Profilbild von RedSydney

RedSydney

Lesejury Star
offline

RedSydney ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit RedSydney über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2023

Könntet ihr euch vorstellen, euch in einen One-Night-Stand zu verlieben?

Wild Dreams
0


Heute habe ich einen Titel für euch, den ich die letzten Tage förmlich inhaliert habe: "Wild dreams" von Melanie Lane. Ich bin echt begeistert von dem Roman und hierr sind meine Gründe dafür:

Die Figuren ...


Heute habe ich einen Titel für euch, den ich die letzten Tage förmlich inhaliert habe: "Wild dreams" von Melanie Lane. Ich bin echt begeistert von dem Roman und hierr sind meine Gründe dafür:

Die Figuren sind alle älter, also zwischen Dreißig und Fünfundvierzig und benehmen sich auch do! Kein übertriebenes Drama, keine aufgebauschten Missverständnisse, kein Mit-dir-kann-ich-nicht-über-meine-Probleme-reden. Die Charaktere sind vernünftig und verdammt selbstbewusst und das hat mir richtig imponiert. Kommt bei Romance nicht soo häufig vor. Gerade Violett mochte ich dank ihrer toughen Art sehr gerne, da gerade sie als karrieregeile Powerfrau mehr Verständnis für ihren Gegenüber aufbringt als weibliche Hauptpersonen anderer Bücher. Und trotzdem hat auch sie ihre Ecken und Kanten und auch ihre blinden Flecken, bei denen sie empfindlich reagiert.

Zum zweiten hab ich es geliebt, wie Diversität und Feminismus hier eingebaut werden. Es wirkt weder aufgesetzt noch klischeehaft und dennoch werden wichtige negative Aspekte angesprochen. Gerade die Homosexualität ist echt und normal, ohne die Diskriminierungen zu verharmlosen, denen die Figuren leider heutzutage immer noch ausgesetzt sind. Und Violetts Weg, sich schließlich gegen ihre männlichen Gegner durchzusetzen, war ebenfalls sehr toll und nachvollziehbar geschildert.

Als drittes habe ich die Kochszenen geliebt. Jax hat so eine eigene Art und Weise, seine Leidenschaft rüberzubringen, dass ich immer ganz hin und weg war. Ich hätte echt wahnsinnig gerne am Ende des Buches ein paar der Rezepte gehabt, um das eine oder andere Gericht nachkochen zu können.

Aus diesen Gründen gebe ich dem Roman 5 von 5 abuelas.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2023

So poetisch können Zombies sein!

Warm Bodies
0

Auf Mein fahler Freund oder Warm Bodies, wie der Alternativtitel heißt, war ich ganz besonders gespannt. Zombies, die sich verlieben, die romantische Gefühle entwickeln? Und das ohne in völlig absurden ...

Auf Mein fahler Freund oder Warm Bodies, wie der Alternativtitel heißt, war ich ganz besonders gespannt. Zombies, die sich verlieben, die romantische Gefühle entwickeln? Und das ohne in völlig absurden Kitsch zu verfallen? Anfangs war das für mich für Wesen, die sonst nur Grusel und/oder Ekel auslösen, schwer vorstellbar. Aber ich war schnell überrascht, wie gut es funktionieren kann. R habe ich gleich ins Herz geschlossen. Obwohl er sich kaum wirklich artikulieren kann, sind seine Gedanken weitaus weitschweifiger und tiefgründiger, als man sie einer lebendigen Leiche zutraut. Besonders gefallen hat mir dabei der trockene Humor, mit dem R sein Dasein betrachtet. Zwar finden sich in dem Roman die meisten bekannten Zombieklischees wieder, doch werden sie von der Hauptfigur selbst ironisch, manchmal sogar richtig sarkastisch auf die Schippe genommen. Zudem wird mit jeder Seite immer deutlicher, dass R weitaus mehr ist als eine seelenlose Fressmaschine und sich unter dem Einfluss von Julie weiterentwickelt.


