Historisch spannender und eindringlicher Roman
Die Hexen von CleftwaterDie Hexen von Cleftwater ist ein Roman mit wahrem Hintergrund und bezieht sich auf die Hexenverfolgung 1645 in East Anglia.
Die stumme Dienerin Martha muss mit ansehen, wie der Hexenjäger Makepeace in ...
Die Hexen von Cleftwater ist ein Roman mit wahrem Hintergrund und bezieht sich auf die Hexenverfolgung 1645 in East Anglia.
Die stumme Dienerin Martha muss mit ansehen, wie der Hexenjäger Makepeace in ihr Dorf Cleftwater kommt und sämtliche Frauen als Hexen betitelt. Direkt als eine der ersten wird das junge Dienstmädchen Prissy aus Marthas Haushalt beschuldigt.
Zitat S. 38:
«Es scheint, als gäbe es doch Hexen in unserer Mitte. Und Prissy ist bloß eine von ihnen, wie Master Makepeace behauptet.»
Die Autorin schockiert mit den damals gängigen "Untersuchungen" und "Prüfungen", denen diese Frauen unterzogen wurden.
Unter anderem wurden Hautwucherungen (Teufelszitzen) und auffällige Muttermale gestochen, die Frauen mussten stundenlang in Bewegung bleiben, mussten hungern und wurden am Ende gehängt, wenn sie nicht vorher bereits verstarben. Doch Martha hat von ihrer Mutter einen Atzmann - eine kleine Hexenpuppe - geerbt, mit der sie nun versucht, sich selbst und die anderen Frauen zu schützen.
Zitat S. 198:
«Tu für sie, was du kannst. Jawohl. Sie hatte getan, was sie konnte, aber das reichte bei Weitem nicht aus. Das Böse war nach Cleftwater gekommen und hatte Kummer mitgebracht, mehr, als sie geahnt hatte.»
Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Es ist fast schon erschreckend, wie authentisch und kraftvoll Meyer die soziale Dynamik beschreibt, gegen diese Frauen vorzugehen, und wie auf einmal alle überzeugt sind, es tatsächlich mit Hexen zu tun zu haben. Die entsetzlichen Grausamkeiten der Hexenprozesse beschwört die Autorin auf unheimliche Weise herauf und schafft gekonnt eine Atmosphäre schleichender Angst. Mir lief regelmäßig ein Schauer über den Rücken. All diese unschuldigen Frauen, die gequält und vorgeführt wurden und sterben mussten, weil ein einzelner Mann Lügen und Gerüchte gesät hat.
Fazit: Ein historisch spannender und eindringlicher Roman, der einem vor Augen hält, wie schlimm es werden kann, wenn Gerüchte und Lügen eine Eigendynamik entwickeln. Eine tiefgehende Geschichte über eine paranoide Gesellschaft, erzählt aus der Perspektive einer stillen Frau. Hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Wow!