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Veröffentlicht am 11.12.2020

Wow!

Davor und Danach
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Die Themen Klimawandel, Überbevölkerung, Krieg und Flüchtlinge beherrschen auch schon seit einiger Zeit unsere Welt und sind aktueller denn je. In Mhairis Zeit ist es mittlerweile so weit gekommen, dass ...

Die Themen Klimawandel, Überbevölkerung, Krieg und Flüchtlinge beherrschen auch schon seit einiger Zeit unsere Welt und sind aktueller denn je. In Mhairis Zeit ist es mittlerweile so weit gekommen, dass Menschen ab einem Alter von 74 Jahren per Gesetz sterben müssen. Um Ressourcen zu sparen, da die Menschheit Überhand und die Folgen ihrer Ausbeutung der Natur nun katastrophale Ausmaße angenommen hat. Nur noch der Norden des Planeten ist bewohnbar und so pilgern Menschen von überall her dorthin. So auch Mhairi, die zurück in ihr Heimatland Schottland zu ihrer Großmutter will, nachdem sie erst ihre Eltern verlor, dann ihren einzigen noch gebliebenen Freund. Sie schlägt sich durch, ist für ein 14- jähriges Mädchen extrem realistisch, aufmerksam und weiß die Menschen und Situationen gut einzuschätzen. Warum sie so erwachsen ist, erfahren wir nach und nach. Immer weiter dringen wir in die Festung ein, in die sie Dinge gesperrt hat, an die sie sich nicht mehr erinnern will. Zu viel. Und so zählt sie nur noch auf sich selbst, will sich allein durchschlagen. Als ihr ein älterer Mann mit einem kleinen Jungen begegnet und der Mann stirbt, hat sie nicht vor, den namenlosen, nicht sprechenden Knaben mit durchzuziehen, denn er wäre realistisch betrachtet nur ein Klotz am Bein - doch er weicht ihr nicht von der Seite.

Werden die beiden Freunde? Werden sie es schaffen? Und was passiert mit dem Rest der Menschen? Gibt es irgendeine Hoffnung?

Die Geschichte ist echt bitter. Die Autorin hat mich in ihren kurzen Kapiteln mit ihren knappen, aber ins Herz treffenden Sätzen und Beschreibungen teilweise echt geflasht, so dass ich das Buch mittendrin kurz zuklappen und durchatmen musste. Der Junge. Oh mein Gott. Mir brach so oft das Herz. Aber auch Mhairi und die Dinge, die sie auf ihrer Reise erleben mussten waren schlimm. Vieles wurde lange nur angedeutet, und es bedurfte auch keiner großen Brutalität oder Ausschmückung, um es für mich realistisch und grausam zu machen. Ich glaube, für einige LeserInnen mag der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig sein, da es aus der Ich- Perspektive geschrieben ist und Mhairi nun mal sehr knapp und logisch ist. Für mich persönlich hätte es aber nicht besser sein können.

Persönliches Fazit: Ein toller dystopischer Roman, der mich oft schockiert und auch sehr nachdenklich gemacht hat! Man muss hier sagen, dass es als Buch für Jugendliche angedacht ist, mich aber als "Erwachsene" komplett eingesogen hat. Einfach wow!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Must-read!

Raum der Angst
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Ich finde ja Escape Rooms total cool und daher habe ich diesem Buch bereits entgegengefiebert. Der Klappentext hat mich nicht nur neugierig gemacht, sondern mich umgehend zum Lesen animiert.

Der Einstieg ...

Ich finde ja Escape Rooms total cool und daher habe ich diesem Buch bereits entgegengefiebert. Der Klappentext hat mich nicht nur neugierig gemacht, sondern mich umgehend zum Lesen animiert.

Der Einstieg ist mir sehr leicht gefallen. Obwohl gleich zu Beginn sehr viele Charaktere ins Spiel kommen, konnte ich dennoch klar den Überblick behalten. Der Autor hat hier großen Wert aufs Detail gelegt und jeden Protagonisten umfassend vorgestellt.

Die Handlung selbst hat mir sehr gut gefallen und mich auch mit der richtigen Portion Spannung unterhalten. Die Atmosphäre war düster und angespannt. So hatte ich immer wieder ein komisches Gefühl im Magen, wenn die Spieler den nächsten Raum betreten mussten. Es war der reinste Nervenkrieg!

Der Schreibstil war einfach und flüssig und hat mich prima in die einzelnen Kapitel übergeleitet. Diese waren zwar immer abgeschlossen, haben aber dennoch für Neugier bei mir gesorgt. Durch die bildhafte Beschreibung hatte ich tatsächlich das Gefühl, Teil des Spiels zu sein.

„Es wurde ganz still. Sie waren gefangen in einem engen, kahlen Raum aus Metall. Eine Schleuse. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine Brandschutztür. Es dauerte nicht lange und die schwere Metalltür öffnete sich automatisch. Ein seltsames grünblaues Licht fiel herein“. (Zitat)

Die Protagonisten fand ich - nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Vorstellung - sehr authentisch. Alle Handlungen waren stets nachvollziehbar, und auch emotional konnte mich der ein oder andere Charakter erreichen.

Die Spannungsmomente waren konstant präsent und haben meine Neugierde immer mehr anheizen können. Gerade im Schlussteil, als die Auflösung kurz bevorstand, gab es für mich kein Halten mehr. Das Ende war ein echtes Highlight und hat all meine Erwartungen übertroffen.

Persönliches Fazit: Ein Must-Read für wahre Escape Room Fans. Man hat definitiv das Gefühl mitzuspielen und Angst, die Türen zu öffnen, weil man nicht weiß, was einen nun Schreckliches erwartet. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Wunderbar sentimentaler Roman

Das Gewicht von Schnee
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Mein erstes Buch des französischen Autors, das mich herrlich auf die bevorstehenden Wintermonate eingestimmt hat.

Der Klappentext verspricht bereits eine spannende Story, die rasanter nicht hätte beginnen ...

Mein erstes Buch des französischen Autors, das mich herrlich auf die bevorstehenden Wintermonate eingestimmt hat.

Der Klappentext verspricht bereits eine spannende Story, die rasanter nicht hätte beginnen können. Bei einem Autounfall verliert ein junger Mann fast sein Leben. Der Unfall passiert in einem kleinen Dorf, in dem es sehr familiär zugeht. Natürlich ist man sofort zur Stelle und hilft dem Verletzten, aber wohin mit ihm? Durch seine Verwandtschaft mit einem verstorbenen Einwohner bringt man ihn bei Matthias, einem Außenseiter außerhalb des Dorfes, unter. Da er den Verletzten pflegt erhält Matthias im Gegenzug Hilfe aus dem Dorf in Form von Lebensmitteln.

Die beiden Männer schweigen sich zunächst nur an. Doch mit der Zeit kommen sie sich näher und die Realität beginnt. Es ist dem Autor hier sehr schön gelungen, die gemeinsamen Situationen zu beschreiben, die die beiden Männer erfahren. Eingepfercht auf engstem Raum, abgeschnitten von der Außenwelt durch heftigen Schneefall und auch noch ohne Strom, müssen sie ihr Zusammenleben in den Griff bekommen. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Aus der Ich-Perspektive beschreibt der Verletzte seine Erlebnisse im Präsens und gibt dem Leser auch Einblicke in seine Gefühlswelt preis. Der Schreibstil ist sehr lyrisch und bildhaft und regt den Leser oft zum Nachdenken an. So sind es die kleinen Gesten, die das Zusammenleben einfach macht. Füreinander da zu sein, seinen Egoismus abzulegen und vor allem zusammenzuhalten. Genau das fällt den beiden Protagonisten sehr schwer und der Leser spürt regelrecht die Kälte, die von beiden Charakteren, die eigentlich das gleiche Schicksal haben, ausgeht.

Der Autor hat hier echtes Können bewiesen, da er dem Leser gleich mehrere Botschaften übermittelt. Er assoziiert praktisch die Schönheit der Natur mit dem genauen Gegenteil. Er erzählt von Liebe und Barmherzigkeit und hält dem Leser als Kontrast gleichzeitig Neid und Hass vor Augen. Er versteht es, den Leser an das Buch zu fesseln, das aufgrund seines poetischen Schreibstils bei mir sehr viele Emotionen ausgelöst hat.

Generell steht das Thema Natur stark im Mittelpunkt. Immer wieder geht der Autor darauf ein und beschreibt neben den Witterungsverhältnissen auch die allgemeine Veränderung der Landschaft. Hierbei gelingt es ihm sehr gut, auf die gesellschaftlichen Parallelen hinzuweisen. Übrigens sollte der Leser sich von den Nummerierungen der Kapitel nicht irritieren lassen. Das Buch startet bei Kapitel 39, was einen Bezug zur Sage von Ikarus hat. Diese Metapher ist sehr präzise gewählt und spiegelt sich in der Handlung stark wieder.

Auch der Schlussteil hat mir sehr gut gefallen. Hier bleibt der Autor seinem Stil treu und driftet nicht ins Utopische ab.

Persönliches Fazit: Ein wunderbarer Roman, der auf sentimentale Art von einem schweren Winter erzählt, der auf die Menschen ganz unterschiedliche Wirkungen hat. Auf poetische Weise erlebt der Leser Menschlichkeit, Liebe und Hass in einer Story. Grandios!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Interessantes Thema

Sieben Richtige
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Sieben Richtige – im Lotto-Jargon also sechs Richtige mit Zusatzzahl. Wie wahrscheinlich ist es, diese Kombination zu finden? Das überträgt Volker Jarck auf unsere Gesellschaft.

„Die Welt ist ein Dorf“ ...

Sieben Richtige – im Lotto-Jargon also sechs Richtige mit Zusatzzahl. Wie wahrscheinlich ist es, diese Kombination zu finden? Das überträgt Volker Jarck auf unsere Gesellschaft.

„Die Welt ist ein Dorf“ sagt man so, aber wie oft stellt sich dann heraus, dass doch so viel im Hintergrund miteinander zusammenhängt, ohne dass es einem bewusst ist? In diesem Roman werden die Leben der Charaktere miteinander verknüpft, sodass ein Großes Ganzes entsteht.

Mit wem fängt alles an? Oder gibt es in diesem Roman „nur“ einen Kreis, eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt und keinen Anfang und kein Ende hat?
Die kleine Greta wird Opfer eines Verkehrsunfalls. Das wirft nicht nur das Leben ihrer Eltern völlig durcheinander. Der Vater von Krankenpflegerin Lucia stirbt durch einen Wespenstich, während er der Autorin Eva bei ihrem Umzug hilft. Sie zieht in die Wohnung von Linda, die wiederum zu ihrem Freund Tim zieht. Beide wurden von Victor unterrichtet, der in Eva verliebt ist. Victor wiederum ist der Nachbar von Greta – und hier geht alles los.

Verwirrt? Ja, das war ich auch. Zugegeben, ich war sogar etwas abgeschreckt. Denn schon auf den ersten Seiten bekommt der Leser einen Eindruck aller Charaktere, und das sind nicht wenige. Die Geschichte hörte sich jedoch so gut an, dass ich ihr auf jeden Fall eine Chance geben wollte, und das habe ich nicht bereut.

Zwar springt der Autor nicht nur zwischen den Personen, sondern auch noch zwischen den Zeiten hin und her, was die Lektüre nicht zu einem erfrischenden Zwischendurch-Genuss macht. Dennoch wird Ausdauer hier belohnt und man kann eintauchen in eine nicht ganz so heile Welt, die aber an sich doch idyllisch ist und zum Verweilen einlädt.

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Tolles Debut

The Last Day
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Das Cover und vor allem der Buchrücken sind mir sofort ins Auge gestochen. Der Gelbschnitt mit dem eingeprägten Buchtitel sieht einfach super schön aus und macht sich prima im Bücherregal. Aber auch der ...

Das Cover und vor allem der Buchrücken sind mir sofort ins Auge gestochen. Der Gelbschnitt mit dem eingeprägten Buchtitel sieht einfach super schön aus und macht sich prima im Bücherregal. Aber auch der Klappentext kann sich sehen lassen, so versprach er mir einen spannenden Dystopie Thriller, der mich bestens unterhalten hat.

Wir befinden uns im Jahr 2059. Durch ein Vorkommnis im Weltraum steht die Erde plötzlich still. Die fehlende Rotation führt dazu, dass die eine Erdhalbkugel einer extremen Hitze ausgesetzt istl wogegen die andere Halbkugel in Dunkelheit und Kälte versinkt. Nur ein minimaler Bereich dazwischen ermöglicht ein menschliches Leben.

Ellen Hopper ist Wissenschaftlerin und erforscht die Folgen von Erdströmungen. Als ihre Reise sie nach Großbritannien führt, erhält sie einen Brief von ihrem alten Professor Edward Thorne. Dieser Brief ist der Schlüssel zu einem bedeutenden Geheimnis, das unter gar keinen Umständen ans Licht gebracht werden darf. Ellen wird schnell bewusst, dass die Bewahrung des Geheimnisses ihr Leben in große Gefahr bringen wird, und so liefert sie sich eine spannende Jagd mit dem Geheimdienst.

Der Plot fängt langsam an, bietet dem Leser jedoch von Anfang an sehr viele Informationen. Der Schreibstil ist lebhaft, detailliert und abwechslungsreich. Die Charaktere werden nicht zu ausführlich dargestellt, was mir sehr gut gefallen hat. Einzig zu der Hauptprotagonistin Ellen erfährt der Leser etwas mehr. Hier hat Murray präzise Rückblicke eingebaut.

Die Handlung mag vielleicht auf den ersten Blick etwas verwirrend und unrealistisch auf den Leser wirken. Aber ich finde es ist dem Autor hier sehr gut gelungen, das Phänomen des Erdstillstands glaubhaft darzustellen. Er hat sich mit seinem Debut an dem Thema „Worldbuilding“ versucht, woran schon viele Autoren kläglich gescheitert sind. Aber mich persönlich hat es angesprochen, und durch detaillierte Beschreibungen konnte mich Murray tatsächlich in eine andere Welt entführen.

Die Spannung war für mich konstant hochgehalten, da Ellen durch die Bewahrung des Geheimnisses quasi ständig in Gefahr schwebt. Das Ende bietet definitiv einen Cliffhanger, so dass ich vermute, dass Murray noch einen zweiten Teil hinterherschieben wird. Es bleibt also spannend!

Persönliches Fazit: Dem Autor ist mit „The last day“ ein tolles Debut gelungen, das mich prima unterhalten hat. In Sachen Worldbuilding hat er sein Können gezeigt, und ich bin mir sicher, dass Fantasy- und Science-Fiction-Fans begeistert sein werden!

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