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Veröffentlicht am 22.11.2018

Spannende Unterhaltung!

Blutacker
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Nicholas Meller hat es geschafft. Nachdem er den “Angstmörder” entlarvt hat, geht es mit seiner Kanzlei aufwärts. Er kann sich ein neues Büro in der Stadt mieten und ist nicht mehr darauf angewiesen, dass ...

Nicholas Meller hat es geschafft. Nachdem er den “Angstmörder” entlarvt hat, geht es mit seiner Kanzlei aufwärts. Er kann sich ein neues Büro in der Stadt mieten und ist nicht mehr darauf angewiesen, dass ihm Kollegen neue Mandanten zuschustern. Außerdem hat er sich zusammen mit Nina eine neue Wohnung gesucht. Es läuft also bei ihm ...

Nina ist zwar noch als Referendarin bei ihm angestellt, jedoch ist sie nur zu Hause und bereitet sich dort auf ihr zweites Staatsexamen vor.

Doch alle Ruhe hat ein jähes Ende als Kommissar Rongen auftaucht. Er berichtet Nicholas, dass ein Paketbote ermordet wurde. Es fehlen zwar einige Pakete, aber das einzige davon, das interessant und bedeutend ist, war an Nicholas selbst adressiert.

Typisch Nicholas macht er sich natürlich direkt an die Ermittlungen. Den Absender kennt er nicht, aber er findet heraus, dass dieser bald einen Termin bei ihm gehabt hätte, bei dem es um die Zwangsversteigerung eines Ackers gehen sollte.

Nicholas hat erst vor kurzem Baron von Westendorff kennengelernt. Da er dem Baron einen Gefallen tat, nimmt dieser ihn in den Kreis seiner Freunde auf. Ein Leben in Saus und Braus beeindruckt Nicholas sehr. Nina findet diese Leute jedoch sehr arrogant. Ihr gefällt gar nicht, in welche Richtung sich ihr Freund wegen ihnen entwickelt.

Nicholas genießt es, so einflussreiche Leute kennenzulernen und neue Mandanten zu bekommen. Doch irgendetwas stimmt da nicht. Er bemerkt leider zu spät, dass er sich da in etwas hat hineinziehen lassen.

Ich habe großen Respekt vor Nicholas, dass er trotz all der dubiosen Angebote, die er bekommt, und ob seiner Faszination bezüglich des Lebensstils der anderen immer auf der richtigen Seite steht. Er lässt sich nicht groß beirren und versucht, allen Fakten auf den Grund zu gehen.

Privat hat er damit zu kämpfen, dass Nina ein Geheimniss vor ihm hat, das auch ihn betrifft.

Die weiteren Protagonisten sind für mich vorwiegend typisch reiche Leute, die meinen, dass man mit Geld alles regeln kann. Geld ist Macht und Macht ist alles. Was für Intrigen da im Hintergrund gesponnen werden, fand ich sehr interessant.

Der Schreibstil war wie bereits im ersten Buch sehr flüssig und angenehm zu lesen. Durch verschiedene Perspektiven bekommt man mehr Einblick und ist mittendrin. Lorenz Stassen gelingt es, die Spannung von Anfang bis Ende zu halten, und einige unerwartete Wendungen unterstützen das noch.

Das Cover passt meiner Meinung nach perfekt zum Titel. Es zeigt ein kleines abgeschiedenes Haus hinter einem in rotes Licht getauchten Acker.

Fazit: Ich kann “Blutacker” jedem empfehlen, der gerne spannende und unterhaltsame Thriller liest, die ohne viel Blutvergießen auskommen und mit Charakteren abseits des Mainstreams aufwarten können.

(Alex G., Recensio Online)

Veröffentlicht am 16.11.2018

Spannungsroman mit Nervenkitzel

Ihr letzter Sommer
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Das Buch wird als Thriller verkauft, jedoch würde ich es eher als einen psychologischen Spannungsroman bezeichnen, was der Qualität aber keinen Abbruch tut.

Zunächst ist mir natürlich das Cover aufgefallen. ...

Das Buch wird als Thriller verkauft, jedoch würde ich es eher als einen psychologischen Spannungsroman bezeichnen, was der Qualität aber keinen Abbruch tut.

Zunächst ist mir natürlich das Cover aufgefallen. Düster, mit einem davonlaufenden Mädchen, aber schlicht gehalten ohne Schnickschnack und ohne etwas über die Handlung zu verraten.

Diese wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen im Hier und Jetzt, wo eine unbekannte Frau in das Leben der vor elf Jahren verschwundenen Rebecca schlüpft, zum anderen in der Vergangenheit vor Rebeccas Verschwinden.

Der Wechsel der Perspektiven und auch der angenehm flüssige Schreibstil haben dazu geführt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Über die Frau, die sich als Rebecca ausgibt, erfahren wir sehr wenig. Eines Tages kommt sie aufgrund der Ähnlichkeit mit der vermissten Rebecca auf die Idee, in ihre Rolle zu schlüpfen und das gelingt ihr dann auch sehr leicht.

"Komm rein, Bec." Ihre Stimme bricht, und ich begreife, dass ich den Test bestanden habe. Ich bin drin. Das ist mein Zuhause, mein Leben. Von jetzt an bin ich Rebecca Winter" (S.40)

Dadurch, dass die Kapitel in der Ich-Form geschrieben sind, konnte ich die Motivation und auch die Emotionen der Frau gut verstehen und nachempfinden. Zunächst ist sie glücklich, endlich ein "Zuhause" zu haben. Mit der Zeit bemerkt sie aber, in welch tödliche Gefahr sie sich durch die Annahme von Becs Identität begibt.

"Am liebsten will ich gar nicht mehr an Bec denken. Es kommt mir vor, als würde sie Besitz von mir ergreifen. Als würde die Grenze zwischen ihr und mir immer dünner. Als wäre ich tatsächlich Rebecca Winter, wenn auch nur ein blasser Abklatsch, weniger strahlend und beliebt wie das Original." (S. 219)

Auch hier konnte ich die Unbeständigkeit sehr gut spüren, die Gedanken miterleben und habe sehr mitgefiebert, was nun wirklich damals mit Rebecca passiert ist und wie die Geschichte für die Hauptprotagonistin ausgeht. Denn ab einem gewissen Punkt möchte sie nur noch herausfinden, was wirklich mit Rebecca geschah. Dafür nimmt sie das eine oder andere Risiko auf sich, da sie schon zu tief in Rebeccas Identität eingetaucht ist, um einfach wieder zu gehen.

Der Spannungsbogen war lange Zeit gleichbleibend, jedoch ohne große Überraschungen. Erst gegen Ende zog die Spannung nochmal merklich an und mündete in einem Schluss, für den sich auch ein paar Durststrecken gelohnt haben.

Fazit: Ein wirklich Eindruck hinterlassender Spannungsroman ohne typische Thriller-Elemente, jedoch mit hohem Nervenkitzel-Anteil und einem überraschenden Schluss, für den sich jede Seite lohnt.

(Eva E., Recensio Online)

Veröffentlicht am 12.11.2018

Fesselnd!

Der Fremde am Strand
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Dieser wunderbare Spannungsroman lebt von den drei sympathischen Hauptprotagonisten und deren Gefühlswelt. Die Geschichte beginnt, als Alice einen fremden Mann am Strand findet, der keinerlei Erinnerungen ...

Dieser wunderbare Spannungsroman lebt von den drei sympathischen Hauptprotagonisten und deren Gefühlswelt. Die Geschichte beginnt, als Alice einen fremden Mann am Strand findet, der keinerlei Erinnerungen hat. Sie nimmt diesen bei sich auf und hilft ihm, seine Vergangenheit zu erkunden.

Gleichzeit sucht eine junge Frau in London nach ihrem verschwundenen Mann.
In einer weiteren Zeitschiene werden die Ereignisse aus dem Jahr 1993 geschildert, welche mit dem Gedächtnisverlust des fremden Mannes zusammenzuhängen scheinen und für den ein oder anderen erschreckenden Moment sorgen.

Durch den flüssigen, leichten Schreibstil der Autorin wurde ich in den Gefühlsstrudel aller Figuren gezogen, erlebte Ängste, Verzweiflung, Trauer und auch Wut hautnah mit und wurde zu Tränen gerührt.

„Ich kann es nicht erklären“, sagt sie. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. Es ist mehr als Liebe, es ist Obsession.“

„Das kann, nun ja… Da ist eine dunkle Seite dabei, stimmt’s? Bei der Besessenheit?“

„Eine dunkle Seite gibt es in allem, Russ.“

(Seite 253)

Das Cover zeigt einen einsamen Steg zum Strand. Die Schrift ist weiß mit grauer Marmorierung. Trotz dieser Einfachheit ist es sehr schön und vor allem zum Buch passend gestaltet.

Fazit: Obwohl ich persönlich relativ früh eine Ahnung bezüglich des Endes dieses tollen Romans hatte, wurde dieser nicht langweilig, sondern fesselte mich bis zum Schluss. Von mir eine klare Leseempfehlung.

(Recensio Online)

Veröffentlicht am 28.10.2018

Temporeicher Psycho-Thriller

Das Scherbenhaus
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Ich habe mit diesem Buch das für mich erste Buch der Autorin gelesen. Sowohl Titel als auch Cover und Klappentext haben mich neugierig gemacht.

Direkt von Anfang an war ich sehr schnell in der Geschichte ...

Ich habe mit diesem Buch das für mich erste Buch der Autorin gelesen. Sowohl Titel als auch Cover und Klappentext haben mich neugierig gemacht.

Direkt von Anfang an war ich sehr schnell in der Geschichte drin und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der flüssige, angenehme Schreibstil trug wesentlich zu meinem positiven Leseeindruck bei.

Die Charaktere sind sehr detailliert mit allen Gefühlen und Ängsten gezeichnet, sodass ich schnell mitempfinden konnte. Carla, die Hauptprotagonistin, fühlt sich bedroht. Sie bekommt anonyme Briefe, die ihr Angst machen. Aus diesem Grund wähnt sie sich in Sicherheit, als sie in ein Berliner Wohnhaus zieht, welches perfekt geschützt scheint. Relativ schnell passieren dort aber mehrere Dinge, die ihr zeigen, dass die Bedrohung nicht verschwunden ist.

Die Handlung hat ein gutes Tempo, es passieren genug Wendungen und Überraschungen, wobei das Buch zum großen Teil ohne Cliffhanger auskommt.

Ich habe in letzter Zeit so einige Bücher über unheimliche Häuser gelesen und hatte erst die Befürchtung, dass noch ein "Haus-Buch" bestimmt eine Wiederholung mit sich bringt. Diese Angst war jedoch unbegründet. Die Autorin schafft es, ihr Buch zu etwas Besonderem zu machen. Sowohl die Charaktere als auch die Ereignisse waren mir schnell sehr nah, ich konnte mitfühlen, miträtseln und mir wurde zu keiner Sekunde langweilig.

Fazit: Ein temporeicher Psycho-Thriller, der seine Genre-Bezeichnung verdient. Eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber von spannenden Twists ohne den mittlerweile typischen Ermittlerkrimicharakter.

(Recensio Online)

Veröffentlicht am 19.09.2018

Packender Psychothriller!

Was ihr nicht seht
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Das rote Cover mit den ausgeschnitten Buchstaben gefällt mir äußerst gut. Es wirkt schlicht, edel und hat etwas zum Fühlen.


Die Geschichte wird in drei Teile untergliedert. Im ersten und längsten Teil ...

Das rote Cover mit den ausgeschnitten Buchstaben gefällt mir äußerst gut. Es wirkt schlicht, edel und hat etwas zum Fühlen.


Die Geschichte wird in drei Teile untergliedert. Im ersten und längsten Teil wird abwechselnd aus der Sicht der Hauptprotagonistin Kate sowie in Form von einer polizeilichen Befragung Kates nach einer Verhaftung ihrerseits erzählt. Dieser Teil zieht sich ziemlich in die Länge, da die Vergangenheit sehr ausführlich ausgeschmückt wird. Es geht um einen Einsatz im Kriegsgebiet, wo Kate schlimme Dinge gesehen hat, die sich jetzt, nach der Rückkehr in ihre Heimat, immer stärker mit der Realität vermischen. Hier finde ich es äußerst gelungen, wie der Leser selbst auch immer mehr in Verstrickungen verwickelt wird. Bald wusste ich überhaupt nicht mehr, was zur Realität gehört. Was sind Kates Albträume? Wo hat sie Wahnvorstellungen, die ihr unterstellt werden?


Kates Schwester Sally ist ihr auch keine Hilfe, da diese als schwere Alkoholikerin verwahrlost und zurückgezogen lebt. Es werden immer wieder Ereignisse aus der Kindheit thematisiert, und Kate wurde mir schnell sehr sympatisch als eine Frau, die viel mitgemacht hat, sowohl privat als auch beruflich. Trotz allem was sie erlebt und geschafft hat, fühlt sie sich doch im Hier und Heute verloren, und diese Verlorenzeit, diese Leere, konnte ich gut nachspüren.


"Das ist das Leben, sage ich mir, als ich die Tür schließe. Nicht Krieg und Krankheiten und ausgebrannte Hotels, sondern Männer und Frauen in beengten Häusern mit ihren Babies und ihren Kaffeemaschinen und ihren Ferien, so sollte das richtige Leben aussehen. So sieht das Leben von Chris aus. Und ich bin ganz am Rand von alledem, ein Geist ohne Fundamente, ohne Wurzeln. Als ich zurück in das dunkle Haus meiner Mutter gehe und die Tür schließe, kommt es mir vor, als wäre ich der letzte Mensch auf der Erde." (S.194)


Kate ist einsam und auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Sie hat keinen Menschen um sich, der wirklich zu ihr steht. Wir bekommen einen tiefen Einblick in ihre seelischen Konflikte, ihre Traumatisierung und Unsicherheiten. Diese Erzählung zieht sich relativ lang, und zwischendurch wurde es mir zu zäh.


Das alles änderte sich jedoch mit Beginn von Teil 2. Hier gibt es eine grundlegende Wendung, welche ich aus Spoilergefahr nicht konkretisieren möchte. Nur so viel steht fest: Ab hier gewinnt das Buch wahnsinnig an Tempo. Es passiert einfach richtig viel. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach wissen wollte, was real und was erfunden ist, was wirklich hinter den Ereignissen steckt und wer wie in die Dinge verwickelt ist. Wir lernen außerdem Sally besser kennen sowie ihre Gefühle und Motivationen, die dadurch greifbar und spürbar werden.



Habe ich in Teil 1 noch gedacht, es handele sich nicht wirklich um einen Psychothriller, sondern eher um einen Roman, so hat das Buch ab Teil 2 alles, was ein Psychothriller braucht. Immer wenn ich dachte: "Jetzt kommt gleich Mal eine kleine Verschnaufpause zum Durchatmen!", passierte schon wieder etwas, dass ich so nicht absehen konnte. Der Spannungsbogen hielt sich bis zum Schluss auf sehr hohem Level und die Details verlangten mir beim Lesen so einiges ab, denn der Einblick in psychische Abgründe ist tief und schonungslos.

Fazit: Ein anfangs etwas lahmer Psychothriller, der aber im Verlauf so stark Fahrt aufnimmt, dass ich ihn nicht mehr weglegen konnte. Eine klare Empfehlung für Leserinnen und Leser, die den Einblick in tiefe menschliche Abgründe gut vertragen können und auch vor psychisch packenden Details nicht zurückschrecken.

(Recensio Online)