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Veröffentlicht am 11.11.2022

Cooles Setting, farbenfrohe Figuren, Spannungstiefs

Die letzte Party
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Rhys Lloyd ist der größte Star, den die kleine Stadt in Wales je hervorgebracht hat. Früher war er prominent, aber in den letzten Jahren ist seine Karriere ziemlich ins Wanken geraten. Um seinen Lebensunterhalt ...

Rhys Lloyd ist der größte Star, den die kleine Stadt in Wales je hervorgebracht hat. Früher war er prominent, aber in den letzten Jahren ist seine Karriere ziemlich ins Wanken geraten. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, kehrt er zu seinen walisischen Wurzeln zurück. Er nutzt das Land, das er von seiner Familie geerbt hat, um Ferienhäuser an einem malerischen See zu bauen. Doch damit sind nicht alle einverstanden. Es gibt zahlreiche Konflikte zwischen den Dorfbewohnern und den neuen Hausbesitzern. Um die Feindseligkeiten aus dem Weg zu räumen, veranstaltet Rhys eine große Silvesterparty. Um Mitternacht ist er tot. Und so plump das Ganze klingt, war es leider auch.

Zwar sind sowohl DC Ffion Morgan von der North Wales Police als auch DC Leo Brady von der Cheshire Major Crime Unit, die mit dem Fall betraut werden, coole Socken und wurden authentisch dargestellt. Und auch die Spannung zwischen den Walisern und Engländern, die eine gewisse Geschichte miteinander haben, bietet allerlei Zündstoff. Doch insgesamt fehlt dem Plot das i-Tüpfelchen. Die Aha-Momente. Das Adrenalin, was nötig ist, um den Krimi als Pageturner bezeichnen zu können.

Während der Beginn des Romans eher gemächlicher war (da das Setting und die große Anzahl von Charakteren eingeführt wurden), wurde es zur Buchmitte hin etwas ereignisreicher. Clare Mackintosh ist in ihren Büchern sonst sehr überzeugend, da sie es versteht, gerade genug von ihrer Geschichte zu enthüllen, um die Leser zu fesseln, ohne jedoch alles preiszugeben und das Ende zu verderben. Diesen Stil hätte ich mir hier auch gewünscht. Meistens plätscherten die Dinge so vor sich hin, und ich erwischte mich dabei, wie ich quergelesen und sogar Seiten überflogen habe.

Dies ist der erste Teil einer Serie mit DC Ffion Morgan (deren Namen ich nach wie vor nicht aussprechen kann, aber das nur am Rande) – und ich freue mich trotz der Schwächen, die ich genannt habe, auf den nächsten Teil. Es gibt so viele interessante und farbenfrohe Charaktere in der kleinen walisischen Stadt, die meiner Meinung nach mehr Geheimnisse verbergen, als in "Die letzte Party" enthüllt wurden. Vermutlich gibt es noch viel Material für Clare Mackintosh, in das sie sich vertiefen kann. Ich hoffe, dass dieses Material spannender aufbereitet wird und mich folglich mehr fesseln kann, als es hier im ersten Teil der Fall war. Auf jeden Fall bieten die Kulisse und die Charaktere das Potenzial dafür.

Fazit: Wer gerne Polizeithriller liest, sollte sich diesen Krimi näher ansehen. Er hat ein paar Schwächen, punktet aber mit einem coolen Setting und liebenswerten Figuren.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Rundum gelungener Auftakt

Night Shadow 1. They Who Guard The Night
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Welche Sprache würdet ihr gern sprechen können? Französisch wäre es bei mir definitiv nicht. Ich mag die Sprache nicht besonders gern. Weder den Klang noch die Sprache selbst. Mir gefällt Spanisch, Koreanisch ...

Welche Sprache würdet ihr gern sprechen können? Französisch wäre es bei mir definitiv nicht. Ich mag die Sprache nicht besonders gern. Weder den Klang noch die Sprache selbst. Mir gefällt Spanisch, Koreanisch oder auch Portugiesisch sehr. Tolle, singende und für mich wohlklingende Sprachen. Aber eine Sprache ist natürlich immer Geschmackssache und ich selbst versuche mich gerade an Koreanisch, was gar nicht so leicht.

