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Veröffentlicht am 26.07.2023

Kann beinahe mit dem ersten Teil mithalten

Legend (Band 2) - Schwelender Sturm
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Nach dem faszinierenden ersten Teil der Legend-Trilogie musste ich natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Und Schwelender Sturm ist wirklich mehr als ein Lückenfüller, selbst wenn das Buch nicht ...


Nach dem faszinierenden ersten Teil der Legend-Trilogie musste ich natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Und Schwelender Sturm ist wirklich mehr als ein Lückenfüller, selbst wenn das Buch nicht ganz an den Vorgänger heranreicht.
An den Figuren liegt das zumindest nicht. Marie Lu führt sie konsequent fort und stellt sie vor neue Herausforderungen, in denen sie sich beweisen müssen. Dabei bleiben sie sich soweit treu, wie man sie kennen und lieben gelernt hat: Der aufopferungsvolle Day, der sich stets selbst zurücknimmt und die überintelligente June, die sich sehr schwer tut, ihre wahren Empfindungen preiszugeben. Doch beide müssen auf ihre eigene Weise einsehen, dass das, was sie glauben zu wissen, vielleicht gar nicht der Realität entspricht. Diese Erkenntnisse verliehen ihrem jeweiligen Charakter weitere Facetten und machen sie umso glaubhafter und lebensnaher, als sie es noch Fallender Himmel waren.
Unterstützt werden sie dabei von hauptsächlich frisch eingeführten Protagonisten, die man meist auf den ersten Blick so gar nicht einschätzen kann. Gerade das fand ich unglaublich spannend und halte es für einen großen Pluspunkt des Romans.

Der Schreibstil steht demjenigen des vorherigen Bands in Nichts nach: Packend, bewegend und mit ausführlichen Beschreibungen der Schauplätze gespickt, sodass man sich alles bildlich vorstellen kann. Man ist sofort wieder in der Geschichte drin, wird regelrecht hineingeworfen und von dem Wechsel zwischen Action und Emotionen förmlich mitgerissen. Dazwischen sorgt die Autorin mit wichtigen moralischen Fragen, denen sich ihre Helden stellen müssen, für die nötige Tiefgründigkeit. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen immer mehr und man wird damit konfrontiert, wie weit Menschen gehen würden, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen und was sie dafür zu opfern bereit sind. Oder eben nicht.
Vor diesem Hintergrund entwickelt sich auch das Gefühlschaos zwischen Day und June weiter, leider nicht in jeder Hinsicht so positiv wie vorher. Es kommen weitere Kandidaten hinzu, was ich sehr unnötig fand, da schon genug Konfliktpotential vorhanden ist. Immerhin gehören die zwei unterschiedlichen Gesellschaftsschichten an und teilen im Stillen nicht unbedingt dieselben Ansichten über ihre Gegner. Trotzdem ist ihre Lovestory unter den herrschenden Umständen noch wesentlich realistischer als diejenige anderer Dystopien.


Fazit


Schwelender Sturm, der zweite Teil der Legend-Trilogie von Marie Lu, ist wesentlich mehr als nur ein Lückenfüller zwischen Anfang und Ende. Die konsequente und logische Weiterentwicklung der Figuren, die neuen, schwer einzuschätzenden und daher spannenden Nebencharaktere und eine action- und gleichzeitig emotionsreiche Handlung schaffen es, den Leser mitzureißen und zu fesseln.
Allein das Liebeschaos zwischen Day und June, das an manchen Stellen etwas zu übertrieben dargestellt wird, schmälert meiner Meinung nach die Qualität im Vergleich zum ersten Band.
Wer Fallender Himmel geliebt hat, abwechslungsreiche und tiefgründige Dystopien mag und nachvollziehbare Protagonisten zu schätzen weiß, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Spannend, aber eigentlich nur eine Einführung

Dohlenwinter
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Auf Dohlenwinter wurde ich auf der Frankfurter Buchmesse aufmerksam und dank der Inhaltsangabe wusste ich: „Das musst du unbedingt lesen!“ Und meine Erwartungen wurden beinahe alle erfüllt.
Was mir sehr ...


Auf Dohlenwinter wurde ich auf der Frankfurter Buchmesse aufmerksam und dank der Inhaltsangabe wusste ich: „Das musst du unbedingt lesen!“ Und meine Erwartungen wurden beinahe alle erfüllt.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Figuren. Besonders Sunia und Wulf haben es mir angetan. Sie sind beide hervorragend herausgearbeitet, jeder mit seinen Stärken und Schwächen und genauso unterschiedlich, wie sie sich ähnlich sind. Hier fand ich vor allem dem Kniff des Autors genial, die zwei sich langsam entfremden zu lassen, sodass man ab einem gewissen Punkt nicht mehr einschätzen kann, inwieweit sie sich verändert haben. Und ob sie vielleicht im schlimmsten Fall irgendwann zu Feinden werden oder nicht. Diese Entwicklung macht es so spannend, die Geschwister zu verfolgen und zu rätseln, was mit ihnen im Laufe der Geschichte passieren wird und welche Geheimnisse über sie noch ans Licht kommen.
Die übrigen Charaktere sind ebenfalls sehr lebendig und mit wenigen Sätzen so liebevoll gestaltet, dass man sie sofort bildlich vor Augen hat, sowohl die vermeintlich „Guten“ als auch die „Bösen“.

Der Schreibstil ist relativ schlicht gehalten und passt daher perfekt zu dem einfachen Leben, das die Hauptprotagonisten zu Anfang führen. Gleichzeitig gelingt es Börkelid, hoch im Norden eine magische, unglaublich bildhafte und zudem sehr düstere Welt zu erschaffen, die sich dem Leser erst nach und nach erschließt und einen immer mehr in ihren Bann zieht. Das Spannende dabei ist natürlich, die einzelnen Hintergründe darüber zu erfahren, woher Sunia und Wulf wirklich stammen, was es mit dem Fremden auf sich hat und noch vieles mehr, über das ich kaum etwas verraten kann, ohne zu spoilern. Außerdem sorgt ein interessanter Perspektivenwechsel dafür, dass man noch mehr rätseln und mitfiebern kann, als es zuvor der Fall gewesen ist.
Leider, und das ist mein einziger wirklicher Kritikpunkt, hatte ich auf der letzten Seite des Buches das Gefühl, lediglich eine knappe Einführung erhalten zu haben. Die einzelnen Ereignisse sind spannend, keine Frage, aber das eigentliche Abenteuer hat am Ende noch gar nicht begonnen. Das macht zwar sofort Lust auf einen weiteren Band dieser Saga, frustriert mich allerdings auch, weil ich mit so einem abrupten Schluss überhaupt nicht gerechnet hatte.


Fazit

Anders Börkelids erster Jugendroman Dohlenwinter ist eine magievolle Geschichte voller Geheimnisse und mystischer Rätsel. Mit liebvoll gestalteten Figuren, einer düsteren, nordischen Atmosphäre, die einen schnell in seinen Bann zieht, und einer spannenden Handlung konnte mich der Autor von seinem Werk überzeugen.
Nur das Ende kam mir etwas zu abrupt, vor allem im Vergleich zu den relativ ausführlich beschriebenen Ereignissen zuvor.
Wer skandinavische Mythen liebt, ungewöhnliche Perspektiven mag und interessante, sehr bildhafte Charaktere bevorzugt, für den ist dieses Buch auf alle Fälle lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Ein fesselnder zweiter Teil

Die Luna-Chroniken 2: Wie Blut so rot
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Nach dem tollen Einstiegsband in die Luna-Chroniken, Wie Monde so silbern, war ich richtig gespannt auf die Fortsetzung. Und obwohl Cinder diesmal nicht die Hauptperson ist, konnte mich Wie Blut so rot ...

Nach dem tollen Einstiegsband in die Luna-Chroniken, Wie Monde so silbern, war ich richtig gespannt auf die Fortsetzung. Und obwohl Cinder diesmal nicht die Hauptperson ist, konnte mich Wie Blut so rot genauso mitreißen wie der Vorgänger.
Das lag zum größten Teil an den wundervoll gestalteten Figuren. Zum einen ist da die aufbrausende und selbstbewusste Scarlet, nicht nur körperlich ein toller Kontrast zur rationalen und unsicheren Cinder. Es macht richtig Spaß, sie dabei zu erleben, wie sie sich so temperamentvoll durchs Leben schlägt und sich dank ihres Dickkopfs nicht unterkriegen lässt. Ihr zur Seite steht Wolf, der nur auf den ersten Blick der gelassene von ihnen beiden ist. Denn er verbirgt sehr interessante, dunkle Seiten, die sich nach und nach offenbaren und ihm eine ganz eigene Tiefe verleihen. In der Hinsicht gleichen sie sich gegenseitig aus und bilden meiner Meinung nach ein besseres Paar als dasjenige im ersten Teil. Und das obwohl sie wesentlich schneller zusammenkommen.
Meine heimlichen Stars des Romans waren allerdings Thorne und Iko. Die zwei sorgen nicht nur für witzige Momente, sondern haben auch einen unwiderstehlichen Charme, trotz ihrer Macken und teils nervigen Eigenschaften.


Der flüssige Schreibstil entspricht demjenigen der Vorgeschichte. Wieder einmal gelingt es Marissa Meyer, mit ihren Worten ihre Zukunftswelt so bildlich zu beschreiben, dass man sich die einzelnen Szenerien ohne Probleme vorstellen kann. Gerade die Neuerungen der zukünftigen Erde hat man daher so plastisch vor Augen, dass sie völlig normal und tatsächlich möglich scheinen.
Gleichzeitig schafft die Autorin die passende Atmosphäre, mal düster, actiongeladen und bedrohlich, mal lustig, mal nachdenklich. Auf diese Weise sorgt sie für gute Unterhaltung und dafür, dass dem Leser nie langweilig wird. Emotionale Szenen wechseln sich gekonnt mit richtig spannenden Ereignissen ab, sodass auch den Hintergründen und den Zusammenhängen zwischen den Lebensgeschichten der beiden Frauen genügend Raum gegeben wird.
Nebenbei entdeckt man häufig entweder direkte oder versteckte Anspielungen auf das Märchen, das als Vorlage dient. Diese sind manchmal so ungewöhnlich umgedeutet, dass man immer wieder davon überrascht wird. Doch man muss Rotkäppchen nicht einmal kennen, um die Handlung zu verstehen und ihr folgen zu können, was ich umso bemerkenswerter fand.


Fazit

Wie Blut so rot setzt die Luna-Chroniken würdig fort und kann qualitativ locker mit dem Vorgänger Wie Monde so silbern mithalten. Neue, innovative Figuren, die durch ihre Tiefe und Lebendigkeit überzeugen, die konsequente Weiterentwicklung der bereits bekannten Charaktere und eine spannende und zugleich toll durchdachte Handlung machen den zweiten Band von Marissa Meyers Reihe zu einem echten Highlight, das ich wirklich so uneingeschränkt weiterempfehlen kann wie den ersten Teil.
Wer von diesem genauso begeistert war wie ich, Protagonisten bevorzugt, die mehrere interessante Facetten offenbaren und ein Faible für Fantasy, Märchen und Science Fiction hat, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen!

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Ein Lesehighlight

Everflame 1. Feuerprobe
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Die neue Trilogie von Josephine Angelini hat mich sofort gereizt, als ich auf der Frankfurter Buchmesse die Inhaltsangabe gelesen habe. Und ich habe es auch nicht bereut, das Buch regelrecht verschlungen ...

Die neue Trilogie von Josephine Angelini hat mich sofort gereizt, als ich auf der Frankfurter Buchmesse die Inhaltsangabe gelesen habe. Und ich habe es auch nicht bereut, das Buch regelrecht verschlungen zu haben.
Am besten hat mir die Hauptfigur gefallen. Lily hat mit vielem zu kämpfen, das sie zur Außenseiterin macht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich nach Möglichkeit von allen zurückzieht und in Tristan ihren einzigen Bezugspunkt sieht. Dennoch hat sie ihren eigenen Kopf. Bereits in ihrer Welt macht sie sich viele Gedanken über die Umwelt und wie man sie schützen kann und zeigt dies auch offen, obwohl sie so noch mehr ins Abseits gerät. Diese Stärke mochte ich sehr an ihr, denn trotz ihrer Unsicherheit ist sie dadurch nie ein naives, wehrloses Opfer, wie es zu Anfang den Anschein hat. Sie setzt sich durch, gerade gegen Rowan, der einen perfekten Gegenpart zu ihr bietet und sie immer wieder aufs Neue herausfordert. Zusammen ergeben sie ein gutes Team, obwohl sie einander zuerst nicht vertrauen können. Bei beiden, doch vor allem bei Rowan offenbaren sich immer neue Facetten ihrer Persönlichkeit, sodass sie durch und durch vielschichtig und lebendig sind.
Die Nebenpersonen wirken dagegen etwas blass, lediglich Lillian, die sowohl ihre Grausamkeit als auch ihre Verzweiflung unter Beweis stellen kann, sticht unter ihnen hervor.


Der flüssige Schreibstil ist so wunderbar zu lesen, dass man das Buch selten einfach so aus der Hand legen kann. Die magische, mysteriöse Atmosphäre, die die Autorin mit ihren Worten erschafft, nimmt einen sofort gefangen und führt einen in eine Welt, in der manches bekannt und zugleich so grundsätzlich anders ist, das ich richtig beeindruckt von den ganzen Errungenschaften war. Herzsteine, Wirker, Helfer und Crucible sind bloß ein paar der Dinge, die sich in dem veränderten Salem wiederfinden und die nach und nach genauer erklärt werden. Das machte für mich die eigentliche Spannung und Faszination aus, obwohl für jede Menge Action und Emotionen reichlich gesorgt wird, sodass beim Schmökern nur selten Langweile aufkommt.
Dabei bleibt die langsam aufkeimende Liebesgeschichte erfreulicherweise unaufdringlich im Hintergrund. Lily und Rowan nähern sich zögerlich aneinander an, während der anfängliche Love Interest Tristan immer mehr zu einem guten Freund verblasst. Ich hoffe, Josephine Angelini setzt das auch im Nachfolgeband durch und schwenkt nicht doch noch auf eine unnötige Dreiecksbeziehung um.



Fazit

Feuerprobe ist ein fulminanter und phantastischer Einstieg in Josephine Angelinis neue Trilogie Everflame. Mit vielschichtigen und lebendigen Hauptcharakteren, einer sowohl spannenden als auch emotional packenden Handlung und einer faszinierend magischen Atomsphäre gelingt es der Autorin, den Leser für sich einzunehmen.
Ein paar der Nebenfiguren erschienen mir etwas zu blass, obwohl sie deutlich mehr Konturen verdient hätten, was mir allerdings in anderen Büchern schon negativer aufgefallen ist.
Wer Josephine Angelinis Werke liebt, sich gerne auf unerwartete neue Welten und deren interessante Hintergründe einlässt und Protagonisten mit Tiefe zu schätzen weiß, der sollte sich diesen Roman unbedingt näher ansehen.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Interessante, etwas farblose Version des Frankenstein-Themas

Die Auslöschung der Mary Shelley
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Obwohl der Grundplot rund um das Monster, das man erschafft und schließlich nicht mehr unter Kontrolle hat, nicht neu ist, versprach ich mir von dem Roman einiges. In Grundzügen wurde diese Erwartung ...


Obwohl der Grundplot rund um das Monster, das man erschafft und schließlich nicht mehr unter Kontrolle hat, nicht neu ist, versprach ich mir von dem Roman einiges. In Grundzügen wurde diese Erwartung auch erfüllt, nur eben nicht vollständig.
Das lag zu einem guten Teil mit an den Figuren. Ich will nicht behaupten, dass die Hauptcharaktere nicht gut durchdacht gewesen wären oder keinerlei Tiefe besessen hätten. Denn das wäre gelogen. Gerade Mary hat sehr nachvollziehbare Gründe für ihre Handeln und ihre Besessenheit, die Welt zu einem sicheren Ort zu machen. Trotzdem bleibt sie in ihrer Darstellung so unnahbar, dass man sich kaum in sie hineinfühlen kann.
Dasselbe gilt auch für alle übrigen Protagonisten, vor allem weil ich hier das Gefühl hatte, dass viel Potential sinnlos verschwendet wurde. Eine Ausnahme bildet da Victor, bei dem diese Distanziertheit durchaus Sinn macht. Außerdem halte ich die vielen Leichen und das unnötige und absolut unpassende Ableben einiger interessanter Personen für nicht sonderlich gelungen, zumal ich bei den Sterbeszenen kaum etwas empfinden konnte. Dennoch hat man nicht nur bloße Stereotypen vor sich, was ich dem Autor bei seiner Gestaltung zugute rechne.


Der Schreibstil passt sehr gut zu dem Plot des Supercomputers, der zur tödlichen Waffe wird, nachdem er ein eigenes Bewusstsein entwickelt: Häufige kurze, knappe Sätze, die sich meist darauf beschränken, die Szenerie der vorgestellten Welt rein sachlich zu beschreiben. Die so heraufbeschworene Atmosphäre hat daher etwas Steriles, Kaltes an sich, was aber die Bedrohung durch die künstliche Intelligenz noch greifbarer macht. Dadurch gewinnt die Handlung einiges an Spannung und überrascht durch mehrere ungeahnte Wendungen. Manche Szenen, besonders diejenigen, in denen Victor in Aktion tritt, wissen so zu fesseln und üben eine solche kühle Faszination aus, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Unterlegt mit versteckten und ganz offenen Anspielungen und witzigen Vergleichen aus dem IT-Bereich kann der Roman in dieser Hinsicht voll überzeugen.
Nur leider sorgen abrupte Perspektivenwechsel und die Längen zwischendurch für Verwirrung und Langeweile, was die Lesefreude erheblich trübt. Der Showdown am Ende wirkt zusätzlich unglaublich übertrieben und lediglich der unerwartete Schluss kann das ein Stück weit positiv aufwiegen.



Fazit

Die Auslöschung der Mary Shelley zu beurteilen, ist nicht gerade einfach, denn im Großen und Ganzen handelt es sich bei dem Werk von Marc Buhl um einen spannenden Hightech-Roman. Die Figuren bieten allesamt interessante Ansätze, Mary und Victor können sogar mit einer gewissen Tiefe ihres Wesens begeistern. Der Plot ist interessant und wendungsreich umgesetzt und von einem dazu passenden Schreibstil toll unterstützt.
Dennoch verschenkt der Autor einiges an Potential: Das Schicksal der Protagonisten geht einem kaum nahe, selbst wenn sie dramatisch getötet werden, meiner Meinung nach unnötige Perspektivenwechsel sorgen für Verwirrung und die Handlung weiß nicht durchgehend zu fesseln und zu unterhalten.
Wer Geschichten rund um eine künstliche Intelligenz liebt, die zur Bedrohung wird, gerne Thriller aus dem IT-Bereich liest und den unnahbare Charaktere nicht stören, für den ist dieses Buch sehr gut geeignet.

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