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Veröffentlicht am 13.09.2018

Solider Thriller mit kleineren Schwächen

One Perfect Lie
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Lisa Scottoline ist eine preisgekrönte Autorin und bereits mehr als 30 Bücher veröffentlicht, die irgendwie alle an mir vorbeigegangen sind.

Erst einmal: Puh! Was für ein Plot! Ein Mann kommt neu in ...

Lisa Scottoline ist eine preisgekrönte Autorin und bereits mehr als 30 Bücher veröffentlicht, die irgendwie alle an mir vorbeigegangen sind.

Erst einmal: Puh! Was für ein Plot! Ein Mann kommt neu in die Stadt, wird als Lehrer eingestellt, jeder mag ihn und dann? Dann stellt sich heraus, dass alles an ihm eine einzige Lüge ist. Und nicht nur das. Er hat Waffen bei sich. Man geht direkt vom Schlimmsten aus und ist sofort mittendrin. Natürlich denkt man auch unwillkürlich an die ganzen Meldungen aus den Nachrichten, wo es um Amokläufe an Schulen ging. Dort waren zwar Schüler selbst die Täter, aber das macht es ja nicht weniger tragisch. Hier soll es nun also ein Lehrer sein.

Central Valley, ein kleines Kabuff in der Nähe der Ostküste, dient als Handlungsort dieses Buches. Chris Brennan beginnt einen neuen Job - als Lehrer und Coach des örtlichen Baseballteams. Schnell gewinnt er das Vertrauen der Schüler und Kollegen, beginnt diese zu manipulieren. Als Leser erfährt man zunächst nur, dass er dafür eine Woche Zeit hat. Wofür das Ganze dient, bleibt noch verborgen. Irgendwie mochte ich nicht glauben, dass er tatsächlich böse ist. Ich habe bis zum Ende gehofft, dass er das tat, um etwas Schlimmes zu verhindern oder so.

Der Autorin ist es super gelungen mich in die Irre zu führen. Mehrmals! Es wird abwechselnd aus der Sicht von Chris, Raz, Jordan oder Evan geschrieben. Auch deren Müttern kommen zu Wort. Dieses Hin und Her ließ etwas Spannung auf der Strecke und zog sich auch gern mal in die Länge. Der Schreibstil von Lisa Scottoline ist flüssig und leicht verständlich und entspricht somit den durchschnittlichen Erwartungen.

Das Ende war in sich stimmung, nachvollziehbar und spannend! Offene Fragen blieben nicht zurück.

Eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die gern etwas miträtseln und dafür kleinere Schwächen in Kauf nehmen. Insgesamt ein moderner Thriller mit einem aktuellen Thema.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Spannender Plot!

Die Stimme in dir
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"Die Stimme in dir" ist der zweite Band der Frost-Easton-Reihe, kann aber ganz unabhängig vom Vorgänger gelesen werden.

Das Besondere am Plot ist, dass man von Anfang an weiß, wer der Killer ist, was ...

"Die Stimme in dir" ist der zweite Band der Frost-Easton-Reihe, kann aber ganz unabhängig vom Vorgänger gelesen werden.

Das Besondere am Plot ist, dass man von Anfang an weiß, wer der Killer ist, was der Spannung jedoch absolut keinen Abbruch tut. Im Gegenteil! Brian Freeman ermöglicht uns einen EInblick in die Psyche des Täters, der sehr authentisch dargestellt wird. So begleitet man ihn beispielsweise bei der Suche nach seinem neuen Opfer. Außerdem verfolgen wir die Ermittlungen von Polizist Frost Easton, der auf den Fall angesetzt wird und alles Mögliche versucht, um den Mörder zu fassen. Dass das kein leichtes Unterfangen ist, sollte jedem klar sein. Schwerer wird es aber, wenn es sich beim Opfer um die eigene Schwester handelt. Das I-Tüpfelchen stellen Beweise dar, die offenbar gefälscht wurden. Wahrheit oder Gerechtigkeit - für welche Seite entscheidet man sich dann?

