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Veröffentlicht am 05.09.2022

Klug konstruierter Plot

Bruch: Ein dunkler Ort
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Dass Frank Goldammer informative, spannende Bücher verfasst und 'ne ziemlich coole Schreibe hat, war für mich nicht neu. Ich kenne bereits die Max-Heller-Reihe, Zwei Fremde Leben und Im Schatten der Wende ...

Dass Frank Goldammer informative, spannende Bücher verfasst und 'ne ziemlich coole Schreibe hat, war für mich nicht neu. Ich kenne bereits die Max-Heller-Reihe, Zwei Fremde Leben und Im Schatten der Wende - und freue mich bereits auf Die Verbrechen der anderen. Niemand sonst schafft es, Historisches und Kriminalistisches derart gekonnt zu verknüpfen, dass man einerseits dabei lernt, andererseits gut unterhalten wird. Daher war Bruch für mich quasi eine Pflichtlektüre. Hier habe ich mich aus Zeitgründen für das Hörbuch entschieden und es absolut nicht bereut.

Stefan Kaminski ist nicht nur ein deutscher Schauspieler, Autor und Synchronsprecher, sondern auch ein großartiger Hörbuchsprecher. Er hat eine sehr angenehme Stimmfarbe und weiß genau, wann er Sprechpausen einlegt und welche Betonungen wählt, um entweder Drama, Nervenkitzel oder eine sanfte Note einfließen zu lassen. Es wird nie langweilig, ihm zu lauschen. Man kann sich komplett von ihm berieseln lassen und in der Geschichte versinken.

Und diese hat es echt in sich!
Nachdem ein 12-jähriges Mädchen in einem Stadtteil von Dresden spurlos verschwunden ist, sind die Menschen in Panik. Die beiden Ermittler Felix Bruch und Nicole Schauer werden auf diesen Fall angesetzt. Ein Duo, das mich wahnsinnig gemacht und auch zum Lachen gebracht hat. Die Figuren könnten unterschiedlicher nicht sein. Felix, der wenig redet, schroff rüberkommt und sich nicht immer an Abmachungen hält. Auf der anderen Seite Nicole, die viel empathischer ist, aufgeschlossener und dadurch (trotz ihrer aggressiven Ausrutscher) auch liebenswerter. Wobei ich sagen muss, dass mich Felix mehr fasziniert hat. Eben weil er seine Ecken und Kanten hat und eben nicht mit dem Strom schwimmt. Jedenfalls haben es die beiden Protagonisten eine Menge zu tun - mit sich, mit dem Fall - und lassen den Leser daran teilhaben.

Ob Celina, das verschwundene Mädchen, noch lebt, kann keiner sagen. Man hofft und bangt und möchte das Bestmögliche versuchen, um sie zu finden. Die Chancen dafür könnten gut stehen, denn der Fall erinnert an einen ähnlichen von vor zwei Jahren, bei dem das Mädchen nach zwei Wochen wieder aufgetaucht ist. Ich konnte gut nachvollziehen, warum sich die Eltern dieses Mädchens weigerten, bei dem neuen Fall mitzuhelfen. Ich denke, man will traumatische Ereignisse einfach irgendwie vergessen und nicht ständig mit ihnen konfrontiert werden. Auch wenn das bedeutet, dass man wegsieht, statt zu helfen. Insbesondere dann, wenn Angst mit ihm Spiel ist. Und die wird wieder präsent, als herauskommt, dass Celina die beste Freundin des anderen Mädchens ist. Wie reagiert man dann als Elternteil? Man möchte wahrscheinlich nicht wahrhaben, dass man nicht länger die Augen davor verschließen kann. Da kriege ich echt Gänsehaut bei.

Generell wirkt der ganze Plot sehr genau konstruiert und ausgefeilt. Nichts wird dem Zufall überlassen. Man schlittert von einem Punkt zum nächsten, und ehe man es sich versieht, klappt man die Buchdeckel zu und fragt sich, wann es wohl eine Verfilmung von diesem Roman geben wird. Verdient hätte er es! Eine gute Figurenausarbeitung, die bildhafte Darstellung des Settings und die gewohnt coole Schreibe des Autors machen BRUCH, wie eingangs erwähnt, zu einer Pflichtlektüre.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Gut konstruiert mit kleineren Twists

Die Filiale
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Laura arbeitet bei der BWG Bank in Berlin. Nach einem versuchten Überfall behielt sie die Kontrolle und soll dafür zur stellvertretenden Filialleiterin befördert werden. Für Laura eine äußerst positive ...

Laura arbeitet bei der BWG Bank in Berlin. Nach einem versuchten Überfall behielt sie die Kontrolle und soll dafür zur stellvertretenden Filialleiterin befördert werden. Für Laura eine äußerst positive Nachricht, nachdem sie an dem Tag per Post die Kündigung für ihre Wohnung erhalten hat. Der Häuserblock, in dem Laura mit ihrem Mann Timo zur Miete wohnt, gehört ebenfalls der BWG Bank und soll an einen anderen Investor verkauft werden. Als Mieter gibt es ein Vorkaufsrecht, doch dafür braucht Laura einen Kredit, den ihre Bank ihr natürlich zu diesem Zweck nicht gewähren will. Sie macht sich demnach gleich unbeliebt und wird schon bald dafür büßen müssen...

Die Story wird in angenehm langen Kapiteln hauptsächlich aus Sicht von Laura erzählt. Diese ist eine unglaublich interessante Protagonistin. Schlau, gebildet, schlagfertig und überaus gewissenhaft. Sie hat mir regelrecht imponiert mit ihrem lockeren und mutigen Auftreten. Die Nebencharaktere waren ebenfalls authentisch und real gezeichnet und ihre Handlungen stets greifbar für mich.

Das Thema Aktienhandel steht hier klar im Fokus. Dem Leser wird hier einiges an Informationen geboten, die man gierig aufsaugt. Vor allem die Vorgehensweisen beim Handel im Darknet waren überaus interessant und zu keiner Zeit trocken oder langweilig.

Der Schreibstil war eloquent und flüssig und passte exakt zu den jeweiligen Geschehnissen. Gerade die bedrohlichen Sequenzen hat Etzold so real dargestellt, dass ich kurz das Atmen vergessen habe. Generell hält er die Spannung gekonnt aufrecht, weil es einfach ständig neue Entwicklungen gibt, die die Handlung immer wieder neu aufleben lassen.

Der Schlussteil war zwar vorhersehbar, wurde aber geschickt in Szene gesetzt und mit ein, zwei kleinen Überraschungen abgerundet. Ein gelungener Abschluss eines informativen und spannenden Thrillers sowie ein offenes Ende für die Fortsetzung der Reihe.

Fazit: Ein Reihenauftakt, der mich begeistern und zugleich bilden konnte. Wer an die Börse will, sollte hier erst Mal einen Blick reinwerfen.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Grausam, brutal, spannend - Carter!

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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„Wie tötet man jemanden, ohne jemanden zu töten?“. Diese Frage beschäftigt die Ermittler Hunter und Garcia in ihrem neuesten Fall, der an Grausamkeit kaum zu übertreffen ist. Ein Serienmörder, der sich ...

„Wie tötet man jemanden, ohne jemanden zu töten?“. Diese Frage beschäftigt die Ermittler Hunter und Garcia in ihrem neuesten Fall, der an Grausamkeit kaum zu übertreffen ist. Ein Serienmörder, der sich selbst als Mentor bezeichnet, tötet nicht nur Menschen, sondern lässt diese bewusst ihren Todeskampf miterleben. Als ob das nicht schon schlimm genug ist, erhalten die Angehörigen ein paar Tage nach dem Mord Textnachrichten mit einem Video des grausamen Todeskampfes. Ein extremer Fall, der die beiden Ermittler und das ganze Team der UV-Einheit an seine Grenzen bringt…

„Im ersten Moment war Hunter wie gelähmt. Er begriff einfach nicht, weshalb der Täter Videos seiner Taten verschickte. [...] Doch diesem Täter ging es ganz offensichtlich um mehr als nur seine persönliche Befriedigung. Er hatte eine ganz neue Kategorie von Sadismus erschaffen.“ (Zitat)

Chris Carter versteht es, den Leser gleich zu Beginn abzuholen und ihn durch die Handlung zu schleifen. Die Grausamkeit der Taten ekelte mich einerseits an, faszinierte mich aber andererseits, da ich sowas Krankes und Perfides bisher noch nicht gelesen habe. Nicht mal vom Autor! Somit hat er sich hier selbst übertroffen.

Hunter und Garcia sind mir mittlerweile echt ans Herz gewachsen, weshalb diese Reihe für mich gar nicht mehr vom Buchmarkt wegzudenken ist. Und dieser Fall fordert die Ermittler nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr stark. Die Morde, die schonungslose Härte, das Unverständnis darüber - all das geht nicht spurlos an ihnen vorbei, was der Leser auch deutlich zu spüren bekommt.

„Hunter war geneigt, seinem Partner zuzustimmen. Während ihrer Arbeit in der UV-Einheit hatten er und Garcia schon so manchen Mörder gejagt, dessen Hang zur Grausamkeit nicht von dieser Welt zu sein schien. Doch dieser hier übertraf sie alle.“ (Zitat)

Der Schlussteil ist für mich kaum in Worte zu fassen. Mit diesem Ausgang hätte ich nie und nimmer gerechnet. Mir ist wortwörtlich die Kinnlade runtergeklappt. Obwohl ich dachte, dass dieses Buch mir schon all meine Emotionen entlockt hat, hat das Ende dem Ganzen nochmal das i-Tüpfelchen aufgesetzt. Krass!

Fazit: Ein echter Schocker, der mir von Anfang bis Ende den Atem geraubt hat! Carter hat hier mal wieder all sein Können bewiesen. Wer auf kranke Geschichten und Blutvergießen steht, jedoch auf einen authentischen Background nicht verzichten möchte, ist mit „BLUTIGE STUFEN“ bestens bedient. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil - und muss das Gelesene bis dahin erst einmal verdauen.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Wow! Ganz großes (Kopf)Kino!

Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet
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Kennt ihr diese Filme, die sich nur an wenigen Plätzen und mit einer begrenzten Anzahl an Charakteren abspielen? Ein, zwei Orte, zwei, drei Hauptfiguren. Oftmals ganz großes Kino. Und genau dieses kleine ...

Kennt ihr diese Filme, die sich nur an wenigen Plätzen und mit einer begrenzten Anzahl an Charakteren abspielen? Ein, zwei Orte, zwei, drei Hauptfiguren. Oftmals ganz großes Kino. Und genau dieses kleine Universum inszeniert auch B.A. Paris in ihrem Psychothriller „Saving Grace“. Für mich liegt darin die wahre Brillanz.

Paris schafft es, eine perfide Story einzig und allein um die beiden Hauptfiguren Grace und Jack zu erzählen. Nach außen sind die beiden DAS perfekte Paar. Beinahe niemand zweifelt an ihrer heilen Welt. Doch was wie das pure Glück erscheint, entpuppt sich hinter verschlossenen Türen als absoluter Albtraum! So sehr ich mit Grace mitgefiebert habe, so sehr haben mich die vollkommen von einander gelösten Persönlichkeiten von Jack fasziniert. Mit seiner charmanten Art erobert er jeden im Sturm. Nur sehr wenige Personen erkennen sein wahres Ich. Graces Situation scheint jedoch aussichtslos zu bleiben, denn Jack ist immer an ihrer Seite. Wirklich immer!

Die ständigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart lassen Zusammenhänge nur langsam erkennen. Die Autorin behält dabei aber stets das richtige Maß, um nicht Gefahr zu laufen, in langatmige Szenen abzudriften oder zu viel vorweg zu nehmen, und steigert so die Spannung ins Unermessliche.

