Profilbild von RedSydney

RedSydney

Lesejury Star
offline

RedSydney ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit RedSydney über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2023

Monumentaler Bildband über George R. R. Martins fantastische Welt

Westeros
0

Als bekennender Fan der Serie sowohl in geschriebener Form als auch im TV war ich natürlich ganz begeistert von der Tatsache, dass George R. R. Martin einen ganzen Bildband zu seiner Welt veröffentlicht ...

Als bekennender Fan der Serie sowohl in geschriebener Form als auch im TV war ich natürlich ganz begeistert von der Tatsache, dass George R. R. Martin einen ganzen Bildband zu seiner Welt veröffentlicht hat. Und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen!
Als Erstes fällt einem wahrscheinlich die stattliche Größe (DinA4) und die hochwertige Verarbeitung auf. Unter dem Gesichtspunkt machen auch die 336 Seiten sehr viel mehr her. Und sie sind prall gefüllt mit vielen nützlichen Informationen und historischen Zusammenhängen, die man sich sonst erst mühsam aus den einzelnen Romanen herleiten muss. So bekommt man wie bei einem echten Geschichtsbuch einen ausführlichen Überblick über alles und jeden, dessen Namen in den einzelnen Kapiteln lediglich am Rande erwähnt wird. Besonders die Targaryen und ihre Drachen haben es mir sofort angetan und in der Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht. Man erfährt genau, wie sie an die Macht kamen und was zu ihrem Sturz führte. Es ist alles so detailliert beschrieben, dass man fast glauben könnte, die Sieben Königslande und die angrenzenden Staaten wären wirklich real und der Autor hätte sie bereist, um uns von ihnen zu berichten.


Der Schreibstil passt wunderbar dazu. Man gewinnt schnell den Eindruck, ein Maester der Zitadelle hätte den Text verfasst. Hin und wieder sind einige Formulierungen ein bisschen schwergängig und ein Sachverhalt wird eher trocken berichtet, aber ich finde, genau das trägt zu der passenden Atmosphäre bei. Unterstützt wird die tolle Aufmachung von grandiosen Bildern (siehe unten) und mit einem aufwendigen Rand verzierten Seiten, die an altes Papier erinnern. Abgerundet wird das Ganze von einem geprägten Buchdeckel und einem sehr praktischen Lesebändchen, das ich gerade hier nicht missen wollte.
Mein einziger Kritikpunkt ist: Das Werk kann einen erschlagen und ich meine nicht (nur) aufgrund des Gewichts. Es gibt soviel zu entdecken, dass es den Leser manchmal schon überfordern kann. Außerdem sind einige Charaktere ähnlich oder gleich benannt, sodass man die eine oder andere Stelle mehrmals lesen muss, um zu erkennen, wer gemeint ist. Daher würde ich Westeros vor allem eingefleischten Fans empfehlen, die mehr über die genauen Hintergründe wissen wollen.



Fazit

Der aufwendig verarbeitete Bildband Westeros von George R. R. Martin ist sein Geld wirklich zu hundert Prozent wert! Allein die hochwertige Aufmachung des Einbands, die vielen farbigen und wunderschön detaillierten Zeichnungen und die Masse an übersichtlich gegliedertem Hintergrundwissen entschädigen jeden, der sich dafür entscheidet, fast dreißig Euro für dieses Werk auszugeben.
Allerdings muss man dieser wahren Flut an Informationen schon gewachsen sein und sich wirklich für diese Welt begeistern, sonst könnte man schnell die Lust am Lesen verlieren.
Wer die Serie und/oder die Buchreihe liebt, gerne ausführlich in die Geschichte fremder Welten eintaucht und zusätzlich ein Faible für eine liebevolle Gestaltung hat, der kann hier beruhigt zugreifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2023

Interessante Mischung aus Dystopie und Fantasy

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
0

Als ich dieses Cover beim Carlsen Verlag in der Vorschau entdeckte, hat es mich sofort neugierig gemacht. Die Inhaltsangabe versprach eine spannende Fantasystory und in der Hinsicht hat sie mich auch nicht ...

