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Veröffentlicht am 23.01.2024

hatte mir mehr Spannung versprochen

Enna Andersen und das weite Land
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Auf Bitte ihres alten Chefs, Albrecht Heinzen, rollen Enna und ihr Team den zwanzig Jahre alten Vermisstenfall der Eheleute Feddersen auf. Denn jetzt nach mehr als 20 Jahren wurden endlich die Leichen ...

Auf Bitte ihres alten Chefs, Albrecht Heinzen, rollen Enna und ihr Team den zwanzig Jahre alten Vermisstenfall der Eheleute Feddersen auf. Denn jetzt nach mehr als 20 Jahren wurden endlich die Leichen von Tjark und Eefke gefunden. Vergraben auf einer ehemaligen Weidefläche, die Tjarks Bruder einmal gehört hat. Leider kann die Rechtsmedizin anhand der Knochenfunde nichts Näheres zur Todesursache mehr feststellen. Für Ennas Team heißt es also alles nochmal aufrollen, ehemalige Zeugen nochmals befragen, alles aus den alten Akten auswerten und neu bewerten. Keine leichte Aufgabe, denn die Polizeiakten sind bereits vernichtet und nur noch die Akten der Staatsanwaltschaft stehen ihnen zur Verfügung.
Jetzt wird auch noch Tjarks Bruder Hinnerk ermordet aufgefunden. Hängen beide Fälle zusammen. Untersucht wird der aktuelle Mord an Hinnerk vom Hajo Greven und der ist alles andere als kooperativ. Aus Angst den Mordfall an das LKA Niedersachsen, in Persona Enna Andersen, abzugeben, mauert er, hält Informationen von ihr fern. Und auch der zuständige Staatsanwalt ist alles andere als kooperativ. Ein Ärgernis, dass sich Enna nicht lange gefallen lässt und das ihre Arbeit nicht unbedingt erleichtert.
Auch in diesem Band ist Enna wieder sehr engagiert, beweist wie gut ihr Team zusammenarbeitet. Doch leider machen ihr die Parallelen zu ihrem eigenen Schicksal emotional mehr zu schaffen als sie zugeben will. Sehr gut und detailliert schildert die Autorin die beharrliche Suche der Ermittler. Immer wieder werden neue, mögliche Tatabläufe gedanklich durchgespielt, verworfen und neue aufgestellt. Bis in der Diskussion alle den neuen Ermittlungsansätzen zustimmen. Leider hat sich durch diese detailgenauen Beschreibungen bei mir keine richtige Spannung aufgebaut. Schade, da habe ich schon spannendere Bücher der Autorin gelesen. Insgesamt gibt es von mir daher auch nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

uneingeschränkte Leseempfehlung

Der Puppenwald
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Die 16jährige Jessica ist entführt worden. Zum Glück ist ihr die Flucht aus der einsam inmitten des Schwarzwaldes gelegenen Waldhütte gelungen. Nun sitzt sie den Ermittlern Evelyn Holm und Anton Bolte ...

Die 16jährige Jessica ist entführt worden. Zum Glück ist ihr die Flucht aus der einsam inmitten des Schwarzwaldes gelegenen Waldhütte gelungen. Nun sitzt sie den Ermittlern Evelyn Holm und Anton Bolte von der Kripo Freiburg gegenüber und berichtet von ihrem Grauen. Wenn man von Entführung eines jungen Mädchens hört, assoziiert man das mit sexuellem Missbrauch. Bei Jessica traf das nicht zu. Doch was Jessica hier erleben musste, war in meinen Augen ebenso grausam und traumatisch. Sie musste die lebendige Puppe für die fast fünfjährige Tochter des Entführers spielen. Eine Aufgabe, die bei einem so verwöhnten Kind wie Clara nicht leicht ist. Clara ist nicht nur sehr fordernd, sie ist auch hinterhältig und intrigant. Auf jeden Fall transportiert die Autorin Jessicas Verzweiflung, kurzweilige Hoffnungsschimmer, die immer wieder erlöschen, sehr erfolgreich zum Leser. Genau wie Evelyn Holm, hat auch mir Jessica total leidgetan.
Der schwierigen Aufgabe diesen Entführer zu finden und weitere bestialische Taten zu stoppen, stellt sich Evelyn. Dabei steht ihr Team nicht unbedingt hinter ihr. Insbesondere Bolte neidet ihr die Leitung der Ermittlung, spielt sich immer wieder in den Vordergrund, ohne wirklich zur Aufklärung beizutragen. Evelyns Bauchgefühl sagt ihr, dass es eine Verbindung zu zwei alten Fällen, in denen Bolte damals ermittelt hat, geben muss. Ihr Bauchgefühlt hat recht, doch nie hätte ich gedacht, dass die Lösung des Falls sich so entwickelt. Der Weg dahin ist dank der Autorin ein spannendes Lesevergnügen. Von mir gibt’s daher 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

witzig und bildhaft, doch irgendwann unglaubhaft

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
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Heinz Labensky wird in Briesen, einem kleinen Dorf in Brandenburg geboren. Seine Mutter, ist alleinerziehend nachdem der Vater nicht aus dem Krieg gekommen ist. Viel Liebe hat sie ihm nicht zu geben. Err ...

Heinz Labensky wird in Briesen, einem kleinen Dorf in Brandenburg geboren. Seine Mutter, ist alleinerziehend nachdem der Vater nicht aus dem Krieg gekommen ist. Viel Liebe hat sie ihm nicht zu geben. Err hatte keine einfache Jugend, denn schon bald wird Heinz in der Schule an seine geistigen Grenzen kommen. Er ist geistig nicht der Hellste. Die anderen Kinder meiden ihn, nur Rita, das Russenkind mit den mongolischen Zügen, nimmt sich seiner an, unterstützt ihn. Sie wird, zumindest für Heinz seine beste und einzige Freundin bleiben. Auch wenn ihre Wege sich trennen…
Den Autoren gelingt es uns Heinzis, so nennt Rita ihn, eingeschränkte Gedankenwelt durch sehr bildhafte Beschreibungen zu vermitteln. Denn wenn Heinz, der die Grundschule nie beendet hat, dem Förderungsunfähigkeit bescheinigt wird, etwas nicht versteht, dann macht er sich so seine eigenen Gedanken. Natürlich sind die dann oftmals fern jeder Realität. Er hat mich damit mehrmals zum Schmunzeln gebracht. Wie Heinzi die Entwicklungen in der DDR für sich interpretiert, wie arglos er an seine Beurteilungen geht, ist schon sehr erfrischend. Oft kamen bei den vielen, mir noch geläufigen Abkürzungen in der DDR alte Erinnerungen auf. Da diese Abkürzungen aber für Heinzi immer erklärt werden, schließlich vermutet er selbst die krudesten Wörter dahinter, denke ich, kommt jeder beim Lesen damit klar.
Heinz ist jetzt 79 Jahre, lebt in Erfurt im Feierabendheim. Auch wieder so ein Ostwort. Als er einen Brief von Ritas Tochter Rosa aus Warnemünde erhält, macht er sich auf den Weg zu ihr. Mit dem Flixbus. Während der Fahrt geht Heinzi seinen Erinnerungen an sein Leben und an seine Rita nach. Stück für Stück arbeitet er sein Leben, mal mit sich allein, mal mit Mitfahrern auf. Anfangs fand ich diese naive Sicht, die so lebendig vermittelt wird sehr unterhaltsam. Doch mit Lesefortschritt haben mich Labenskys Naivität, seine Fehleinschätzung und wie man ihn ausgenutzt hat, genervt. Da gab es zu viele Entwicklungen, die ich nicht glaubhaft fand. In meinen Augen wurde hier der Bogen überspannt. Insgesamt gebe ich daher 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

anfangs verwirrend, dann Spannung pur

Meeresfriedhof
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Mich haben Titel, Cover und die Kurzbeschreibung neugierig auf das Buch gemacht. Danke an Kiwi-Verlag, dass ich es vorab lesen durfte.
Der Leser lernt die steinreiche und politisch einflussreiche norwegische ...

Mich haben Titel, Cover und die Kurzbeschreibung neugierig auf das Buch gemacht. Danke an Kiwi-Verlag, dass ich es vorab lesen durfte.
Der Leser lernt die steinreiche und politisch einflussreiche norwegische Reeder-Familie Falck kennen. Die Immobilien der Familie, deren Wert bei mehreren Millionen liegt gehören Vera Lind, der Großmutter, während die SAGA-Stiftung von ihrem Sohn Olav verwaltet wird. Nun jährt sich das Familienunglück zum 75sten Mal. Dabei kam Veras Mann Thore beim Untergang eines seiner Schiffe ums Leben und Vera wie auch ihr kleiner Sohn Olav haben nur knapp überlebt. Am Jahrestag soll die Stelle an der die „Princess Ragnhild“ damals untergegangen ist, angesteuert werden. Zum Festakt gehört, dass Veras Enkeltochter Alexandra eine Rede zur Familiengeschichte hält. Schließlich ist die Familie dafür bekannt, dass sie den norwegischen Widerstand während des zweiten Weltkrieges unterstützt hat.
Kurz vorher nimmt sich Vera aber das Leben und ihr Testament verschwindet.
Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, Zusammenhänge im Thriller zu erkennen. Lag sicher daran, dass der Autor immer wieder vom aktuellen Kriegsgeschehen im Nahen Osten und von Personen erzählte, die so gar nicht zur Familie Falck in Verbindung stehen. Doch das durchhalten beim Lesen wird belohnt. Der Autor entwickelt auf Grundlage eines 75 Jahre gehüteten Familiengeheimnisses einen spannenden Thriller. Über allem steht die Frage, was steht in Veras Testament und wer ist in dessen Besitz. Man erlebt ein ständiges Gezerre um Geheimnisse zu bewahren. So gehören manipulative Gespräche mit fein verpackten Drohungen zu Olafs Geschäftspolitik und zum Umgang innerhalb der Familie Falck. Fast scheint es, als herrsche in Norwegen Krieg, kalter Krieg, und all das nur, um mehr Macht, mehr Geld zu bekommen. Alles unter dem Deckmantel Norwegens heroische Geschichte, die so eng mit der der Familie Falck verankert ist, zu wahren.
Der Thriller fordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers und entwickelt dabei aber eine Familiengeschichte, die so nie zu erahnen war. Ein wirklich spannender Thriller, dem ich 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

da kommen Kindheitserinnerungen hoch

Mühlensommer
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Maria, erfolgreiche Werbegrafikerin und Mutter zweier Teenager, fühlt sich wohl in ihrem Leben in der Stadt. Hier ist sie erfolgreich im Beruf, hat Freunde und genießt die Vorzüge des Stadtlebens. Doch ...

Maria, erfolgreiche Werbegrafikerin und Mutter zweier Teenager, fühlt sich wohl in ihrem Leben in der Stadt. Hier ist sie erfolgreich im Beruf, hat Freunde und genießt die Vorzüge des Stadtlebens. Doch dann während einer Bergtour mit Freunden erhält sie einen Anruf ihrer Mutter. Der Vater hätte im Wald einen Unfall gehabt, läge im Krankenhaus und ihre Hilfe wäre hier auf dem Mühlenhof dringend notwendig. Widerwillig folgt Marie dem Hilferuf. Was Maria dort erwartet ist eine aufgelöste Mutter, eine Äpfel schälende, demente Großmutter und Vieh, das versorgt werden muss. Wie von selbst kommen hier auf dem Birkenhof in ihrer alten Umgebung und nun auch mit den ihr vertrauten Aufgaben alte Erinnerungen aus der Kindheit wieder hoch. Dieser Wechsel im Buch zwischen jetzt und Maries Erinnerungen erfolgt spielerisch leicht und ließ auch mich eintauchen in meine Kindheit. Auch ich bin mit Nutztieren aufgewachsen, habe bei Hausschlachtungen genauso helfen müssen wie bei der Feld- und Wiesenarbeit und konnte von Urlaubsreisen während der Sommerferien nur träumen. Was Martina Bogdahn hier beschreibt ist absolut lebensecht. Gefallen haben mir im Roman auch die kleinen lustigen Begebenheiten, Omas Ritt und der McDonald-Besuch beispielsweise. Sie wirken erheiternd und genau solche Begebenheiten bleiben bei all der Mühsal schlussendlich auch in Erinnerung.
Bei all der notwendigen Arbeit genießt Maria diese Tage, macht regelrecht eine Metamorphose durch. Sie erkennt nicht nur den Wandel in der Landwirtschaft, sondern auch den Wert dieses naturverbundenen Lebens. Ich bin voll auf begeistert von diesem Buch und gebe daher auch 5 Lese-Sterne.

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