Geschickt führt uns der Autor auf Irrwege, spinnt hier und dort Fäden zu einem Netz zusammen und lässt die Lösung bis zuletzt offen. Puh! Als eingefleischte Krimi- und Thriller-Leserin bin ich schon einiges gewohnt und ich lasse mich auch nur selten täuschen, hier ist es dem Autor perfekt gelungen. Ich bin begeistert!

Der Schreibstil ist klar, leicht verständlich und flüssig zu lesen. Selbst als es um die Täterpsyche ging, wurde alles gut vermittelt und ich hatte keinerlei Schwierigkeit dem Plot zu folgen.

Fazit: Ein Thriller mit interessanten Charakteren, überraschenden Wendungen und Einblicken in die Abgründe der menschliche Psyche.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Spannender Plot

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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„Er will dein Herz“ ist Band 7 der Marina-Esposito-Reihe von Tania Carver.

Gemma Adderley flieht mit ihrer kleinen Tochter Carly vor ihrem gewalttätigen Ehemann in Richtung Frauenhaus, doch leider erreicht ...

„Er will dein Herz“ ist Band 7 der Marina-Esposito-Reihe von Tania Carver.

Gemma Adderley flieht mit ihrer kleinen Tochter Carly vor ihrem gewalttätigen Ehemann in Richtung Frauenhaus, doch leider erreicht sie dieses nicht. Stattdessen wird Gemma einige Wochen später ermordet mit herausgetrenntem Herzen in einem Kanalbecken aufgefunden. Zunächst weist alles auf ihren Mann als Täter hin. Als aber eine zweite Leiche entdeckt wird, gehen die Ermittler von einem (anderen) Serienmörder aus, der offenbar Frauen jagt, die vor ihren gewalttätigen Ehemännern ins Frauenhaus flüchten wollen.

Phil Brennan wird dieser Fall übertragen, doch der hat privat ganz andere Probleme, die ihn ziemlich belasten. Er und seine Frau Marina Esposito haben sich getrennt. Es kommt noch schlimmer: Als ein paar Studenten dann eines Nachts Carly verängstigt und verschmutzt auffinden, wird Marina als Polizeipsychologin zu dem Fall hinzugezogen. Das kostet Phil jegliche Kraft und Konzentration ... und später fast seinen Job. Die beiden müssen lernen sich zusammenzuraufen und gemeinsam an diesem Fall arbeiten, um den Täter schnellstmöglich zu fassen.

So wie Phil habe auch ich mich relativ früh auf einen Verdächtigen festgelegt und lag richtig. Trotz der inszenierten Irrwege, konnte mich Tania Carver nicht auf falsche Fährten locken. Das ließ ein wenig an Spannung einbüßen.

Sprache und Schreibstil sind wie gewohnt gut. Der Thriller liest sich flüssig und angenehm und verzichtet auf Fremdwörter oder Schachtelsätze.

Der Spannungsbogen steigert sich im Verlauf und hält bis zum Schluss an.

Eine Empfehlung an Fans der Reihe und LeserInnen, die gern einen spannenden Thriller mit einem Serienkiller-Plot verschlingen.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Solider Thriller mit kleineren Schwächen

Töte, was du liebst
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Christian Kraus lässt in seinem Buch den Mörder selbst zu Wort kommen. Dieser möchte, dass man Verständnis für seine Taten aufbringt, was angesichts der Brutalität dieser ein Akt der Unmöglichkeit ist. ...

Christian Kraus lässt in seinem Buch den Mörder selbst zu Wort kommen. Dieser möchte, dass man Verständnis für seine Taten aufbringt, was angesichts der Brutalität dieser ein Akt der Unmöglichkeit ist. Schnell wird einem klar, dass man es hier mit einer ziemlich gestörten Persönlichkeit zu tun hat, die sich abseits vom Guten bewegt: Rafael.
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Ich fand die erste beschriebene Gewalt-Szene abscheulich und faszinierend zugleich. Die Gedanken des Täters mitzuverfolgen, war sehr spannend. Dieses Hin und Her. Man braucht ein bisschen Zeit, um zu begreifen, wie psychisch kaputt dieser Kerl eigentlich ist. Dass es leichter für ihn ist zu töten, wenn er sein Opfer mag. Ihm scheint es auch - ob primär oder sekundär - darum zu gehen, generell etwas zu empfinden. Etwas wie Sympathie, Mitgefühl oder Anteilnahme. Total verkorkst. Ich frage mich unwillkürlich, wie er zu dieser Bestie wurde. Als ihm dann unerwartet ein Jogger in die Quere kommt und er auch diesen beseitigen muss, erreicht er das nächste Level. Nur noch Katzen zu töten, reicht ihm nicht mehr. Er hat nun Blut geleckt und hegt keinerlei Ambitionen, mit dem Morden aufzuhören.
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Zusätzlich wird auch aus der Sicht der Opfer, Kommissar Alexander Pustin und Pathologin Luise Kellermann, erzählt. Dadurch tauchen wir zwar in deren Gedanken ein, verstehen ihre Ängste und Handlungen besser, dennoch verwirrt es auch unnötig, da neben den Perspektiven ebenso die Zeitstränge gewechselt werden. Man pendelt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.

Alexander und Luise lernen sich auf Grund eines neuen Falles kennen und verlieben sich im Verlauf ihrer Zusammenarbeit ineinander. Mit diesen beiden Charakteren kommen - und hier möge man mir mein Augenrollen bitte verzeihen - wieder kaputte Figuren ins Spiel. Beide haben ihre düsteren Geheimnisse und schwere Schicksalsschläge hinter sich sowie etliche Probeme am Hals. Dadurch wird das Rad weder neu erfunden, noch interessanter gemacht. Das Ganze strotzt nur so von Klischees, dennoch konnte mich zumindest der Nebenstrang, nämlich die Liebesgeschichte, gut unterhalten. Im Großen und Ganzen blieben beide Protagonisten für mich jedoch nur oberflächliche Bezugspersonen, da beiden ausreichende charakteristische Tiefe fehlte.
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Der Schreibstil ist flüssig, leicht verständlich und entspricht somit den durchschnittlichen Erwartungen.

Die inhaltsbezogenen Hinweise und psychologischen Anmerkungen, auf die man im Verlauf des Buches stößt, wären im Vorwort meiner Meinung nach besser aufgehoben gewesen - nicht erst im Nachwort.
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Fazit: Ich habe mir hier deutlich mehr Hintergrundwissen hinsichtlich des Themas gewünscht. Mir fehlten die für einen Psychothriller typischen Aspekte und Merkmale. Somit ist "Töte, was du liebst" für mich eher ein solider Thriller mit viel Blutvergießen, einer ausbaufähigen Story und somit eine Empfehlung an LeserInnen, die gern zur kurzweiligen Lektüre greifen.
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https://recensio-online.blogspot.com/2018/09/christian-kraus-tote-was-du-liebst.html

Veröffentlicht am 09.09.2018

Empfehlenswerter Debüt-Roman!

Bis ans Ende, Marie
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Der Roman ist in mehrere kurze Abschnitte gegliedert und wird aus der Ich-Perspektive einer namenlosen Hauptprotagonistin erzählt. Im Präsens, was nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack trifft, ...

Der Roman ist in mehrere kurze Abschnitte gegliedert und wird aus der Ich-Perspektive einer namenlosen Hauptprotagonistin erzählt. Im Präsens, was nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack trifft, jedoch hervorragend zur Handlung des Buches passt. Die junge Frau stammt aus einer gutbürgerlichen und recht konservativen Familie, die sie mehr unter ihren Fittichen hält, als ihr lieb ist. Sie schafft es jedoch nicht, klare Grenzen zu ziehen und sich vollständig vom Druck ihrer Familie zu lösen. Selbst zum Medizinstudium möchten die Eltern sie zwingen, und es wirkt beinahe wie eine Lächerlichkeit auf sie, dass sie dieses auf Grund ihrer Hematophobie abbrechen muss. Stattdessen wählt sie ein geisteswissenschaftliches Studium, was ich ob ihrer eigenen psychischen Verfassung ziemlich skurril finde. Ein ernst zu nehmender Zustand, der gewiss seine Gründe hat. Da wären zum einen die schwer kranke Großmutter, mit der sie zusammen in einer Wohnung lebt und die im weiteren Verlauf stirbt, zum anderen ihr attraktiver Studienkollege Dominik, der partout auf keine Annäherungsversuche reagiert. Man bekommt das Gefühl, dass sie ihren Platz in der Welt noch sucht. Da ist Marie die perfekte willkommene Abwechslung ...

Marie arbeitet als Kellnerin in einer Kneipe. Sie ist ziemlich selbstbewusst, beliebt und absolut draufgängerisch. Alles, was unsere Ich-Erzählerin eben nicht ist. Recht schnell freunden sich beide an und werden zum ultimativen Duo Infernale.

"Ich greife nach dem Telefon, sehe eine Nachricht von Marie, ich will sie nicht lesen, will nicht an sie denken, will nicht wieder mit ihr saufen und tanzen, danebenstehen, wenn sie flirtet, mir ausmalen, wie sie fickt." (S. 31)

Dieses Zitat beschreibt wunderbar das Verhältnis zwischen den beiden Freundinnen, die eigentlich keine sind. Es ist vielmehr wie eine Art Hassliebe zwischen ihnen. Ein Ja wird zeitgleich zu einem Nein, ein vernünftiger Gedanke geht direkt über in den nächsten Drogen- oder Alkoholkonsumrausch. Die Ich-Erzählerin schwankt in Unsicherheit, ihre Gefühle verändern sich stetig und am Ende weiß sie selbst nicht mehr so genau, was wahr ist und was nicht.

Oft war mir nicht ganz klar, ob die jeweilige Handlung in der Realität stattfindet oder lediglich in den Träumen bzw. Wahnvorstellungen der Ich-Erzählerin. Die Autorin ließ die Grenzen geschickt miteinander verschmelzen, sodass man sich sogartig vorwärts bewegte, gefangen und getrieben in einem Strudel aus Erinnerungen und Einbildungen. So verwirrend das auch war, so sehr faszinierte es mich, zeigte es doch deutlich, wie schnell man selbst die Kontrolle über seinen Verstand verlieren kann.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich - und gewöhnungsbedürftig. Meistens sind die Sätze ziemlich kurz oder unvollständig, weil sie das geistige Durcheinander der Protagonistin widerspiegeln. Dadurch verliert man zwischendurch den Überblick bzw. die Orientierung, wovon man sich nicht abschrecken lassen sollte. Im Nachhinein betrachtet war das genau richtig so. Ich nehme an, die Autorin wollte, dass ich mich - wie ihre Ich-Erzählerin - im Durcheinander bewege, dass ich die Zerrissenheit spüre und irritiert nach etwas Greifbarem in einem nicht kohärenten Ganzen suche.

"Er sagt, er wundert sich, dass sie mit so einem Typen -, sie hält ihm den Mund zu, er sagt, er hat noch nie mit einer Frau gefickt, die so geil und gleichzeitig so intelligent, Marie sagt nichts, kommt ein zweites Mal, einmal für mich, denke ich, und schläft zufrieden und gehalten ein, diese pseudofeministische Tussi." (S. 27)

Mir fehlten bei den Dialogen die Anführungszeichen, was das Lesen etwas erschwerte. Daran hatte ich mich bis zuletzt nicht gewöhnen können.

"Wohin?, frage ich sie und schenke Wein nach.
Nach Hause, sagt sie und legt die Gabel zur Seite.
Wo ist das?
Marie schüttelt den Kopf." (S. 42)

"Du siehst heiß aus, sagt Marie.
Ihr seht heiß aus, sagt Clemens." (S. 53)

Das Cover passt perfekt zum Inhalt des Buches.

(Recensio Online)