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Veröffentlicht am 14.06.2018

Spannend und dramatisch

Ich beobachte dich
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Wie fühlt es sich wohl als Mutter an, wenn man mit der eigenen Tochter vor ihrem gewalttätigen Vater flüchtete, um ein neues Leben zu beginnen und dieser eines Tages wieder aufkreuzt?

Lindsey und Andrew ...

Wie fühlt es sich wohl als Mutter an, wenn man mit der eigenen Tochter vor ihrem gewalttätigen Vater flüchtete, um ein neues Leben zu beginnen und dieser eines Tages wieder aufkreuzt?

Lindsey und Andrew lernen sich früh kennen und lieben. Es folgt die Hochzeit und die Geburt der kleinen Sophie. Klingt erst einmal nach einem harmonischen Familienleben, oder? Doch Andrew verändert sich immer mehr, wird dominanter, eifersüchtiger, beginnt zu saufen und verliert immer mehr die Kontrolle in berauschten Zuständen. Als er dann auch noch handgreiflich wird, bekommt Lindsey Angst um sich und ihre Tochter. Verzweifelt sieht sie nur noch einen Ausweg und flieht mit Sophie. Andrew versucht den beiden zu folgen und verursacht einen Unfall, bei dem eine Frau stirbt. Ein Grund für die Polizei ihn viele Jahre hinter schwedische Gardinen zu stecken. Während er sein Dasein also künftig im Gefängnis fristet, bauen Lindsey und Sophie sich eine neue Existenz auf. Sie finden neue Freunde und eine heimische Bleibe. Bis Andrew eines Tages auf freien Fuß gesetzt wird und die Jagd beginnt. Als dann Sophie auch noch Sympathie und Vertrauen ihrem Vater gegenüber aufbaut, bricht für Lindsey eine Welt zusammen.


Es wird abwechselnd aus der Sicht von Lindsey und Sophie erzählt, was ich spannend finde und nicht so eintönig. Beide kommen ausreichend zu Wort und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Sie wirken authentisch, wie aus dem richtigen Leben quasi. Manchmal wirkt Sophie auf mich recht naiv, aber das machte es umso interessanter. Ich muss nicht alles verstehen oder tolerieren, sondern setze mich gern mit unterschiedlichen Charakteren auseinander.

Außerdem bewegen wir uns zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Mag ich eigentlich nicht sonderlich leiden, hier jedoch passte es hervorragend zum Plot.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Sprache klar und verständlich.

Das Cover zeigt eine idyllische Kulisse. Ein Haus am See, grüne Bäume und Büsche, im Hintergrund schneebdeckte Berge. Eine malerische Szene.

Fazit: Ein Spannungsroman mit überraschenden Wendungen, dramatischen Ereignissen und einem brisanten Thema.

Veröffentlicht am 13.06.2018

Interessanter Plot

Und niemand soll dir vergeben
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Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich ...

Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich vor Ort, was eher untypisch ist und daher nahelegt, wie wichtig dieser Fall zu sein scheint. Der Täter schien das Opfer näher zu kennen. Die Indizen zumindest sprechen für ein sogenanntes "Crime passionnel" ... ein Vebrechen aus Leidenschaft. Das genaue Motiv bleibt zunächst unklar. Viele verwertbare Spuren werden nicht gefunden. Ein Zeitungsartikel lediglich, der Miranda unvorbereitet in die Vergangenheit zurückkatapultiert und sie an ein schreckliches Ereignis denken lässt, das sie verzweifelt zu vergessen versuchte.

Während ihrer polizeilichen Ermittlungen, gerät Miranda selbst in dubiose Verwicklungen und somit in den Fokus. Schon bald verfolgt man gefühlt jeden ihrer Schritte und sie wird unsicher, inwieweit sie noch so ermitteln kann, wie sie möchte. Ein zweiter Mord geschieht und der Täter scheint ihr stets einen Schritt voraus zu sein. Kann sie überhaupt noch jemandem vertrauen oder ist sie auf sich allein gestellt?

Die Figuren wirken authentisch und gut ausgearbeitet. Miranda ist mir sympathisch und ich kann mich gut mit ihr identifizieren.

Der Schreibstil liest sich durchweg flüssig und angenehm, die Sprache ist präzise und dabei leicht verständlich.

Allerdings würde ich das Buch eher als Krimi einstufen, nicht als Thriller. Dafür fehlten mir Tempo und Spannung.

