geben und beweisen, dass auch böse Menschen einen guten Kern haben. So lernt sie bei ihrer Recherche Liam Winterfeldt bei einem Gefängnisinterview kennen….
Das Cover dieses Buchs finde ich äußerst gelungen- Es hat mich näher hinschauen lassen und als dann auch noch die Leseprobe bei mir positiv aufgenommen wurde, habe ich das Buch gelesen. Ich muss aber sagen, dass ich mir etwas mehr davon versprochen habe. Mir kam Helena allein bei ihren Besuchen im Gefängnis sehr, sehr naiv vor. Das beabsichtigte Interview hat in meinen Augen nicht sie mit Liam, sondern er mit ihr geführt. Sicher sie ist erst 20 Jahre und hat so ihre noch kindlichen Gefühle und Phantasien. Die Beschreibungen der Gefängnisbesuche haben mich zum Schmunzeln gebracht. Helenas Naivität kam wunderbar zum Ausdruck. Das fand ich richtig erfrischend. Aber später, als die Achterbahn von Helenas Gefühlen >gemeinsam mit Liam im Ferienhaus< beschrieben wurden, fand ich ihre Aktionen und Reaktionen dann irgendwann nicht mehr nachvollziehbar und es hat mich nur noch erstaunt, wie unlogisch sie reagiert. Irgendwann war mir das dann auch zu viel der Gefühlsbeschreibungen.
Besser als Figur fand ich dagegen Liam. Seine Gefühlschwankungen, seine bereits im Vorfeld gefassten Pläne, sein Widerstand gegenüber seinen neuen Gefühlen haben mich für ihn eingenommen. Das vom ihm erlebte Schicksal ist einfach nur als grausam zu bezeichnen. Kein Wunder, dass er so zerrissen ist und seine Seele einen Knacks erhalten hat.
Leider habe ich beim Lesen dieses Buchs, das ja als Thriller deklariert ist, keine richtige Spannung verspürt. Lag vielleicht auch daran, dass GUT und BÖSE schon gleich offengelegt wurden.
Insgesamt gibt’s von mir daher auch nur 3 Lese-Sterne.