Diese Entwicklung wird mit viel Philosophie aufbereitet, die der Handlung trotz des eigentlich einfachen Schreibstils etwas Poetisches verleiht. Dadurch umschifft Marion gekonnt den Kitsch, in den die Liebesgeschichte hin und wieder abzudriften droht. Man erkennt sehr schnell dank Rs vielen Überlegungen, dass Menschen und Untote nicht viel anders ticken: Beide wollen das, was sie sich aufgebaut haben, mit allen Mitteln verteidigen, manchmal sogar ohne zu bemerken, dass es auch ohne Gewalt möglich ist, weiterzuexistieren. Andererseits leben nicht wenige unter ihnen, die mit den herrschenden Umständen absolut nicht so zufrieden sind, wie sie nach außen hin vorgeben.
Leider deutet der Autor dabei einige Wesentlichkeiten nur an und versteckt sie hinter seinen ideologischen Ausführungen. Man kann lediglich Vermutungen anstellen, sich allerdings nie sicher sein, ob jene auch zutreffen. Das ist vor allem in Julies Fall, über die man bloß szenenhafte Ausschnitte aus ihrem Leben erfährt, sehr schade. Da wäre mir etwas mehr Ausführlichkeit und Klarheit wesentlich lieber gewesen, um ihren Charakter besser fassen zu können.


Fazit

Mein fahler Freund ist meiner Meinung nach ein gelungenes Debüt über eine völlig andere Sicht auf lebende Tote, wie sie so mancher Horrorfilm suggeriert. Sie mögen träge, nicht besonders redegewandt und hauptsächlich auf menschliche Gehirne fixiert sein. Aber das bedeutet nicht, dass nicht höchst philosophische Gedanken in ihren Kopf herumspuken und weitaus mehr in ihnen steckt. R ist zumindest eine der sympathischsten Figuren, die ich seit langem kennen lernen durfte. Ein Zombie zum Verlieben, nicht nur für Julie!
Wer also übernatürliche Romanzen liebt und mal etwas Abwechslung vom gängigen Vampirtrend braucht, dem sei das Buch wärmstens empfohlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2023

Wunderbar dichter Jugendthriller mit paranormalem Touch

Vergiss mein nicht!
0

Ich muss gestehen, dass ich erst durch den Arena Verlag auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Vorher hatte ich noch gar nichts von dem Titel gehört oder gelesen, was wirklich sehr schade ist, denn ...

Ich muss gestehen, dass ich erst durch den Arena Verlag auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Vorher hatte ich noch gar nichts von dem Titel gehört oder gelesen, was wirklich sehr schade ist, denn der Roman hat mich richtig überrascht.
Man wird mitten in die Geschichte rund um Addie hineingeworfen, die relativ gemächlich beginnt. Kasie West lässt sich genügend Zeit, um ihre Figuren darzustellen, allen voran Addie, aus deren Perspektive erzählt wird und die mir von Anfang an sympathisch war. Ihr innerer Zwiespalt, ob sie nun unter normalen Menschen leben oder weiter in ihrer bekannten Umgebung bleiben will, wird dem Leser toll nahe gebracht, besonders in den einzelnen Facetten, die dabei eine Rolle spielen. Selbst wenn man kein so herausragendes Talent hat wie sie, ist man trotzdem imstande, ihre Gefühle jederzeit nachzuvollziehen. Ihre zusätzliche Bodenständigkeit, gepaart mit einer natürlichen Portion Selbstzweifel, lassen sie erst wirklich lebendig werden.
Zudem sind ihre Familie, Freunde und Bekannte ähnlich detailliert gezeichnet mit ihren Ecken, Kanten, Wünschen und Ängsten, sodass ich vor allem Laila und Trevor sofort ins Herz geschlossen habe.


