Die Suche nach der Wahrheit kann grausam sein
Tanz in die AngstSelten habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich von Anfang bis Ende Gänsehaut pur hatte! Dieses hier ist so eines - und das liegt nicht nur daran, dass es bereits auf Seite 1 schon richtig Fahrt aufnimmt. ...
Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich von Anfang bis Ende Gänsehaut pur hatte! Dieses hier ist so eines - und das liegt nicht nur daran, dass es bereits auf Seite 1 schon richtig Fahrt aufnimmt. Nein, in dieser Geschichte ist nämlich nichts, wie es scheint!
Wir begleiten Sophie, die brutal vergewaltigt wird. Dieses Erlebnis ist schwer zu verarbeiten und so kämpft sie gegen die Folgen an.
„Ihr Gesicht fühlte sich an, als wäre es auf die doppelte Größe angeschwollen, und der Geschmack in ihrem Mund war schal und bitter. Wer glaubte, eine Vergewaltigung allein wäre das Schlimmste, das einem passieren konnte, hatte noch nicht die Zeit danach erlebt.“ (Zitat)
Hinzu kommt ihre Vergangenheit, denn die Mutter starb bei einem Autounfall, als Sophie erst ein Jahr alt war. Nie wurde aufgeklärt, wie es zu dem Unfall kam, und plötzlich hat Sophie Visionen. Sie sieht ihre Mutter überall und hat das Gefühl, sie würde ihr Botschaften hinterlassen. So findet sie immer mehr Hinweise und macht sich letztendlich auf den Weg zu ihren Großeltern, die sie bisher nie kennengelernt hat. Was sie da erlebt und welche schrecklichen Geheimnisse ans Tageslicht kommen, ist schlimmer als jeder Horrorfilm.
„Die Gewissheit traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Deshalb sah sie den Geist ihrer Mutter ausgerechnet jetzt. Es war der Schmerz, der sie mit ihr verband. Ein Schmerz, den ihnen ein und dieselbe Person zugefügt hatte.“ (Zitat)
Mit Sophie habe ich eine außerordentlich mutige Protagonistin kennengelernt, die mich immer wieder überrascht hat. Nach den ganzen Erlebnissen gibt sie nicht auf, sondern kämpft um die Wahrheit. Ihr warmer Charakter hat mich fasziniert und ich habe sie sehr schnell ins Herz geschlossen.
Der Plot ist in 3 Abschnitte gegliedert, die primär aus Sicht von Sophie erzählt werden. Zwischendurch gibt es vereinzelt Monologe des Täters. Den Schreibstil fand ich wahrlich außergewöhnlich. Lebhaft und flüssig hat er mich durch die Seiten gepeitscht und das Blut in meinen Adern gefrieren lassen.
Wie anfangs schon erwähnt, lebt dieses Buch von einer permanenten Spannung. Die dazu gewählte düstere Atmosphäre im Zusammenhang mit dem Erscheinen der toten Mutter haben mir eine tierische Gänsehaut beschert. Nicht auch zuletzt aufgrund der Ereignisse, die mich fassungslos zurückgelassen haben.
Vor allem im Schlussteil, als sich das Puzzle langsam zusammenfügt, saß ich nur kopfschüttelnd da und konnte nicht glauben, was ich las. Der Epilog hat mich dann anfangs wieder etwas beruhigen können, wohingegen der Schluss der Fantasie des Lesers durchaus freien Lauf lässt.
Persönliches Fazit: Aufgeregt habe ich diese Rezension verfasst und möchte euch nun nahelegen, das Buch unbedingt zu lesen. Eine gruselige Lektüre passend zur trüben, kalten Jahreszeit. Vor allem eine Story, die wirklich unter die Haut geht - und dort bleibt. Ich habe sehr oft die Luft angehalten beim Lesen.