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Veröffentlicht am 26.11.2018

Erotisch, spannend, fesselnd!

ENDGAME Buch 1
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Das erste Wort, das ich nach Beendigung des Buches dachte, war: uffz!

Zugegebenermaßen habe ich mich zwar immens auf "ENDGAME" gefreut, jedoch blieb meine Skepsis bis Mitte des Buches erhalten. Warum? ...

Das erste Wort, das ich nach Beendigung des Buches dachte, war: uffz!

Zugegebenermaßen habe ich mich zwar immens auf "ENDGAME" gefreut, jedoch blieb meine Skepsis bis Mitte des Buches erhalten. Warum? Weil ich nicht mehr vorurteilsfrei ans Lesen ging ob der schlechten Erfahrungen mit Exemplaren aus einem ähnlichen Genre. Dass das dann so lange anhielt, lag daran, dass ich mir die meiste Zeit sagte: "Die große Enttäuschung kommt bestimmt noch!" Aber papperlapp, ich habe mich geirrt. Tatsächlich war die zweite Hälfte, nachdem ich mich von Skepsis und Zweifel befreien ließ, wie ein Rausch. Man kommt nicht umhin, Seite für Seite weiterzublättern. Das passiert mir sonst vorwiegend bei Psychothrillern mit düsteren Handlungen, die mich wegen ihrer Bösartigkeit faszinieren. Wobei das dann vermutlich erklärt, warum ich so gebannt von dieser Story war: Sie war düster.

Avery muss ihr ganzes Leben umkrempeln. Erst hat sie alles, wovon andere Frauen nur träumen können, dann kann sie nicht mal mehr ihre Studiengebühren aufbringen. Ihr einst wohlhabender Vater ist nach einer Schlägerei bettlägerig und so ist es an ihr, sich um ihn, den Haushalt und die Kosten seiner medizinischen Versorgung zu kümmern. Bei all dieser Last, die sie auf sich nimmt, ist es für mich ein Rätsel, wie sie trotzdem derart naiv sein kann. Ist es wirklich die einzige Lösung, in einen Männerclub zu gehen und die eigene Jungfräulichkeit gegen Bezahlung anzubieten? Einen ganzen Monat darf der Kerl, der sie "ersteigert", mit ihr machen, was er möchte. Finde ich diesen Schritt ganz schön gewagt? Definitiv! Kann ich ihn nachvollziehen? Minimal! Meiner Meinung nach gäbe es durchaus Alternativen zur völligen (wenn auch zeitlich befristeten) Selbstversklavung. Im Umkehrschluss allerdings ist es sehr interessant zu erfahren, wie sich die einzelnen Phasen der Entscheidung gestalten. Sprich von der Überlegung, es zu tun bis hin zum finalen Entschluss. Das stelle ich mir persönlich ziemlich zermürbend vor.

"Ein Teil von mir fürchtet sich vor dem, was jenseits dieser Tür mit mir geschehen wird. Ein lauterer Teil befürchtet, dass sie sich nicht öffnen wird." S. 15

Aus der Ich-Perspektive der Protagonistin bekommen wir gute Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Es fällt leicht, bestimmte Motive nachzuvollziehen und den Handlungssträngen zu folgen. Automatisch war ich im steten Konflikt mit mir selbst und habe ihre Entscheidungen mit meinen Überlegungen verglichen. Hätte ich in dieser Situation ähnlich reagiert oder inwiefern hätte ich anders gehandelt?

"Was auch immer als Nächstes geschieht, ich werde es mit Würde über mich ergehen lassen, mutig. Mit derselben Kraft, von der ich glaube, dass sie mein Vater gehabt hat." S. 24

Dass Avery bei ihrem unmoralischen Angebot ausgerechnet auf den Mann trifft, der Schuld am Gesundheitszustand ihres Vaters ist und auf Rache wegen diesem sinnt, gefällt mir gut. Das klingt gemein, ich weiß, letztendlich hat die Autorin aber mit Gabriel einen Charakter ins Spiel gebracht, der den Spannungsbogen stark ankurbelt. Gut und Böse. Schwarz und Weiß. Ein Mann, der einerseits Selbstbewusstsein, eine gewisse Dominanz und Härte ausstrahlt, andererseits vor Zärtlichkeit nur so übersprudelt. Soll heißen: Holla, die Waldfee! Zwischen den Seiten knistert es richtig vor Erotik.

Man liest den Plot nicht nur, man erlebt ihn hautnah. Möglich machen das ein lockerer, direkter und mitunter recht süffisanter Schreibstil sowie eine leicht verständliche Sprache. Mir gefällt, dass die Autorin interessante und intelligente Bezüge zum Schachspielen herstellt. Beim Buchtitel habe ich mich vor dem Lesen schon gefragt, warum dieser gewählt wurde, was all das mit einem "Bauern" zu tun hat.

"Das Spiel zu spielen ist Furcht einflößender, darum wende ich den Blick ab. Widersetze dich ihm nicht, stelle dich ihm. Wecke in ihm das verzweifelte Verlangen nach mehr." S. 234

Und wer jetzt dank meiner Buchbesprechung aus dem Häuschen ist, darf sich mit mir freuen, denn dies ist der erste Teil einer Trilogie. Es gibt also noch mehr davon, awww! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!

Fazit: Wer braucht schon Kaminfeuer bei diesen kühleren Temperaturen, wenn er "ENDGAME - Buch 1: Der Bauer" lesen kann? Ich empfehle dieses Buch all jenen, die sich gern fesseln lassen im Sog aus erotischer Spannung, Begierde und Funkenregen. Und Lesern, die sich im Genre "Dark Romance" pudelwohl fühlen bzw. dieses mit dem richtigen Schmöker kennenlernen möchten.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Spannende Unterhaltung!

Blutacker
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Nicholas Meller hat es geschafft. Nachdem er den “Angstmörder” entlarvt hat, geht es mit seiner Kanzlei aufwärts. Er kann sich ein neues Büro in der Stadt mieten und ist nicht mehr darauf angewiesen, dass ...

Nicholas Meller hat es geschafft. Nachdem er den “Angstmörder” entlarvt hat, geht es mit seiner Kanzlei aufwärts. Er kann sich ein neues Büro in der Stadt mieten und ist nicht mehr darauf angewiesen, dass ihm Kollegen neue Mandanten zuschustern. Außerdem hat er sich zusammen mit Nina eine neue Wohnung gesucht. Es läuft also bei ihm ...

Nina ist zwar noch als Referendarin bei ihm angestellt, jedoch ist sie nur zu Hause und bereitet sich dort auf ihr zweites Staatsexamen vor.

Doch alle Ruhe hat ein jähes Ende als Kommissar Rongen auftaucht. Er berichtet Nicholas, dass ein Paketbote ermordet wurde. Es fehlen zwar einige Pakete, aber das einzige davon, das interessant und bedeutend ist, war an Nicholas selbst adressiert.

Typisch Nicholas macht er sich natürlich direkt an die Ermittlungen. Den Absender kennt er nicht, aber er findet heraus, dass dieser bald einen Termin bei ihm gehabt hätte, bei dem es um die Zwangsversteigerung eines Ackers gehen sollte.

Nicholas hat erst vor kurzem Baron von Westendorff kennengelernt. Da er dem Baron einen Gefallen tat, nimmt dieser ihn in den Kreis seiner Freunde auf. Ein Leben in Saus und Braus beeindruckt Nicholas sehr. Nina findet diese Leute jedoch sehr arrogant. Ihr gefällt gar nicht, in welche Richtung sich ihr Freund wegen ihnen entwickelt.

Nicholas genießt es, so einflussreiche Leute kennenzulernen und neue Mandanten zu bekommen. Doch irgendetwas stimmt da nicht. Er bemerkt leider zu spät, dass er sich da in etwas hat hineinziehen lassen.

Ich habe großen Respekt vor Nicholas, dass er trotz all der dubiosen Angebote, die er bekommt, und ob seiner Faszination bezüglich des Lebensstils der anderen immer auf der richtigen Seite steht. Er lässt sich nicht groß beirren und versucht, allen Fakten auf den Grund zu gehen.

Privat hat er damit zu kämpfen, dass Nina ein Geheimniss vor ihm hat, das auch ihn betrifft.

Die weiteren Protagonisten sind für mich vorwiegend typisch reiche Leute, die meinen, dass man mit Geld alles regeln kann. Geld ist Macht und Macht ist alles. Was für Intrigen da im Hintergrund gesponnen werden, fand ich sehr interessant.

Der Schreibstil war wie bereits im ersten Buch sehr flüssig und angenehm zu lesen. Durch verschiedene Perspektiven bekommt man mehr Einblick und ist mittendrin. Lorenz Stassen gelingt es, die Spannung von Anfang bis Ende zu halten, und einige unerwartete Wendungen unterstützen das noch.

Das Cover passt meiner Meinung nach perfekt zum Titel. Es zeigt ein kleines abgeschiedenes Haus hinter einem in rotes Licht getauchten Acker.

Fazit: Ich kann “Blutacker” jedem empfehlen, der gerne spannende und unterhaltsame Thriller liest, die ohne viel Blutvergießen auskommen und mit Charakteren abseits des Mainstreams aufwarten können.

(Alex G., Recensio Online)

Veröffentlicht am 16.11.2018

Spannungsroman mit Nervenkitzel

Ihr letzter Sommer
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Das Buch wird als Thriller verkauft, jedoch würde ich es eher als einen psychologischen Spannungsroman bezeichnen, was der Qualität aber keinen Abbruch tut.

Zunächst ist mir natürlich das Cover aufgefallen. ...

Das Buch wird als Thriller verkauft, jedoch würde ich es eher als einen psychologischen Spannungsroman bezeichnen, was der Qualität aber keinen Abbruch tut.

Zunächst ist mir natürlich das Cover aufgefallen. Düster, mit einem davonlaufenden Mädchen, aber schlicht gehalten ohne Schnickschnack und ohne etwas über die Handlung zu verraten.

Diese wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen im Hier und Jetzt, wo eine unbekannte Frau in das Leben der vor elf Jahren verschwundenen Rebecca schlüpft, zum anderen in der Vergangenheit vor Rebeccas Verschwinden.

Der Wechsel der Perspektiven und auch der angenehm flüssige Schreibstil haben dazu geführt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Über die Frau, die sich als Rebecca ausgibt, erfahren wir sehr wenig. Eines Tages kommt sie aufgrund der Ähnlichkeit mit der vermissten Rebecca auf die Idee, in ihre Rolle zu schlüpfen und das gelingt ihr dann auch sehr leicht.

"Komm rein, Bec." Ihre Stimme bricht, und ich begreife, dass ich den Test bestanden habe. Ich bin drin. Das ist mein Zuhause, mein Leben. Von jetzt an bin ich Rebecca Winter" (S.40)

Dadurch, dass die Kapitel in der Ich-Form geschrieben sind, konnte ich die Motivation und auch die Emotionen der Frau gut verstehen und nachempfinden. Zunächst ist sie glücklich, endlich ein "Zuhause" zu haben. Mit der Zeit bemerkt sie aber, in welch tödliche Gefahr sie sich durch die Annahme von Becs Identität begibt.

"Am liebsten will ich gar nicht mehr an Bec denken. Es kommt mir vor, als würde sie Besitz von mir ergreifen. Als würde die Grenze zwischen ihr und mir immer dünner. Als wäre ich tatsächlich Rebecca Winter, wenn auch nur ein blasser Abklatsch, weniger strahlend und beliebt wie das Original." (S. 219)

Auch hier konnte ich die Unbeständigkeit sehr gut spüren, die Gedanken miterleben und habe sehr mitgefiebert, was nun wirklich damals mit Rebecca passiert ist und wie die Geschichte für die Hauptprotagonistin ausgeht. Denn ab einem gewissen Punkt möchte sie nur noch herausfinden, was wirklich mit Rebecca geschah. Dafür nimmt sie das eine oder andere Risiko auf sich, da sie schon zu tief in Rebeccas Identität eingetaucht ist, um einfach wieder zu gehen.

Der Spannungsbogen war lange Zeit gleichbleibend, jedoch ohne große Überraschungen. Erst gegen Ende zog die Spannung nochmal merklich an und mündete in einem Schluss, für den sich auch ein paar Durststrecken gelohnt haben.

Fazit: Ein wirklich Eindruck hinterlassender Spannungsroman ohne typische Thriller-Elemente, jedoch mit hohem Nervenkitzel-Anteil und einem überraschenden Schluss, für den sich jede Seite lohnt.

(Eva E., Recensio Online)

Veröffentlicht am 12.11.2018

Fesselnd!

Der Fremde am Strand
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Dieser wunderbare Spannungsroman lebt von den drei sympathischen Hauptprotagonisten und deren Gefühlswelt. Die Geschichte beginnt, als Alice einen fremden Mann am Strand findet, der keinerlei Erinnerungen ...

Dieser wunderbare Spannungsroman lebt von den drei sympathischen Hauptprotagonisten und deren Gefühlswelt. Die Geschichte beginnt, als Alice einen fremden Mann am Strand findet, der keinerlei Erinnerungen hat. Sie nimmt diesen bei sich auf und hilft ihm, seine Vergangenheit zu erkunden.

Gleichzeit sucht eine junge Frau in London nach ihrem verschwundenen Mann.
In einer weiteren Zeitschiene werden die Ereignisse aus dem Jahr 1993 geschildert, welche mit dem Gedächtnisverlust des fremden Mannes zusammenzuhängen scheinen und für den ein oder anderen erschreckenden Moment sorgen.

Durch den flüssigen, leichten Schreibstil der Autorin wurde ich in den Gefühlsstrudel aller Figuren gezogen, erlebte Ängste, Verzweiflung, Trauer und auch Wut hautnah mit und wurde zu Tränen gerührt.

„Ich kann es nicht erklären“, sagt sie. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. Es ist mehr als Liebe, es ist Obsession.“

„Das kann, nun ja… Da ist eine dunkle Seite dabei, stimmt’s? Bei der Besessenheit?“

„Eine dunkle Seite gibt es in allem, Russ.“

(Seite 253)

Das Cover zeigt einen einsamen Steg zum Strand. Die Schrift ist weiß mit grauer Marmorierung. Trotz dieser Einfachheit ist es sehr schön und vor allem zum Buch passend gestaltet.

Fazit: Obwohl ich persönlich relativ früh eine Ahnung bezüglich des Endes dieses tollen Romans hatte, wurde dieser nicht langweilig, sondern fesselte mich bis zum Schluss. Von mir eine klare Leseempfehlung.

(Recensio Online)

Veröffentlicht am 12.11.2018

Solides Thriller-Debüt

Der Kreidemann
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„Der Kreidemann“ ist die Geschichte von Eddie, der 1986, im Alter von 12 Jahren, auf Grund von Zeichnungen des Kreidemannes die Leiche einer jungen Frau entdeckte. Die Leser begleiten den sympathischen ...

„Der Kreidemann“ ist die Geschichte von Eddie, der 1986, im Alter von 12 Jahren, auf Grund von Zeichnungen des Kreidemannes die Leiche einer jungen Frau entdeckte. Die Leser begleiten den sympathischen Hauptprotagonisten durch die Handlung in zwei parallel laufenden Zeitschienen: 1986 – hier zeigt das Buch Eddies Kindheit; und 2016 – hier teilt der Leser den Alltag des 42järigen Lehrers Eddie, der durch den Erhalt eines anonymen Briefes wieder mit der Vergangenheit konfrontiert wird. Im Laufe des Buches lernt der Leser das soziale Umfeld des Protagonisten in beiden Lebensabschnitten kennen und macht sich mit ihm auf die Suche nach der Wahrheit hinter dem Leichenfund.

Das Cover ist rot und passend zum Thema mit einem weißen Kreidemännchen verziert. Es weist außerdem eine angenehme Struktur auf.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, konnte mich persönlich aber letztendlich nicht vollkommen fesseln. Da der Roman mit hochkarätigen Vergleichen angepriesen wurde, ging ich mit einer entsprechend hohen Erwartungshaltung an diesen Thriller und wurde hier leider etwas enttäuscht, da ich vergebens auf besondere Highlights spekuliert hatte.

Ein gut zu lesender Roman, der für mich aber kein Thriller ist, da grundlegend Spannung fehlte. Mich hat das Buch aber dennoch gut unterhalten und die Charaktere waren mir sympathisch.

(Recensio Online)