Was mich an dieser Story besonders mitnimmt, ist der Gedanke, dass wohl jedem von uns auf die eine oder andere Art ein Jack und eine Grace begegnen könnten. Ohne es zu wissen könnten wir jemanden wie diese beiden kennen.

Fazit: Ein abgründiger Psychothriller mit äußerst überzeugenden Charakteren. B.A. Paris webt ein derartig bedrohliches Netz, dass man am liebsten flüchten und jeden davor warnen möchte. Hier zeigt sich, dass die leisen Töne, ohne viel Drumherum, die beängstigendsten sind.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Intelligent konstruiert, spannend - typisch Slaughter

Die Vergessene
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Die Geschichte geht weiter...

Die Hauptprotagonistin Andrea Mitchel ist bereits bekannt aus Slaughters Titel "Ein Teil von ihr". Die Story hier beginnt einige Monate danach. Der erste Schock des Geschehens ...

Die Geschichte geht weiter...

Die Hauptprotagonistin Andrea Mitchel ist bereits bekannt aus Slaughters Titel "Ein Teil von ihr". Die Story hier beginnt einige Monate danach. Der erste Schock des Geschehens hat sich etwas gelegt. Andrea ist dabei, sich eine Zukunft aufzubauen, und darf sich nun frischgebackener US-Marshall schimpfen. Ihre Mutter Andrea Oliver ist über ihre Berufswahl allerdings wenig begeistert.

Zitat Pos. 479:
»Schätzchen, ist dieser ganze Marshal-Blödsinn etwa eine Art Vergeltung?«, fragte Laura. »Willst du mich dafür bestrafen, dass ich dich nicht eingeweiht habe?« Nicht eingeweiht war leicht untertrieben, denn immerhin hatte Laura einunddreißig Jahre lang vor Andrea verborgen, dass ihr leiblicher Vater ein zum Massenmord entschlossener psychopathischer Sektenführer war.

Andrea will endlich ihren eigenen Weg einschlagen und bekommt den Auftrag, eine bekannte Richterin zu beschützen, die Morddrohungen erhält. Der Fall spielt in zwei Zeitebenen und behandelt zum Einen das Gegenwärtige, zum Anderen bestimmte Vorfälle vor 40 Jahren, die auf einmal ebenfalls Bestandteil des Auftrages werden.

Zitat Pos. 854:
Wie sie einen vierzig Jahre alten Mordfall lösen sollte, war ihr ein Rätsel. Ihre ersten vierundzwanzig Stunden als United States Marshal waren nicht gerade ein verheißungsvoller Start gewesen.

Die Zusammenhänge sind recht komplex, sind aber gut erläutert und stets nachvollziehbar. Die Autorin beginnt eine spannende Puzzlesuche für den Leser, aber auch für Andrea und ihren Partner. Denn der eigentliche Fall, die Richterin zu beschützen, nimmt enorme Ausmaße an und enthüllt alte Geheimnisse. Und auch die Verbindung zu ihrem Vater verfolgt Andrea in ihrem ersten Fall, der in den frühen 80ern seinen Anfang nahm. Wie gesagt, alles ziemlich komplex, doch es fällt einem nicht schwer, dem roten Faden zu folgen. Hier punktet die Autorin mit einer guten Führung und strukturierten Erzählsträngen.

Insgesamt wirkt der Plot wie ein Kapitel, das noch nicht beendet scheint. Es würde mich daher nicht wundern, wenn Slaughter noch einen weiteren Teil dazu veröffentlicht - auch wenn die Bücher nicht als Reihe gekennzeichnet sind.

Fazit: Eine großartig gelungene Fortsetzung von "Ein Teil von ihr". Karin Slaughter versteht es einfach, komplexe Zusammenhänge spannend und authentisch zu erzählen, und lässt den Leser das wahre Böse kennenlernen. Wer gut konstruierte Geschichten mit dem richtigen Thrill sucht, ist mit den Werken der Autorin bestens beraten.

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