Profilbild von Recensio

Recensio

Lesejury Star
offline

Recensio ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Recensio über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2023

Überraschend, mit offenen Fragen

One Of Six - Verrat
1

Vielleicht fände ich so einen abgelegenen Ort tatsächlich romantisch. Feuerchen an, ein gutes Buch in die Hand, stimmungsvolle Musik. Doch irgendwann wäre mir genau das zu unheimlich. Wahrscheinlich würde ...

Vielleicht fände ich so einen abgelegenen Ort tatsächlich romantisch. Feuerchen an, ein gutes Buch in die Hand, stimmungsvolle Musik. Doch irgendwann wäre mir genau das zu unheimlich. Wahrscheinlich würde ich Angst bekommen. Vor allem dann, wenn es draußen stockfinster wäre. Und wenn jemand vor Ort wäre, der mir nichts Gutes will...

In die Story bin ich zügig reingekommen. Ich kannte den Schreibstil der Autorin bereits vorab und wusste, dass ich ihr vertrauen kann. Leicht, wiedererkennbar und flüssig. Sie kann sehr detailliert und bildhaft beschreiben, Kopfkino pur.

Das Buch wird im Wechsel aus der Sicht von Luca und Devan erzählt, jeweils aus der Ich-Perspektive. So versteht man die Handlungen beider Figuren besser und kann alles leichter nachvollziehen. Für mich immer die angenehmste Variante innerhalb einer Geschichte, um alles authentisch zu verdeutlichen.

Die beiden Hauptprotagonisten fand ich super. Sie sind beide grundverschieden, aber harmonieren dennoch miteinander. Luca ist ehrgeizig, sympathisch, gewieft und gewinnt nach und nach an Selbstvertrauen hinzu. Für mich ein sehr starker Charakter, der an seinen Aufgaben gewachsen ist. Ich bin schon jetzt darauf gespannt, wie sie sich in Band 2 weiterentwickeln wird.
Devan ist das genaue Gegenteil. Direkt selbstbewusst, flirty, aber auch sehr karriereorientiert. Natürlich ecken die beiden da ein wenig an, doch das schürt das Feuer nur noch mehr.

Wären da dann nicht noch die auftretenden Probleme, dann könnte man es schlicht eine Romanze nennen. Doch halt, stopp. Es ist ein Romantic Thriller. Wir finden nicht nur Smut, sondern es gibt Geheimnisse zu lüften. Ein unbekanntes Etwas treibt sein Unwesen mit den Eingeschlossenen - auch mit den anderen Mitbewerbern neben Luca und Devan, die sehr gut in die Geschichte integriert worden sind. Es gab viele Stellen, an denen ich überrascht wurde, ich konnte miträtseln und wurde aufs Glatteis geführt. Es waren viele Thriller-/Krimimomente vorhanden. Diese haben insgesamt überwogen und eine spannende Story geschaffen, die mit vielen Höhepunkten aufwartet.

Fazit: Überraschend, spannend und mit ungeklärten Fragen, die nur darauf warten, in Band 2 aufgeschlüsselt zu werden. Das Buch könnte einigen Krimi-/Thriller-Fans gefallen, die sich vor einer kleinen Romanze zwischendurch nicht fürchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2023

Emotional mitreißend und kritisch

Die kleinen Lügen der Ivy Lin
0

Ivy wächst bei ihrer Großmutter in China auf, während ihre Eltern in den USA dabei sind, dem American Dream hinterherzujagen. Ivy eignet sich den American Way of Life an und als sie ihren Eltern ins Land ...

Ivy wächst bei ihrer Großmutter in China auf, während ihre Eltern in den USA dabei sind, dem American Dream hinterherzujagen. Ivy eignet sich den American Way of Life an und als sie ihren Eltern ins Land der Träume folgt, merkt sie, dass sie dennoch nicht dazugehört. Es ist das, was sie wirklich möchte: Akzeptanz, Freundschaft, Miteinander. Stattdessen gehört sie weder in der Schule dazu noch zu Hause. Ihre Eltern sind enttäuscht, wie ihre Tochter sich entwickelt hat. Dabei sollten sie doch nachvollziehen können, wie es Ivy geht...

Gefangen zwischen den beiden Welten kämpft Ivy sich an ihren Platz. Ihre Eltern arbeiten hart, um ihrer Tochter ein gutes Leben zu bieten. Sie sind extrem streng, gerade ihre Mutter erwartet, dass Ivy ebenso hart arbeitet, um für sich sorgen zu können. Doch Ivy sieht das anders – denn schließlich ist sie klug und hübsch.
Auf der anderen Seite ihre Mitschüler, die ihr misstrauisch und distanziert gegenübertreten. Von ihrer Großmutter lernt Ivy zu lügen, ohne zu ahnen, dass eines Tages ihr gesamtes Leben auf einem Lügengerüst stehen wird.

Gerade die ersten Kapitel sind essentiell, um zu verstehen, wie Ivy sich entwickelt. Die gängigen Klischees werden bedient, um den Kontrast aufzuzeigen: die asiatisch aussehende Ivy, die verzweifelt versucht, ein Teil der Welt zu sein, in der weiße Menschen privilegiert sind. Sie ist geübt darin, ihr Umfeld hinters Licht zu führen.

Die Autorin versteht es, Kritik an der Gesellschaft zu üben, ohne den tadelnden Zeigefinger zu erheben. Ivy trifft unmoralische Entscheidungen, bei denen der Leser urteilen kann, ob er sie mitträgt oder nicht. Insgesamt erschien mir das Buch mehr wie eine Abhandlung, eine Charakterisierung von Ivy Lin und weniger wie eine Geschichte. Dennoch oder vor allem deswegen habe ich das Lesen sehr genossen und konnte mich mitreißen lassen. Es war mal etwas ganz anderes als das, was ich sonst so lese.

Fazit: Yang zeichnet eine junge Frau, die sich der Gesellschaft anpasst und deren angebliche Normen erfüllt, ohne Rücksicht auf Verluste. Emotional mitreißend, kritisch, nachdenklich stimmend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2023

Angenehmer Stil, zu lange Passagen

Glutspur
0

Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war für mich direkt klar: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen. Mich hat nicht nur das Cover angesprochen, sondern auch der Inhalt. Das Cover kommt unscheinbar daher, doch ...

Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war für mich direkt klar: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen. Mich hat nicht nur das Cover angesprochen, sondern auch der Inhalt. Das Cover kommt unscheinbar daher, doch irgendwie hat es das gewisse Etwas, oder nicht?

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil und beschreibt detailliert, sodass ich dem Verlauf folgen und mir alles bildlich vorstellen konnte. Sie spielt mit der Sprache und lässt es locker und flüssig wirken.

Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, besonders Liv Jensen. Ehemals Polizistin, nun Privatdetektivin. Sie hat bereits einiges miterleben müssen und hatte es nicht immer leicht im Leben. Doch wem sie einmal vertraut, der kann sich auf sie verlassen. Ich fand sie als Charakter äußerst sympathisch. Sie ist im Laufe der Geschichte über sich hinausgewachsen und konnte mich wirklich überraschen. Authentische Charaktere mit Ecken und Kanten, damit konnte die Autorin bei mir punkten.

An der Story selbst jedoch habe ich ein kleines bisschen was auszusetzen. Die Spannung war vorhanden, nicht immer, es gab auch ruhigere Phasen. Doch genau diese ruhigen, nachdenklichen Szenen waren mir häufig zu lang. Das hat sich beim Lesen in die Länge gezogen, man hätte einiges weniger genau ausarbeiten können. Vieles hat sich mir selbst erschlossen. Ich bin der Typ Leser, der die grauen Zellen gern selbst anregen möchte und dem nicht alles haarklein erzählt werden muss. Gerade bei einem guten Kriminalroman möchte ich selbst ermitteln und scheitern beziehungsweise gewinnen. Ich konnte leider bereits durch die gestreuten Hinweise schnell erraten, wer unser Mörder ist. Meine Vermutung hat sich bestätigt und mich daher ein wenig lustlos am Ende zurückgelassen. Ich möchte gerne Überraschungsmomente haben, das Buch sollte mich von Beginn bis Ende catchen können.

Fazit: Ein gut gelungener Ansatz, welchen man jedoch hätte spannender ausbauen können. Schreibstil und Personen top, die Geschichte selbst jedoch zu durchstrukturiert. Dennoch empfehle ich das Buch gern - insbesondere für Neulinge im Krimigenre - weiter. Ich selbst erhoffe mir "Besserung" in Band 2. Denn Liv Jensen selbst möchte ich gern noch näher kennenlernen und begleiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2023

Offene Fragen, Potenzial nicht ausgeschöpft

Die Todesbotin
0

Die Story wurde aus der Ich-Perspektive verfasst. Dadurch lernen wir unseren Charakter Eerie, die Banshee, besser kennen und fühlen uns ihr näher verbunden. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, ...

Die Story wurde aus der Ich-Perspektive verfasst. Dadurch lernen wir unseren Charakter Eerie, die Banshee, besser kennen und fühlen uns ihr näher verbunden. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, sodass man sich alles äußerst bildhaft vorstellen kann - wie beispielsweise Edinburgh, aber auch die Geschehnisse selbst.

Eerie wurde als Protagonistin klug konzipiert. Sie wirkte überaus authentisch, sympathisch und man konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Von der eiskalten Killerin vollzog sie immer mehr einen Wandel zu den Menschen hin. Wir bekamen ihre Verwirrung mit, ihre Gefühlsänderungen und die Veränderungen ihres Charakters. Das hat die Autorin großartig umsetzen können. Eerie hat mehr und mehr ihre Welt in Frage gestellt, was ihren „Arbeitgebern“ natürlich nicht unbedingt zugesagt hat.
Auch die anderen Charaktere, sowohl Adam als auch die Nebencharaktere, haben gut ins Geschehen gepasst und mit der Geschichte harmoniert. Der eine oder andere Charakter hätte noch feiner ausgearbeitet werden können, doch hier meckere ich auf hohem Niveau.

Die Story war hingegen etwas zäh. Spannung war stellenweise vorhanden, konnte jedoch gerade so bei Laune halten. Vieles wurde nur oberflächlich angeschnitten, sodass ich mir gerne mehr Klärung gewünscht hätte. Schlussendlich sind noch Fragen übriggeblieben, weswegen das Ganze nicht stimmig abgerundet war. Die Story bot auf jeden Fall das Potenzial zu mehr.

Fazit: Eine interessante Geschichte mit einem wundervollen Setting und sympathischen Charakteren. Jedoch wurde das vorhandene Potenzial nicht vollends ausgeschöpft. Daher bleibt ein unbefriedigender Nachgeschmack. Ich denke aber, dass das Buch dennoch Fantasy-Fans gefallen könnte, denn der Plot selbst ist gut aufgebaut und überraschte mit einigen Ideen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2023

Erst zum Ende hin spannend und tragisch

Die Suche
0

Bundesermittler Aaron Falk besucht Freunde zu einer Taufe. Zeitgleich findet das alljährliche Weinfest der Ortschaft statt, auf dem im vergangenen Jahr Kim Gillespie verschwand. Die Ermittler gehen von ...

Bundesermittler Aaron Falk besucht Freunde zu einer Taufe. Zeitgleich findet das alljährliche Weinfest der Ortschaft statt, auf dem im vergangenen Jahr Kim Gillespie verschwand. Die Ermittler gehen von einem Suizid aus. Eine Leiche konnte jedoch nie gefunden werden. Kims ältere Tochter Zoe kann nicht glauben, dass ihre Mutter ihre Schwester, noch ein Baby, einfach allein gelassen und sich in den Tod gestürzt hat. So versucht Zoe, auf dem Fest erneut Zeugen zu finden und dadurch vielleicht auf neue Hinweise zu stoßen. Zudem findet auch Aaron Ungereimtheiten und geht der Sache ebenfalls nach.

Zitat Pos. 206:
"Es musste aufreibend sein, die Hoffnung so lange am Leben zu halten. Wie erfolgreich konnte ein Suchaufruf zwölf Monate nach dem Verschwinden einer Person schon sein? Ein guter Ausgang war jedenfalls nicht zu erwarten."

Der Schreibstil von Jane Harper ist flüssig und man findet schnell in die Story. Es gibt zahlreiche Protagonisten, die man erst sortieren muss, um zu überblicken, wer wer ist und wie was zusammenhängt. Diese Erklärungen und Zusammenhänge sind natürlich für die spätere Aufklärung nötig, wurden aber nach einiger Zeit etwas langatmig. Für meinen Geschmack verlief die Suche nach weiteren Hinweisen zu spannungslos, obwohl man da mehr hätte rausholen können. Erst ab etwa der Hälfte des Buches und einem Perspektivwechsel kommt Spannung in den Plot, der mit einer unerwarteten Wendung endet. Dieser Twist hat es zwar ganz schön in sich, kann aber nicht über vorige Defizite hinwegtrösten.

Fazit: Ein ziemlich langatmiges Prozedere, das unerwartet und ziemlich tragisch endet. Wer Zeit mitbringt und ausführliche Stories mag, die sich am Ende authentisch aufklären, ist mit diesem Thriller sicher gut beraten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere