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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2018

Eine sehr bewegende Geschichte

Eine Geschichte von Land und Meer
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Helen, Tochter aus wohlhabendem Hause, verliebt sich in den Piraten John, was ihrem Vater Asa, einem sklavenhaltenden Gutsherrn, überhaupt nicht passt. Mit der Hochzeit der beiden nimmt die Tragik ihren ...

Helen, Tochter aus wohlhabendem Hause, verliebt sich in den Piraten John, was ihrem Vater Asa, einem sklavenhaltenden Gutsherrn, überhaupt nicht passt. Mit der Hochzeit der beiden nimmt die Tragik ihren Lauf.

Dieses Buch habe ich sehr gern gelesen, denn die Autorin erzählt die Geschichte sehr realitätsnah und anschaulich, fast schon bildgewaltig. Dabei findet sie deutliche und klare Worte. Der Fokus dieser Geschichte wird auf die Suche der Protagonisten nach ihrem persönlichen Glück gelegt. Dabei spielen Liebe, Zusammenhalt und Glaube die wichtigsten Rollen.

Die Stellung der Sklaven, ihre willkürlich eingesetzte Arbeitskraft und die schlechten Lebensbedingungen sind im Roman allgegenwärtig. Was mich jedoch am meisten entsetzt, ist die Tatsache, dass die Sklavinnen gegen ihren Willen verheiratet werden, um genügend weitere Leibeigene zu gewinnen.

Die Handlung findet auf drei Zeitebenen statt und wechselt von der Gegenwart des Öfteren in die Vergangenheit. Manche Szenen fühlen sich an wie ein Gemälde und sind gleichzeitig so lebendig, als würde man die Geschichte durch ein Zeitloch beobachten. Das Dramatische zieht sich durch die gesamte Handlung und selbst das Ende bringt nur einen Hauch von Erlösung.

Fazit: Eine sehr bewegende Geschichte, die einen aufgewühlt und seufzend zurückläßt. Hier und da hätte man meiner Meinung nach noch mehr ins Detail gehen können. Ich hätte gern noch mehr erfahren über die Sklaven und ihr alltägliches Dasein.

Das Cover finde ich sehr schön gestaltet und verträumt. Es passt zum Inhalt.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Bleibt lange im Gedächtnis

Baba Dunjas letzte Liebe
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Baba Dunja ist mit ihren über 80 Jahren schon eine sehr betagte Frau, als sie in ihr Dorf Tschernowo zurückkehrt, das mitten in der Todeszone um den zerstörten Kernreaktor Tschernobyl liegt. Sie will sich ...

Baba Dunja ist mit ihren über 80 Jahren schon eine sehr betagte Frau, als sie in ihr Dorf Tschernowo zurückkehrt, das mitten in der Todeszone um den zerstörten Kernreaktor Tschernobyl liegt. Sie will sich nach ihrer erzwungenen Flucht aus Tschernowo nicht länger vorschreiben lassen, wo sie zu wohnen hat. Stattdessen will sie nach einem harten, arbeitsreichen Leben bei ihren Toten in der Heimat sein und Ruhe finden ... an dem Ort, der ihre letzte Liebe sein soll.
Nur ganz wenige Menschen sind dorthin zurückgekehrt und leben fernab der Zivilisation unter einfachsten Bedingungen. Alles ist anders als woanders in Tschernowo. Dieses Gefühl vermittelt die Autorin bereits auf den ersten Seiten.

Baba Dunja ist sehr bescheiden, ernährt sich aus ihrem selbst angelegten Gemüsegarten, spart ihre mickrige Rente für ihre Enkeltochter Laura und fährt hin und wieder in die Stadt Malyschi, um Einkäufe zu tätigen. Baba Dunjas Tochter, eine Bundeswehr-Chirurgin in Deutschland, meidet den persönlichen Kontakt zu ihr und erlaubt diesen auch nicht ihrer eigenen Tochter Laura, die ihre Großmutter nie kennengelernt hat. Der Kontakt beschränkt sich folglich auf Versorgungs-Päckchen und Briefe.
Alles wirkt friedlich und beständig, bis ein junger Mann seine kleine Tochter von der Mutter verschleppt und in den Ort bringt. Baba Dunja und ihre Nachbarn handeln prompt, denn ein gesundes Kind gehört einfach nicht in die Todeszone des Reaktors. Baba Dunja schreitet ein und muss sich dafür vor Gericht verantworten. Es kommt noch schlimmer, als man den Vater ermordet auffindet und alle Bewohner des kleinen Dorfes festgenommen werden.

