Profilbild von Recensio

Recensio

Lesejury Star
offline

Recensio ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Recensio über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2022

Spannend, berührend, kritisch

Das Verschwinden der Linnea Arvidsson
0

Als Lydia erfährt, dass ihr Bruder im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Linnea Arvidsson gesucht wird, gerät ihre Welt aus den Fugen. Die Beweise scheinen gegen ihn zu sprechen. Doch kann er wirklich ...

Als Lydia erfährt, dass ihr Bruder im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Linnea Arvidsson gesucht wird, gerät ihre Welt aus den Fugen. Die Beweise scheinen gegen ihn zu sprechen. Doch kann er wirklich etwas mit dem Verschwinden zu tun haben? Die Jagd beginnt, doch Linnea glaubt an die Unschuld ihres Bruders.

Im Prinzip ist der Roman in drei Geschichten aufgeteilt: die von Lydia, Dani (dem Bruder) und Linnea. Jede der drei Lebensgeschichten findet ausreichend Raum und wird im Wechsel von Vergangenheit und Zukunft erzählt. Dabei hat die Autorin eine perfekte Balance geschaffen und mich mit ihrer spannenden, emotionsgeladenen Erzählweise von der ersten Seite an mitgerissen. Sämtliche Charaktere beschreibt Skybäck unglaublich authentisch. Gerade mit Dani habe ich unheimlich mitgefiebert und ihm nur das Beste gewünscht. Er wird mir auf jeden Fall nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Frida Skybäck verpackt in ihrem Roman Themen wie Elend, Depressionen und Krankheit so perfekt, dass es zu keiner Zeit langweilig wird. Dadurch treibt sie die Spannung immer weiter auf den absoluten Höhepunkt, der dann in einem für mich nicht vorhersehbaren, aber ziemlich genialen Finale gipfelt. Es gibt einfach nichts zu kritisieren.

Fazit: Mit „Das Verschwinden der Linnea Arvidsson“ hat Frida Skybäck meinen persönlichen Geschmack voll getroffen. Das Buch ist für mich das absolute Highlight für dieses Jahr. Daher bitte ich euch, einen Blick reinzuwerfen, und wünsche euch viel Freude beim Schmökern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2022

Wer eine Vorliebe für Schreckgespenster und uralte Spukvillen hat...

The Me You Love in the Dark
0

Ich höre fast täglich Musik. Zum Entspannen, beim Einkaufen, wenn ich durch die Stadt gehe oder um meine Umgebung auszublenden. Meistens greife ich auf YouTube, Spotify oder gekaufte mp3-Tracks zurück, ...

Ich höre fast täglich Musik. Zum Entspannen, beim Einkaufen, wenn ich durch die Stadt gehe oder um meine Umgebung auszublenden. Meistens greife ich auf YouTube, Spotify oder gekaufte mp3-Tracks zurück, aber eigentlich würde ich viel lieber Platten abspielen. Das hat was von Retro-Feeling und ist dennoch irgendwie zeitlos. Wisst ihr, was ich meine? Deswegen war mir Ro auf Anhieb sympathisch.

Die junge Künstlerin steckt in einer Flaute - und die meisten von uns wissen, wie sich sowas anfühlt, oder? Thema Leseflaute. Ro hat das große Glück, dass ihre Werke ausgestellt werden, aber dafür muss sie natürlich erst welche erschaffen. Um die kreative Blockade zu überwinden, mietet sie sich ein uraltes Haus auf dem Lande an. Dort möchte sie zu sich selbst finden, ein paar Gläschen Wein genießen, die Lieblingsplatten auflegen und vor Ideen nur so übersprudeln. Allerdings hat Rowena die Rechnung ohne das finstere Wesen gemacht, das dort spukt. Und ich kann euch eines verraten: Was da abgeht, ist nicht nur völlig abstrus und merkwürdig, sondern führt sogar zu einem Mord.

Erst war ich skeptisch ob der Dinge, die geschehen, dann erfreut, anschließend entsetzt. Man wird mit Themen konfrontiert, die auch in unsere Realität und Zeit passen. Es geht um Liebe, Obsession, Einsamkeit, um die Schönheit des Düsteren und um Selbsterkenntnis. Dazu ein paar gruselige Horrorelemente, detailverliebte Illustrationen - und fertig ist eine Graphic Novel, von der man sich eine Verfilmung wünscht. Ich bin begeistert!

Fazit: Wer eine Vorliebe für Schreckgespenster und uralte Spukvillen hat, darf sich diese Geschichte nicht entgehen lassen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2022

Spannende Mordfälle, Figur mit Ecken und Kanten

Psycho Investigator. Band 1
0

Hellsehen? Sich unsichtbar machen können? Die Zeit manipulieren? Welche Fähigkeit würde einem wohl den meisten Nutzen bringen? Am liebsten wäre mir ja ein Gesamtpaket, dann bin ich Superjulie, die Heldin ...

Hellsehen? Sich unsichtbar machen können? Die Zeit manipulieren? Welche Fähigkeit würde einem wohl den meisten Nutzen bringen? Am liebsten wäre mir ja ein Gesamtpaket, dann bin ich Superjulie, die Heldin im Kampf gegen das Böse. Oder ich mache es wie Simon Radius und dringe in den Geist meiner Mitmenschen ein. Klingt auch ziemlich cool, oder?

Radius ist nämlich ein Psychoanalytiker der besonderen Art, denn er kann in die Erinnerungen seiner Patienten reisen und sich dort seelenruhig umsehen. Man kann es eine erweiterte Form der Hypnose nennen, bei der tief verborgene Traumata aufgespürt werden. Und die dunkelsten Geheimnisse. Radius selbst hat nicht nur mit einem Mordfall zu tun, bei dem es um eben jene Geheimnisse geht, sondern muss sich aufgrund eines Schicksalsschlags seinen eigenen Dämonen stellen. Hierbei war es spannend, zu erleben, wie der Psycho Investigator bei Opfern und Tätern in die hintersten Ecken derer Erinnerungen eindringen kann. Er schafft es jedoch nicht, sein eigenes Puzzle zusammenzusetzen. Und man spürt förmlich seine Verzweiflung, seine Traurigkeit, möchte ihn in die Arme nehmen und trösten. Hachz.

Als wäre das nicht schon blöd genug, gibt es Menschen, die ihn für einen Spinner halten und über ihn lachen. So erging es sicher schon anderen Genies im wirklichen Leben, die dabei waren, etwas total Irres zu erfinden, und deswegen belächelt wurden. Oder schlimmer noch: gemobbt, ausgegrenzt. Mir tat Simon wirklich sehr leid, wie er da so zurückgezogen haust, oft in sich gekehrt, in vergangenen Momenten gefangen, von der Außenwelt oft nicht ernst genommen. Er war für mich die Schlüsselfigur, nicht nur weil er der Hauptprotagonist ist, sondern weil er einen solch schwachen und zugleich starken Charakter hat, dass man einfach von ihm gefesselt ist.

Die anderen Figuren kommen ebenfalls ausreichend zu Wort. Den Einen mag man, den Anderen nicht - absolut okay so. Ich muss nicht jeden super sympathisch finden. Wenn er authentisch rüberkommt, passt es. Und das war hier der Fall. Ich bin gespannt darauf, wer uns im zweiten Teil wieder beehren wird.

Wie auch schon mit seinem Meisterwerk »Im Kopf von Sherlock Holmes«, konnte mich Benoit Dahan auch hier mit seinen Illustrationen überzeugen. Ich liebe all die Details, der er geschickt eingeflochten hat. Überall gibt es Dinge zu bestaunen. Es ist, als würden die Bilder zu einem sprechen und ihre Version der Geschichte erzählen. Es macht riesigen Spaß, dieses Buch zu lesen. Auch beim zweiten und dritten Mal.

Fazit: Großartige Grafiken, spannend verstrickte Mordfälle und eine Hauptfigur mit Ecken und Kanten. Genau so muss eine Geschichte für mich sein, damit ich sie in mein Herz schließe. Ein Jahreshighlight und zugleich mein Lesetipp an euch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2022

Düstere, fantasievolle Geschichte

Darryl Openworld
0

In der Openworld sind Journalisten sehr angesehen. Sie werden wie Helden behandelt und regelrecht vergöttert. Bei ihnen in der Lehre sein zu dürfen, ist so ziemlich das Größte, was man sich vorstellen ...