Im vorliegenden Buch werden wir in das 1900 von Paris geführt. Viertel, die nach den griechischen Göttern benannt sind; Proletariat und Bourgeoise; die sich untereinander bekriegen: Hallo Geschichtsunterricht, Hallo Französische Revolution und Hallo all das, was danach kam! Zum Glück ist die Autorin nicht allzu sehr darauf eingegangen, denn das hätte ich wirklich nicht ertragen. Ich hatte damals eine sehr fanatische Geschichtslehrerin, die die französische Revolution plus Folgejahrhunderte ein Jahr lang mit uns durchgekaut hat.

Die Themen Paris und und die französische Sprache sind sehr vorherrschend, was sich durch das ganze Buch zieht. Es kommen sehr häufig Begriffe vor, die ich weder kannte noch aussprechen konnte. Hier gab es zum Glück ein Glossar, welches mir diese Begriffe zumindest übersetzt hat. Über meine Aussprache wollen wir nicht reden, zum Glück muss ich nichts laut vorlesen. Ansonsten hat mir der Schreibstil gut gefallen. Das Buch ließ sich toll und leicht weglesen. Die Autorin schafft es, ruhigere, emotionale und romantische Szenen mit den spannenderen zu verbinden. Dabei ist mir nie langweilig geworden, und ich konnte der Geschichte wunderbar folgen.

Bis auf das oben Genannte hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Die Charaktere passten sehr gut zusammen und wirkten äußerst stimmig und authentisch auf mich.
Odette ist unsere weibliche Hauptperson. Sie kommt natürlich, aber auch selbstbewusst rüber. Sie verachtet die Bourgeoise nicht, denn sie verdient Geld durch sie. Aber sie und ihre Familie führen ein hartes Leben in Armut, daher heißt sie nicht alles gut.
Eugene hingegen liebt das Leben, das Geld und die Partys sehr. Er ist das genaue Gegenteil von Odette. Aber er hat mich häufig zum Nachdenken gebracht.
Ich würde gern alle erwähnen, denn auch die Nebencharaktere passen wunderbar in die Geschichte mit rein. Louise, Freundin von Odette, oder auch Armand und Jean. Alles Protagonisten, die sehr gut miteinander harmonieren.

Die Geschichte selbst konnte mich daher sehr schnell von sich überzeugen. Mir hat das gewählte Fantasythema der sogenannten Nachtschwärmer gut gefallen. Die Autorin hat es interessant ausgearbeitet und die männerdominierende Gemeinschaft mithilfe von Odette durchbrochen. Es gab ein stetiges Auf und Ab, und nach jedem Kapitel wollte ich schnellstmöglich wissen, wie es denn nun weitergehen wird. Es kam schnell Spannung auf, auch ein bisschen Romantik hin und wieder.

Zum Ende hin steuerte es auf einen Höhepunkt zu, der mich beinahe sprachlos zurückgelassen hat. Ein kleiner Cliffhanger ist vorhanden, also vermute ich, dass die Geschichte weitergehen wird.

Fazit: Ein vielfältiges Buch, tolle und spannende Wendungen und sehr gut konzipierte Charaktere konnten mich überzeugen. Ein rundum gelungener Reihenauftakt, den ich besonders Fantasy-Fans ans Herz lege. Aber auch jenen Lesern, die gern in eine historisch angehauchte Welt des 20. Jahrhunderts abtauchen möchten.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Wendungsreich, spannend, schwache Charaktergestaltung

The Dark
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Abgeschnitten von der Außenwelt, in völliger Dunkelheit – Könntet ihr das? Ich muss ehrlich sagen, dass ich Respekt davor hätte. Ich mag die Sonne und die Helligkeit viel zu gern, bin absolut kein Wintermensch. ...

Abgeschnitten von der Außenwelt, in völliger Dunkelheit – Könntet ihr das? Ich muss ehrlich sagen, dass ich Respekt davor hätte. Ich mag die Sonne und die Helligkeit viel zu gern, bin absolut kein Wintermensch. Kälte, Dunkelheit und Abgeschiedenheit sind nicht meins.

Unsere Protagonistin muss einiges verarbeiten, möchte von vorn anfangen, ihre inneren Dämonen und Süchte bekämpfen. Daher bewirbt sie sich auf die Stelle als Ärztin einer UN-Forschungsstation mitten in der Antarktis. Einmal abgeschnitten muss jeder dort circa acht Monate durchhalten.

Ich hatte von Anfang an so ein ungutes Gefühl bei den Protagonisten, allen voran bei Kate. Sie ist unser Hauptcharakter und die Autorin berichtet das Geschehen aus ihrer Sicht und aus der Ich-Perspektive. Kates Gedankenwelt ist düster, sie muss vieles aus der Vergangenheit verarbeiten und darf sich dann noch mit der Gegenwart heumschlagen. Ich musste mit ihr erst warm werden, da es mir doch schwer gefallen ist, hinter ihre Fassade zu blicken. Sie ist kein leichter Charakter, und sie verrät nach und nach nur das Nötigste von sich. Weil ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin, hätte ich mir hier mehr Infos gewünscht. Nach wie vor ist Kate für mich nicht der richtige Charakter für diese Position. Sie hat psychische Probleme, ist stark tablettenabhängig, dadurch häufig zugedröhnt und wirkt so unsympathisch. Wieso die UN sie eingestellt hat, ist fragwürdig. Führt man bei einer solchen Operation keine Backgroundchecks durch? Hätte man so vielleicht einiges verhindern können, was geschehen ist?

Die weiteren Charaktere und auch deren Fachgebiete innerhalb der Station blieben leider relativ blass. Ich konnte durch die gewählte Perspektive leider immer nur Kates Einschätzungen wahrnehmen, obwohl auch die anderen sicher etwas zu erzählen gehabt hätten.

Die Geschichte steigerte sich langsam; von Verwirrungen und Irrungen bis hin zum angespannten Verhalten zwischen den Figuren war alles dabei. Je weiter die Tage voranschritten, je mehr die Dunkelheit das Innere einer jeden Person angriff, desto düsterer und spannender wurde der Plot. Man konnte niemandem mehr trauen, meine Vermutungen wurden immer wieder zerschlagen, und dann endete alles in einem überraschenden Ende, welches ich so nicht erwartet hatte.

Fazit: Ein überraschend gut gelungenes Debüt trotz Schwächen innerhalb der Charaktergestaltung. Auch wenn ich nicht alles immer nachvollziehen konnte, da sich die Ereignisse zeitweise wirklich überschlagen haben, war die Story spannend und gut ausgearbeitet und hielt viele Wendungen bereit. Ich empfehle das Buch gern an Krimi- und Thriller-Fans weiter.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Originell, atmosphärisch, düster, ein paar Längen

Der Schattenriss
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Habt ihr euch dieses Buch ganz genau angesehen? Ist es nicht wunderschön? Allein schon das Cover und der Farbschnitt haben mich in Versuchung geführt. Ich liebe einfach die gebundenen Werke in der Festa-Lederoptik! ...

Habt ihr euch dieses Buch ganz genau angesehen? Ist es nicht wunderschön? Allein schon das Cover und der Farbschnitt haben mich in Versuchung geführt. Ich liebe einfach die gebundenen Werke in der Festa-Lederoptik! Aber dieses Buch sieht nicht nur mega aus, es macht auch inhaltlich einiges her.

Vorweg sollte euch aber eines klar sein. Fans von Purcell wissen wahrscheinlich genau, worauf ich hinaus will. So großartig Purcells Bücher sind, so anspruchsvoll sind sie eben auch. „Der Schattenriss“ liest sich nicht einfach mal eben so nebenher. Dieser Thriller braucht die volle Aufmerksamkeit seiner Leserschaft. Wenn man sich aber darauf einlässt, was vielleicht nicht immer leicht fällt, kann man in eine düstere, faszinierende Welt abtauchen, die durch Detailreichtum und Erzählkunst besticht.

Beinahe in einem präzisen Wechsel erzählt Laura Purcell die Story aus der Sicht der Scherenschnittkünstlerin Agnes, um die sich auch die Kriminalgeschichte strickt, und des 11-jährigen Mediums Pearl. Geschickt werden diese beiden Erzählstränge zu einer packenden Story verbunden, die immer wieder zum Fingernägelkauen animiert. Dabei baut die Autorin gekonnt Spannung auf, wirft an den richtigen Stellen Gruselelemente ein und schafft eine unglaublich realistische Umgebung, in der zwei Frauen, auf der Suche nach der Wahrheit, um das eigene Überleben kämpfen. Purcell hat ein Talent dafür, Szenen so zu beschreiben, dass man regelrecht Gänsehaut bekommt. Dabei findet sie immer das richtige Maß, um der Fantasie ihrer LeserInnen genügend Freiraum zu lassen. Diese wunderbar komplexe Geschichte liefert immer wieder gut konstruierte Wendungen, die zu einem unerwarteten Ende führen.

