Ein Thriller, den man nicht so schnell vergisst
BLACKOUT - Morgen ist es zu spätIn Blackout - Morgen ist es zu spät schildert Marc Elsberg ein "Was-wäre-wenn-Szenario" ... mitten in Europa.
Die Stromnetze brechen zusammen und europaweit wird die Stromversorgung unterbrochen. Strom ...
In Blackout - Morgen ist es zu spät schildert Marc Elsberg ein "Was-wäre-wenn-Szenario" ... mitten in Europa.
Die Stromnetze brechen zusammen und europaweit wird die Stromversorgung unterbrochen. Strom ist nach Wasser und Lebensmitteln ein absolut unverzichtbarer Bestandteil der modernen Welt. Unser ganzes Leben lang sind wir daran gewöhnt, dass der Strom direkt aus der Steckdose kommt, wann immer wir ihn benötigen. Doch was wäre, wenn er uns plötzlich und überraschend nicht mehr zur Verfügung stünde? Nicht kühlende Kühlschränke, kein frisches Wasser mehr, keine funktionierenden Toiletten ... Wie würden wir unser Leben dann wohl meistern?
Die Katastrophe beginnt in Italien. Zunächst geht man von technischen Schwierigkeiten aus und hofft, dass sich diese innerhalb weniger Stunden beheben lassen. Nach mehreren Tagen wird schließlich klar, dass mehr hinter diesem Stromausfall steckt als anfangs vermutet. Von wem gehen die vermeintlichen Hackerangriffe aus? Die Krisenstäbe tagen, verschiedene Katastrophenschutzmaßnahmen sind eingeleitet. Wasser, Lebensmittel, Heizwärme und sogar die wichtige Krankenversorgung werden stetig knapper und fallen irgendwann ganz weg/aus. Der gesellschaftliche Zusammenhalt beschränkt sich nur noch auf das Nötigste und die öffentliche Ordnung bricht zusammen. Jeder kämpft um das eigene Überleben. Der pure Egoismus und die blanke Angst sind wesentlich stärker als alle Konventionen der Zivilisation.
Der Schreibstil ist flüssig und präzise. Der Autor versteht es, seine Inszenierungen geschickt zu stricken und einzusetzen. Dabei wählt er bewusst leicht verständliche Wörter und hält auch den Satzbau angenehm einfach.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Sie sind weder zu komplex noch zu trist. Allerdings blieb mir kein einzelner Charakter nachhaltig in Erinnerung, was bei solch einer Thematik sicher nicht relevant ist. Der Fokus liegt einzig auf den Geschehnissen und den allgemeinen Gefühlsbeschreibungen.
Für mich war der ständige Wechsel der Schauplätze etwas ungewohnt, zeigte mir jedoch das physische wie auch das psychische Leiden der Bevölkerung in ganz unterschiedlichen Gegenden. Ich konnte mich gut in die Lage der Opfer hineinversetzen und hatte oft ein mulmiges Gefühl beim Lesen. Manchmal jedoch wird der Realitätssinn des Lesers arg strapaziert.
Das Cover ist salopp gesagt okay. Mir fällt auch nichts Besseres ein, was den Inhalt des Buches irgendwie spiegeln würde. Vielleicht ein paar Stromleitungen über einer Europakarte?
Fazit: Ein Thriller, den man nicht so schnell vergisst. Der Denkanstoß über die Abhängigkeit unserer Bevölkerung ist, meiner Meinung nach, sehr gelungen. Marc Elsberg schrieb im Nachwort, dass er Kompromisse eingehen musste, um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. In Wirklichkeit bräche die Infrastruktur vermutlich viel schneller zusammen. Schockierend, oder?