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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Interessante Lovestory mit einigen Schwächen

Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir
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Die Dark Heroine Reihe ist mir schon länger aufgefallen, gerade weil ich gerne Vampirstories lese. Diese hier hat mich nicht ganz so gefesselt, wie ich es mir gewünscht habe, war allerdings auch kein ...


Die Dark Heroine Reihe ist mir schon länger aufgefallen, gerade weil ich gerne Vampirstories lese. Diese hier hat mich nicht ganz so gefesselt, wie ich es mir gewünscht habe, war allerdings auch kein völliger Reinfall.
Schon bei den Figuren war ich sehr zwiegespalten: Es war nicht so, dass ich sie für völlig unrealistisch halte. In Ansätzen sind sie wirklich interessant und trotz einer gewissen Ähnlichkeit zum Biss-Universum trotzdem keine simplen Kopien. Violet zum Beispiel kam mir zumindest zu Anfang weitaus offener, angriffslustiger und kämpferischer als Bella vor und Kaspar ist ein sehr brutaler und gefährlicher Vampir, der diese Seite an ihm nicht versteckt oder zu unterdrücken versucht. In der Hinsicht haben sie mir wirklich gefallen und mich in das Buch hineingezogen. Doch ab einem gewissen Moment verändern sie sich, besonders Violet, und ihre Entwicklung konnte ich ab da an nicht mehr so ganz nachvollziehen. Natürlich macht Liebe oftmals blind und der weibliche Hauptcharakter ist zudem ein Teenager. Aber weil die Autorin sie immer wieder über die Grausamkeit ihres Schwarms nachdenken lässt, erscheint mir ihre bedingungslose Hingabe naiv und zu abrupt konstruiert.
Dazu wirken die übrigen Protagonisten meist oberflächlich und lassen einen trotz der Länge des Romans die nötige Tiefe vermissen, die sie wirklich interessant gemacht hätte.

Der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten und passt daher meiner Meinung nach toll zu Violet mit ihren gerade mal siebzehn Jahren. Mit teils kurzen, prägnanten Sätzen, unterlegt mit altersgemäßer Umgangssprache, gelingt es Abigail Gibbs, eine wunderbar angenehm zu lesende Geschichte zu erzählen. Besonders für die Schaulätze nimmt sie sich genügend Zeit und erschafft Orte, die man sich richtig gut vorstellen kann. Das beste Beispiel dafür ist das abgelegene Herrenhaus der Varns, das man nach Beenden der Lektüre beinahe auswendig zu kennen glaubt.
Der Plot bietet ebenfalls an sich verdammt vielversprechende Ansätze für eine gänzlich andere Welt, in die man abtauchen kann, voller Dunkler Heldinnen, Vampiren und weiterer übernatürlicher Wesen. Daraus lässt sich in den Folgebänden bestimmt viel machen, doch in Dinner mit einem Vampir werden sie leider viel zu spät offenbart. Liefert der Anfang noch mitreißende und spannende Szenen, dümpelt die Handlung danach unnötig vor sich hin. So wirkt die große Enthüllung am Ende eher wie ein Kaninchen, das viel zu spät aus dem Hut gezogen wird, wenn der Zuschauer nicht mehr damit rechnet. Oder kurz gesagt: Zu aufgesetzt bei dem ganzen Vorgeplänkel.



Fazit

Der erste Teil der Dark Heroine Reihe von Abigail Gibbs ist ein vielverspechender, aber auch nicht völlig ausgereifter Einstiegsband. Mit Figuren, die zu Anfang noch zu überzeugen wissen, einer teilweise sehr spannenden Handlung und einem Schreibstil, der unglaublich bildlich und gleichzeitig angenehm zu lesen ist, konnte mich die junge Autorin von ihrem Talent überzeugen.
Leider langweilt die Story mitunter mit so einigen Längen, die Charakterentwicklung ist zum Schluss hin nicht hundertprozentig nachzuvollziehen und die interessanten Details werden zu spät offenbart, was den schalen Eindruck hinterlässt, sie wären bloß mühsam konstruiert.
Wer Twilight mochte und gerne einen aggressiveren Edward vor sich hätte, es zudem liebt, in neue Welten abzutauchen und sich von einem mittelmäßigen Anfang einer Reihe nicht abhalten lässt, diese kennenzulernen, der sollte diesem Buch ruhig eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Es gibt Bücher, die sollte man nicht mit dem Verstand lesen

Die Sache mit dem Glück
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Matthew Quick kannte ich hauptsächlich wegen Silver Linings, doch sein neuestes Werk klang noch wesentlich skurriler. Deswegen musste ich es auch unbedingt lesen und bin fast nicht enttäuscht worden.
Die ...

Matthew Quick kannte ich hauptsächlich wegen Silver Linings, doch sein neuestes Werk klang noch wesentlich skurriler. Deswegen musste ich es auch unbedingt lesen und bin fast nicht enttäuscht worden.
Die Geschichte wird im Großen und Ganzen von Bartholomew getragen, einer nicht ganz alltäglichen Figur. Nach außen hin scheint er völlig unselbstständig und viel zu naiv für sein Alter zu sein, aber immer wieder überrascht er den Leser mit einfachen Weisheiten, die wesentlich einleuchtender sind als so manche komplizierte philosophische Betrachtung. Dabei ist besonders sein innerer Zwiespalt unglaublich interessant, der seine Entwicklung so spannend wirken lässt: Er ist gefangen zwischen dem wütenden Männchen in ihm, das ihm nicht viel zutraut, und der Stimme Richard Geres, die er manchmal zu hören glaubt und die ihm Mut macht, das scheinbar Unmögliche zu wagen.
Und auch die übrigen Charaktere bestechen durch ihre Ungewöhnlichkeit und Skurrilität, die ihnen und dem Geschehen die richtige Würze verleihen, ohne übertrieben abgedreht zu sein. Nicht jeden von ihnen habe ich ins Herz geschlossen. Trotzdem enthalten sie alle Wahrheiten über bestimmte Mitmenschen in unserem Alltag, die man nicht leugnen kann.


Der Schreibstil ist dem Helden dieses Romans angepasst, da jener sämtliche Ereignisse in seinen Briefen an sein Vorbild schildert: Recht schlicht, vor allem in Argumentation und Beschreibung, und daher sehr flüssig zu lesen. Obwohl man die Handlung lediglich aus einer Perspektive erlebt, hat man sie oft wirklich plastisch vor Augen und kann Bartholomews Gedankengänge dazu leicht nachvollziehen. Man muss sich zwar auf seine Sicht der Dinge verlassen, wird dadurch allerdings des Öfteren dazu gezwungen, einen Sachverhalt mal ganz anders zu betrachten. Matthew Quick wechselt dabei zwischen lustigen und nachdenklichen Passagen gekonnt ab und konfrontiert einen auf diese Weise mit mehreren ernsten Themen wie Religion, zwischenmenschliche Tabus, Freundschaft, Liebe und alle voran die Suche nach eine eigenen Platz im Leben, selbst wenn man bereits fast vierzig Jahre alt ist.
Leider konnte der Schluss mich nicht ganz so überzeugen. Die einzelnen Auflösungen wirken etwas weit hergeholt und aufgesetzt, wenn man sie nicht bereits vorher geahnt hat. Zu schnell und zu konstruiert präsentiert der Autor gewisse Details, die zwar stimmig zum Rest sind, jedoch zu wenig ausgeführt werden.



Fazit

Matthew Quicks neustes Werk Die Sache mit dem Glück ist ein teils amüsanter, teils nachdenklich stimmender Roman über Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Mit einem ungewöhnlichen Hauptcharakter, der gerade durch seine Unbedarftheit besticht, skurrilen Nebenfiguren, einfachen Weisheiten ohne komplizierte Ausführungen und vielen tragikomischen Situationen schafft der Autor eine Wohlfühlgeschichte mit ernsten Zwischentönen, die auch nicht mehr sein will.
Leider wirkt der Schluss etwas zu übereilt und zu sehr auf Happy End getrimmt, dass ein Stück weit des vorherigen Charmes der Handlung verloren geht.
Wer gerne Storys liest, die eher das Herz als den Verstand ansprechen, deren Protagonisten sich positiv vom üblichen Einheitsbrei abheben und Matthew Quick sowieso zu schätzen weiß, für den ist dieses Buch wunderbar geeignet.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Leider zu kurze Dystopie mit interessanten Anätzen

Unverschlüsselt
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Als ich die Inhaltsangabe zu diesem eBook gelesen habe, freute ich mich gleich auf eine neuartige Dystopie, die aktuelle Probleme mal anders beleuchtet. Und zu einem großen Teil wurde diese Erwartung ...

Als ich die Inhaltsangabe zu diesem eBook gelesen habe, freute ich mich gleich auf eine neuartige Dystopie, die aktuelle Probleme mal anders beleuchtet. Und zu einem großen Teil wurde diese Erwartung auch erfüllt, mit ein paar Abstrichen.
Allein die Figuren hinterlassen bei mir einen zwiespältigen Eindruck. In Ansätzen sind sie wirklich interessant und bieten einige Interpretationsmöglichkeiten. Doch im Großen und Ganzen sind sie eher anskizziert anstatt ausführlich dargestellt, was die Identifikation mit ihnen sehr schwierig macht. Ich habe mich mehrmals dabei erwischt, wie ich zumindest die drei Jungs ständig verwechselt habe, wobei Vigo noch hervorsticht, da anfangs hauptsächlich aus seiner Perspektive erzählt wird. Es fehlen einfach die Konturen, die Ecken und Kanten, das Spezielle und Einzigartige jedes Charakters. Vielleicht ist das so gewollt, womöglich soll es verdeutlichen, wie schnell das Individuum in der von Mangler entworfenen Zukunft untergeht. Mich hat es allerdings gestört, dass lediglich Thori als einziges Mädchen und Nico als der heimliche Held ein gewisses Maß an Tiefe aufweisen.


Der Schreibstil hat etwas Knappes und recht Kühles an sich: Kurze, prägnante Sätze durchziehen den Roman, größtenteils emotionslos beschreibt der Autor die Geschehnisse und die Umgebung darum herum. Ist das bei den Protagonisten ein Problem, da man sich aufgrund dessen nur schwer in sie hineinversetzen kann, so passt es trotzdem zu dem Entwurf eines eventuellen Jahres 2052. Denn hier trumpft die Story mit allerhand spannenden Entwicklungen auf, die gar nicht mal so unwahrscheinlich sind. Einiges ist bereits jetzt abzusehen, für anderes bräuchte es vermutlich noch die eine oder andere erhebliche Verbesserung schon vorhandener Technik. Die leisen Zwischentöne und die ironische Sicht auf unsere Gegenwart und die eventuelle Zukunft bringen zusätzliche Dystopiemerkmale ans Licht, denn die kontinuierliche Überwachung schränkt vor allem die ein, die keine Schlupflöcher kennen. Erwähnenswert sind ebenfalls die vielen Anspielungen auf unsere Zeit, die mir immer wieder gefallen haben.
Leider besticht die eigentliche Handlung eher dadurch, dass man sie locker in wenigen Sätzen zusammenfassen könnte. Bei nicht einmal hundert Seiten ist das jedoch kein Wunder. In der Hinsicht hätte ich mir, besonders wegen der richtig tollen Ideen, eine genauere Ausarbeitung gewünscht, die mehr Details und vor allem mehr Leben enthält.



Fazit

Albrecht Manglers Unverschlüsselt ist ein interessanter, weil sehr gut vorstellbarer Entwurf eines möglichen Jahres 2052. Die vielen Ideen rund um realisierbare Technik, die unser Leben komplett bestimmen könnte, die leise Ironie auf die Gegenwart und die Gedankenlosigkeit vieler im Umgang mit ihren privaten Daten und der dazu perfekt passende Schreibstil waren für mich die Pluspunkte des Romans.
Leider wirken die Figuren größtenteils austauschbar und oberflächlich und auch dem Plot hätte eine ausführlichere Ausarbeitung bestimmt gut getan.
Wer kritische Science Fiction liebt, über fehlende Tiefe bei den Charakteren hinwegsehen kann und stattdessen lieber eine andersartige, intelligent konstruierte Gesellschaft der Zukunft kennen lernen will, der sollte sich ruhig auf dieses eBook einlassen.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Ungewöhnliche Mischung aus Waterworld und Jugenddrama

Herrscher der Gezeiten
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Auf Herrscher der Gezeiten habe ich mich schon länger gefreut, seit ich den Titel in der Vorschau des Verlags entdeckt habe. Und ich muss sagen, das lange Warten hat sich wirklich gelohnt, selbst wenn ...

Auf Herrscher der Gezeiten habe ich mich schon länger gefreut, seit ich den Titel in der Vorschau des Verlags entdeckt habe. Und ich muss sagen, das lange Warten hat sich wirklich gelohnt, selbst wenn mich nicht alles überzeugen konnte.
Die Figuren sind meiner Meinung nach ein Pluspunkt der Dystopie, zumindest die meisten unter ihnen. Nicht alle werden einem sympathisch vorkommen, aber der Autorin ist es toll gelungen, sie nicht zu oberflächlich oder zu leicht durchschaubar zu gestalten. Bis auf Coe, aus deren Perspektive die Geschichte geschrieben ist, rätselt man immer wieder mit ihr über die Motive und Beweggründe der Menschen um sie herum. Obwohl sie auf den ersten Blick so wirken, als könne man sie leicht einschätzen, offenbaren sie nach und nach Seiten von sich, mit denen man so nicht gerechnet hätte, allen voran Prinzessin Star.
Doch es war der Hauptcharakter, der mir am besten gefallen hat: Sie ist keine typische attraktive Heldin, sondern gehandicapt durch ihre fehlende Hand und die Tatsache, dass sie als Kloputzfrau nicht unbedingt den angenehmsten Körpergeruch verströmt. Dennoch steht sie für das mutig ein, was ihr Vater ihr beigebracht hat: Mitgefühl und die Sorge um andere kann als Einziges die Gemeinschaft von Tides erhalten. Dafür kämpft sie und legt sich schon mal mit Stärkeren und Mächtigeren an und lässt sich durch nichts unterkriegen. Und das trotz ihrer starken Selbstzweifel.


Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und typisch jugendlich gehalten, richtig passend zu Coe, welche über sämtliche Ereignisse berichtet. Durch sie entdeckt man die völlig anderen Lebensbedingungen, unter denen sie leiden muss, die trotzdem mit einigen Parallelen zu unserer heutigen Zeit aufwarten. Themen wie gnadenloser Konkurrenzkampf oder die extreme Wichtigkeit einer hohe sozialen Stellung werden in dieser Zukunftsvision drastisch auf die Spitze getrieben, sodass zwischenmenschliche Gefühle zur Gefahr werden können. Das wird auch sehr realistisch an den Protagonisten dargestellt, die erst nach und nach lernen, durch welche Gesten man seine Zuneigung zum Ausdruck bringen kann.
Hinzu kommt das mitreißende Geschehen, über dessen Hintergründe man langsam mehr erfährt, obwohl nicht alle Details geklärt werden und so manches Geheimnis noch im Dunkeln bleibt.
Zu Anfang allerdings ist der Einstieg etwas holprig, bis man sich in diese fremde Welt hineingefunden hat. Auch der eine oder andere Handlungsstrang wirkt von vornherein vorhersehbar und wenig überraschend, was aber der Spannung nicht schadet.


Fazit

Mit Herrscher der Gezeiten ist Nichola Reilly eine ungewöhnliche und doch typische Jugenddystopie gelungen. Das wenig alltägliche Setting, das ein bisschen an Waterworld erinnert, die nicht so leicht durchschaubaren Figuren, ein passender Schreibstil und eine spannende Handlung konnten mich von dem Buch sofort überzeugen.
Leider braucht die Geschichte ein paar Kapitel, um richtig in Fahrt zu kommen und das Geschehen ist an gewissen Stellen zu vorhersehbar, um die volle Punktzahl zu vergeben.
Wer aber gute Endzeitstorys mag, sich für toll durchdachte Charaktere begeistern kann und für den eine bedrückende, kaum emotionale Atmosphäre mal was ganz Besonderes ist, der sollte diesen Roman unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Sehr eindringliche Dystopie

Die Überlebenden
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Das Cover von Die Überlebenden ist mir sofort auf der Frankfurter Buchmesse aufgefallen und nachdem ich die Inhaltsangabe durchgesehen habe, musste ich das Buch unbedingt lesen. Und es hat sich auch absolut ...

Das Cover von Die Überlebenden ist mir sofort auf der Frankfurter Buchmesse aufgefallen und nachdem ich die Inhaltsangabe durchgesehen habe, musste ich das Buch unbedingt lesen. Und es hat sich auch absolut gelohnt!
Am meisten haben mir an der Dystopie die Figuren gefallen: Die Hauptheldin gefiel mir auf Anhieb, so authentisch, wie sie gestaltet ist. Sie ist mutig, wenn es darauf ankommt, ansonsten zieht sie sich nach Möglichkeit von allem und jedem zurück, was verständlich und nachvollziehbar im Laufe der Story erklärt wird. Dadurch gewinnt sie deutlich an Tiefe und man leidet und fühlt mit ihr, während man die Grausamkeiten ihrer Welt miterlebt, die ihren Altersgenossen angetan werden.
Doch gerade die Nebencharaktere haben es mir besonders angetan, allen voran die kleine Zu und der misstrauische Chubs. Beide haben jeweils etwas an sich, das sie zu unglaublich lebendigen Protagonisten macht, die erst die richtige Würze in die Geschichte bringen. Eben weil sie so unterschiedlich und liebevoll dargestellt sind und sich trotzdem perfekt ergänzen, kann ich über das gesamte Ensemble nichts Negatives sagen, auch wenn mir nicht alle sympathisch waren.


Passend zu Rubys Alter, aus deren Perspektive das Geschehen erzählt wird, ist der Schreibstil flüssig zu lesen und oft mit Jugendsprache durchsetzt. Dennoch ist er nicht zu simpel gestrickt, erweist sich an vielen Stellen sogar als poetisch und wunderbar ausformuliert.
Die Autorin gibt sich viel Mühe, dem Leser ihre Zukunftsvision so plastisch wie möglich näher zu bringen, was zwar anfangs für ein paar Längen sorgt, es einem allerdings auch leicht macht, sich in diese erschreckenden Zustände hineinzuversetzen. Dass Kinder in regelrechte Internierungslager gesteckt werden, weil man sich vor ihren Fähigkeiten fürchtet, ist ein Plot, der einiges an Konflikt- und Gewaltpotential bietet. Und Alexandra Bracken gelingt es auf sehr eindringliche Art und Weise, dies spannend und emotional packend zu erzählen. Ab einem gewissen Punkt legt man das Buch nur ungern aus der Hand, da neben der fesselnden Handlung zudem noch viele Geheimnisse rund um die Jugendlichen nach und nach offenbart werden. Diese neuen Wendungen haben mich immer wieder aufs Neue überrascht.
Gleichzeitig kommen natürlich die zwischenmenschlichen Gefühle nicht zu kurz und damit meine ich nicht bloß die erfreulich langsame Annäherung zwischen Ruby und Liam. Und so ergibt sich eine perfekte Mischung aus Action und Emotionen, die einen auch nach dem Beenden des Romans nicht loslässt.



Fazit

Die Überlebenden ist ein überaus gelungener Auftakt zu Alexandra Brackens Reihe über übersinnlich begabte Jugendliche. Gut durchdachte und authentische Charaktere, eine in mehrfacher Hinsicht fesselnde Handlung und die richtige Mischung aus Spannung und Emotionen sind für mich die großen Pluspunkte des Buches und konnten mich immer wieder aufs Neue begeistern.
Lediglich die Längen zu Beginn muss man erst überwinden, allerdings fallen sie meiner Meinung nach kaum ins Gewicht.
Wer eindringliche Dystopien liebt, lebendige Figuren mit Tiefgang bevorzugt und sich gerne von packenden Geschichten mitreißen lässt, für denjenigen ist dieser Roman bestens geeignet.

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