Auch wenn mir der Titel und das Cover absolut nicht zugesagt haben, bin ich angenehm überrascht worden. Die Geschichte hat mich gleich von Anfang an in den Bann gezogen. Lilo Gendorf, Endfünfzigerin und ...
Auch wenn mir der Titel und das Cover absolut nicht zugesagt haben, bin ich angenehm überrascht worden. Die Geschichte hat mich gleich von Anfang an in den Bann gezogen. Lilo Gendorf, Endfünfzigerin und Ex-Polizistin hat sich nach dem Tod ihres Ehemannes auf die Insel Rügen zurückgezogen und vermietet hier 2 auf ihrem Grundstück befindliche Bungalows.
Der Ehemann eines bei ihr eingemieteten Ehepaares wird auf den Klippen entführt, verschwindet spurlos obgleich seine Ehefrau bei dieser Entführung anwesend ist – aber die ist vollkommen blind und kann das Geschehen nur anhand ihrer akustischen Wahrnehmungen schildern. Lösegeldforderungen kommen nicht. Ist er vielleicht schon nicht mehr am Leben?
Lilo lässt die Sache nicht auf sich ruhen und ermittelt – gemeinsam mit ihrem pensionierten Nachbarn Oskar auf eigene Faust. Es entspinnt sich eine spannende Ermittlungsarbeit, die nicht immer zum Ziel führt, aber die dadurch die handelnden Personen authentisch, menschlich und liebenswert erscheinen lassen.
Sehr gut gelungen empfinde ich auch, wie in der Handlung die nach der Wende sich stark verbreiteten Immobilienbetrügereien, getarnt als Steuersparmodelle, dem Leser hier die Machenschaften erklärt werden.
Nadja Quint ist es meiner Meinung nach hervorragend gelungen die Lust, den Frust, die Sorgen und Zwiespälte, die sich in Lilo Gendorf abgespielt haben, sprachlich umzusetzen.
Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!