Als ich dieses Cover beim Carlsen Verlag in der Vorschau entdeckte, hat es mich sofort neugierig gemacht. Die Inhaltsangabe versprach eine spannende Fantasystory und in der Hinsicht hat sie mich auch nicht enttäuscht.
Die Figuren waren über weite Strecken so, wie ich es erwartet hatte, was aber nichts Schlechtes heißen muss. Mare ist das typische Mädchen aus der unteren Gesellschaftsschicht, die gegen ihren Willen zur Heldin wird und dabei auch die Liebe und deren Tücken kennenlernt. Obwohl sie auch richtig tough sein kann, ist der Königshof absolut nicht ihre Welt und sie kann sich erst gar nicht darin zurechtfinden. Das ist ein Umstand, den ich im Gegensatz zu anderen Leser sehr realistisch fand, da die wenigsten zu knallharten Rebellen werden, wenn sie nicht nur mit einer neuen Umgebung, sondern auch mit einer völlig gegensätzlichen Lebensweise konfrontiert werden. Sie ist eben jemand, der sich unauffällig nimmt, was sie braucht und dann verschwindet, keine Politikerin und auch keine eiskalte Kämpferin. Dazu muss sie erst werden. Und ich denke, das was sie in dem Band erlebt hat, wird ihr bei dieser Entwicklung helfen.
Die übrigen Charaktere wirkten dagegen nicht so nachvollziehbar, da noch einige Hintergründe im Dunkeln bleiben. Am meisten hat mich Cal überrascht, der nicht gerade wie der typische Märchenprinz handelt. Ansonsten ist hier noch viel Luft nach oben.


Der Schreibstil lässt sich wunderbar leicht lesen und das, obwohl die Autorin sich sehr viel Mühe gibt, einem ihre Welt in anschaulichen Bildern näher zu bringen. Ich hatte sowohl Stilts mit seinen Pfahlbauten als auch die Sommerresidenz des Königs sofort vor Augen. Hinzu kommen die vielen verschiedenen Fähigkeiten und Adelshäuser, über die man erst nach und nach mehr erfährt. Das ergibt eine interessante Welt, die zwar nicht völlig neu, aber trotzdem spannend zu erleben ist. Nach einem kurzen Abriss über das Leben der Armen wird man schnell mitten in die Handlung hineingerissen und bekommt so einige unerwartete und auch grausam endgültige Wendepunkte serviert. Natürlich darf das obligatorische Liebesgeplänkel nicht fehlen, doch es hält sich meiner Meinung nach erfreulicherweise in Grenzen. Was mir da positiv aufgefallen ist, ist dass große Gefühle aus den jeweiligen nicht unbedingt vollkommene Idioten machen, wie es bei anderen Büchern dieser Art der Fall ist.
Leider fehlt es mir wie bei den meisten Protagonisten auch bei dem Entwurf einer eventuellen Zukunft oder alternativen Realität (?) an den Informationen zu der Vorgeschichte. Es wird ein bisschen was angedeutet, allerdings ist das nicht einmal genug, um das Genre irgendwie einzugrenzen. Zum Glück folgen noch weitere Bände, die in der Hinsicht einiges aufholen müssen.



Fazit

Die rote Königin von Victoria Aveyard ist ein gelungener Einstieg in die Trilogie um die Farben des Blutes, der gekonnt Bekanntes aus dem Fantasy- und Dystopiebereich mit neuen Elementen vermischt. Eine glaubwürdige Hautfigur und ihr ebenso realistisch wirkender Love Interest, eine mitreißende, wendungsreiche Handlung und ein bildhafter Schreibstil, der die dazu passende Atmosphäre schafft, konnten mich an dem Roman begeistern.
Leider fehlten mir so einige Informationen zu den Hintergründen und den Charakteren, was besonders bei letzterem den Eindruck einer ärgerlichen Eindimensionalität hinterlässt.
Wer genau das erwartet, was die Inhaltsangabe verspricht, vergleichsweise unaufdringliche Liebesgeschichten bevorzugt und gerne spannende Jugendbücher liest, die einen mit Kleinigkeiten überraschen, für den ist dieses Debüt auf jeden Fall geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2023

Interessanter neuartiger Plot mit vielen Längen

Nur ein Leben - -
0

Die Inhaltsangabe versprach einen richtig interessanten Plot, der mich sofort dazu bewogen hat, mir den Roman genauer anzuschauen. Leider wurden die Vorgaben nicht ganz so umgesetzt, wie ich erwartet habe.
Die ...

Die Inhaltsangabe versprach einen richtig interessanten Plot, der mich sofort dazu bewogen hat, mir den Roman genauer anzuschauen. Leider wurden die Vorgaben nicht ganz so umgesetzt, wie ich erwartet habe.
Die Figuren tragen nur einen kleinen Teil dazu bei. Ich mochte sie wirklich: Anas Unsicherheit und Verbitterung, die daraus resultieren, dass sie auf keine hundert Jahre lange Erfahrung zurückgreifen kann, konnte ich prima nachvollziehen. Gleichzeitig ist sie sehr neugierig und dickköpfig, was mir ebenfalls gefallen hat. Zwischendurch allerdings war sie mir etwas zu passiv und ziellos, was gerade deswegen so störend war, weil sie an anderer Stelle durchaus beweist, wie mutig und willensstark sie sein kann.
Sam dagegen funktioniert toll als ausgleichender Protagonist, der Ana Halt, Schutz und Unterstützung bietet und zwar so gut, dass ich ihm eventuelle andere und düstere Seiten seines Charakters nie so recht abgekauft habe.
Die Nebenpersonen beleben zwar das Ensemble auf ihre jeweils eigene Art und Weise und ein paar unter ihnen sogar sehr glaubhaft. Leider bleiben sie meistens im Hintergrund, was ich in einigen Fällen viel zu schade fand.


Der Schreibstil ist wirklich etwas Besonderes, da er eine erfrischend andere Mischung aus flüssig zu lesenden Sätzen, trockenem Humor und einer leisen Poesie darstellt. Gleichzeitig werden die wichtigsten Schauplätze so detailliert beschrieben, dass man sie immer bildlich vor Augen hat. Darunter sind auch mehrere neuartige Ideen, was dem Buch einen großen Pluspunkt eingebracht hat. So entsteht eine schöne Hintergrundatmosphäre für den nicht ganz alltäglichen Plot, der mich schon im Klappentext fasziniert hat.
Leider fehlt der Erzählung an etlichen Stellen der nötige Schwung, um allein von Anas Entwicklung zu leben. Es gibt durchaus spannende Szenen, die einen mitreißen können, aber diese sind rar gesät, vor allem im ersten Drittel des Romans. Versteht mich nicht falsch, ich kenne Geschichten mit einem langsamen Tempo, die ich regelrecht verschlungen habe. Doch genauso wie die Hauptperson wirkt ihre Reise etwas planlos und unausgegoren, eine Tatsache, die umso schwerer ins Gewicht fällt, da sich die Ereignisse zum Schluss hin regelrecht überschlagen. Sie erscheinen so gedrängt und überhastet, was den eigentlich originellen Einfällen der Autorin nicht gerecht wird.



Fazit

Nur ein Leben ist ein überdurchschnittlicher Einstiegsband in Jodi Meadows Jugendbuchreihe rund um Das Meer der Seelen. Mit einem interessanten, originellen Plot und den dazu passenden Ideen, meist nachvollziehbaren Hauptfiguren und einem wunderbar stimmigen Schreibstil hat die Geschichte so einige Pluspunkte bei mir gesammelt.
Leider haben mich die vielen Längen und die unausgegorene Handlung so gestört, weil sie dem Schluss einiges von seinem Schwung nehmen und ihn überstürzt und viel zu knapp wirken lassen.
Wer gerne neuartige Welten erlebt, liebevoll gestaltete Schauplätze liebt und schon lange in High Fantasy eintauchen möchte, ohne von zu vielen fremden Details abgeschreckt zu werden, für den ist dieser Roman sehr gut geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2023

Unerwartet wenig Fantasyelemente und viele Längen, aber sehr atmosphärisch

Teardrop
0

Als ich die Inhaltsangabe las, dachte ich sofort, dieses Buch muss einfach etwas für mich sein. Es konnte meine Erwartungen in der Hinsicht nicht ganz erfüllen und dennoch hat es mich gut unterhalten.
Diesen ...

Als ich die Inhaltsangabe las, dachte ich sofort, dieses Buch muss einfach etwas für mich sein. Es konnte meine Erwartungen in der Hinsicht nicht ganz erfüllen und dennoch hat es mich gut unterhalten.
Diesen zwiespältigen Eindruck hinterlassen schon die Figuren. Eurekas Wesen konnte mich in weiten Teilen sehr überzeugen, da ihre Zurückgezogenheit und die scheinbare Gefühlskälte plausibel begründet erklärt werden. Sie kann sich nicht fallen lassen und über das reden, was sie bewegt, nicht einmal mit ihren Freunden. Zu groß ist die Gefahr, dass sie dann zu weinen beginnt. Nur manchmal erscheint sie mir etwas zu passiv, besonders gegenüber Ander, der wenig preisgibt, obwohl er definitiv mehr weiß, wie schon der Prolog verrät. Dadurch erscheint er oft unheimlich mit seiner ständigen unauffälligen Anwesenheit. Die Liebesgeschichte zwischen den zweien brauchte deswegen seine Zeit, um mich emotional zu packen und zu überzeugen, da der männliche Part sich gar so undurchsichtig gibt.
Die übrigen Charaktere haben mir dagegen sehr gut gefallen in ihrer Gestaltung, allen voran Brooks, Cat und die Zwillinge. Sie machen die Story erst richtig lebendig und ihretwegen fiebert man oft genug auch mit den beiden Protagonisten mit.


Der Schreibstil lässt sich wunderbar flüssig lesen und ist gleichzeitig sehr weitschweifig. Das führt anfangs zu gewissen Längen, sorgt aber auch für einen interessantes und anschauliches Südstaatenflair. Man muss sich dabei bewusst sein, dass die Gestaltung des passenden Settings einen großen Platz einnimmt und die übernatürlichen Elemente zuerst rar gesät sind. Das mag viele frustrieren, ich fand es eine gelungene Abwechslung zu den Romanen, die mit Fantasymomenten nur um sich werfen. Denn die Stimmung untermalt die Ereignisse perfekt, sodass man die einzelnen Szenen bildlich vor Augen hat.
Leider waren für mich einige der "überraschenden" Wendungen zu vorhersehbar, sodass einiges an Spannung verloren ging. Die für mich wirklich packende Action ereignet sich leider erst auf den letzten hundert Seiten, wodurch sie teilweise aufgesetzt und überstürzt wirkt. Das ist meiner Meinung nach richtig schade, da die Autorin die Begebenheiten toll schildert und den Leser mitzureißen versteht. Ich habe nichts gegen den langsamen Einstieg, aber das Verhältnis zwischen den leisen atmosphärischen Beschreibungen und der den eigentlichen Plot vorantreibenden Handlung passte für mich nicht ganz.



Fazit

Teardrop ist ein überdurchschnittlich gelungener Einstiegsband in Lauren Kates neue Trilogie. Mit wunderbar lebendigen Nebenfiguren und einem nachvollziehbaren, gar nicht stereotypen Hauptcharakter, einer stimmigen Atmosphäre mit passendem Setting und nicht zu aufdringlichen Fantasyelementen konnte mich die Geschichte von sich überzeugen.
Leider waren viele der Wendungen zu vorhersehbar und daher wirkte die Action am Schluss zu gedrängt für meinen Geschmack. Auch mit dem männlichen Protagonisten Ander konnte ich mich erst nach und nach anfreunden.
Wer leise Storys liebt, die sich langsam entfalten, ein Faible für die Südstaaten und deren ganz eigenes Flair hat und zudem gerne eine andere Version des Atlantis-Mythos lesen will, für den ist dieser Roman sehr gut geeignet!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2023

Tiefgründiges Roadmovie mit wunderbarem Schreibstil

Liebten wir
0

Ein neues Buch von Nina Blazon und noch dazu eines ohne Fantasyelemente? Das hat mich sofort gereizt und ich wollte den Titel unbedingt lesen. Er hat mich wirklich nicht enttäuscht, sondern meine Erwartungen ...

