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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2024

Liebe, Familienzerwürfnisse, Kriegsgeschichte – tolle Mischung

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
1

Dieser historische Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da gibt es einmal die 17jährige Lotte, die in Leo Zucker verliebt ist. Doch der ist Jude und von heute auf Morgen verschwunden. Sie sucht ihn überall ...

Dieser historische Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da gibt es einmal die 17jährige Lotte, die in Leo Zucker verliebt ist. Doch der ist Jude und von heute auf Morgen verschwunden. Sie sucht ihn überall und entdeckt während ihrer Suche einen Mann auf der Elbbrücke, der sich anscheinend in die Elbe stürzen will. Trotz ihrer eigenen Trauer versucht sie ihn abzuhalten. Mit viel Feingefühl und Geduld schafft sie es, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Gegen den Widerstand ihrer Tante gibt sie ihm sogar ein Zuhause. Sehr gefühlvoll beschreibt die Autorin wie es Lotte gelingt Jakob in seiner Trauer zu trösten. Sie schafft es, dass er sich ihr gegenüber öffnet. Sie nimmt ihn sogar mit zur Arbeit, hofft dass die Enttrümmerung Dresdens, bei der sie täglich hilft, seinem Leben wieder einen Sinn gibt. Mir ist das sehr zu Herzen gegangen.
Die zweite Zeitebene beginnt im Jahr 1993. Hier ist Hannah Spatz die Hauptfigur. Als Architektin arbeitet sie am Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Frauenkirche mit. Einem Mammutprojekt, das nur mittels riesiger, weltweiter Spenden nach der Wende in Angriff genommen werden konnte. Sehr anschaulich wird vermittelt, dass dieser Wiederaufbau dem Zusammensetzten eines riesigen Puzzles gleichkommt. Hannah ist Lottes Enkelkind. Doch beide haben keinerlei Verbindung, da ihre Mutter Marlene dies unterbunden hat. Warum das so ist und ob es vielleicht doch noch zu einer Annäherung kommt, wird im Buch sehr berührend beschrieben. Es sind die vielen kleinen historisch belegte Fakten, die von der Autorin eingearbeitet wurden, die Lottes und Hannahs Geschichte so realistisch wirken lassen. Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle es gerne weiter. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Spannung entwickelt sich Stück für Stück

Die Influencerin
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Sie hat es geschafft. Sarah Rode ist als Influencerin hat hunderttausende Follower und kann sich und ihrer Familie ein bequemes Leben damit finanzieren. Doch jetzt kehrt sich ihr Erfolg ins Gegenteil nachdem ...

Sie hat es geschafft. Sarah Rode ist als Influencerin hat hunderttausende Follower und kann sich und ihrer Familie ein bequemes Leben damit finanzieren. Doch jetzt kehrt sich ihr Erfolg ins Gegenteil nachdem sie die Hilferufe von Leonie, einem jungen Mädchen und mit ihr größter Fans, im Chat nicht ernst genommen hat und Leonie sich das Leben genommen hat. Eine Welle des Hasses schlägt Sarah danach entgegen, macht auch vor ihrer Haustür nicht halt….
Ich habe mich anfangs etwas schwergetan mich in die Geschichte einzufinden. Sarah, von Erfolg verwöhnt erschien mir so panisch, hektisch und hilflos gegenüber dieser neuen Situation. Doch schnell habe ich verstanden, dass sie als Influencerin nie sie selbst war. Sie war eine Figur, geschaffen fürs Internet, getriggert von Werbeverträgen und damit verbundenen Geldeingängen. Eines war sie nie, sie selbst. In diesem mit Lesefortschritt immer spannender werdenden Thriller können wir erleben, wie einschneidend die Veränderungen durch das ständige in der Öffentlichkeit stehen, sich auf ihre Persönlichkeit und ihr Leben ausgewirkt hat. Dabei ist Saras Geschichte sehr wendungsreich und bis zum Schluss spannend zu lesen. Ihre Suche nach dem Betreiber der Fake-Seite, der so viele persönliche Dinge von ihr postet, die neue Hasstiraden auslöst, hat mich dann doch gefesselt. Ihre falschen Schlussfolgerungen, die immer gefährlicher werdenden Attacken auf sie und ihre Familie, das war so glaubhaft wie unfassbar. Ich gebe diesem Thriller daher 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

tolles Finale mit unerwarteten Auflösungen

Schneeweißchen stirbt
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Gleich zu Beginn des finalen Teils der Grimm-Morde wird der Leser mit dem grauenvollen Ende eines weiteren Opfers konfrontiert. Aber eigentlich handelt es sich gar nicht um ein unschuldiges Opfer, denn ...

Gleich zu Beginn des finalen Teils der Grimm-Morde wird der Leser mit dem grauenvollen Ende eines weiteren Opfers konfrontiert. Aber eigentlich handelt es sich gar nicht um ein unschuldiges Opfer, denn er hat selbst zum Kreis der Grimm-Brüder gehört und Grausames getan. Das Opfer soll auch nicht der letzte aus dieser Runde sein, denn ein Unbekannter, der sich der Erzähler nennt, hat es auf sie abgesehen…
Es war für mich wieder ein spannendes Buch. Auch hier war es wieder eine Herausforderung für mich, bei den vielen Personen, Toten und Zeitebenen der Handlung zu folgen. Darum mein Rat auch hier, dieses Buch erst zu lesen, wenn man die beiden anderen bereits gelesen hat. Selbst dann macht es der Autor dem Leser nicht leicht der Geschichte zu folgen.
Die Rache des Erzählers zielt genau ins Herz der Märchenfreunde. Auch wenn sein Name recht bald bekannt ist, so bleibt seine wahre Identität doch fast bis zum Schluss verborgen.
Auch wenn es in unseren Märchenbüchern immer Ende gut, alles gut, heißt, ist das hier im Buch nicht der Fall. Denn Gut und Böse sind in diesem Thriller dicht beisammen. Es bleibt spannend bis zum Schluss und ist absolut nicht vorhersehbar. Ich habe mich mit dem 3. Teil gut unterhalten gefühlt und gebe 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

konnte mich nicht einfühlen

Geordnete Verhältnisse
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Der Leser lernt Philipp, den rothaarigen Jungen, der immer als Außenseiter gesehen wird kennen. Als Ich-Erzähler berichtet er von fehlenden Freunden in seiner Kindheit. Wie er wegen seiner roten Haare ...

Der Leser lernt Philipp, den rothaarigen Jungen, der immer als Außenseiter gesehen wird kennen. Als Ich-Erzähler berichtet er von fehlenden Freunden in seiner Kindheit. Wie er wegen seiner roten Haare gegängelt wird. Von der alkoholabhängigen Mutter zur dominanten Tante abgeschoben, führt er ein einsames Leben. Bis er 10 Jahre alt ist, Faina in seine Klasse kommt. Auch sie ist eine Außenseiterin, hat genauso rote Haare wie er, spricht kaum deutsch und wird in der Schule seine Banknachbarin. Zwei Außenseiter, die versuchen sich gegenseitig zu stützen. Wird im ersten Abschnitt Philipps Lebenssicht geschildert, so folgt im zweiten die von Faina. Ist Faina anfangs noch erfreut über Philipps Hilfe, muss sie dann jedoch feststellen, dass er zu Wutausbrüchen neigt, wenn nicht alles nach seinem Plan verläuft. Sie darf nur mit ihm befreundet sein, andere duldet er nicht in ihrer Nähe. Er ist besitzergreifend und die Beziehung wird zunehmend toxischer. Doch leider habe ich diese Entwicklung nicht sehr intensiv nachvollziehen können. Daran waren meiner Meinung nach die Zeitsprünge schuld. Eine richtige Entwicklung von Annäherung, angeblicher Freundschaft zu Besitzherrschaft auf der einen Seite und seelischem Zusammenbruch durch Manipulation, Isolation, geheuchelter Liebe und Besitzansprüchen sind bei mir emotional nicht angekommen. Der Erzählstil wirkte auf mich abgehackt. Vielleicht kann man das auch nur nachempfinden, wenn man es selbst erlebt hat. Ich kann leider nur 3 Lese-Sterne geben

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Veröffentlicht am 11.03.2024

schöne Urlaubslektüre, ohne große emotionale Entwicklung

Der Ferienhof im Schwarzwald - Der Neubeginn
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Wenn Elisabeth Seidel, geschieden und alleinerziehend, hat wenn sie ehrlich zu sich ist, die Trennung von ihrem Mann noch nicht richtig verarbeitet. Im gemeinsam angeschafften Haus etwas außerhalb von ...

Wenn Elisabeth Seidel, geschieden und alleinerziehend, hat wenn sie ehrlich zu sich ist, die Trennung von ihrem Mann noch nicht richtig verarbeitet. Im gemeinsam angeschafften Haus etwas außerhalb von Hannover fühlt sie sich nicht mehr richtig wohl. Da tut sich ihr ein Neubeginn auf. Onkel Ludwig, bei dem sie als Kind jeden Sommer herrliche Ferien zusammen mit Florian, ihrem großen Bruder, verbracht hat, hat ihnen beiden seinen Hof im Schwarzwald vererbt. Nach anfänglicher Überraschung wächst in den beiden Geschwistern der Plan den Hof zu übernehmen und daraus einen Ferienhof zu machen. Ein ehrgeiziger Plan, bei dem beide gefordert sind….
Der Schreibstil der Autorin liest sich gut und so kommt man schnell in die Geschichte hinein. Viel Wert legt sie auf die Beschreibung der Umgebung des Schwarzwaldhofes. Man erkennt die Liebe der Autorin zu diesem Landstrich, was auch noch durch die für auswärtige sehr gewöhnungsbedürftige Sprache der Einheimischen in den Dialogen untermauert wird.
In Elli, so wird Elisabeth von allen genannt, habe ich als grüblerische Frau in den Vierzigern gesehen, der ein wenig mehr Selbstvertrauen gutgetan hätte. Nach drei Jahren scheint sie noch immer unter der Trennung und dem Verrat durch ihren Ehemann zu leiden. Auf eine neue Beziehung will sie sich auf keinen Fall einlassen. Doch 1. Kommt es anders und 2. als man denkt. Leider wurde Ellis Zwiespalt hier im Buch aus meiner Sicht zu sehr ausgebreitet. Das liest sich zwar alles nachvollziehbar, so richtig dramatisch wirkte es aber nicht auf mich. Eher ein leises dahinplätschern, wobei meist alles ein gutes Ende nimmt.
Die adoptierte Oma Hannelore gefiel mir da als Nebenfigur wesentlich besser.
Ich fand sie erfrischend, so herrlich mürrisch und stur. Gut, das empfindet sicher nur jemand, der nicht mir ihr zusammenleben muss.
Insgesamt betrachtet gebe ich aber nur 2,5 Lese-Sterne.

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