In der Openworld sind Journalisten sehr angesehen. Sie werden wie Helden behandelt und regelrecht vergöttert. Bei ihnen in der Lehre sein zu dürfen, ist so ziemlich das Größte, was man sich vorstellen kann - natürlich abgesehen davon, selbst einer dieser begnadeten Master Journalisten zu sein. So wie Darryl, dessen Reportagen über seine Abenteuer überall bekannt sind. Und der nicht nur in der geheimen Dimension namens Openworld verweilen kann, sondern auch in der Grey World, die unserer Realität sehr nahe kommt. Er pendelt also immer hin und her auf der Suche nach einer neuen Story. Und die bekommt er auch recht flott. Wir erfahren mit Darryl, dass in Openworld ein paar Dinge so gar nicht stimmen. Irgendetwas ist da im Busch...

Mir sind die Figuren total ans Herz gewachsen: Darryl, den ich euch eben vorgestellt habe. Dean, der beste Freund von Darryl und als Geist unterwegs. Julianne, die in Grey World wohnt und in die sich Dean verliebt hat. Das ultimative Dreiergespann. Oder? Nun, lasst mich eines verraten: Hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Und es hat so viel Spaß gemacht, die Figuren bei ihrem Treiben zu begleiten. Bei ihren waghalsigen und gefährlichen Abenteuern. Bei dem Versuch, zwischenmenschliche Konflikte zu lösen oder an ihnen zu scheitern. Zudem liefern die Illustrationen eine Menge zum Entdecken, Gruseln und Wohlfühlen. Die Farben sind kräftig und wecken die unterschiedlichsten Emotionen beim Lesen.

Lediglich das Ende ist für mich ein kleiner Kritikpunkt, denn ich habe es nicht verstanden. Also, mir ist schon klar, was den einzelnen Figuren widerfahren ist, aber nicht, warum sie sich so und nicht anders entschieden haben. Hier und da wären ein paar zusätzliche Informationen zum besseren Verständnis sicher hilfreich gewesen.

Fazit: Man versinkt förmlich in den Seiten und darf hier eine düstere, fantasievolle Geschichte erleben, in die Themen eingeflochten wurden, die auch in unserer Welt bedeutend sind. Schaut unbedingt rein!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2022

Es haperte an der Umsetzung

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
0

Wir kennen ihn doch alle: den legendären kopflosen Reiter, der sein Unwesen in Sleepy Hollow treibt. Aber kennt ihr auch die Geschichte um ihn? Wer er war und warum er die schläfrige Schlucht heimsuchte? ...

Wir kennen ihn doch alle: den legendären kopflosen Reiter, der sein Unwesen in Sleepy Hollow treibt. Aber kennt ihr auch die Geschichte um ihn? Wer er war und warum er die schläfrige Schlucht heimsuchte? Nun, es ging, wie es meistens der Fall ist, um die Liebe und ihre Widersacher. Ich bin ein großer Fan von Washington Irvings spannungsgeladener Kurzgeschichte. Und über Tim Burtons Verfilmung brauchen wir doch gar nicht erst reden, oder? Hachz!

Kein Wunder also, dass Christina Henry diese erfolgreiche Gruselvorlage aufgreift und sich zu Eigen macht. Ich mochte ihre Märchenadaptionen größtenteils. Leider konnte Henry mich dieses Mal so gar nicht überzeugen.

Die Autorin gibt gesellschaftskritischen Themen viel Raum für eine kontroverse Auseinandersetzung. Dennoch ist mir das, was ich sonst so an ihren Storys liebe, nämlich die völlig neue Sichtweise auf eine literarische Vorlage, dieses Mal sehr fremd.

Henry erzählt in ihrem unverkennbar locker-flockig leichten Stil eine Geschichte, die öfter an Spannung verliert. Pluspunkt: Setting! Die Autorin verknüpft gekonnt die drei Teile ihres Romans und schafft mit ihrem Sleepy Hollow eine wunderbar phantastische Welt, die man sich bildlich vorstellen kann. Und Ben Van Brunt ist einfach der Knaller! So schwer ich mich mit der Story an sich getan habe, so schnell habe ich mich in Ben verliebt. Mit ihm schafft Henry eine großartige Figur, die mit ihrem Mut und ihrer Stärke die komplette Handlung trägt und einen irgendwie bei Laune hält.

Fazit: Ein solider Roman, der leider nicht mit seinen Vorgängern mithalten kann. Wenig Grusel, enttäuschende Umsetzung - aber eine liebenswerte Hauptfigur, die man gern begleitet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere