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Veröffentlicht am 24.06.2021

Perfekt für eingefleischte Zombiefans

Einzige Chance: Überleben!
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Vier Freunde, irgendwo in den Wäldern Deutschlands, auf dem Weg nach Frankfurt. Alex, Mario, Pascal und seine Frau Nora befinden sich nicht auf einem freiwilligen Survivaltrip, sondern kämpfen ums nackte ...

Vier Freunde, irgendwo in den Wäldern Deutschlands, auf dem Weg nach Frankfurt. Alex, Mario, Pascal und seine Frau Nora befinden sich nicht auf einem freiwilligen Survivaltrip, sondern kämpfen ums nackte Überleben. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Sie wird von monströsen Kreaturen bevölkert, die einmal Menschen waren. Sie kommen in der Nacht, auf der Suche nach Fleisch. Wer jetzt an typische Zombies denkt, liegt falsch! Diese hier können kommunizieren.

Wir begleiten die Freunde auf ihrem Weg durch eine entvölkerte Welt, die täglich mit neuen Gefahren und Problemen konfrontiert. Auf der Suche nach einem Ausweg, einer Erklärung, nach weiteren Überlebenden. Die Protagonisten durchlaufen durch die sich ständig wechselnden Umstände eine Veränderung, wachsen und reifen, sind verzweifelt, jedoch auch kämpferisch. So gewinnen sie an Tiefe und lassen einen mit ihnen hoffen und bangen. Hier gibt es weder Superhelden noch ein typisches Happy End, denn wie der Titel schon verrät: Hier geht es ums Überleben, Zusammenhalt und Loyalität.

Zitat S. 50: Wie eigenartig war es, durch diese wundervolle, gesunde Natur zu laufen, die im krassen Gegensatz zu den unnatürlichen, mutierten Kreaturen stand.

Ann B. Widow benutzt einen emotionalen Schreibstil, der durch bildreiche Sprache besticht und erheblich zur Spannung beiträgt. Die Autorin hat mit ihrem Debüt einen atmosphärischen Endzeitthriller geschaffen, der mir eine ordentliche Gänsehaut verpasste.

Persönliches Fazit: Ich fand das Buch großartig und hoffe auf eine Fortsetzung! Das Ende der Story würde dies definitiv zulassen. Insbesondere eingefleischte Zombiefans und Dystopieliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Interessantes Thema spannend umgesetzt

Die Karte
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Ein alter Mann fährt Leichenteile auf dem Fahrrad durch die Gegend, einem anderen Mann wird das Auge ausgestochen und eine Joggerin wird ermordet. Ganz schön viel Arbeit in einer Nacht für Jens Kerner. ...

Ein alter Mann fährt Leichenteile auf dem Fahrrad durch die Gegend, einem anderen Mann wird das Auge ausgestochen und eine Joggerin wird ermordet. Ganz schön viel Arbeit in einer Nacht für Jens Kerner. Purer Zufall oder hängt alles irgendwie zusammen?

"Die Karte" ist bereits Band 4 der Kerner-und-Oswald-Reihe und ein Wiedersehen mit allen Bekannten.
Das Buch ist in zwei Erzählstränge gegliedert. In dem einen geht es um die Ermittlungen und die beteiligten Personen, im anderen erzählt ein unbekanntes Mädchen über ihre schwere Kindheit. Aber auch das Privatleben der Protagonisten wird wieder beleuchtet und die Beziehungen vertieft.
Andreas Winkelmann geht viele wichtige Themen an: Gewalt an Frauen, Drogensucht, das unüberlegte Preisgeben von sensiblen Daten in den sozialen Netzwerken und die schlimmer werdende Brutalität, mit der die Polizei konfrontiert wird.

Zitat Pos. 412:
Einmal mehr fragte er sich, wohin es ging mit dieser Gesellschaft, in der Brutalität keine Ausnahme mehr war, sondern Alltag – zumindest für ihn und seine Kollegen. Was würde das auf Dauer mit ihm machen?

Wie gewohnt ist der Schreibstil flüssig und die Spannung konstant, so dass man auch diesen Teil in kürzester Zeit durchgelesen hat. Die Wendungen am Ende waren überraschend und schockierend, aber auch sehr realistisch.

Unglücklich hingegen fand ich, dass Winkelmann das Coronathema derart en passant einfließen ließ, dass man das Gefühl bekam, die Pandemie sei schon überstanden. Das wirkt gegenwärtig einfach skurril, da es ja leider noch aktuell ist. Da Covid-19 jedoch inhaltlich keine wesentliche Rolle spielt, hätte ich seitens des Verlages diese Passagen noch kurzfristig gestrichen. Damit hat man sich in meinen Augen keinen Gefallen getan.

Persönliches Fazit: Ein weiterer spannender Thriller aus der Feder von Andreas Winkelmann, der alle Fans der Reihe mit Sicherheit wieder begeistern wird. Mich hat er trotz des Kritikpunktes gut unterhalten und ich hoffe, dass dies nicht der letzte Teil gewesen ist.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Wichtiges Thema gut umgesetzt

Das Wasserhaus
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Wem gehört das Wasser? Gehört es einigen Wenigen, die die Macht haben, Besitzansprüche anzumelden? Oder hat jeder Mensch gleichermaßen Anspruch auf unbegrenzten Zugang zu sauberem Wasser? Diese Frage stellt ...

Wem gehört das Wasser? Gehört es einigen Wenigen, die die Macht haben, Besitzansprüche anzumelden? Oder hat jeder Mensch gleichermaßen Anspruch auf unbegrenzten Zugang zu sauberem Wasser? Diese Frage stellt Reinhard Schultze kontinuierlich immer wieder. Man kommt also nicht umhin, sich mit dieser Problemstellung auseinanderzusetzen und den eigenen Umgang mit der Ressource Wasser zu überdenken.

Unter der Kategorie #malwasanderes möchte ich euch unbedingt „Das Wasserhaus“ von Reinhard Schultze ans Herz legen. Er versteht es gekonnt, den Kern der Handlung im Großen wie im Kleinen aufzugreifen und nach und nach miteinander zu verweben. So dreht es sich nicht allein um das Wasserprojekt in Afrika, für das Ma sich ungeahnt in Gefahr begibt. Daneben kommen auch ihre Kinder immer wieder auf die ein oder andere Art mit dem Thema in Berührung. So zieht sich der Kampf um eine unserer wichtigsten Ressourcen wie ein roter Faden auf unterschiedlichste Weise durch den Roman.

Schultze zeichnet realistische, wohl durchdachte Charaktere, die die verschiedensten Positionen beziehen. Neben dem akuten Kampf um sauberes Wasser in Afrika, steht ebenso unser Konsumverhalten sowie der sorglose Umgang mit Ressourcen im Mittelpunkt des Geschehens. Die Handlung bot so manche Szenen, die es erlaubt hätten, einen Klimathriller aus der Story zu machen. Gerade der Verzicht darauf verdeutlicht jedoch, wie wichtig und gefährlich zugleich der Kampf um Wasser sein kann.

Auch sprachlich gestaltet Schultze einen Handlungsverlauf auf hohem Niveau. Zunächst etwas befremdlich war für mich der völlige Verzicht von Anführungszeichen bei der Verwendung wörtlicher Rede. Letztendlich hat dieses gestalterische Element aber noch mehr Nähe zur Handlung geschaffen. Schultze konnte mich mit seiner Art zu erzählen vollkommen abholen und begeistern.

Tatsächlich tue ich mich oftmals mit dickeren Büchern schwer. Im Fall von „Das Wasserhaus“ hätte ich mir hingegen sogar gewünscht, dass es nach der Abstimmung über das Familienerbe mindestens genau so ausführlich weitergeht. Leider hat der Roman dann doch schneller ein Ende gefunden als erhofft. Ich hätte gern noch mehr von Ma, ihrer Familie und dem Wasseraufbereitungsprojekt erfahren.

Persönliches Fazit: Ich möchte euch diesen Roman unbedingt ans Herz legen. Reinhard Schultze greift in seinem Buch ein Thema auf, das wichtiger nicht sein könnte und welches uns alle betrifft.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Schockierendes Familiendrama

Saint X
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Die 18-jährige Alison verschwindet bei einem Familienurlaub auf der Insel Saint X. Ihre Leiche wird kurze Zeit später gefunden und es deutet einiges darauf hin, dass Alison ermordet wurde. Die Polizei ...

Die 18-jährige Alison verschwindet bei einem Familienurlaub auf der Insel Saint X. Ihre Leiche wird kurze Zeit später gefunden und es deutet einiges darauf hin, dass Alison ermordet wurde. Die Polizei tappt jedoch im Dunkeln. Ihre Schwester Claire ist zu diesem Zeitpunkt 7 Jahre alt und kann die Ereignisse zunächst noch nicht begreifen. Jetzt, im Erwachsenenalter, will Claire der Sache endlich auf den Grund gehen. Sie ändert ihren Namen in Emily und recherchiert, was das Zeug hält. Dabei stößt sie auf erschreckende Erkenntnisse, die ihre Welt mit einem Mal völlig auf den Kopf stellen…

Alexis Schaitkin erzählt die Geschichte aus diversen Perspektiven. Diese sind anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, zeigen letztendlich aber das ganze Ausmaß des Familiendramas auf. Denn eins ist sicher: In diesem Roman ist gar nichts so, wie es zunächst scheint! Jeder hat seine Geheimnisse, seine Lügen, seine Schuld. Jeder sieht, was er sehen will, was er sehen kann, was er zu sehen hofft.