Ein neues Buch von Nina Blazon und noch dazu eines ohne Fantasyelemente? Das hat mich sofort gereizt und ich wollte den Titel unbedingt lesen. Er hat mich wirklich nicht enttäuscht, sondern meine Erwartungen zum größten Teil erfüllt.
Ich muss gestehen, die Figuren haben wirklich etwas ganz eigenes, das man mögen muss. Mit Mo musste ich erst einmal warm werden, bevor ich mich ganz in sie hineinversetzen konnte. Doch dann konnte ich gar nicht mehr aufhören damit und ihre emotionale Achterbahnfahrt hat mich durch die ganze Geschichte hindurch mitgerissen. Man erkennt bald, wie vielschichtig sie ist, was sie wirklich antreibt und warum sie so handelt und auf bestimmte Situationen und Menschen so reagiert. Die Entwicklung, die sie durchmacht, ist mit viel Fingerspitzengefühl und ohne die Holzhammermethode geschrieben, die einem Leser keinen Spielraum für eigene Interpretationen lässt. So leidet und liebt man ab einem bestimmten Zeitpunkt immer mit ihr bis zum Schluss.
Unterstützt wird sie von sehr lebendigen und speziellen Nebencharakteren, die zwar oft nicht sehr sympathisch, aber dafür auch keine platten Stereotypen sind, allem voran Aino, der perfekte Gegenpol zu Mo. Keiner von ihnen ist vollkommen, sondern voller Fehler, ungelöster Geheimnisse und menschlicher Beweggründe, die sich nicht alle erschließen, was wirklich realistisch gestaltet ist.


Der Schreibstil ist wie die Protagonisten etwas Besonderes, kraftvoll mit ungewöhnlichen, aber stimmigen Vergleichen, einem trockenen, nie zu plumpen Humor und gespickt mit so anschaulichen Bildern, dass man sich nicht nur die Schauplätze erstaunlich gut vorstellen, sondern auch die Empfindungen der Hauptheldin spürbar nachvollziehen kann. Die Kulisse Finnland passt da perfekt dazu und wird mit seinem Lokalkolorit und allen Eigenheiten genial eingebunden. Man erfährt einiges über das Land, seine Bewohner und die Hauptstadt Helsinki, was häufig mit einem Augenzwinkern, aber nie abfällig porträtiert wird. Ich habe sofort selbst Lust bekommen, mal dorthin zu reisen und die beschriebenen Sehenswürdigkeiten kennenzulernen.
Die eigentliche Handlung konnte mich mit ihren verrückten Szenen und unerwarteten Wendungen in ihren Bann ziehen. Am Anfang braucht sie ein paar Kapitel, um in die Gänge zu kommen und auf den letzten hundert Seiten überschlagen sich die Ereignissen für meinen Geschmack ein wenig zu sehr, gerade was das Aufdecken neuer Zusammenhänge angeht, während anderes, wesentlich Wichtigeres bis zum Ende im Unklaren gelassen wird.


Fazit

Nina Blazons Ausflug in die Sparte Erwachsenenliteratur ist meiner Meinung nach mit Liebten wir wunderbar geglückt. Ihre ganz eigenen Figuren voller Tiefe und realistisch gestalteten Wesenszügen, der humorvolle, bildliche und zugleich emotional sehr kraftvolle Schreibstil, die zur Atmosphäre passende Szenerie und die mit verrückten Begebenheiten und unerwarteten Wendungen gespickte Handlung sprechen auf alle Fälle für das Buch.
Nur manches Interessante bleibt weiterhin im Dunkeln und die Längen zu Anfang erschweren den Einstieg ein wenig.
Wer die Werke der Autorin wegen ihrer Besonderheiten schätzt, das skandinavische Flair liebt und sich gerne von ungewöhnlichen Charakteren mitreißen lässt, der sollte diesen Roman einmal näher ins Auge fassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere