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Veröffentlicht am 31.07.2017

ganz schön anstrengend zu lesen

Heimkehren
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Die Schriftstellerin versucht beginnend im Ghana des 18. Jahrhunderts die Geschichte zweier Schwestern, die sich nie kennengelernt haben, über mehrere Generationen bis hin in die USA der Gegenwart aufzuzeigen. ...

Die Schriftstellerin versucht beginnend im Ghana des 18. Jahrhunderts die Geschichte zweier Schwestern, die sich nie kennengelernt haben, über mehrere Generationen bis hin in die USA der Gegenwart aufzuzeigen. Dabei gelingt es ihr recht gut die Rechtlosigkeit der schwarzen Bevölkerung, insbesondere die Rechtlosigkeit der Frauen darzustellen und in die Handlung einfließen zu lassen. Anschaulich beschriebt sie auch die Fehden unter den einheimischen Stämmen, deren Rieten und als trauriges Kapitel dieser Menschen deren Versklavung. Das hat mich schon nachdenklich gemacht. Gleichzeitig konnte man beim Lesen aber auch den Stolz, der diesen Menschen eigen war wunderbar nachempfinden.
Für den Leser sind die ungewohnten Namen schon sehr schwierig zu merken und einzuordnen. Aber zum Glück hat die Autorin am Ende des Buchs einen Stammbaum aufgezeichnet. Was mich gestört hat, waren die Sprünge bei neuen Kapiteln. Da waren dann zum Teil Jahre, Jahrzehnte dazwischen vergangen, ein zeitlicher Hinweis als Kapitelüberschrift fehlte, so dass ich raten musste wie denn der Zusammenhang zwischen den bisherigen Figuren zu den neu in Erscheinung getretenen zu sehen ist. Das fand ich etwas schade. Dann wurden auch Schicksale angedeutet (schwangere Ehefrau verschwindet), der Leser also neugierig gemacht, nur kam nie wieder Bezug darauf. Durch diesen Stil kam mir die Geschichte abgehackt, holprig erzählt vor.
Insgesamt betrachtet ist das ein lesenswertes Buch, das die volle Konzentration des Lesers erfordert.
Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 19.07.2017

wunderbar ergreifender Schicksalsroman

Solange die Hoffnung uns gehört
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Anna Kluger ist in Frankfurt ein gefeierter Opernstar bis die braune Welle mit ihrem Judenhass an die Macht kommt…
Dieses Buch hat sich wunderbar gelesen. Die Lesezeit war unheimlich kurzweilig. Die Charaktere ...

Anna Kluger ist in Frankfurt ein gefeierter Opernstar bis die braune Welle mit ihrem Judenhass an die Macht kommt…
Dieses Buch hat sich wunderbar gelesen. Die Lesezeit war unheimlich kurzweilig. Die Charaktere insbesondere der von Anna sind glaubhaft, lebensecht und liebenswert beschrieben. Man muss Anna einfach mögen. Selbstlos kämpft sie um das Überleben ihrer Tochter, auch wenn dies die Trennung bedeutet und sie daran fast zerbricht. Es muss in der damaligen Zeit furchtbar für die jüdische Bevölkerung gewesen sein. Nirgends durften sie hin, alles war ihnen verboten und dann schwebte ja auch immer die Deportierung in eines der Vernichtungslager.
Ich fand die Beschreibung ihres täglichen Rituals > das jüdische Lied „Jankele“< gemeinsam zu singen total ergreifend, da sie das ja auch während der Trennung beibehalten wollten. Jeder für sich und in Gedanken doch vereint.
Bei Ruth habe ich ein wenig das Heimweh nach Frankfurt, nach ihrer Mutter und ihrer Heimat in den Beschreibungen vermisst. Aber ihre schwesterliche Liebe zu Walter finde ich gut beschrieben, wie auch deren Wachstum im Laufe der Jahre.
Zum Schluss kamen mir dann doch noch die Tränen. Warum? Das sollte jeder, der sich für Schicksalsromane und deutsche Geschichte interessiert, selbst lesen. Diesem Buch spreche eine 100%ige Weiterempfehlung aus. Von mir gibt’s 4 Lesesterne.

Veröffentlicht am 17.07.2017

spannend zu lesen

Das Syndikat der Spinne
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Nur durch Julia Durants Hartnäckigkeit wird der Mord und der Selbstmord von Andreas Wiesner als das erkannt was es in Wirklichkeit war – Doppelmord. Aber während der schwierigen Ermittlungen wird erst ...

Nur durch Julia Durants Hartnäckigkeit wird der Mord und der Selbstmord von Andreas Wiesner als das erkannt was es in Wirklichkeit war – Doppelmord. Aber während der schwierigen Ermittlungen wird erst das Ausmaß der Korruption und die Brutalität mit denen die Täter agieren und manipulieren annähernd aufgedeckt.
Dieser Krimi hat mich schon ganz schön verschreckt und aufgewühlt. Wenn das wirklich in Ansätzen der Realität entspricht, dann ist das in meinen Augen einfach erschreckend. Das kommt ja einer Weltverschwörung gleich - traurige Welt.
Kommissarin Durant ist zwar oft sehr impulsiv und ruppig, aber dadurch wirkt sie meiner Meinung nach authentisch und lebensnah. Wer so einen Job verrichten muss, der muss einfach so sein. Auf der anderen Seite hat sie aber auch einen wichen Kern, den sie aber nur ihrem Vater gegenüber zeigt und bei dem sie auch ihre Zweifel und Selbstzweifel äußert. Er stellt ihren Ruhepol dar. Ihre Dialoge fand ich zum Teil sehr ergreifend.
Dieser Krimi ist spannend geschrieben, darum empfehle ich ihn auch allen Krimi-Fans uneingeschränkt weiter. Von mir gibt‘s 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 12.07.2017

actionreicher Thriller, spannend geschrieben

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Phil Brennan ermittelt zu einem Doppelmord. Eine junge Frau und ihr Kleinkind wurden mittels Armbrust ermordet. Zur Tat bekennt sich der selbsternannte Rechtsprecher und es wird nicht bei diesen beiden ...

Phil Brennan ermittelt zu einem Doppelmord. Eine junge Frau und ihr Kleinkind wurden mittels Armbrust ermordet. Zur Tat bekennt sich der selbsternannte Rechtsprecher und es wird nicht bei diesen beiden Morden bleiben.
Mir hat der Thriller ausgesprochen gut gefallen. Gleich zu Anfang, als das brutale Vorgehen des Rechtsprechers geschildert wird, wie der Lebensgefährte von ihm vor eine so schwerwiegende Entscheidung gestellt wird. Das hat mich schon gepackt. Während der ganzen Zeit ist mir beim Lesen das Weglegen des Buches äußerst schwergefallen. Denn die Suche nach dem Rechtsprecher ist nicht der einzige Brennpunkt in dieser Geschichte. Auch Phils Ehefrau Marina, die die Polizei als Psychologin unterstützt gerät an eine seltsame Frau (mehr will ich nicht verraten). Das macht die Spannung dieses Buches aus.
Die Figur des Phil Brennan, sein Umgang mit den Kollegen, seine Liebe und Fürsorge zu seiner Ehefrau, seine Selbstzweifel – all das hat ihn in meinen Augen sympathisch gemacht.
Stilistisch fand ich es von der Autorin auch sehr gut, dass die „Brennpunkte“ immer abwechselnd weitererzählt, erst allmählich miteinander verwoben wurden, so dass die Spannung bei mir bis zum Schluss immer auf einem recht hohen Level geblieben ist. Lediglich als der Rechtsprecher seine Dialoge mit dem Rechtsanwalt geführt hat, war mir dieser Abschnitt zu ausführlich.
Stellenweise war ich auch erstaunt, welche Entwicklungen der Fall nimmt. Oftmals habe ich damit überhaupt nicht gerechnet. So muss ein Thriller sein.
Von mir gibt’s daher 4 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.07.2017

liebevoll versponnener historischer Krimi, toll geschrieben

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf (Die Henkerstochter-Saga 7)
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Zwölf in den Rat gewählte Henker aus Bayern treffen sich zur Klausur in der Münchner Aue.
Doch ihr Treffen wird von grausamen, auf Henkerart ermordeten jungen Frauen überschattet.
Da Jakob Kuisl, der Schongauer ...

Zwölf in den Rat gewählte Henker aus Bayern treffen sich zur Klausur in der Münchner Aue.
Doch ihr Treffen wird von grausamen, auf Henkerart ermordeten jungen Frauen überschattet.
Da Jakob Kuisl, der Schongauer Scharfrichter mit seiner gesamten Familie nach München angereist ist, versuchen alle, jeder auf seine Weise diese Mordserie aufzuklären.
Ich muss sagen: ich bin begeistert von diesem historischen Krimi. Obwohl dies war mein erster Roman aus der Henkerstochter-Serie war, ist es mir leicht gefallen die Familie um Jakob Kuisl kennen und mögen zu lernen. Dabei haben die Söhne von Magdalena Peter und Paul am besten gefallen. Der draufgängerische Paul, der keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht, und im Gegensatz dazu der harmoniebedürftige, vor seinen Taten erst den Kopf befragende Peter – unterschiedlicher können zwei Brüder wohl nicht sein. Obwohl Magdalena Fronwieser als Henkerstochter mit den Titel des Buches prägt, ist in meinen Augen ihre Rolle hier eher klein, wenn auch nicht weniger gefährlich. Manchmal habe ich mich beim Lesen gefragt: wie kann sie als Mutter sich solcher Gefahren aussetzten? Ich wüsste gerne wovon der vom Autor versprochene neue historische Roman handeln wird. Denn Jakob scheint mir nun in die Jahre gekommen zu sein und sicher bald in Ruhestand zu gehen. Außerdem wird ja nun ein Teil der Familie in Schongau und der andere in München wohnen. Ich bin jedenfalls schon mal gespannt.
Toll fand ich auch, welche Mühe Oliver Pötzsch sich am Ende des Romans gemacht hat und uns als Leser noch historische Touren durch München und Umgebung vorgeschlagen hat. Tolle Idee, Danke!
Von mir gibt’s für diesen historischen Krimi 5 Lesesterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.