Obwohl Agnes die eigentliche Hauptperson ist, entpuppt sich Pearl für mich sehr schnell als wahre Sympathieträgerin der Geschichte. Vielleicht liegt es an ihrem kindlichen Wesen, welches Eindrücke noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive schildert. Ganz sicher ist es aber auch der Kampf mit den eigenen Geistern, den die Kleine tagtäglich führen muss und der mir einfach unglaublich ans Herz gegangen ist.

Ich persönlich hatte so meine Schwierigkeiten mit den Längen, die immer wieder mal entstanden sind. Grundsätzlich tut das dem Ganzen aber keinen Abbruch, und wahrscheinlich lieben einige von euch genau diese Erzählweise an Purcells Büchern.

Fazit: Packend, originell, atmosphärisch. Fans von viktorianisch angehauchten, düsteren Thrillern kommen hier voll auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Wir dürfen niemals vergessen!

Wo ist Anne Frank – Eine Graphic Novel
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Ich habe schon dutzende Rezensionen und Leseeindrücke geschrieben. Mittlerweile kenne ich viele Formulierungen und Synonyme, finde meistens die richtigen Worte, um das auszudrücken, was die Geschichte ...

Ich habe schon dutzende Rezensionen und Leseeindrücke geschrieben. Mittlerweile kenne ich viele Formulierungen und Synonyme, finde meistens die richtigen Worte, um das auszudrücken, was die Geschichte mit mir gemacht hat. Bei dieser Graphic Novel fällt es mir schwer. Ich schreibe, halte inne, lösche, schreibe neu, halte wieder inne, überlege, werde emotional. Weil in dem Werk vorrangig Illustrationen zu bewundern sind, hatte ich angenommen, dass mich die Story selbst nicht mehr so berührend würde. Schließlich nahmen wir damals den Stoff in der Schule durch, und ich kenne auch den Vorgänger »Das Tagebuch der Anne Frank« und somit alles rund um Anne und ihr Schicksal. Aber weit gefehlt!

Jetzt spricht Kitty. Und Kitty hat ebenso ein schweres Los gezogen wie ihre beste Freundin Anne, denn sie ist an deren Tagebuch gebunden, eine fiktive Freundin, die es ohne den historischen Bezug nicht geben würde. Die eines Tages im Anne Frank Museum zum Leben erweckt wird und damit ziemlich überfordert ist. Gefangen in einer ihr völlig fremden Zeit, macht sie sich auf die Suche nach Anne und versteht nicht, wo all die Menschen plötzlich hin sind, die sie kannte. Erst nach und nach wird ihr das Ausmaß aller Dinge bewusst. Wir werden Zeuge dessen, was diese Erkenntnis mit Kitty macht. Begleiten sie und ihre neuen Freunde dabei, sich nicht nur für Anne stark zu machen, sondern für die Geschichte selbst. Für all das, was früher passiert ist. Um an all jene armen Seelen zu erinnern, die so grausam ermordet und vergessen wurden.

Zitat Seite 98: "Es wäre besser gewesen, wir hätten uns nicht versteckt. Sterben ist besser, als die Hoffnung zu hegen, dass irgendwas Gutes passieren wird."

Das Ende, und mag es noch so traurig sein, könnte das Ganze nicht besser abrunden. Es war ein Stück weit vorhersehbar und konnte mich trotzdem enorm berühren. Ich habe die Buchdeckel zugeklappt und musste erst einmal durchatmen.

Zitat Seite 126: "Eines Tages erzählte Anne mir, dass ihre Schwester Margot gestorben war. Am nächsten Tag kam Anne nicht mehr zum Zaun, auch sie war gestorben."

Vom Artwork bin ich ebenfalls begeistert. Man liest so viel in den Bildern, auch wenn manchmal nichts dabei steht. Die Illustrationen sind sehr aussagekräftig und wunderschön anzusehen.

Fazit: Eine wichtige Lektüre mit ausdrucksstarken Illustrationen, die von Jedem gelesen werden sollte, der nicht vergessen möchte.

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