Fazit: Eine wunderschöne und lehrreiche Erzählung, trotz der wenigen Seiten. Obwohl Vieles idealisiert wird, bleibt der Ernst des Themas nicht außen vor.

Ein schönes Buch über die Nachwirkungen eines schrecklichen Unglücks und das damit verbundende Schicksal vieler Menschen. Alina Bronsky erinnert mit ihrem Buch an ein trauriges Kapitel in der Geschichte Russlands.

Baba Dunja wird mir sicher noch länger im Gedächtnis bleiben, und ich werde hier und da an sie denken.

Das Cover ist in dezenten, blass wirkenden Farben gehalten und erinnert an alte Bilder aus der Sowjetzeit. Es passt zum Inhalt des Buches.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein fein austariertes Thriller-Debüt

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Rachel, das „Mädchen im Zug“, ist 30 Jahre alt, Alkoholikerin und arbeitslos. Um jedoch den trügerischen Schein gegenüber ihrer Mitbewohnerin aufrecht zu erhalten, pendelt sie jeden Morgen in die Londoner ...

Rachel, das „Mädchen im Zug“, ist 30 Jahre alt, Alkoholikerin und arbeitslos. Um jedoch den trügerischen Schein gegenüber ihrer Mitbewohnerin aufrecht zu erhalten, pendelt sie jeden Morgen in die Londoner Innenstadt und abends wieder zurück. Jeden Tag an der gleichen Stelle auf der Strecke, muss der Zug oft warten und Rachel nutzt die Zeit, um aus dem Fenster zu schauen. Sie sieht vertraute Wohnhäuser, in deren Straße nahe den Gleisen sie einmal gewohnt hat. Sie beobachtet ein Paar, nennt sie fiktiv Jason und Jess und ist überzeugt, dass die zwei miteinander glücklich sind. Sie bastelt für die beiden eine rundum perfekte Lebensgeschichte. Eines Tages beobachtet Rachel aus dem Zug heraus, wie Jess in ihrem Garten einen Mann küsst, der eindeutig nicht Jason ist. Als Jess am nächsten Tag verschwindet und die Polizei nach ihr sucht, beginnt das vermeintliche, verworrene Chaos.

Der Leser nimmt Rachel als psychisch instabile Beobachterin, als Stalkerin, wahr. "Oh Rachel", will man die meiste Zeit des Buches der Hauptprotagonistin sagen und sie am liebsten wachrütteln. Sie wirkt überaus naiv, kraftlos und gebrechlich. Sie belügt sich und andere, schwankt zwischen Weinerlichkeit und kristallklarer Einsicht in ihre hoffnungslose Lage. Erst zum Ende hin zeigt sie Stärke und man ist beinahe erleichtert darüber.

Der Erzählstil ist ungewöhnlich, aber sehr interessant. Er wechselt immer wieder zwischen drei Protagonistinnen. Neben Rachel gibt es zwei weitere Frauen, aus deren Sicht wir den Verlauf der Story erzählt bekommen: Megan (Jess) und Anna, die neue Frau von Rachels Ex-Mann.

Was geschah wirklich an jenem Tag? Wen hat Rachel am Schauplatz des Mordes gesehen? Wer ist Täter und wer Opfer? Und woran kann sich jeder erinnern?

Anfangs fand ich die Handlung etwas verwirrend. Ich muss auch zugeben, dass ich mehrere Anläufe brauchte. Bin aber froh, dem Buch die dritte oder vierte Chance gegeben zu haben, denn es hat sich definitiv gelohnt.

Das Cover mochte ich auf Anhieb. Es ist gut getroffen und passt zum Titel.

Fazit: Ein fein austariertes Thriller-Debüt, dessen Filmrechte schon vor Erscheinen verkauft waren. "Girl on the Train" kann man nicht einfach einen bestimmten Stempel aufdrücken. Der Thriller beinhaltet noch weitere Elemente, wie persönliche Dramen und Selbstfindung. Ich empfand diesen Roman als sehr interessant, mit Protagonisten, die in die heutige Gesellschaft passen, und fühlte mich beim Lesen gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Wunderschönes Hörbuch

Kuschelflosse - Das unheimlich geheime Zauber-Riff
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Wer sagt, in der Unterwasserwelt sei es trist und langweilig, der hat noch nie so ein schönes Hörbuch genießen dürfen. Die Geschichte an sich ist wirklich kindgerecht aufbereitet und für das Zielalter ...