Mit Claire ist der Autorin eine ganz außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Jahrelang war sie nur die kleine Schwester und dachte, sie müsse durch den Mord an Alison die Familie zusammenhalten. Doch aus Claire ist eine wunderbare und mutige Frau geworden, die einfach nicht aufgeben kann und will. Ihre euphorische Suche nach der Wahrheit hat mich sehr beeindruckt und es gab den ein oder anderen Moment, in dem ich sie gerne in meine Arme geschlossen hätte.

Der fesselnde und lebhafte Schreibstil war perfekt für meinen Lesegeschmack. Auch die Zeitsprünge und Perspektivwechsel haben den Plot aufgelockert und meine Neugier geweckt. Die Autorin ist auf viele Details sehr präzise eingegangen und hat diese ausführlich geschildert. Ich fand dies aber gar nicht störend, sondern habe auch das Drumherum interessiert verfolgt. Abschließend war ich sichtlich schockiert, welche Reaktionen und Auswirkungen der Mord an Alison auf so einige Menschen hatte.

Dies ist kein Thriller, was man nicht vergessen darf. Dennoch hat es Schaitkin geschafft, eine gewisse Atmosphäre zu erschaffen, die mich als Leser voll abgeholt hat. Auch die lebhafte Beschreibung der frei erfundenen Insel ist ihr hervorragend gelungen und hat mich voll überzeugt.

Persönliches Fazit: Ein schockierendes Familiendrama, das mich gefesselt und bestens unterhalten hat. Der Autorin ist mit „Saint X“ ein tolles Debüt gelungen, das obendrein noch eine wichtige Message vermittelt. Für mich ein sehr empfehlenswerter Roman, der noch lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Krasse Gruselmärchen-Vibes

Snow, Glass, Apples
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Ich liebe nicht nur abgrundtief böse Geschichten, sondern auch Disneyzeug und Märchen. Neugierig werde ich vor allem dann, wenn sie adaptiert werden. Bisher habe ich ziemlich coole Neuinterpretationen ...

Ich liebe nicht nur abgrundtief böse Geschichten, sondern auch Disneyzeug und Märchen. Neugierig werde ich vor allem dann, wenn sie adaptiert werden. Bisher habe ich ziemlich coole Neuinterpretationen gefunden, aber diese hier hat mich schier vom Hocker gerissen. Ich war so Nullkommagarnicht darauf vorbereitet. Mir ist die Kinnlade ein paar Mal bis zum Anschlag runtergeklappt.

Vergesst, was ihr vom ursprünglichen Märchen noch in Erinnerung habt, denn das wird hier ordentlich auf den Kopf gestellt. Zwar will die Königin ihre Stieftochter immer noch abmurksen, allerdings hat sie dafür auch gute Gründe. Das liebe Kind hat es nämlich faustdick hinter den Ohren - und das ist noch milde ausgedrückt! Ich habe passagenweise völlig verdattert auf den Text gestarrt und mich gefragt, was ich da eigentlich lese. Normalerweise hätte ich es besser wissen müssen, schließlich hat kein Geringerer als Neil Gaiman an diesem Werk mitgewirkt. Und trotzdem haben mich diese ungeschönte Brutalität, dieses Verkorkste und Abnormale ziemlich überrollt. Hier wurden Themen eingearbeitet, die ich nicht in einem Märchen erwartet habe. Und eben weil sie so gar nicht ins klassische Bild passen, waren sie für mich genau richtig gewählt.

Die Illustrationen sind Kirschtorte mit Sahnehäubchen. Wenn ich nicht gerade wieder einen dieser Schockmomente hatte, hielt ich inne und habe die wunderschönen Seiten bewundert. Colleen Doran hat einen außergewöhnlichen Zeichenstil, sie setzt sowohl auf Einzelbilder als auch auf fließende Übergänge. Im Nachwort, das übrigens sehr informativ ist, erklärt sie einiges dazu.

Persönliches Fazit: Wer gern düstere Märchenadaptionen liest und aufregende Schockmomente genauso sehr liebt wie ich, der sollte sich unbedingt diese herausragende Graphic Novel zulegen! Hier gibt's mal richtig krasse #vibes.

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