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Rebecca1120

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2017

tauriger, wunderbar erzählter Schicksalsroman

Kukolka
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Samira kennt ihre Eltern nicht. Das erste an das sie sich erinnern kann, sind die strengen, menschenunwürdigen Zustände und Grausamkeiten im ukrainischen Kinderheim. Mit sieben Jahren flieht sie aus dem ...

Samira kennt ihre Eltern nicht. Das erste an das sie sich erinnern kann, sind die strengen, menschenunwürdigen Zustände und Grausamkeiten im ukrainischen Kinderheim. Mit sieben Jahren flieht sie aus dem Heim und setzt damit die Spirale ihres Grauens weiter, auf höherem Niveau fort…
Das Buch liest sich, auch wenn es eine furchtbar traurige Geschichte ist, wunderbar. Die Autorin setzt die Naivität der kleinen Samira anschaulich und glaubhaft in Worte um. Die Ich-Erzählweise passt dazu sehr gut.
Stets ist Samira auf der Suche nach Freunden, Liebe und Anerkennung, setzt dabei aber mangels Erfahrung oft auf die Falschen. Es hat mich sehr ergriffen, was Samira, von allen Kukolka (übersetzt Püppchen) genannt, alles an Grausamkeiten, Erniedrigungen und Schicksalsschlägen hinnehmen musste. Damit beim Lesen aber nicht nur Traurigkeit aufkommt, hat Lana Lux auch einige in meinen Augen recht lustige Bemerkungen zu Samiras Gedankengängen eingearbeitet. Ein Beispiel als sie ihren ersten Zungenkuss übt: „Meine Zunge hatte total den Durchblick.“ Da musste ich schon schmunzeln.
Ich kann dieses Buch uneingeschränkt allen empfehlen, die gerne Schicksalsromane lesen. Von mir gibt’s 4 wohlverdiente Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 21.08.2017

spannend, Abläufe aber nicht immer glaubhaft

Runaway
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Frederick Hagel, rechtschaffender Lehrer, bemerkt, dass seine Frau Linda in ihrem Job als Bankerin nicht immer legale Wege geht. Seine eindringlichen Warnungen ignoriert sie und schlussendlich hängt ...

Frederick Hagel, rechtschaffender Lehrer, bemerkt, dass seine Frau Linda in ihrem Job als Bankerin nicht immer legale Wege geht. Seine eindringlichen Warnungen ignoriert sie und schlussendlich hängt sie ihm den brutalen Mord an ihr an. Frederick verbringt 18 Jahre seines Lebens in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung. Nur eines hält ihn davon ab: er hat die lebende Linda im Fernsehen erkannt und will nun nur noch Rache für seine „verschenkten Jahre“. Als es ihm gelingt zu fliehen, beginnt seine ereignisreiche Jagt…
Der Schreibstil hat mir recht gut gefallen. Besonders gelungen fand ich am Anfang die menschenentwürdigen Bedingungen in dieser psychiatrischen Einrichtung. Obwohl unschuldig muss er fast 2 Jahrzehnte gemeinsam mir Sexualstraftätern, Vergewaltigern und Gewalttätern verbringen. Dazu wurden alle menschlichen Gefühle und Regungen durch die Medikamente aufgehoben. Dies alles eindrucksvoll zu beschrieben fand ich wirklich gelungen. Frederick beschriebt immer weiter die schrecklichen Zustände in der Einrichtung, bis der Leser dann plötzlich merkt: er ist bereits sechs Jahre dort und in meinen Augen kommt gerade durch die Monotonie der Ich-Erzählung und auch Wiederholungen die Eintönigkeit für die Patienten wunderbar rüber.
Es ist vom Autor schon recht einfallsreich beschrieben welche Anstrengungen Frederick unternommen hat, um seine intrigante Ex-Ehefrau zu finden und zur Rede zu stellen. Allerdings fand ich die Beschreibungen wie er durch Tricks und Betrug seine finanziellen Probleme während der Jagt gelöst hat, nicht immer glaubhaft. Gegen Ende des Buches waren mir dann auch seine hunderte von Meilen lange Jagt durch diverse Staaten auch zu viel. Man hätte beim Lesen mal alle Meilen addieren sollen.
Was mir dagegen als echt gelungen empfunden habe, ist das Ende. Ich sage nur „Rache ist süß“. Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt und vergebe daher 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 21.08.2017

wieder ein wunderbar gelungener, spannender Krimi

Wildeule
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Gesine Cordes, Ex-Kriminalkommissarin und jetzt leidenschaftliche Friedhofgärtnerin, sieht in ihrem derzeitigen Beruf auch eine Berufung. Aber so ganz kann sie die Kommissarin auch nicht verstecken. Als ...

Gesine Cordes, Ex-Kriminalkommissarin und jetzt leidenschaftliche Friedhofgärtnerin, sieht in ihrem derzeitigen Beruf auch eine Berufung. Aber so ganz kann sie die Kommissarin auch nicht verstecken. Als eine falsche Person im Sarg liegt und schließlich bei ihrem Freund auch noch eine Leiche im Kofferraum des Leichenwagens gefunden wird, kann und will sie sich nicht mehr aus den Ermittlungen heraushalten….
Ich habe Gesine bereits in den beiden anderen Büchern gemocht. Aber hier in diesem Krimi hat sie mir besonders gefallen. Introvertiert, stur, manchmal ruppig, gefühlvoll, auch wenn sie es nicht gerne zeigt, wird sie von Annette Wieners hier wunderbar glaubhaft und liebenswert beschrieben. Im Buch steht: Eine Eule jagt und kämpft und lässt dabei ihr Leben. Auf die Idee, von sich aus alles bleiben zu lassen, kommt sie nicht.“ Ich finde, diese Beschreibung passt auch wunderbar zu Gesine. Denn um ihre Lieben und für ihre Überzeugung kämpft auch sie mit allen Mitteln.
Außerdem bin ich immer wieder begeistert darüber, mit welchen anschaulichen, phantasievollen ohne kitschig wirkenden Worten die Autorin die Natur beschreibt. So z.B. „Die Sonne hing in goldenen Fächern von den kahlen Ästen.“ Hier merkt man, dass nicht nur Gesine, sondern auch Annette Wieners von der Natur begeistert ist. Auch in diesem Buch fehlen nicht die Beschreibungen der giftigen Pflanzen in unserer Gegend.
Ich kann dieses Buch allen Krimi-Freunden wärmstens empfehlen. Wer Gefühle, Verwirrungen verbunden mit immer mehr anwachsender Spannung lesen möchte, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Spannung kommt erst sehr spät auf

Die Fährte des Wolfes
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Das Cover hat mich absolut angesprochen und neugierig gemacht. Aber beim Lesen kam bei mir erst ab Mitte des Buchs Spannung auf. Das lag sicher einmal daran, dass man sich neben den vielen handelnden Personen ...

Das Cover hat mich absolut angesprochen und neugierig gemacht. Aber beim Lesen kam bei mir erst ab Mitte des Buchs Spannung auf. Das lag sicher einmal daran, dass man sich neben den vielen handelnden Personen mit nordischen Namen auch noch an diverse thailändische Namen gewöhnen musste.
Mit der Hauptperson >Zack< konnte ich mich gar nicht anfreunden. Wie kann denn ein Ermittler der Sonderkommission derart mit Drogen umgehen? Sein Leben scheint ihm nichts wert zu sein. Dann kommen auch noch seine Sexeskapaden dazu, die den Kerl auch nicht sympathischer machten. Einzig positiv ist seine bedingungslose Treue zu seinem Jugendfreund, auch wenn der nicht immer gesetzestreu lebt.
Die Ermittlungsarbeit von Zack und Deniz kam mir vor wie ein Fußmarsch durch den Großstadtdschungel mit lauter roten Ampeln bei dem beide an jeder Kreuzung wegen Rot stehenbleiben müssen oder eine andere Richtung einschlagen. Da passt sogar ein Satz aus dem Buch perfekt: „Viele Spuren, aber immer noch keine klare Richtung.“
Die Morde unter Zuhilfenahme der gierigen Wölfe waren schon recht brutal und lassen beim Leser das Kopfkino anspringen. Aber realistisch, glaubhaft fand ich diese Mordmethode deshalb trotzdem nicht. Ich hatte mir mehr spannende Lesestunden versprochen. So richtig überzeugt hat mich dieser Krimi nicht. Von mir gibt’s daher auch nur 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 08.08.2017

fesselnd, Spannung pur

Kein guter Ort
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Arne Eriksen arbeitet in Südnorwegen als Psychiater an einer Klinik. Ihn faszinieren die Geschichten um die Rabenschlucht und das darin seit dem Tod zweier Menschen leerstehende Hotel. Als seine Freundin, ...

Arne Eriksen arbeitet in Südnorwegen als Psychiater an einer Klinik. Ihn faszinieren die Geschichten um die Rabenschlucht und das darin seit dem Tod zweier Menschen leerstehende Hotel. Als seine Freundin, Kari Bergland, bittet sich therapeutisch um die drogenabhängige Tochter ihres Chefs anzunehmen. Nimmt die spannungsgeladene Geschichte seinen Lauf ….
Ich war erst skeptisch: ein Münchener der versucht auf die Welle der Skandinavien-Krimis aufzuspringen? Aber dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Diese Mischung aus Beschreibungen der Natur, der Verwurzlungen und Denkweise der Sami und der europäischen Sichtweise ist dem Autor wunderbar gelungen. Mich hat die Figur des Arne beeindruckt. Nimmt Drogen in Form von getrockneten Fliegenpilzen zu sich, um eine andere Sicht auf die Dinge zu erhalten. Alle Achtung! Auch mit seiner zaghaften Zuneigung zu Kari hat er bei mir gepunktet. Alle Figuren sind glaubhaft, realistisch dargestellt und was das Wichtigste ist: die Spannung in diesem Krimi ist stets auf einem hohen Level. Immer denkt man beim Lesen: was passiert denn nun wieder?
Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und kann dieses Buch allen Krimi-Fan wärmstens weiterempfehlen. Von mir gibt’s daher 5 Lese-Sterne.