Wer sagt, in der Unterwasserwelt sei es trist und langweilig, der hat noch nie so ein schönes Hörbuch genießen dürfen. Die Geschichte an sich ist wirklich kindgerecht aufbereitet und für das Zielalter bestens geeignet. Wir erleben vier Freunde auf dem Weg zur Zauber-Schildkröte. Werden sie das Riff jemals erreichen? Wen und was entdecken sie alles unterwegs?

Der Erzählstil ist genial! Ich muss zugeben, dass ich erst skeptisch war. Ich kenne Ralf Schmitz natürlich schon aus dem Fernsehen als Comedian, dessen Stand-Up-Comedy mir allerdings oft langweilig vorkam. Umso überraschter war ich von seinen Erzählfähigkeiten. Die unterschiedlichen stimmlichen Facetten waren rundum gelungen und haben mich nachhaltig beeindruckt. Mit verschiedenen Tonlagen und Sprachfehlern verleiht er den knuffigen Protagonisten viele Besonderheiten und jedem seinen eigenen Charakter. So fiel es mir auch nicht schwer zu erkennen, welcher "Protagonist" da gerade spricht.

Ich musste verdammt oft lachen, das tat richtig gut. ;)

Auch die Hintergrundmusik passte immer perfekt zum Szenario, was geschildert wurde und welches ich mir bildlich prima vorstellen konnte. Ich habe mich soooo wohl gefühlt beim Hören und durfte wieder Kind sein!

Das Cover mochte ich auf Anhieb. Es ist niedlich gestaltet worden, perfekt für die kleinen Zuhörer. Toll gemacht!

Fazit: Ich werde diese Geschichte noch ganz, ganz oft anhören. Solltet ihr auch! :) Das Bilderbuch dazu werde ich mir jetzt auch noch kaufen, denn ich bin dermaßen gespannt und neugierig, wie dieses wohl aussehen mag. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich Freude an Hörbüchern/Hörspielen habe. Also werde ich mir jetzt öfter welche kaufen und anhören, wenn ich abends auf dem gemütlichen Sofa liege und mich ausruhe.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Spannender Plot

Zum Sterben schön
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Ich hätte vielleicht vorher den ersten Teil lesen sollen. Eventuell wäre ich dann schneller mit dem Hauptprotagonisten Viktor warm geworden. Anderen ist das vermutlich leichter gefallen als mir. Dem Leser ...

Ich hätte vielleicht vorher den ersten Teil lesen sollen. Eventuell wäre ich dann schneller mit dem Hauptprotagonisten Viktor warm geworden. Anderen ist das vermutlich leichter gefallen als mir. Dem Leser wird leider hier und da vermittelt, dass er etwas verpasst habe. Manche mögen dann direkt neugierig auf den Vorgänger "Gemordet wird immer" werden, mich hat es eher etwas skeptisch gemacht. So kam ich also nur mit mehreren Anläufen in die Story, bin aber dennoch froh, dann doch noch die Kurve bekommen zu haben.

Es geht drunter und drüber im Nürnberger Bestattungsinstitut der Familie Anders. Der guten Tante Hedwig wird alles zu viel und so macht sie sich kurzerhand auf zur Kur. Onkel Wolfgang wird erpresst und ist mit sich und seiner Vergangenheit beschäftigt. Ganz nebenbei muss sich aber auch noch jemand um Tobi kümmern, Viktors autistischer Cousin. Als wäre das alles nicht schon chaotisch genug, geschehen furchtbare Dinge ...

In den Blumenläden in Nürnberg werden junge Floristinnen ermordet und anschließend hübsch hergerichtet. Viktor und seine Freundin Miriam möchten Kommissarin Schneid auf der Suche nach dem Serienmörder helfen, weil die Polizei in diesem Fall nicht weiterkommt. Irgendwann stellen sie fest: Miriam selbst ist ins Visier des Mörders geraten.

Das Cover sieht doch klasse aus, oder? Passt meiner Meinung nach auch gut zum Titel. Es ist leicht düster im Hintergrund, vorne lebendig. Der Rabe rundet das "sterbensschöne" Szenario ab.

Fazit: Die Story präsentiert sich nachvollziehbar, fast schon vorhersehbar. An manchen Stellen empfand ich das Lesen recht anstrengend und langatmig. Langweilig hingegen war die Story nie. Ich musste oft schmunzeln. Auch die Charaktere waren mir (nach oben beschriebenen Startschwierigkeiten) sympathisch und wirkten authentisch. Man muss ganz schön mitgrübeln, da immer wieder jemand anderes als Verdächtiger in Szene gesetzt wurde bzw. wurde das Augenmerk auf diese Person gelenkt. Mir gefiel das. Ich denke lieber mit anstatt das ganze Buch durch etwas von Blut und abschlachten zu lesen :)