stimmt nachdenklich, wunderbarunterhaltsam
Deutsches Haus"Deutsches Haus" heißt das Speiselokal das Eva Bruhns Eltern, Edith und Ludwig betreiben. Die gesamte Familie, auch die beiden bereits erwachsenen Töchter, wohnen mit den Eltern im gleichen Haus. Während ...
"Deutsches Haus" heißt das Speiselokal das Eva Bruhns Eltern, Edith und Ludwig betreiben. Die gesamte Familie, auch die beiden bereits erwachsenen Töchter, wohnen mit den Eltern im gleichen Haus. Während die Eltern die Gaststätte betreiben, verdient Eva ihren Lebensunterhalt als Dolmetscherin für Polnisch und ihre Schwester als Säuglingskrankenschwester. Eines Tages wird Eva zur Übersetzung einer Zeugenaussage ins Gerichtsgebäude gerufen und damit beginnt für sie der bisher schwerste Auftrag ihres Lebens...
Eva kam mir anfangs noch sehr naiv und altbacken vor. War sie doch bei der ersten Zeugenaussage kaum in der Lage die Worte des Zeugen korrekt ins Deutsche zu übersetzen. Aber je länger sie sich dieser Aufgabe stellt, umso mehr ist sie ihr gerecht geworden. Auch wenn sie damit manchmal bis an ihre Grenzen geht. Die innere Zerrissenheit von Eva hat die Autorin sehr gut in Worte gefasst. Es gibt Stellen im Buch, die mich stark beeindruckt haben. Z.B. im Zusammenhang mit der Schilderung der Verzweiflung, der Mutlosigkeit der KZ-Häftlinge, die eigentlich bereits mit dem Leben abgeschlossen haben. Das hat mich stark berührt.
Dabei setzt sich das Buch nicht nur mit den Gräueltaten der Nazi-Diktatur auseinander. Nein, es spiegelt auch die menschliche Schwäche der Verdrängung wunderbar wider. Der Buchtitel ist doppeldeutig und somit sehr treffend gewählt
Amüsiert habe ich mich über die im Buch erscheinenden Familiennamen, die zum Teil schon sehr kurios klangen.
Das Buch empfand ich als rundum gelungen, unterhaltsam und nachdenklich stimmend. Es wird der damaligen Zeit gerecht. Auch die Rechtlosigkeit von Ehefrauen ist darin wiederzufinden. Von mir gibt's wohlverdiente 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.