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Veröffentlicht am 17.06.2023

Inhaltlich wie optisch ein Highlight

Scurry 1
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Wenn ihr einen Tag lang ein Tier sein könntet, welches wärt ihr gern?

Ein Delfin? Löwe? Vielleicht ein Weißkopfseeadler mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,50 Metern, der durch die Lüfte gleitet und ...

Wenn ihr einen Tag lang ein Tier sein könntet, welches wärt ihr gern?

Ein Delfin? Löwe? Vielleicht ein Weißkopfseeadler mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,50 Metern, der durch die Lüfte gleitet und Jagd auf kleine Säugetiere macht? Dann müsstet ihr die niedlichen Mäuse fressen, die wir in diesem Buch kennenlernen. Och nööö!

Die kleinen Racker haben es eh schon nicht leicht. Um den grausamen Winter zu überleben, suchen sie Schutz in einem verlassenen Haus, das sich als richtiges Drecksloch entpuppt. Doch die Nahrung ist knapp, die Verzweiflung groß - und so nisten sie sich dort ein und wagen sich nur hinaus in die Welt, um Futter für sich und ihre Liebsten zu finden. Kein einfaches Unterfangen, wenn an jeder Ecke die verschiedensten Gefahren lauern...

Zitat Seite 11:
"Aber irgendwas muss doch hier sein. Es ist das letzte Haus in der Gegend."
"Tja, mach dir nicht allzu große Hoffnungen."

Ich habe die (todgeweihte) Mäusekolonie rund um Wix und seinen Rattenfreund Umf sofort in mein dunkles Herz geschlossen. Vor allem die beiden besitzen ihren eigenen besonderen Charme und eine Charaktertiefe, die ich bei einer 88-Seiten-Lektüre (exklusive Galerie) nicht erwartet habe.

Die postapokalyptische Story, in der die Menschen verschwunden sind, bietet allerlei für das Leserherz: Wir haben dramatische, traurige, witzige, actionreiche und spannende Szenen, in denen wir die Nager auf ihrer Plündertour begleiten und mit ihnen das eine oder andere Abenteuer (üb)erleben. Smiths Handlung ist kompakt und ständig in Bewegung.

Wie für einen Comic typisch, beschränken sich die Textpassagen auf das Nötigste und sind die perfekten Begleiter für das erfrischende, knallige Artwork mit satten Farben. Auch die einzelnen Stilmittel wie Schattenspiele oder Betonungen haben mir tierisch gut gefallen. SCURRY ist inhaltlich wie optisch ein rundum gelungenes Highlight. Der fiese Cliffhanger am Ende macht Bock auf den zweiten Teil.

PS: Die Seiten riechen göttlich! Müsst ihr unbedingt dran schnuppern.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Knallhart, düster, authentisch

Nicht ein Wort zu viel
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Es muss der pure Horror sein, eine Nachricht am Handy zu öffnen und seinen Bekannten mit Folie an einen Stuhl gefesselt und geknebelt vorzufinden. Genau das ist der Buchbloggerin Faja passiert. Sie kann ...

Es muss der pure Horror sein, eine Nachricht am Handy zu öffnen und seinen Bekannten mit Folie an einen Stuhl gefesselt und geknebelt vorzufinden. Genau das ist der Buchbloggerin Faja passiert. Sie kann sein Leben nur retten, wenn sie eine Geschichte mit fünf Wörtern erzählt. Für Faja der Beginn eines Albtraums, der leider mit dieser einen Aufgabe nicht beendet ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn nach und nach verschwinden im Umfeld von Faja weitere Menschen. Was für einen kranken Plan verfolgt der Täter? Und warum wird ausgerechnet Faja damit konfrontiert? Die Antwort darauf könnte schlimmer nicht sein…

Faja ist Buchbloggerin mit Herz. Zusammen mit ein paar Instagram-Bekannten ist sie als „Die Bücherjunkies“ auf Social Media unterwegs, um andere Buchliebhaber mit Rezensionen und Buchtipps zu versorgen. Für mich eine perfekte Basis, in dieses Buch zu starten, denn die Bücherwelt ist auch mein Zuhause. Ich habe mich in so vielem wiedererkannt und die Handlung dadurch noch intensiver erlebt. Aber es gibt natürlich auch Schattenseiten, wie uns Winkelmann hier auf dramatische Art und Weise aufzeigt.

„Na ja … ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber wir glauben, dass er mit seinen Rezensionen Hass auf sich gezogen hat. Vielleicht hat sich jemand an ihm rächen wollen, dessen Buch er schlecht beurteilt hat.“ (Zitat S. 130)

Winkelmann gelingt es meisterhaft, die Spannung kontinuierlich zu steigern und den Leser in den dunklen Abgrund zu lotsen. Die Charaktere, insbesondere Faja, sind glaubwürdig und vielschichtig gezeichnet und der Leser kann sich gut in ihre Ängste und Hoffnungen hineinversetzen. Mit seinem flüssigen Schreibstil und einer geschickten Balance zwischen Action und psychologischer Spannung schafft es Winkelmann, eine beklemmende Stimmung aufzubauen und den Leser bis zum Schluss an die Handlung zu fesseln und im Dunkeln tappen zu lassen.

Fazit: Ein packender Thriller, der nichts für schwache Nerven, aber für Fans des Genres empfehlenswert ist. Action, Spannung und eine ausgeklügelte Story machen dieses Buch zu einem echten Pageturner. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Eine nervenaufreibende Reihe

Der Strand: Vergessen
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"Der Strand: Vergessen" ist der dritte Band rund um die vermisste taubstumme Lilli Sternberg. Kryptologin Mascha Krieger und Kommissar Tom Engelhardt konnten diesen Fall bisher nicht aufklären. Ganz im ...

"Der Strand: Vergessen" ist der dritte Band rund um die vermisste taubstumme Lilli Sternberg. Kryptologin Mascha Krieger und Kommissar Tom Engelhardt konnten diesen Fall bisher nicht aufklären. Ganz im Gegenteil kamen immer mehr Ungereimtheiten ans Tageslicht, die nicht nur sie auf Trab hielten, sondern auch die Leserschaft.

Das Buch setzt direkt im Anschluss an den zweiten Teil an. Man sollte hier also auf jeden Fall der Reihe nach lesen, da einem sonst Informationen fehlen und man auch mit den vielen Protagonisten durcheinander kommt. Die beiden Hauptfiguren Mascha und Tom sind ein interessantes Duo, deren privates Leben man ebenso gespannt verfolgt wie den beruflichen Fall. Alle drei Bücher haben mir gut gefallen und haben aufeinander aufgebaut. In diesem Teil schraubt die Autorin aber nochmal ordentlich an der Spannungsschraube.

Zitat S. 13:
"Mascha war noch nicht bereit aufzugeben. Sie hätte das Gefühl, Lilli im Stich zu lassen, wenn sie jetzt kapitulierte."

Und tatsächlich kommt so langsam Licht in diese mysteriöse Story, die bisher etliche Leichen und Geheimnisse bereithielt. Am Ende laufen einige Stränge schließlich zusammen, die trotz der vielen verschiedenen Themen nicht ausufernd werden. Die Auflösung ist gut durchdacht und logisch. Fragen, die nicht den Fall betreffen, sind noch offen. Allerdings kündigte Sander bereits einen weiteren Teil an, so dass diese mit Sicherheit noch zum Tragen kommen.
Ich bin gespannt, welche spannende Story sie sich dann wieder ausdenkt.

Fazit: Eine nervenaufreibende Reihe, die man aufmerksam (und beginnend mit dem ersten Band) lesen sollte. Gut konstruiert und spannend; man fliegt nur so durch die Seiten.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Emotionslos, Schachtelsätze

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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In die Story bin ich relativ gut reingekommen. Es hat gemächlich begonnen, man wurde in die Thematik eingeführt. Doch es wurde schnell langweilig und ziemlich verrückt. Schwierig, passende Worte dafür ...

In die Story bin ich relativ gut reingekommen. Es hat gemächlich begonnen, man wurde in die Thematik eingeführt. Doch es wurde schnell langweilig und ziemlich verrückt. Schwierig, passende Worte dafür zu finden. Mich hat der Schreibstil enorm gestört. Dieser konnte keinerlei Emotionen in mir hervorrufen. Geschrieben wurde das Buch von einem Autorenduo, jedoch scheinen die beiden nicht sehr gut zusammengearbeitet zu haben. Der Schreibstil war einige Seiten in Ordnung, dann sackte die Qualität ab. Und so ging es im Wechsel weiter. Dadurch wurde ich häufig aus meinem Lesefluss gerissen. Ich war sogar drauf und dran, das Buch abzubrechen, weil es wirklich schwierig war, in der Geschichte zu versinken. Es gab viele verschachtelte Sätze und wirkte häufig abgehakt. Warum ich mich dennoch gezwungen habe, weiterzulesen? Ich wollte natürlich eine Antwort auf meine Fragen erhalten, die ich mir bereits während des Lesens gestellt habe.

Leider war die Geschichte nicht wie erwartet. Die Charaktere wurden nur oberflächlich angeschnitten, dadurch wirkten sie auf mich 0815 und sind leider nicht hervorgestochen. Nehmen wir als Beispiel Jess. Sie ist eigentlich eine selbstbewusste, junge Frau. Hat viel mit Niederlagen zu kämpfen und bekommt dann, urplötzlich, diesen tollen, großartigen Job angeboten. Natürlich gleich eine relativ hohe Position. Ich kann sie verstehen, aber so viel Naivität in einer Person war etwas too much. Und so geht es weiter. Die Charaktere bleiben undurchsichtig und verschwinden zwischen den Seiten.

Die Story war zwischendurch spannend, es gab gewisse Momente, da konnte man erahnen, dass das Buch eigentlich ein Krimi sein soll. Aber irgendwie konnte das Autorenduo diese Momente nicht fassen und ließ sie schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Vieles war vorhersehbar und kein bisschen überraschend. Es wurde viel zu viel nebenher erklärt. Bestenfalls ein durchwachsener Roman, aber kein ausgetüftelter Krimi, wie in der Inhaltsangabe versprochen.

Fazit: Leider konnte mich das Buch überhaupt nicht überzeugen. Mit dem Schreibstil bin ich nicht klargekommen, weshalb es schwierig war, durchzuhalten. Dem ein oder anderen Leser könnte der Plot durchaus gefallen, also empfehle ich die Leseprobe, um einen ersten Eindruck vom Inhalt zu bekommen.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Gut konstruiertes Verwirrspiel

So dunkel die Nacht
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„Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen“, der Aussage kann ich vollends zustimmen und möchte damit auch beginnen.

Higgins Clark hat einen ...

„Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen“, der Aussage kann ich vollends zustimmen und möchte damit auch beginnen.

Higgins Clark hat einen sogartigen Schreibstil und man merkt ihr an, dass sie bereits einige Geschichten verfasst hat. Ich war direkt in der Geschichte gefangen. Die Autorin schreibt flüssig und kann insbesondere die Emotionen der Charaktere sehr gut rüberbringen. Es wurde alles detailliert beschrieben, ohne langweilig zu werden. Ganz im Gegenteil, durch den Schreibstil wurde das Buch lebendig, die Charaktere real und greifbar.

Melissa wurde damals zusammen mit ihrem Bruder Michael entführt. Man stelle sich das mal vor. Ein Trauma, welches nie gänzlich vergeht. Dennoch sind beide, dank der Mutter, zu tollen Menschen herangewachsen. Melissa hat eine zauberhafte (Stief)Tochter, steht kurz vor der Hochzeit. Das Drama von damals scheint vergessen. Sie ist glücklich, selbstbewusst und liebt ihr Leben. Daneben Charlie, ihr Verlobter. Auch er scheint ein großartiger Mensch zu sein. Er liebt seine Tochter und er liebt Melissa. Die beiden führen ein beinahe perfektes Leben, welches dann jedoch aus der Idylle gerissen wird, als Riley verschwindet. Danach beginnt die große Panik, die Angst, dass sich alles von damals wiederholt.

Man wird immer mehr und mehr in den heiklen Plot reingezogen. Viele Personen werden eingeführt, gut erklärt, insgesamt war mir das jedoch zu undurchsichtig. Ich konnte mir wirklich kaum Gedanken über den Täter machen, habe immer wieder falsch gelegen mit meinen Vermutungen. Es gab überraschende Wendungen, es wurden Lügen sowie Geheimnisse aufgedeckt.

Das Ende kam plötzlich und erwartet und hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Perplex wurde ich zurückgelassen, da ich DAS nicht habe kommen sehen. Ganz großes Kino.

Fazit: Mein erstes Buch der Autorin und definitiv nicht mein letztes. Ich habe eine Menge aufzuholen. Spannung und Können pur haben mich überzeugt. Großartige Charaktere und ein genialer Plot laden zum Lesen ein. Ich empfehle das Buch zu 100% weiter - vor allem an Thrillerfans.

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