Der Funke wollte nicht überspringen
My Dead Sister's Love Story (Roman)Die Gestaltung des Titelbilds finde ich mehr als gelungen. Das liegt vor allem daran, dass sich die für die Geschichte herausragenden Elemente im Cover widerspiegeln, wie zum Beispiel die Brücke, an der ...
Die Gestaltung des Titelbilds finde ich mehr als gelungen. Das liegt vor allem daran, dass sich die für die Geschichte herausragenden Elemente im Cover widerspiegeln, wie zum Beispiel die Brücke, an der Zoe und Max ihren Tod finden, oder die Worte im Hintergrund, die auf Zoes Tagebuch anspielen sollen. Durch die auffällige Farbe springt das Titelbild außerdem sofort ins Auge.
Die Autorin Lea Melcher war mir bereits ein Begriff, allerdings hatte ich bisher nur von ihrem lyrischen Talent gehört und keinen ihrer vorherigen Romane gelesen.
Nachdem ich den Roman beendet habe, fällt es mir sehr schwer ein Urteil zu fällen.
Man merkt einerseits, dass die Autorin mit der deutschen Sprache sehr gut umgehen kann. Die Beschreibung von Zoes Innenleben, das in den Tagebucheinträgen zu Geltung kommt, beweist das ein ums andere Mal. Aber auch die Gespräche zwischen Antonia und Theo oder die Darstllung Antonias innerer Zerrissenheit zeugen vom Talent der jungen Autorin. Andererseits hatte ich mit dieser kunstvollen Art zu schreiben auch meine Probleme, denn sie hinderte mich daran komplett in die Geschichte einzutauchen. Manchmal fehlte mir die schlichte Einfachheit der Sätze. Außerdem wirkte der Text von Zeit zu Zeit zu überladen auf mich.
Auch die Gestaltung und die Handlungsweise der Protagonisten Antonia und Theo ließ mich zwiegespalten zurück. Ich kann nur sehr eingeschränkt nachvollziehen, wie man sich fühlen muss, wenn der Tod einen nahen Angehörigen trifft. In Antonias Fall kam noch erschwerend hinzu, dass sie das Gefühl hatte, ihre Schwester und ihre Motive kaum zu kennen. Warum hatte ihre Zoe kaum noch ein Wort mit ihr gewechselt und ihr so viel verheimlicht? Diese Fragen hätte ich mir in dieser Situation wohl auch gestellt, andererseits konnte ich absolut nicht verstehen, weshalb sie sich immer mehr in ihre Schwester verwandeln wollte. Ihr Bestreben ihr immer ähnlicher zu sehen und sich wie sie zu verhalten, um ihre Taten nachzuempfinden, war für mich sehr befremdlich. Leider ist selbst zum Ende hin der Funke nicht auf mich übergesprungen.
Fazit: Trauer und Verlust haben einen großen Einfluss auf die Menschen. Diese Thematik wurde in Lea Melchers Geschichte nicht nur angerissen, sondern vor allem sprachlich auf höchstem Niveau beschrieben und in Worte gekleidet. Leider konnte mich die Handlung trotz alledem nicht für sich einnehmen, Toni und Theo konnten sich leider keinen Platz in meinem Leserherz erkämpfen.