Das Cover ist kitschig einerseits und auffällig andererseits. Es spricht mich nicht sonderlich an, sorgte aber dennoch dafür, dass ich neugierig auf das Buch wurde und den Klappentext las.

Dankeschön, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.06.2018

Spannend und temporeich

Die Bestie in dir
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Dieses Buch umfasst 800 Seiten. Für mich ein ganz schöner Klotz! Dadurch leider etwas unhandlich. Normalerweise schreckt mich so eine Seitenzahl schnell ab, hier allerdings haben Klappentext und Leseprobe ...

Dieses Buch umfasst 800 Seiten. Für mich ein ganz schöner Klotz! Dadurch leider etwas unhandlich. Normalerweise schreckt mich so eine Seitenzahl schnell ab, hier allerdings haben Klappentext und Leseprobe mich sehr überzeugt, sodass ich das Buch lesen musste.
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Ermittler Jacob Colt hat alle Hände voll zu tun. Ein neuer Fall, der aus mehreren Puzzle-Teilen zu bestehen scheint und verschiedene Verbrechen ohne erkennbares Muster beinhaltet, bringt ihn und sein Team an ihre Grenzen. Er bekommt es mit einem Täter zu tun, der scheinbar aus Langeweile ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern betreibt und vor allem in ihm einen reizvollen Gegner sieht.

Christopher Silfverbielke erweckt zunächst den Eindruck als handele es sich bei ihm um einen charismatischen, tüchtigen und erfolgreichen Frauenschwarm, dem die Herzen nur so zufliegen und der niemandem etwas Böses möchte. Dass man es tatsächlich mit einem ziemlich abartigen, sozio- sowie psychopathischen Sadisten zu tun hat, der sein Umfeld gekonnt und zielstrebig manipuliert, fasziniert ungemein und stößt zugleich ab. Das Autoren-Duo läßt hinter die schaurige Fassade blicken und zieht den Leser fesselnd in die Abgründe der menschlichen Seele.

Spätestens seit Francis Ackerman Jr. weiß man, dass auch Psychopathen eine unwiderstehliche Wirkung auf die Leser haben können und diese sogar mit den Tätern sympathisieren und eine gewisse Empathie entwickeln. Ist es die Faszination am Bösen, das Verbotene, das uns ködert und dann gefangen hält? Ein für mich sehr interessantes Thema.
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Der Schreibstil liest sich nach einigen Startschwierigkeiten ob der zahlreichen Perspektivenwechsel flüssig und angenehm, die Sprache ist leicht verständlich. Die Autoren schaffen es im Verlauf des Buches eine sogartige Spannung zu erzeugen und an Tempo zuzulegen. Das Ende wirkt leicht konstruiert und vorhersehbar, läßt jedoch nichts an Logik vermissen.
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Das Cover zeigt ein verzerrtes Gesicht eines jungen Mannes und gibt, denke ich, den Inhalt recht gut wieder. "Persönlichkeitsspaltung" war das erste, was mir einfiel als ich das Cover sah. Mir gefällt zudem, dass der Mann offenbar zu schreien scheint, denn sein Mund steht weit offen und der Blick wirkt eher böse. "Die Bestie in dir" eben.
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Fazit: Ein detaillierter Thriller mit kleineren Schwächen, der fesselt und einem einiges abverlangt, wenn man zu zart besaitet ist. Also eher ein Buch für alle, die den härteren Thrill brauchen und sich gern mit psychologischen Aspekten auseinandersetzen.
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Veröffentlicht am 09.06.2018

Überraschend spannend!

Die Scharen des Teufels. Ostfriesland-Thriller
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Rezension: A. Wegmann - "Die Scharen des Teufels"
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Inhalt: Bei einer Geburtstagsfeier im Küstenort Grevensiel wird Privatermittler Michael Jesko vom örtlichen ...

Rezension: A. Wegmann - "Die Scharen des Teufels"
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Inhalt: Bei einer Geburtstagsfeier im Küstenort Grevensiel wird Privatermittler Michael Jesko vom örtlichen Pfarrer gebeten, die Hintergründe einer Grabschändung zu untersuchen. Jesko, der ein paar Tage Urlaub an der Nordsee eingeplant hatte, geht von einer Lappalie aus und erklärt sich bereit, dem sympathischen Mann zu helfen. Bei seinen Ermittlungen kommt er unfassbaren Verbrechen auf die Spur und gerät ins Fadenkreuz eines satanistischen Zirkels, dessen Mitglieder keine Grenzen kennen. Bald ist nicht nur sein eigenes Leben in höchster Gefahr …
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Was passiert, wenn man sich selbst im Weg steht? Richtig. Man ist nicht offen für Neues. Dass ich kein großer Fan bin von Büchern mit Lokalkolorit, ist kein Geheimnis. Und so war mein erster Gedanke, als ich gefragt wurde, ob ich "Die Scharen des Teufels" lesen möchte, erstmal dieser: Oh Gott!

Mir waren Verlag und Autor bis dahin unbekannt. Wie ich erfuhr, veröffentlichte André Wegmann zuvor auch als Selfpublisher. Der Verlag ist auf Ostfriesland-Krimis spezialisiert und so war klar, dass das Setting an der Nordsee spielen würde.

Ich habe es gewagt, mich in weniger vertraute Gewässer gestürzt und es absolut nicht bereut!
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Privatdetektiv Michael Jesko möchte mit seiner Freundin und Kollegin Kimi ein paar Tage an der Nordsee entspannen. Die Zweisamkeit genießen, abschalten und mal nicht an die Arbeit denken. Ein Grevensieler Gutshaus klingt dafür perfekt. Vor allem, weil die befreundete ältere Gastwirtin ihren Geburtstag feiert. Auf diesem wird Michael schließlich vom örtlichen Pfarrer angesprochen und um Hilfe gebeten. Ein Fall von Grabschändung, der sicher schnell gelöst werden könne, heißt es. Niemals hätte jemand auch nur erahnen können, mit welchen Bösartigkeiten man es tatsächlich zu tun bekommen würde.

Da mich Themen wie okkulte Rituale, magische Verschwörungen, Hexerei und das viktorianische Zeitalter auch privat interessieren, konnte mich die Story inhaltlich gut packen. Bei den mir geschätzten detaillreichen Beschreibungen diesbezüglich nahm ich an, dass auch der Autor ein Faible dafür hat. Mir gegenüber verneinte er dies allerdings. Er habe sich nur im Zuge der Recherche damit auseinandergesetzt. Wie ist das, wenn man versucht dem Leser ein okkultes Ritual zu erklären? Hat man die Bilder direkt vor Augen oder orientiert man sich vielleicht an bestimmten Filmszenen? André Wegmann exerziert alles solange im Kopf durch, bis er quasi einen Film im Kopf hat, erklärte er. Das ist sowieso bei allen Szenen so, meinte er, sie laufen als Film in seinem Kopf ab, dann schreibt er sie. Wenn sie noch nicht klar im Kopf sind, heißt das, dass er noch länger drüber nachdenken muss.
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Die Charaktere sind authentisch und gut ausgearbeitet. Michael Jesko ist ein sympathischer Privatermittler, der regelrecht in seinem Job aufgeht. Dank seiner guten Spürnase, behält er auch in brenzligen Situationen die Oberhand. Besonders gut gefällt mir, wie er seine Freundin Kimi wertschätzt und ihr dies auch zeigt. Sie unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen als Hackerin und Motivationshilfe. Beide sind ziemlich taff und intelligent. Zusammen ergeben sie beruflich wie privat ein äußerst interessantes Pärchen.

Michaels Partner Peter kommt meiner Meinung nach - wenn auch als Nebencharakter - etwas zu kurz. Man erfährt zwar von seiner Vergangenheit und seiner zumindest äußerlichen Entwicklung, jedoch begrüße ich persönlich tiefergreifendere Charakterisierungen und Merkmale.

Mit den Opfern leide ich grundsätzlich in jedem Buch mit. So auch hier. Was für ein grausames Schicksal, welches die Protagonistinnen ertragen müssen! Klara ist für mich das Musterbeispiel für eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung, die letztendlich wenig verwunderlich ist bei dem, was sie durchlebt. Auch Petra ist in ihrer Opferrolle für mich jemand, den ich instinktiv zu beschützen versuche. Es ist furchtbar mitzuverfolgen, wie aus einem vermutlich starken, bodenständigen Menschen ein resignierendes, wirres Geschöpf werden kann.

Die Bleekers sind ein Paar, was für mich klar und deutlich das personifizierte Böse darstellt. Frau Bleekers wird ein wenig wie die typische Mitläuferin hingestellt, dennoch bleibt sie mir sehr unsympathisch. Schließlich kann doch jeder selber entscheiden, auf was er sich einlässt und wo er sich mitschuldig macht. Herr Bleekers ist jemand, dem ich nicht mal am Tage auf der Straße begegnen wollen würde. Pfui!

Ich fragte mich, wie viel vom Autor wohl in seinen Figuren steckt. Kann er sich zum Beispiel mit Winfried Bleekers identifizieren? Nein, kann er nicht, meinte er. Eher mit Michael Jesko, der ähnlich denkt und handelt wie er. Auch ein wenig mit Kimi, die ebenfalls auf Gothic-Musik steht.

Übrigens finde ich den Namen einer Protagonistin besonders schön: Rieke. Mit der Namensfindung hatte André Wegmann laut eigener Aussage nie große Probleme. Das käme intuitiv, sagte er. Bei Rieke habe er nach ostfriesischen Mädchennamen gegoogelt und sich dann für diesen entschieden.
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Der Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, da verschachtelte Sätze den Lesefluss etwas hemmen. Zahlreiche Beschreibungen der Örtlichkeiten und Figuren sind vom Autor sicher gut gemeint, jedoch in ihrer Ausschmückung hin und wieder zu viel des Guten. Dies bessert sich jedoch im Laufe des Buches. Leider gibt es meines Erachtens nach zu viele Rechtschreib- und Grammatikfehler, die mich sehr stören. Irgendwann versucht man diese zu ignorieren, aber das klappt - zumindest bei mir - nicht gut.

Die Sprache ist angenehm und leicht verständlich. Zwischendurch gibt es Textstellen beispielsweise mit satanischen Flüchen, wo der Autor bewusst auf die deutsche Übersetzung verzichtet. Er erklärte mir, dass er so die Spannung aufrecht erhalten wollte und sich die Dinge sowieso im Kontext ergeben würden. Dem stimme ich nicht gänzlich zu, denn mich hätten diese Übersetzungen durchaus interessiert.

Man merkt allerdings, dass er auch hauptberuflich mit Texten zu tun hat. Er schreibt Reiseberichte, Werbetexte, Produktbeschreibungen und sonstige Artikel.
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Wem würde André Wegmann "Die Scharen des Teufels" empfehlen?

"Allen Krimi/Thriller Fans, die nicht zu zartbesaitet sind und denen auch deftigere Szenen nichts ausmachen. Die vor allem auf eine gute Story aus sind mit einer ganzen Bandbreite an Emotionen und im Falle der Jesko-Thriller viel Küstenflair."
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Auch Familienangehörige und Freunde haben die Bücher gelesen, hat er mir verraten. Diese freuen sich bestimmt auf den 4. Teil, an welchem der Autor bereits arbeitet. Wann genau es zur Veröffentlichung kommt, könne er jedoch noch nicht sagen. Auch nicht, wie viele Teile es künftig weiter geben wird.

Ich fragte ihn, was er denn privat lesen würde. "Ich lese Horror, Thriller und Krimis. Gerne halt auch mal einen Küstenkrimi, aber eigentlich ist der Ort der Handlung nicht so entscheidend. Gerne auch amerikanische Sachen, also die dort spielen. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Chris Carter, John Katzenbach, Jeffrey Deaver. "Mörderischer Mond" Alexandra Sokoloff ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher."

"Mörderischer Mond" befindet sich bereits auf meinem Wunschzettel und wird dann bald geschmökert. Das Buch fiel mir auf Grund des Covers auf. Wie bei "Die Scharen des Teufels".

Das Cover hier war ausschlaggebend dafür, dass ich dieses Buch begonnen habe. Ich liebe das Meer, vor allem wenn es stürmisch ist und sich die Wellen tobend brechen. Das Pentagramm unter dem Buchtitel wurde gut gewählt und spiegelt den Inhalt grob wider.
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Fazit: In diesem Krimi steckt viel mehr, als ich zunächst annahm. Man braucht ein wenig, um gut in die Story hineinzukommen, aber hat man erst einmal Blut geleckt, kommt man nicht umhin die Seiten in Windeseile umzublättern. Wer sich neben einem spannenden Plot auf ostfriesischem Terrain außerdem für Satanismus und okkulte Rituale interessiert, ist mit diesem Buch bestens bedient.
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https://recensio-online.blogspot.com/2018/06/andre-wegmann-die-scharen-des-teufels.html

Veröffentlicht am 05.06.2018

Wahnsinn!

Tears of Tess - Buch 1
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REZENSION - "Tears of Tess"
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Vorab möchte ich erst einmal die Aufmachung des Buches loben. Ein Paperback mit einem Umschlag in für Festa typischer Lederoptik. ...

REZENSION - "Tears of Tess"
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Vorab möchte ich erst einmal die Aufmachung des Buches loben. Ein Paperback mit einem Umschlag in für Festa typischer Lederoptik. Fühlt sich super an und sieht hochwertig aus.

Ich lasse mich leider öfter mal von der Seitenanzahl abschrecken. Hier sind es 528. Normalerweise würde ich jetzt "Puh!" schreiben, aber tatsächlich fällt mir nur ein "leider ..." ein. 528 Seiten, die man gar nicht merkt. Man liest, fiebert und leidet mit und schwupps ist man am Ende angelangt.

"Tears of Tess" ist mein erstes Buch vom Festa Verlag und ein Versuch, ein neues Genre kennenzulernen: Dark Romance. Bücher, die erotische Szenen enthalten, jedoch - anders als bei einem pornografischen Roman - mit einer gut ausgearbeiteten Story punkten. Der Verlag selbst schreibt, dass zwar viele und heftige Sexszenen vorkommen, diese jedoch bewusst zur Entwicklung der Charaktere beitragen. Damit konfrontiert der Verlag mutig und konsequent die Branche und Medien, bricht Mauern ein, greift Tabu-Themen auf und zeigt beispielhaft, dass Kultur auch anders sein kann.

Dass fast nur Frauen dieses Genre schriftstellerisch bedienen, kann ich nachvollziehen, finde ich allerdings schade. Los, Männer, traut euch! Ich würde gern lesen, wie sich Dark Romance anfühlt, wenn es aus der Feder eines (männlichen) Autors stammt.
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Dieses Buch beginnt mit einem dramatischen, noch ruhigen Prolog. Tess und Brax sind ein glückliches Paar aus Australien und möchten ihre Zweisamkeit bei einer romantischen Reise nach Mexiko auskosten. Tess möchte die Gunst der Stunde nutzen, um Brax von ihren geheimen, sexuellen Fantasien und Neigungen zu erzählen. Was zunächst wie ein Liebes-Trip klingt, entpuppt sich bald zu einer Geschichte, aus der keiner mehr unverändert herauskommt. Tess wird von einem Frauenhändler entführt und verkauft. Der Albtraum beginnt ...

Ich lerne Tess als eine sehr sympathische, mutige und starke Frau kennen, die auch in den schlimmsten Momenten versucht, ihren Lebenswillen aufrecht zu erhalten. Sie beeindruckt mich mit ihrer Robustheit und Tapferkeit.

Q, ein weiterer Charakter in diesem Buch, verkörpert zunächst den reichen Bad Boy. Er ist sexy, sehr attraktiv, hat aber auch seine düsteren Seiten und wirkt oftmals recht besitzergreifend. Bei ihm weiß ich nicht, woran ich genau bin. Er bleibt ein aufregendes Rätsel. Bei den Sexszenen mit ihm bin ich einige Male rot angelaufen :D Später erzählt die Autorin mehr über seine Vergangenheit und gibt einen guten Blick hinter die Kulissen frei. Dadurch wird mir vieles, was er tut und sagt, verständlicher.

Als beide Protagonisten aufeinander treffen, fühlt sich das an wie ein unruhiger Vulkan. Man hat etwas Angst davor, dass er ausbricht, findet die Vorstellung dennoch faszinierend und kann den Ausbruch kaum erwarten.
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Der Schreibstil ist frisch, modern und liest sich flüssig. Die Sprache ist leicht verständlich, facettenreich und ziemlich explizit.

Die Kapitel sind mit Schwalben verziert, die mir gut gefallen. Im Laufe des Buches wird inhaltlich auf sie eingegangen.
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Fazit: Ein beeindruckendes Buch, welches mich fassungslos und emotional völlig durchgenommen (passt ja zum Genre) zurücklässt. Puh! Nichts für Zartbesaitete, aber für Leser mit Mut zu etwas Neuem.

Das Cover wirkt schlicht und harmlos. Das täuscht, meine Lieben! Oh! Ja!
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https://recensio-online.blogspot.com/2018/06/pepper-winters-tears-of-tess.html