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Veröffentlicht am 31.07.2017

ganz schön anstrengend zu lesen

Heimkehren
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Die Schriftstellerin versucht beginnend im Ghana des 18. Jahrhunderts die Geschichte zweier Schwestern, die sich nie kennengelernt haben, über mehrere Generationen bis hin in die USA der Gegenwart aufzuzeigen. ...

Die Schriftstellerin versucht beginnend im Ghana des 18. Jahrhunderts die Geschichte zweier Schwestern, die sich nie kennengelernt haben, über mehrere Generationen bis hin in die USA der Gegenwart aufzuzeigen. Dabei gelingt es ihr recht gut die Rechtlosigkeit der schwarzen Bevölkerung, insbesondere die Rechtlosigkeit der Frauen darzustellen und in die Handlung einfließen zu lassen. Anschaulich beschriebt sie auch die Fehden unter den einheimischen Stämmen, deren Rieten und als trauriges Kapitel dieser Menschen deren Versklavung. Das hat mich schon nachdenklich gemacht. Gleichzeitig konnte man beim Lesen aber auch den Stolz, der diesen Menschen eigen war wunderbar nachempfinden.
Für den Leser sind die ungewohnten Namen schon sehr schwierig zu merken und einzuordnen. Aber zum Glück hat die Autorin am Ende des Buchs einen Stammbaum aufgezeichnet. Was mich gestört hat, waren die Sprünge bei neuen Kapiteln. Da waren dann zum Teil Jahre, Jahrzehnte dazwischen vergangen, ein zeitlicher Hinweis als Kapitelüberschrift fehlte, so dass ich raten musste wie denn der Zusammenhang zwischen den bisherigen Figuren zu den neu in Erscheinung getretenen zu sehen ist. Das fand ich etwas schade. Dann wurden auch Schicksale angedeutet (schwangere Ehefrau verschwindet), der Leser also neugierig gemacht, nur kam nie wieder Bezug darauf. Durch diesen Stil kam mir die Geschichte abgehackt, holprig erzählt vor.
Insgesamt betrachtet ist das ein lesenswertes Buch, das die volle Konzentration des Lesers erfordert.
Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Krimi, der Fragen offen lässt

Die Sünden der Toten
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In einem Ort in der Eifel geschehen zwei Unfälle – oder waren es gar keine?
May, die sich nach der Trennung von ihrem Freund bei ihrer Schwester Lynn eingenistet hat, versucht einen beruflichen Neuanfang ...

In einem Ort in der Eifel geschehen zwei Unfälle – oder waren es gar keine?
May, die sich nach der Trennung von ihrem Freund bei ihrer Schwester Lynn eingenistet hat, versucht einen beruflichen Neuanfang als Detektivin und gerät gleich bei ihrem ersten Auftrag in tödliche Gefahr…
In die Handlung findet man sich schnell hinein, was sicher auch an der leserfreundlichen Schreibweise der Autorin liegt. Aber dann plätschert die Handlung so dahin. Erst in der Mitte des Buches baut sich Spannung auf, die auch bis zum Ende anhält. Die Autorin zieht immer wieder Parallelen zwischen Geschehnissen in der kirchlichen Geschichte der 18. Jahrhunderts und der Gegenwart. Die kann der Leser auch gut nachvollziehen, aber teilen und verstehen tue ich sie nicht. Schon die damaligen Mordmotive, die in der Jetzt-Zeit sich wiederholen, leuchten mir nicht wirklich ein. Was hat Kräuterkunde mit dem Satan zu tun?
Was mich gestört hat: Am Ende weiß man nicht, wo das besagte Buch abgeblieben ist bzw. wer es an sich genommen hat.
Sehr gut gefallen hat mir dagegen, dass man bis fast zum Schluss nicht ahnen kann wer hinter diesen heimtückischen Morden steckt.
Von mir gibt’s für diesen Krimi 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 17.05.2017

lesbar, aber lässt Spannung vermissen

Die verlorenen Kinder
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Der Titel ist zweideutig, denn die Kinder haben zweifach verloren: nämlich ihre Kindheit und ihre Kindlichkeit und zum anderen, weil sie aufgrund ihres sozialen Umfeldes sowie der politischen Brisanz nie ...

Der Titel ist zweideutig, denn die Kinder haben zweifach verloren: nämlich ihre Kindheit und ihre Kindlichkeit und zum anderen, weil sie aufgrund ihres sozialen Umfeldes sowie der politischen Brisanz nie eine Chance auf Rettung und Aufklärung hatten.
Das Buch liest sich recht angenehm flüssig, wobei die beiden Hauptfiguren Falco Brunner und sein ehemaliger Kripo-Kollege Bruno beide menschlich glaubhaft beschrieben werden. Ihr gegenseitiger Hass macht sie in meinen Augen nicht unbedingt unsympathisch. Schroffe, eigenwillige Typen gefallen mir - zumindest beim Lesen.
Was ich beim Lesen allerdings vermisst habe und was einen Krimi unbedingt ausmachen sollte, war Spannung. Ich finde der Autor hat sich hier zu sehr auf die zwischenmenschlichen Konflikte konzentriert, was zu Lasten der Spannung geht, obwohl bis zum Schluss unklar war wer hinter den Morden steckt.
Als dann die Mörderin entlarvt wurde, hätte ich mir an dieser Stelle auch mehr Dramatik gewünscht. Das hätte das Buch noch etwas aufgewertet.
Von mir gibt's insgesamt für diesen Wien-Krimi 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 18.04.2017

eigenwillige Hauptfiguren – konnte mich nicht überzeugen

Die unbekannte Schwester
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Mit dem Lesen dieses Krimis habe ich mich sehr schwer getan. Für die Hauptfiguren: Carlotta Fiore, ihrem Vater Konrad Fürst und auch ihrem Ehemann Hannes Fischer konnte ich keine Sympathien aufbringen. ...

Mit dem Lesen dieses Krimis habe ich mich sehr schwer getan. Für die Hauptfiguren: Carlotta Fiore, ihrem Vater Konrad Fürst und auch ihrem Ehemann Hannes Fischer konnte ich keine Sympathien aufbringen. Meine Lesegeduld wurde am Anfang auf eine harte Probe gestellt. Denn Carlotta, genannt Lotta, ist mir bei Antritt ihrer durch Beziehungen zum Polizeipräsidenten neu angetretenen Stelle mit ihren Selbstzweifeln und dem auf und ab ihrer Gefühle >vergleichbar mit dem Rhythmus eines Jojos< mächtig auf die Nerven gegangen. Selbst während ihrer Therapie sagt sie nicht die Wahrheit. Wie soll ihr denn dann geholfen werden? In meinen Augen ist durch dieses sehr ausführlichen Beschreibungen der Selbstzweifel und Unsicherheiten der eigentlich (Selbst)Mord zur Nebensächlichkeit geworden. Spannung habe ich beim Lesen so gut wie nie gespürt. Ich hatte mir mehr von diesem Krimi versprochen und würde darum auch keine Leseempfehlung aussprechen wollen. Tut mir leid. Von mir gibt’s darum auch nur 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 10.04.2017

eine deutsche Geschichte als Beichte verpackt

Demnächst in Tokio
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Zur Handlung: Im Alter von 95 Jahren erzählt Elisabeth von Traunstein ihrer Tochter ihre Lebensgeschichte die damit begann, dass sie gegen ihren Willen Hals über Kopf mit Ernst Wilhelm von Traunstein verheiratet ...

Zur Handlung: Im Alter von 95 Jahren erzählt Elisabeth von Traunstein ihrer Tochter ihre Lebensgeschichte die damit begann, dass sie gegen ihren Willen Hals über Kopf mit Ernst Wilhelm von Traunstein verheiratet wurde. Und damit begann für sie eine turbulente Zeit …
Beim Lesen des Buches fiel mir immer wieder die Weitschweifigkeit in der Erzählweise von Elisabeth auf. Dann habe ich mir aber überlegt, dass ja alte Menschen dazu neigen recht weitschweifig zu erzählen und zu beschreiben. Somit hat die Autorin die Eigenart des Alters mit im Buch verankert. Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam. Aber wenn man die Disziplin aufbringt und weiterliest, dann wird man doch recht gut unterhalten. Der Leser erhält durch dieses Buch auch Einblicke in die Geschichte der Nazis, deren Verwicklungen mit den Japanern und Russen. Das war schon interessant und prima in die Geschichte eingearbeitet.
Elisabeth erscheint mir aber, in ihrer Denkweise als junge Frau schon sehr naiv. Ich konnte mich, vielleicht weil auch Emotionen im Buch kaum zum Ausdruck kamen, nicht wirklich „verbrüdern“. Das hat mir irgendwie beim Lesen gefehlt. Egal welche Schicksalsschläge sie auch ereilten, sie nahm alles demütig hin. Kann ein Mensch nur wegen des strengen Vaters zu so einem Duckmäuschen werden? Irgendwie kann ich mir das selbst in der damaligen Zeit nicht vorstellen. Viel interessanter fand ich da schon diesen Alexander, dunkel, geheimnisvoll, verführerisch, das Leben genießend, liebevoll, einfach ein toller Typ.
Insgesamt fühlte ich mich recht gut unterhalten. Von mir gibt’s 3 Lesesterne.