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Veröffentlicht am 17.05.2023

Lässt einen bedrückt zurück

Die Schwester
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Maras Schwester Lisa ist die perfekte Frau, Mutter und Ärztin - hat immer alles im Griff und beschwert sich nie. Und dann ist sie eines Tages einfach verschwunden...

Pia Meyer von der Kripo Neustadt ...

Maras Schwester Lisa ist die perfekte Frau, Mutter und Ärztin - hat immer alles im Griff und beschwert sich nie. Und dann ist sie eines Tages einfach verschwunden...

Pia Meyer von der Kripo Neustadt kann keine Hinweise auf ein unfreiwilliges Verschwinden finden und so werden die Ermittlungen eingestellt. Mara kann aber nicht glauben, dass ihre Schwester freiwillig ihre Familie zurückgelassen hat, und versucht den Tag, an dem sie zuletzt gesehen wurde, zu rekonstruieren. Dabei stößt sie auf immer mehr Ungereimtheiten.

Zitat Pos. 1004:
"Aus Erfahrung wusste Pia, dass von den zweihundert bis dreihundert Personen, die an jedem Tag in Deutschland vermisst gemeldet wurden, nicht nur die meisten innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder auftauchten, sondern dass sie im Nachhinein oft gar nicht wirklich verschwunden gewesen waren."

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Sicht von Mara und der Kommissarin Pia erzählt. Die erste Hälfte des Buches waren daher hauptsächlich Spekulationen und "Was-wäre-wenn"-Szenarien. Es gibt einige verschiedene Figuren, die teilweise recht interessant sind. Aber auch ein paar private Details aus dem Leben der beiden Protagonisten, die meiner Meinung nach überflüssig waren und die nur vom Geschehen ablenkten. So dümpelte die Story vor sich hin - bis eine Leiche gefunden wird. Schlagartig schnellt der Spannungsbogen nach oben und es kam endlich etwas ins Rollen.
Die Aufklärung des Falls war aufregend und konnte mich so doch noch von diesem Titel begeistern. Auf Details möchte ich diesmal nicht weiter eingehen, weil sie zu viel verraten würden, aber der Hintergrund des Ganzen ist höchst erschütternd und fast nicht nachvollziehbar, obwohl ich sicher schon mal von "so etwas" gehört hatte. Ein richtiges Happy End ist in diesem Buch nicht zu finden und ließ mich noch einige Zeit bedrückt zurück.

Fazit: Nach einem etwas langatmigen Start gipfelt dieser Kriminalroman in einer dramatischen Story, die einen sehr bedrückt und über deren Thema es mehr Aufklärung geben müsste.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Düster, abgründig, wendungsreich

Wenn sie wüsste
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Millie wurde gerade erst aus dem Gefängnis entlassen und ist nun auf der Suche nach einem Job. Als Ex-Sträfling ist das nicht so einfach und deshalb fällt sie aus allen Wolken, als sie die Haushaltsstelle ...

Millie wurde gerade erst aus dem Gefängnis entlassen und ist nun auf der Suche nach einem Job. Als Ex-Sträfling ist das nicht so einfach und deshalb fällt sie aus allen Wolken, als sie die Haushaltsstelle bei der wohlhabenden Nina auf Long Island ergattert. Millie bekommt ihr eigenes Zimmer im Dachgeschoss und wird sofort mit ihren neuen Aufgaben vertraut gemacht. Ein guter Start! Doch schon bald zeigt Nina ihr wahres Gesicht - und man ist mittendrin im Geschehen. Die drohende Gefahr ist permanent zu spüren, aber nicht greifbar, und treibt das Adrenalin dadurch in die Höhe. Man stellt Vermutungen an, hinterfragt diese wieder, sucht fehlende Puzzleteile und wird mit seinen Emotionen immer wieder durch die Luft gewirbelt. Ein Twist jagt den nächsten, sodass man völlig verunsichert ist und nicht mehr weiß, was die Wahrheit ist.

Figuren, die man erst mochte, hasst man plötzlich. Andere wiederum wirken so unscheinbar, dass man dererseits nichts Böses erwartet, aber dann ziemlich von ihnen überrumpelt wird.

In drei Teilen tischt die Autorin uns mit ihrem fesselnden Schreibstil eine Story auf, die sich gewaschen hat. Im ersten Teil erzählt Millie die Geschichte aus ihrer Sicht und wird im zweiten Teil von einer anderen Figur abgelöst. Danach wechseln die Kapitel zwischen den beiden hin und her und machen den Leser fix und fertig. Nicht nur, weil beide Charaktere in ihrer Art völlig unterschiedlich sind. Sondern auch, weil aufgrund dieser Wechsel vorangegangene Geschehnisse eine ganz andere Bedeutung bekommen. Das ganze Konstrukt, was man sich im ersten Teil aufgebaut hat, fällt im zweiten in sich zusammen. Fragen ploppen auf, Gedanken schwirren einem durch den Kopf, Puzzleteile finden ihren Platz, bis schließlich der erlösende Aha-Moment eintritt und man sprachlos die Buchdeckel zuklappt.

Mit dem Ende bin ich nicht ganz glücklich, denn das wirkte auf mich etwas zu (über)konstruiert. Es passt zwar zum Plot, allerdings habe ich den großen Knall vermisst bzw. hätte mir einen anderen gewünscht. Da mir aber alles andere sehr gut gefallen hat, kann ich die letzten Seiten verschmerzen und hinnehmen.

Fazit: Düster, abgründig, wendungsreich - dieser Psychothriller spielt mit unseren Emotionen und Gedanken und animiert zum Fingernägelkauen. Mal wieder wurde mir aufgezeigt, dass man nicht zu vorschnell urteilen sollte und nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Ein perfides Spiel, das jeder selbst erleben muss. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Solider Krimi mit besonderer Erzählweise

Das Ende von Eden
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Ein Roman, der in einigen Punkten nicht ganz meinem Geschmack entsprach, aber eine Sache muss man dem Autor lassen: Charaktere entwickeln kann er. Was die drei Jugendlichen Jack, Hannah und Christopher ...

Ein Roman, der in einigen Punkten nicht ganz meinem Geschmack entsprach, aber eine Sache muss man dem Autor lassen: Charaktere entwickeln kann er. Was die drei Jugendlichen Jack, Hannah und Christopher verbindet, ist weder Freundschaft noch Hass. Sie alle drei sollten nicht miteinander, können aber auch nicht ohne einander. Man könnte es schon fast als eine Art der toxischen Beziehung bezeichnen, zumindest für Außenstehende.

Der Autor hat versucht, allen Figuren einen spannenden Hintergrund zu geben. Eine gute Mischung ist ihm definitiv gelungen; manches fand ich ein bisschen übertrieben. Im Großen und Ganzen fügt es sich allerdings gut zusammen. So kann man beim Lesen auch nach und nach Beweggründe verstehen, Motive entschlüsseln und das Puzzle zusammensetzen.

Was ich besonders interessant an der Erzählweise fand (ehrlicherweise ist es mir erst aufgefallen, als ich diese Rezension getippt habe), sind die Perspektiven. Jedes Kapitel wird aus einer anderen Perspektive erzählt, und zwar von den Eltern. Keiner der Jugendlichen erzählt, das heißt der Leser erfährt alles nur aus zweiter Hand. Das ist mir so noch nie untergekommen, war aber sehr gut durchdacht und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Gefühle blieben auch nicht auf der Strecke, wobei man betonen muss, dass es hier natürlich nicht um positive Gefühle geht. Schuld, Trauer, Wut. Der Anflug eines schlechten Gewissens? Erkennen und Reflektieren. Und gerade hier spielen die Perspektiven eine Schlüsselrolle, denn wo man in anderen Krimis mit den Emotionen der Täter oder Beschuldigten konfrontiert wird, erfährt man diese hier nicht direkt, sondern mittels Überbringer. Das gibt der Story das gewisse Etwas.

Spannung ist zwar durchgehend da, allerdings flaut sie an einigen Stellen ab und muss dann erst wieder Fahrt aufnehmen. Das Ende war anders, als ich es erwartet habe, doch auch dies ist immer eine Sache des persönlichen Geschmacks, weswegen ich das nicht unbedingt als Kritikpunkt betrachten möchte. Es sei nur gesagt: Abwegig ist es nicht und in der Realität durchaus so denkbar.

Fazit: Ein solider Kriminalroman mit realitätsnahen Charakteren, der aufgrund einer außergewöhnlichen Erzählweise besonders in Erinnerung bleibt. Schaut unbedingt mal rein!

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Düster, mystisch, abenteuerlustig

Moorläufer. Im Reich des letzten Drachen
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Boris Koch hat mit „Moorläufer“ einen grandiosen Fantasy-Roman abgeliefert. Schon die ersten Zeilen haben mich gefesselt und in eine Welt gezogen, die so phantastisch und zugleich doch real erscheint. ...

Boris Koch hat mit „Moorläufer“ einen grandiosen Fantasy-Roman abgeliefert. Schon die ersten Zeilen haben mich gefesselt und in eine Welt gezogen, die so phantastisch und zugleich doch real erscheint. Menschen, zerfressen von Neid, Ungunst und Gier. Böse Blicke hier, Getuschel da. Alles nur dummes Gerede, oder steckt doch mehr hinter den düsteren Gerüchten? Und welche Gefahren lauern wirklich in der Nacht? Ist Milan der Wahrheit gewachsen?

Koch zeichnet wunderbar vielschichtige Charaktere und taucht dabei tief in gesellschaftskritische Strukturen ein. Milan, der sich nicht beirren lässt, auf sein Gefühl vertraut und sich einfach nicht anpassen will, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Aber auch Milans Familie, Khyra und die anderen Torfstecher sind einfach so vielseitig, dass beinahe niemand einfach nur gut oder böse zu sein scheint. Und genau das verleiht der Handlung diese realistischen Züge.

Auch sprachlich hat mich Koch absolut überzeugt. Er schafft wunderbare Naturbilder. Ohne Details zu beschreiben, hatte ich sofort Bilder von Nebelbruch und den Schwarzmooren im Kopf. Gleichzeitig hat sein Schreibstil mich enorm gefesselt und der „Moorläufer“ zu einem Pageturner par excellence gemacht. Von Seite zu Seite, von Kapitel zu Kapitel, steigert sich beinahe unmerklich die Spannung. Und das, ohne auf große Action oder Überraschungseffekte zu setzen.

In den letzten Nächten bin ich gefühlt gemeinsam mit Milan durch die Schwarzmoore gestapft, so sehr hat mich das magisch düstere Nebelbruch mit seinen mystischen Wesen und kauzigen Bewohnern in seinen Bann gezogen. Zudem hat mich auch die Coming of Age Story rund um Milan und Khyra einfach komplett abgeholt.

Fazit: Noch nie habe ich einen Fantasy-Roman dermaßen verschlungen. Und ich wäre durchaus begeistert, gäbe es in Zukunft mehr von Milan, dem Moorläufer, zu lesen. Also, egal wie das Wetter am Wochenende wird, sucht euch ein lauschiges Plätzchen und schnappt euch dieses Buch!

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Spannend trotz schwacher Charaktere

Five Survive
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Nachdem ich bereits die „A Good Girl’s Guide to Murder“ – Reihe gelesen und diese für sehr gut befunden habe, wollte ich natürlich auch unbedingt das neue Stand-Alone von Holly Jackson lesen. Cover: check, ...

Nachdem ich bereits die „A Good Girl’s Guide to Murder“ – Reihe gelesen und diese für sehr gut befunden habe, wollte ich natürlich auch unbedingt das neue Stand-Alone von Holly Jackson lesen. Cover: check, Inhaltsangabe: check, und los geht’s!

Die Autorin hat einen leichten Schreibstil, weshalb ich zügig in das Buch reingefunden habe. Sie kann Emotionen und Gefühle unheimlich detailgetreu rüberbringen und geizt dabei nicht mit ihrem vielschichtigen Wortschatz. Zudem kann sie sehr gut beschreiben und schafft es, die Leserschaft in ihre Welt zu ziehen. Daher wirken ihre Geschichten immer äußerst authentisch und gut umgesetzt. In diesem Buch hat sie es sogar noch einen Ticken besser hinbekommen als in der Reihe zuvor.

Die Charaktere sind fein ausgearbeitet und harmonieren mit der Geschichte bis ins kleinste Detail. Vor allem Red ist ein interessanter Charakter. Ihre Gedankengänge sind nicht immer nachvollziehbar, sie wirkt dadurch ein wenig träumerisch und verwirrt. Aber sie beweist innerhalb des Buches, dass sich zu viel Nachdenken auch manchmal lohnen kann. Ist sie zu Beginn noch ein wenig zurückhaltend, so wird sie nach und nach offener und beweist wahre Charakterstärke.
Die Nebencharaktere hätten gerne authentischer sein dürfen. Irgendwie jedoch wirken diese 0815-like und sind daher nichts Besonderes. Leicht durchschaubar, sogar etwas langweilig.

Die Geschichte selbst hingegen hat diese Kritikpunkte wieder wettgemacht. Sie startet langsam und geht dann in ein actiongeladenes Thrillergeschehen über. Viele Fragen werden aufgeworfen, die Gefahr ist allseits spürbar, und die Spannung hielt mich ordentlich auf Trab. Es gibt einige Höhen und Tiefen sowie unerwartete Geschehnisse, die mich überraschen konnten. Zum Ende hin hat es mich dann noch einmal richtig umgehauen und sogar aus der Bahn geworfen. Holly Jackson weiß ganz genau, wie man den Leser um den Finger wickelt.

Fazit: Ein weiterer Thriller der Autorin, der mich catchen konnte. Trotz schwacher Charaktere hat mich die Geschichte überzeugt. Auch wenn das Thema selbst nichts Neues ist, so hat die Autorin das Rad neu gedreht und für spannende Lesestunden sorgen. Ich empfehle das Buch daher sehr gern an Krimi-/Thriller-Fans weiter und werde bestimmt weitere Bücher von Holly Jackson lesen.

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