Der Schreibstil ist passend zum Alter der Erzählerin gehalten, also flüssig zu lesen und mit vielen Gedanken und Emotionen eines Teenagers gespickt. Auf diese Weise kann man sich noch viel besser in Addie und ihre faszinierende Welt hineinversetzen. Ihr oftmals sarkastischer Humor tut sein Übriges dazu und sorgt immer wieder für Lacher.
Die Spannung wächst dabei mit jeder Seite. Obwohl man ab einem gewissen Punkt mehr weiß als die Protagonisten, werden die Informationen von der Autorin in genau der perfekten Dosis verabreicht: Weder zuviel, dass man sich beim Schmökern langweilt, noch zu wenig, dass man am liebsten bis zur letzten Seite vorblättern würde, um zu erfahren, wie es ausgeht.
Das alles spielt sich in einer Umgebung ab, für die sich West merklich viel Mühe gegeben hat. Nicht nur die Handlung ist extrem gut durchdacht, sondern auch die jeweiligen Orte, die Addie bewohnt. Besonders der Sektor ist, trotz der Tatsache, dass man nicht alles über ihn erfährt, plastisch und völlig klischeefrei geschildert: Ein Platz, mitten unter uns, aber verborgen vor den Augen der Normalen, um die übernatürlich Begabten zu schützen, den man sich so auch in unserer Realität sehr gut vorstellen könnte.


Fazit

Vergiss mein nicht! hat mich wirklich beeindruckt. Ich hatte einen normalen Jugendthriller gemixt mit etwas Mystery erwartet. Stattdessen bietet die Geschichte weitaus mehr: Eine unglaublich mitreißende Handlung, unerwartete Wendungen und liebevoll gestaltete Charaktere vor einem wunderbar durchdachten Hintergrund. Addies Gabe verleiht der Story noch zusätzlich einen enormen Reiz, sodass man das Buch nach den ersten Kapiteln gar nicht mehr aus der Hand legen kann.
Schade, dass der Roman so relativ unbekannt ist, denn er hätte es unbedingt verdient, weit oben in den Bestellerlisten zu stehen! Definitiv ein Muss für alle, die übersinnliche Spannung lieben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2023

Seht ihr Bücher auch als Medizin bzw. geht's euch manchmal nach dem Lesen besser?

Das Lavendelzimmer
0

Heute stelle ich euch mal ein ganz besonderes Buch vor, besonders für Booklover, die von ihrer eigenen Bibliothek träumen: Das Lavendelzimmer von Nina George.

Ich habe beim ersten Lesen absolut nichts ...

Heute stelle ich euch mal ein ganz besonderes Buch vor, besonders für Booklover, die von ihrer eigenen Bibliothek träumen: Das Lavendelzimmer von Nina George.

Ich habe beim ersten Lesen absolut nichts erwartet und wurde gleich zu Anfang so positiv überrascht, dass ich total begeistert bin von der Geschichte.

Der Schreibstil hat mich gleich gecatched, sehr poetisch und gleichzeitig verspielt, sowas liebe ich. Jean Perdu ist ebenfalls ein interessanter Charakter, verschlossen, eigenwillig, aber immer bereit, seinen Mitmenschen zu helfen. Ich mochte ihn von Anfang an, selbst wenn er versucht, seine Gefühle komplett auszuschalten. Gerade dadurch ist seine Entwicklung und due Überwindung seiner Trauer im Laufe des Buches umso wunderbarer, weil sie so schleichend, leicht und deswegen so komplett echt wirkt. Ihm dann auch noch jemanden so Naives, Verträumtes wie Max Jordan an die Seite zu stellen passt perfekt.

Auch die Atmosphäre ist einfach nur wow! Die Provence mit all ihren Düften, wunderschönen Landschaften und menschlichen Eigenheiten lebt hier zwischen den Seiten völlig auf. Man bekommt sofort Lust, selbst alles hinter sich zu kappen, loszuziehen und sich einfach auf den Flüssen Frankreichs nach Süden treiben zu lassen.

Und dazwischen gibt es natürlich die Bücher. Jedes eine Medizin bei bestimmten Problemen, die man im und mit dem Leben haben kann. Es ist richtig schön zu lesen, wie wertvoll Literatur in der Geschichte für alle Beteiligten ist und vor allem bei Jean langsam wieder alle Türen öffnet. Da fühlt sich jeder Bhchliebhaber sofort bestätigt.

Ich gebe dem Roman 5 von 5 Erstausgaben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2023

Wunderbar skurriler Dorfkrimi

Erwin, Mord & Ente
0

Als ich das Buch bei einer Vorableserunde von Wasliestdu? entdeckte, hat mich die Inhaltsangabe sofort fasziniert. Ich muss zugeben, ich wusste nicht genau, was mich da erwarten würde, aber ich bin absolut ...

Als ich das Buch bei einer Vorableserunde von Wasliestdu? entdeckte, hat mich die Inhaltsangabe sofort fasziniert. Ich muss zugeben, ich wusste nicht genau, was mich da erwarten würde, aber ich bin absolut positiv überrascht!
Anfangs wusste ich Erwin zwar nicht so richtig einzuschätzen, weil ich seinen Charakter nicht wirklich fassen konnte. Doch mit jeder weiteren Seite entdeckte ich mehr von diesem interessanten Protagonist, der in vielerlei Hinsicht weitaus vielschichtiger ist, als es zuerst den Anschein hat. Und zwar für Leser und seine Mitmenschen gleichermaßen. Während der Lektüre erfährt man sehr viel über seine Gedanken, die wirklich weitschweifig, aber auch extrem bildhaft sind. Da ich selbst manchmal gedanklich abschweife, konnte ich mich in der Hinsicht gut mit ihm identifizieren. Außerdem ragt er auf diese Weise schön aus der Riege herkömmlicher Ermittler heraus, auch weil er bei der Aufklärung des Verbrechens gänzlich ohne die heutige Technik auskommt. Lieber verlässt er sich auf seine Bücher und den Spürsinn seiner Laufente Lothar, die ein weiteres Highlight des Romans darstellt. Das Gespann passt super in die ländlich abgelegene Umgebung, deren Atmosphäre wunderbar durch die ausführlichen Beschreibungen und kuriosen und doch für das Setting typischen Nebenfiguren erzeugt wird.



Der detaillierte Schreibstil liest sich flüssig und angenehm, selbst wenn man so manche Gesprächspassage im örtlichen Dialekt mehrmals lesen muss, um sie komplett zu verstehen. Aber so fängt der Autor wunderbar das Lokalkolorit ein, ohne dabei zu stark zu übertreiben. Ein leiser Humor, der ab und an sogar etwas lauter wird, schwingt natürlich immer mit. Dass die Story sich selbst nicht zu ernst nimmt, macht einen nicht unerheblichen Teil ihres Charmes aus. Man hat keine trockene, bitterernste Kriminalgeschichte vor sich, in der es sich nur um die Frage dreht, wer der Mörder ist und wie er die Tat begangen hat. Erwins Methoden und seine Weltsicht mögen recht unkonventionell sein und nicht jedem zusagen, allerdings hat gerade das mir sehr gut gefallen.
Die nötige Spannung für eine richtige Verbecherjagd ist in jedem Fall gegeben, besonders zum Ende hin wird man oft von unerwarteten Wendungen überrascht. Sollte man sich in den ersten Kapiteln langweilen, die letzten reißen den Leser umso mehr mit!


Fazit

Erwin, Mord & Ente ist der gelungene Auftakt zu einer neuen, ungewöhnlichen Krimiserie um ein noch ungewöhnlicheres Ermittlerpärchen. Statt altbackene Klischees und eine stupide Suche nach dem Täter erlebt man hier ein kurioses Lesevergnügen um einen völlig unterschätzten Titelhelden und seinen liebenswerten Begleiter. Anfangs muss man sich unter Umständen etwas an den unüblichen Stil gewöhnen, aber es lohnt sich durchzuhalten. Denn besonders im weiteren Verlauf gewinnt die Handlung durchweg an Fahrt.
Wer gerne nicht alltägliche Romane liest, die über Spannung, Witz und skurrile Figuren verfügen, der sollte diesem Buch in jedem Fall eine Chance geben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere